Hallo
Im Brockhaus Natuwissenschaft und Technik steht es so geschrieben.
Das Gehirn
Das Gehirn des Menschen hat ein mittleres Gewicht von 1245g bei der erwachsenen Frau und 1375g beim erwachsenen Mann. Es ist das Zentrum für alle Sinnesempfindungen und Willkürhandlungen, der Sitz des Bewusstseins, des Gedächtnisses und aller geistigen und seel. Leistungen. Es liegt geschützt in der Schädelhöhle und wird von dem äußeren Liquorraum umgeben, der sich zw. weicher Gehirnhaut (Pia mater) mit Spinnwebenhaut (Arachnoidea) und harter Hirnhaut (Dura mater) ausbreitet. Der Liquor cerebrospinalis wird in den inneren Liquorräumen, den Hirnkammern (Hirnventrikeln), gebildet, die sich röntgenologisch durch Enzephalographie darstellen lassen. Der Blutversorgung des Gehirns dienen auf jeder Kopfhälfte zwei aus getrennten Schlagadern stammende Blutströme (Arteria carotis interna und Arteria vertebralis), die sich an der Gehirnbasis miteinander vereinigen.
Der für den Menschen kennzeichnendste Gehirnteil ist das Endhirn (Telencephalon, auch Großhirn), das sich erst bei ihm zu so beträchtl. Größe entwickelt hat und die Voraussetzung für seine geistig-seel. Leistungsfähigkeit darstellt. Wie ein Mantel bedeckt die aus Ganglienzellen (Nervenzellen) bestehende graue Substanz der Großhirnrinde (insgesamt etwa 14 Mrd. Zellen, die in typ. 6 Schichten angeordnet sind) zusammen mit den darunter gelegenen Nervenfasern (weiße Substanz) die übrigen Hirnteile. Dieser Mantel (Pallium) oder Rinde (Cortex) ist so groß (über 0,2m2), dass er nur zusammengefaltet in der Schädelhöhle Platz hat; so entsteht die gefaltete Oberfläche des Endhirns, bei der man Windungen (Gyri) und Furchen (Sulci) unterscheidet. In die weiße Marksubstanz des Endhirns sind mehrere große, aus Nervenzellen bestehende graue Kerngebiete, die Stammganglien, eingelagert. Die beiden Großhirnhalbkugeln (Hemisphären) sind durch eine breite Nervenfaserplatte, den Balken (Corpus callosum), miteinander verbunden. Außerdem wird das Endhirn in mehrere große Abschnitte unterteilt: Stirnlappen (Lobus frontalis), Scheitellappen (Lobus parietalis), Hinterhauptlappen (Lobus occipitalis), Schläfenlappen (Lobus temporalis) und Stamm- oder Insellappen (Lobus insularis).
Die Großhirnrinde (Cortex cerebri) ist das höchste Integrationsorgan des gesamten Zentralnervensystems. Ihre Regionen sind sehr versch. Leistungen dienstbar. V.a. das Stirnhirn (Stirnlappen) ist beim Menschen auch im Vergleich zu den Menschenaffen stark entwickelt. Wird es durch Tumoren oder Verletzungen ganz oder teilweise ausgeschaltet, so sind schwere Charakterveränderungen die Folge. Bes. Schädigungen der basalen Stirnhirnabschnitte (Augen-, Orbitalwindungen) führen zu Persönlichkeitsveränderungen. In der unteren Stirnhirnwindung, am Übergang zu der nach hinten anschließenden vorderen Zentralregion, liegt (bei Rechtshändern) in der linken Hemisphäre das von P.Broca entdeckte motor. Sprachzentrum (Broca-Sprachzentrum). Aus den Nervenzellen der vorderen Zentralregion (motor. Rindenfeld) entspringen die langen Nervenfasern (Neuriten) der willkürlich motor. Nervenbahnen, die bis in das Rückenmark hinabziehen. Bewusste Willensimpulse werden von hier aus in nach Bewegungszielen geordnete Handlungen umgesetzt. Im Bereich der hinteren Zentralregion im Scheitellappen oder Scheitelhirn (sensor. Rindenfeld) enden dagegen alle Sinnesempfindungen aus der Körperperipherie (Tastsinn, Raumsinn, auch Geschmackssinn), werden zu bewussten Erlebnissen und als individuelle Sinneserfahrungen (Engramme) gespeichert. An das Scheitelhirn schließt sich der Hinterhauptlappen (Okzipitalhirn) an, in dem die Sehbahn endet. Hier werden die Lichtsinnesempfindungen zum bewussten, momentanen Bild integriert und die Summe der opt. Erfahrungen gespeichert. Unterhalb des Okzipitalhirns und vorn umbiegend liegt der Schläfenlappen (Schläfenhirn), in dem die Hörbahn endet und die akust. Sinneseindrücke bewusst werden. Er enthält die Verständnis- und Gedächtniszentren für die Sprache (akust. Sprachzentrum) und den Musiksinn. Auch die Rinde der Insel, eines großen Hügels an der Basis des Endhirns, ist in die Sphäre des akust. Denkens einbezogen. Im basomedialen Bereich des Schläfenhirns liegt das Rindenzentrum des Riechhirns, das zu den phylogenetisch ältesten Abschnitten des Endhirns gehört.
