Der Empörungsastrologe

@Kayamea:
Stimmt, an den Papst hatte ich gar nicht gedacht. Aber das ist ja ein sehr schönes Beispiel. Er predigt, und zwar die Moral, und hält gleichzeitig sehr mundan die Macht in den Händen.
Ich ziehe mich zurück und behalte meine Ideale für mich, denn Macht würde sie de facto zerstören [...]
Sind Ideale also immer mit Macht unvereinbar? Ich will das nicht so recht glauben, aber ein gutes Argument fällt mir dafür nicht ein.

Grillo in Italien sträubt sich ja m.W. völlig dagegen, eine Regierung mit den anderen beiden grossen Parteien zu bilden. Das kann nun besonders konsequent und idealistisch sein, oder einfach nur stur und dumm. Vielleicht ist Grillo ja ein Prediger?
 
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Er predigt, und zwar die Moral, und hält gleichzeitig sehr mundan die Macht in den Händen.
Naja, eine ziemlich relative Macht ... eine, die nur dann greift, wenn man sie auch anerkennt. Ich glaube, Lenin war's, der gefragt hat, wo denn der Papst seine Armeen hätte, als man ihn auf das Risiko hinwies, er könne es sich mit dem Papst verscherzen. Die Macht des Predigers ... je mehr Leute sich von der Predigt nicht mehr berühren lassen, desto machtloser.
Sind Ideale also immer mit Macht unvereinbar? Ich will das nicht so recht glauben, aber ein gutes Argument fällt mir dafür nicht ein.
Da wären nun etliche Sätze über einen differenzierteren Macht-Begriff fällig, dem steht meine Arbeit im Wege, die Macht über meine Zeiteinteilung hat. Ein paar astrologische Aspekte dazu, pflichtschuldigst (ich weiß ja, wo ich bin ;-): Sonne als Handlungsmacht, als "tun können". Saturn als beherrschende Macht. Pluto als manipulative Macht.

Wenn ich meine Ideale realisieren möchte, brauche ich zumindest Handlungsmacht, ich muss mich selbst ermächtigen, etwas zu tun. Das muss noch nicht unbedingt Machtkonkurrenz gegenüber Anderen sein. Etwas zu machen setzt Fakten, das ist immer auch eine Machtausübung, ein Eingriff in umgebende Kontexte. Dass nebenbei die Ideale als solche auf der Strecke bleiben, wenn ich sie zu realisieren beginne, per definitionem, ist noch ein anderes Kapitel. Wenn ich sie behalten möchte, als unschuldige, reine Ideale, bleibe ich selbst nicht unbedingt unschuldig ... siehe die vielen Fälle von Unterlassungen in größeren und kleineren sozialen Kontexten. Und was sind sie dann wert, die Ideale, wenn ich sie unter den Glassturz des Verborgenen, Zurückgehaltenen stellen muss?
Grillo in Italien sträubt sich ja m.W. völlig dagegen, eine Regierung mit den anderen beiden grossen Parteien zu bilden. Das kann nun besonders konsequent und idealistisch sein, oder einfach nur stur und dumm. Vielleicht ist Grillo ja ein Prediger?
Vielleicht ist er einfach nur ein Biertisch-Schwadronneur? Gefangen im Dilemma der empörten Weltverbesserer, die ganz rasch zu keifenden Angstbeißern oder ratlos Verstummenden werden, wenn sie selbst an die Schalthebel der Macht gelangen könnten und für ihren bis dahin abgesonderten Wortschatz einzustehen hätten ... und bemerken, wie viel leichter das Schimpfen ist als die Übernahme von Macht UND Verantwortung ... erschreckend, wie leicht Soziopathen zum Beispiel an die Macht gelangen könnten, wenn ihnen die Verantwortung wurscht ist ... immer noch ...
 
Hi Fckw!:)


fckw schrieb:
Ich denke noch immer über diese drei Sätze nach, also über deren Bedeutung. (Über den Smiley am Ende hingegen nicht.)


