Der Empörungsastrologe oder die Empörungsastrologin ist ein Mensch, welcher die Astrologie auf eine ganz spezifische Art und Weise ausnutzt. Nicht Selbst- und Welterkenntnis sind die hauptsächlichen Interessengebiete des Empörungsastrologen, sondern sein Augenmerk gilt bevorzugt dem Stillen seiner eigenen Sensationslüsternheit. Gerne und mit Leidenschaft setzt er sich mit allen Themen auseinander, in denen es um Mord & Totschlag, Betrug & Verbrechen, sowie - und das an erster Stelle! - um Sexualdelikte aller Art geht. Am allerbesten, wenn dann noch Prominente im Spiel sind (ob B-, C- oder D-Prominenz spielt dann auch keine Rolle mehr). Je mehr von dieser Kombination, also je perverser, brutaler und prominenter, desto beglückender gestaltet sich für den Empörungsastrologen die astrologische Detektivarbeit. (Natascha Kampusch und Wolfgang Priktopil? Wunderbar! "Priktopil", das reimt sich ja auch auf "pädophil". Und "Pistorius" klingt ein bisschen wie "Pistole" - das kann kein Zufall sein. Und wenn wir schon dabei sind, warum nicht gleich wieder einmal den Fall O.J. Simpson aufrollen?)
Der Empörungsastrologe ist deshalb das Zielpublikum der Marketingstrategen von Bild-Zeitung und Dschungelcamp: Nicht konsequent abonnieren und hinschauen, aber immer mal wieder in einer freien Minute, wenn's sonst niemand mitkriegt, durchblättern und anschauen. Was zusammengerechnet eine ganz gehörige Beschäftigung mit dem entsprechenden Material ergibt. Was dem Empörungsastrologen jedoch wiederum aus mangelnder Selbsterkenntnis entgeht. Der Empörungsastrologe hält sich durchaus für einen moralisch handelnden Menschen. Es sind, und das ist für ihn völlig offensichtlich, die anderen, die bedauerlicherweise diese Moral nicht teilen.
Der Empörungsastrologe empfindet eine heimliche Genugtuung, eine stille Zufriedenheit bei seiner Arbeit. Die unbewusst empfundene Nichtigkeit des eigenen Lebens wird gefüllt durch Beschäftigung mit dem Leben anderer. Und was für andere das sind! Lauter Perverse, Verbrecher und Verrückte! Deshalb auch, also aus mangelnder Fähigkeit zur Erreichung des grossen Glücks, streicht der Empörungsastrologe gerne das kleine Glück hervor. Geld, Ruhm, Attraktivität und Reichtum seien ja doch nur vergänglich und Tand und würden am Ende nicht glücklicher machen. Das sähe man ja auch an besagten Prominenten. Dass er selbst keines davon hat - weder Geld, Ruhm, Attraktivität noch Reichtum - das wird geflissentlich unter den Tisch gekehrt.
Der Empörungsastrologe ist in der Lage, in jedem noch so harmlosen Horoskop eine Fülle an Hinweisen zu finden, die auf Brutalität, Perversität, Obszönität und Verbrechen schliessen lassen - wenn er denn nur will! Ganz entscheidend bei seiner Horoskop-Deutung ist nämlich immer, wer sein Gegenüber ist. Sind es nahe Verwandte, geliebte und geschätzte Personen, so ist er viel nachsichtiger, geduldiger und optimistischer, als wenn es sich um ihm nur durch die Medien bekannte Persönlichkeiten handelt, die er ja, wie wir gesehen haben, mit Vorliebe aus der Ferne analysiert (zumeist ohne auch nur eine Biographie der entsprechenden Person gelesen zu haben). Handelt es sich um Prominente, dann wird ein Chart sofort ganz anders gelesen. Nicht selten spielt sich der Empörungsastrologe auch gerne zum Richter auf, freilich unter fast vollständigem Verzicht auf Unparteilichkeit. Die Schuld des Angeklagten steht zumeist schon im voraus fest, und kann auch durch nachträglich gewonnenes zusätzliches Wissen nicht mehr geändert werden. Mit anderen Worten: Der Empörungsastrologe misst mit (mindestens) zweierlei Mass. Es versteht sich von selbst, dass er mit sich selbst niemals so hart ins Gericht geht wie mit anderen.
Der Empörungsastrologe missbraucht die Astrologie. Er benutzt sie nicht als Erkenntnisinstrument, also zur Hinterfragung des Gewussten, des eigenen Selbst- und Weltbildes und zum Gewinnen von neuen Ansichten über die Welt, sondern zur Festigung seiner eigenen (meist unbewussten) Vorstellungen über die Welt. Er weiss bereits zuvor, wie die Welt auszusehen hat, und die Astrologie dient ihm zur Bestätigung dieses Wissens. Ein Verdacht, den er einmal gefasst hat, ist für ihn nie unbegründet, und selbst wenn es sich zeigt, dass der Verdacht nicht der Wahrheit entspricht, so überzeugt ihn das nicht, weil er ja selbst weiss, dass (s)ein Verdacht nie unbegründet ist.
