Verantwortungslose Klimaleugner
Der Klimaschutz ist eine Menschheitsherausforderung, er darf deshalb kein Tummelfeld für Wichtigtuer sein. Doch ausgerechnet der
frühere Umweltschützer und heutige RWE-Manager Fritz Vahrenholt schürt in seinem neuen Buch populistische Vorurteile – als ein Klima-Sarrazin.
Zweifellos hat sich Vahrenholt in den 1970er- und 80er-Jahren durch die Aufklärung chemischer Gefahren („Seveso ist überall“) und durch seine Tätigkeit im Umweltbundesamt Verdienste erworben. Danach ist er jedoch zu einem Lautsprecher ökonomischer Anpassung und zu einem Vorreiter der Verharmlosung geworden. Aus dem Atomkraftgegner wurde ein Befürworter der Laufzeitverlängerung, aus dem scharfen Kritiker der Umweltzerstörung ein Klimaleugner.
Der Kampf gegen die Erderwärmung wird teuer und unbequem, verlangt Mut und Verantwortungsbewusstsein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch in unserem Land eine ökoreaktionäre Gegenbewegung meldet. Der frühere Umweltmann Vahrenholt vertritt in seinem neuen Buch („
Die kalte Sonne“, Hoffmann und Campe, ISBN 978-3-455-50250-3) die steile These, dass der Klimawandel weit überwiegend nicht vom Menschen verursacht würde und präsentiert sich dem erstaunten Publikum als einsamer Mahner, den Klimaschutz nicht zu übertreiben. Durch seine Öko-Vergangenheit ist das überraschend, schnell wird übersehen, dass diese Thesen sonst nur von ignoranten Rabulisten am rechten Rand der Gesellschaft vertreten werden.
Breitseite gegen den Klimarat
Vahrenholt hat zusammen mit einem klimatologisch mitdilettierenden Weggefährten des RWE, dem Geologen Sebastian Lüning, in dreister Verschleierung zusammengeschrieben, was das Geheimnis hinter den Innovationsblockaden von RWE gegen die Energiewende ist: Mit Aussagen wie „Klimalüge“, „Wissenschaft-Politik-Zeitgeist“, „Die Lüge der Klimakatastrophe“ oder „CO2-Lüge“ werden die weitreichenden umweltpolitischen Befunde des Weltklimarates (IPCC) als Halbwahrheiten und Verschwörungen hingestellt.
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