Nun, so ist es, wenn man predigt. ;)
Weißt Du, es gibt nun einmal verschiedene Menschen, mit ganz verschiedenen Auffassungen. Nun war ich jemand, der auf Feststellungsdiktate eben ungehalten reagiere. Andere nicht.
Schau mal, es ist doch eine Sache, ob Du Deine Auffassung mit diesen deinen Worten festlegst:

fckw schrieb:
„Der Empörungsastrologe oder die Empörungsastrologin ist ein Mensch, welcher die Astrologie auf eine ganz spezifische Art und Weise ausnutzt.“

Diese Aussage hatte ich als Feststellung empfunden, welche keinen Raum ließ, um mit anderen über das Für und Wider von „Öffentlichkeitsastrologen“ zu diskutieren. Wäre es nicht besser gewesen, du hättest in etwa so argumentiert:

Urajup schrieb:
Ist ein Astrologe, welcher die Astrologie auf eine öffentlichkeitswirksame Art ausnutzt, ein „Empörungsastrologe?

Und dein

fckw schrieb:
Der Empörungsastrologe empfindet eine heimliche Genugtuung, eine stille Zufriedenheit bei seiner Arbeit.“

hätte – im Gegensatz dazu - so formuliert werden können:

Urajup schrieb:
„Empfindet er – wie sein dankbares Publikum, der Leser der Astrospalten – ebenfalls eine heimliche Genugtuung und eine stille Zufriedenheit bei seiner Arbeit? Treibt ihn das gar an?

U.s.w. u.s.w. Daraus hätte sich dann eine spannende Diskussion entwickeln können. Aber eine (entschuldige) „selbstgerechte“ Darlegung ohne Hinterfragung, lässt keinen Spielraum für Andersdenkende zu. Und so erübrigte sich – jedenfalls für mich – ein Diskussionseinstieg.

fckw schrieb:
Es geht hier also gar nicht um die Moral, sondern was mir vorgeworfen wird, ist Selbstgerechtigkeit. Hier eine längere, eher umständlich formulierte Definition von Selbstgerechtigkeit

Ganz recht, es geht um Selbstgerechtigkeit. Ich habe übrigens eine kürzere Definitation von Selbstgerechtigkeit gefunden:

"Selbstgerechtigkeit bezeichnet den Charakterzug, das eigene Verhalten und die eigenen Wertvorstellungen grundsätzlich für moralisch absolut richtig zu halten. Der Selbstgerechte ist von seiner moralischen Überlegenheit gegenüber anderen überzeugt und misst dabei „mit zweierlei Maß“. Kritik am eigenen Verhalten wird prinzipiell zurückgewiesen.
Bei der Selbstgerechtigkeit handelt es sich also um eine Art moralische Selbstgefälligkeit. Sie wird von anderen meist als arrogant und anmaßend empfunden."

http://de.pluspedia.org/wiki/Selbstgerechtigkeit

Vermutlich hatte ich deshalb beim Lesen Deines Post´s im Stile einer Mao-Bibel über den „astrologischen Negativ-Dödel“ gleich so ein ungutes Gefühl, um es mal spaßig auszudrücken....


fckw schrieb:
Interessant ist ja, dass Menschen, welche an sich selbst den Anspruch stellen, wahrlich moralisch zu sein (oder abgeschwächt: zu handeln), immer ein wenig die Dummen sind. Erstens mag man sie nicht so gerne, weil sie stets ein bisschen zu wenig menschlich sind. Ein wenig metallisch, sozusagen. Von mir aus: ein wenig allzu saturnisch. (Ich habe ja übrigens auch Sonne Trigon Saturn. Und wegen Uranus: Der steht bei mir in Opposition zur Sonne und zu Chiron.) Zweitens sind sie oft noch am predigen, um Urajups Worte aufzugreifen, während sich alle anderen, nach tiefgründigen Diskussionen darüber, was man zu tun habe, längst am Buffet bedienen.