Der Empörungsastrologe benutzt auch gerne markige Worte und Sprüche, freilich ohne jemals wirklich zur Tat zu schreiten. Das Handeln überlässt er gerne anderen - Brutaleren und Perverseren als ihm selbst, die mit weniger Skrupeln jemandem den Hals umzudrehen verstehen. Er vergisst nach der veranstalteten Hexenjagd die Sache selbst so schnell, wie er zuvor Feuer dafür gefangen hat.
Der Empörungsastrologe ist letztlich eine banale Figur, während die Folgen, die sein Tun hat, es durchaus nicht immer sind. Und deshalb ist der Empörungsastrologe immer auch gefährlich. Seine Empörung ist kaum jemals wirklich empfunden - die Folgen seines Sprechens und seiner Taten können hingegen sehr reale Auswirkungen haben.
Der Empörungsastrologe ist deshalb das Zielpublikum der Marketingstrategen von Bild-Zeitung und Dschungelcamp: Nicht konsequent abonnieren und hinschauen, aber immer mal wieder in einer freien Minute, wenn's sonst niemand mitkriegt, durchblättern und anschauen. Was zusammengerechnet eine ganz gehörige Beschäftigung mit dem entsprechenden Material ergibt. Was dem Empörungsastrologen jedoch wiederum aus mangelnder Selbsterkenntnis entgeht. Der Empörungsastrologe hält sich durchaus für einen moralisch handelnden Menschen. Es sind, und das ist für ihn völlig offensichtlich, die anderen, die bedauerlicherweise diese Moral nicht teilen.
Der Empörungsastrologe empfindet eine heimliche Genugtuung, eine stille Zufriedenheit bei seiner Arbeit. Die unbewusst empfundene Nichtigkeit des eigenen Lebens wird gefüllt durch Beschäftigung mit dem Leben anderer. Und was für andere das sind! Lauter Perverse, Verbrecher und Verrückte! Deshalb auch, also aus mangelnder Fähigkeit zur Erreichung des grossen Glücks, streicht der Empörungsastrologe gerne das kleine Glück hervor. Geld, Ruhm, Attraktivität und Reichtum seien ja doch nur vergänglich und Tand und würden am Ende nicht glücklicher machen. Das sähe man ja auch an besagten Prominenten. Dass er selbst keines davon hat - weder Geld, Ruhm, Attraktivität noch Reichtum - das wird geflissentlich unter den Tisch gekehrt.
Der Empörungsastrologe ist in der Lage, in jedem noch so harmlosen Horoskop eine Fülle an Hinweisen zu finden, die auf Brutalität, Perversität, Obszönität und Verbrechen schliessen lassen - wenn er denn nur will! Ganz entscheidend bei seiner Horoskop-Deutung ist nämlich immer, wer sein Gegenüber ist. Sind es nahe Verwandte, geliebte und geschätzte Personen, so ist er viel nachsichtiger, geduldiger und optimistischer, als wenn es sich um ihm nur durch die Medien bekannte Persönlichkeiten handelt, die er ja, wie wir gesehen haben, mit Vorliebe aus der Ferne analysiert (zumeist ohne auch nur eine Biographie der entsprechenden Person gelesen zu haben). Handelt es sich um Prominente, dann wird ein Chart sofort ganz anders gelesen. Nicht selten spielt sich der Empörungsastrologe auch gerne zum Richter auf, freilich unter fast vollständigem Verzicht auf Unparteilichkeit. Die Schuld des Angeklagten steht zumeist schon im voraus fest, und kann auch durch nachträglich gewonnenes zusätzliches Wissen nicht mehr geändert werden. Mit anderen Worten: Der Empörungsastrologe misst mit (mindestens) zweierlei Mass. Es versteht sich von selbst, dass er mit sich selbst niemals so hart ins Gericht geht wie mit anderen.
Der Empörungsastrologe missbraucht die Astrologie. Er benutzt sie nicht als Erkenntnisinstrument, also zur Hinterfragung des Gewussten, des eigenen Selbst- und Weltbildes und zum Gewinnen von neuen Ansichten über die Welt, sondern zur Festigung seiner eigenen (meist unbewussten) Vorstellungen über die Welt. Er weiss bereits zuvor, wie die Welt auszusehen hat, und die Astrologie dient ihm zur Bestätigung dieses Wissens. Ein Verdacht, den er einmal gefasst hat, ist für ihn nie unbegründet, und selbst wenn es sich zeigt, dass der Verdacht nicht der Wahrheit entspricht, so überzeugt ihn das nicht, weil er ja selbst weiss, dass (s)ein Verdacht nie unbegründet ist.
Der Empörungsastrologe benutzt auch gerne markige Worte und Sprüche, freilich ohne jemals wirklich zur Tat zu schreiten. Das Handeln überlässt er gerne anderen - Brutaleren und Perverseren als ihm selbst, die mit weniger Skrupeln jemandem den Hals umzudrehen verstehen. Er vergisst nach der veranstalteten Hexenjagd die Sache selbst so schnell, wie er zuvor Feuer dafür gefangen hat.
Der Empörungsastrologe ist letztlich eine banale Figur, während die Folgen, die sein Tun hat, es durchaus nicht immer sind. Und deshalb ist der Empörungsastrologe immer auch gefährlich. Seine Empörung ist kaum jemals wirklich empfunden - die Folgen seines Sprechens und seiner Taten können hingegen sehr reale Auswirkungen haben.