Moral zu predigen, ist nicht ganz ungefährlich. Ich weiß das sehr gut, da ich mit meinem SO/JU und SO/ Pluto-Sex.-Aspekt Missstände ebenfalls anprangere. Und wer predigt, muss stark sein, weil er sich dem anschließenden „Shitstorm“ der Masse stellen muss. Aber beim Predigen kommt es eben darauf an, wie du etwas formulierst. Wenn Du eine Änderung oder Umkehr wünscht, musst Du bei erkannten Missständen diese entweder gefällig formulieren (um zum Nachdenken anzuregen) oder beinharte Argumente haben, die nicht zu widerlegen sind. Der erhobene Zeigefinger bringt es jedenfalls nicht. Er regt nicht zum Nachdenken an, evtl. bringt er viele dazu, erst recht nicht hinzuhören……(Was ich ebenfalls leidvoll erfahren mußte)…….:rolleyes:
Und geben wir es zu, wenn wir "Moral" in irgendeiner Form predigen, sieht die Masse sich dadurch als "un-moralisch" hingestellt. Schon von daher wird einem Prediger der Wind von vorne entgegenwehen. Logo.......

Nun denn, wie bei vielen Diskussionen mit Menschen kommt es eben auf das „Wie“ an – m.E. auf nichts anderes, außer da sitzen vor dir Leute, die nur auf einen starken Führer mit starkem Zeigefinger und starkem Glaubenshintergrund gewartet haben und eine masochistische Grundtendenz aufweisen….Also diese Gläubigen in aller Welt, ohne die die Sektenführer jeglicher Couleur nicht auskommen würden.

In diesem Sinne…..

Liebe Grüße
Urajup
 
Zuletzt bearbeitet:
hätte – im Gegensatz dazu - so formuliert werden können:

hihi, ja geil, das kenne ich - man sagt anderen, sie hätten doch anders reden, schreiben, handeln oder sonst was können, aber doch bitte nicht so, wie sie es getan haben - das geht ja wohl gar nicht. :D;) - dem Prediger die Predigt vorzuschreiben ist ja schon dreist genug *gg*

Vergebens predigt Salomo.
Die Leute machen's doch nicht so.
Wilhelm Busch
 
hihi, ja geil, das kenne ich - man sagt anderen, sie hätten doch anders reden, schreiben, handeln oder sonst was können, aber doch bitte nicht so, wie sie es getan haben - das geht ja wohl gar nicht. :D;) - dem Prediger die Predigt vorzuschreiben ist ja schon dreist genug *gg*

Vergebens predigt Salomo.
Die Leute machen's doch nicht so.
Wilhelm Busch

Hi Martina!

Keine Aufregung......:trost:

War ja nur ein Beispiel, wie das Phamphlet bei mir besser angekommen wäre, um in eine Diskussion einzusteigen. Ein Erklärungsversuch meinerseits also. Hat mit deinerseits nicht das mindeste zu tun. Wenn Du es anders empfindest, auch gut. So soll es bleiben. ;)


Liebe Grüße
Juppi


@All: Allen noch einen schönen Sonntag, der bei uns klar und sonnig, aber saukalt ist.:)
 
Hi Martina!

Keine Aufregung......:trost:

War ja nur ein Beispiel, wie das Phamphlet bei mir besser angekommen wäre, um in eine Diskussion einzusteigen. Ein Erklärungsversuch meinerseits also. Hat mit deinerseits nicht das mindeste zu tun. Wenn Du es anders empfindest, auch gut. So soll es bleiben. ;)


Liebe Grüße
Juppi

Wieso tröstest Du mich, Juppi? :confused: Bist Du einsam??

Vielleicht magst Du meinen Post nochmal lesen, ohne ihn auf Dich persönlich anzuwenden? Sorry, dass ich meine Meinung dazu geäußert habe, meinerseits war ja nicht gemeint - sowas aber auch - wie konnte ich nur? :rolleyes:
 
Kayamea schrieb:
Vielleicht magst Du meinen Post nochmal lesen, ohne ihn auf Dich persönlich anzuwenden?

Also öhem....Du hattest mich schon persönlich angesprochen. Oder war das Post Nr. 24 für jemand anderen bestimmt?;)

Sorry, dass ich meine Meinung dazu geäußert habe, meinerseits war ja nicht gemeint - sowas aber auch - wie konnte ich nur?

Hmmm ja, ist schon gut. Du weißt, ich mag keine destruktiven Hickhacks dieser Art, wo nichts bei herumkommt, ausser Streit. Also belassen wir es doch einfach dabei. So long.:winken5:

Juppi
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Juppi, :)

Also öhem....Du hattest mich schon persönlich angesprochen. Oder war das Post Nr. 24 für jemand anderen bestimmt?;)

du hast echt ein Problem! (ja, der Satz ist unproduktiv!)
Ich habe dich zitiert, nicht angesprochen, als alter Forenhase muss ich Dir das ja wohl nicht mehr erklären :tomate:

Hmmm ja, ist schon gut. Du weißt, ich mag keine destruktiven Hickhacks dieser Art, wo nichts bei herumkommt, ausser Streit. Also belassen wir es doch einfach dabei. So long.

Deine selbstgerechte Art (Du hast Dich ja hier bereits selbst trefflich definiert!) ist wirklich äußert unangenehm, sofern man sich damit auseinandersetzen wollen würde. Ich will nicht - bleib einsam, wenn Du diese Schiene weiterfahren willst - geht mich nichts an.

Wenn Du nicht zitiert werden willst, dann sag's.

Auf die Idee, dass ich Deinen Post gut und zitierenswert fand, weil er meine Gedanken inspiriert hat, kommst Du gar nicht. Majestät möchte sich lieber verteidigen, in dem Sie herz- und grundlos tröstet und sich anmaßend verhält.

Empörend!
 
Kayamea schrieb:
Auf die Idee, dass ich Deinen Post gut und zitierenswert fand, weil er meine Gedanken inspiriert hat, kommst Du gar nicht

Ehrlich gesagt, nein. Darauf wäre ich nicht gekommen, als ich dein Post Nr. 24 mit der unterschwelligen Aggressivität lesen durfte. Aber Liebe und Zuneigung nehmen ja oft die seltsamsten Züge an...:D:rolleyes:

Ich will nicht - bleib einsam, wenn Du diese Schiene weiterfahren willst - geht mich nichts an.

Einsamkeit ist nun wirklich das letzte Problem, was ich habe mit meinem MO/UR und SO/UR Aspekt fürchte. Das mußt du doch wissen. Dahingehend irritieren mich auch die MO/PL und SO/PL-Probanden so oft.....Bei denen muß gerungen werden, auf Teufel kommt raus. Aber warum nur und für was?:rolleyes:

Wenn Du nicht zitiert werden willst, dann sag's.

Hab ich doch. Aber du möchtest weiter in den Ring steigen. Also noch einmal: belassen wir es dabei. Es wird langweilig.

Empörend!
_________

Genau. Mäjöstöt wünscht noch einen schönen Abend.


LG
 
Zuletzt bearbeitet:
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Diese Aussage hatte ich als Feststellung empfunden, welche keinen Raum ließ, um mit anderen über das Für und Wider von „Öffentlichkeitsastrologen“ zu diskutieren. Wäre es nicht besser gewesen, du hättest in etwa so argumentiert:
Ist ein Astrologe, welcher die Astrologie auf eine öffentlichkeitswirksame Art ausnutzt, ein „Empörungsastrologe?
Und dein [...] hätte – im Gegensatz dazu - so formuliert werden können:
„Empfindet er – wie sein dankbares Publikum, der Leser der Astrospalten – ebenfalls eine heimliche Genugtuung und eine stille Zufriedenheit bei seiner Arbeit? Treibt ihn das gar an?
Ich bin jetzt ein wenig überrascht. Offenbar liegt hier ein Missverständnis vor. Ich hatte ganz ausdrücklich vom "Empörungsastrologen" gesprochen, nicht vom "Öffentlichkeitsastrologen". Manche Astrologen operieren in der Öffentlichkeit, andere nicht. Ob sie 'Empörungsastrologen' sind, lässt sich auf diese Weise nicht feststellen, es handelt sich um ein anderes Kriterium, das in meinem Eingangspost zur Anwendung kommt. Also nicht: "Benutzt jemand die Öffentlichkeit?" Sondern: "Benutzt jemand die Astrologie (auf Kosten anderer) zur Befriedigung seines eigenen Lustempfindens?" Hier natürlich bezogen auf die Lust an der Empörung und dem Skandal.
 
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