Das Zwischenhirn (Diencephalon) wird vom Endhirn bis auf einen kleinen, basal gelegenen Bereich vollständig umgeben. Zu ihm gehört ein großes, paarig angelegtes graues Kerngebiet, der Thalamus, über den alle von der Außenwelt und aus dem Körperinneren stammenden Sinnesempfindungen auf dem Wege zur Großhirnrinde geleitet, in Lust- oder Unlustgefühle verwandelt und durch die Verbindung des Thalamus zum Stirnhirn affektiv und triebhaft getönt werden. Unterhalb des Thalamus befindet sich das höchste Zentrum des autonomen (vegetativen) Nervensystems (Hypothalamus). Hier werden die Stoffwechselvorgänge, der Wasserhaushalt, Temperaturregulation, Verhaltens- und Instinktreaktionen u.a. gesteuert. Eine basale Ausstülpung des Zwischenhirns ist die Hypophyse, die in ihrer funktionellen Verbindung mit dem Hypothalamus als übergeordnetes Zentrum der inneren Sekretion durch die Abgabe von Hormonen das Wachstum, die Geschlechtsreifung, den Stoffwechsel, die Nierenfunktion u.a. reguliert.
Das Mittelhirn (Mesencephalon) schließt sich nach hinten an das Zwischenhirn an und enthält eine Reihe wichtiger Kerngebiete. Durch diesen Gehirnteil laufen alle auf- und absteigenden Nervenbahnen. Ihm schließt sich das Rautenhirn (Rhombencephalon) an, das mit dem verlängerten Mark (Medulla oblongata) in das Rückenmark übergeht und dem das Kleinhirn (Cerebellum) angeschlossen ist.
Das Kleinhirn (Cerebellum) ist ein sehr selbstständiger Hirnteil, der die Aufgabe hat, bei allen Bewegungen durch entsprechende Muskelkoordination das Gleichgewicht zu erhalten. Für diese Leistung ist es im Nebenschluss mit allen sensiblen und motor. Nervenbahnen verbunden und bildet v.a. den Integrationsort des Gleichgewichtssinnesorganes (Vestibularapparat). Über die Brücke (Pons) empfängt es außerdem die motor. Bewegungsimpulse aus der Großhirnrinde (Großhirn-Brücken-Kleinhirn-Bahn). Auf diese Weise wird das Kleinhirn in die Lage versetzt, die für bestimmte Bewegungsmuster und -ziele notwendige Muskelkoordination automatisch durchzuführen (Teil des extrapyramidalen motor. Systems).
Der Hirnstamm besitzt eine gewisse Sonderstellung, da er im Dienst der elementaren motor., sensiblen und vegetativen Funktionen steht, die allen Wirbeltieren mehr oder weniger in gleichem Maße eigen sind. Zum Hirnstamm gehören funktionell die großen zentralen Kerngebiete des Endhirns (Stammganglien), wichtig für die automat., extrapyramidale Motorik, ferner das Zwischenhirn, Mittelhirn, Brückenhirn und das verlängerte Mark. Er ist gekennzeichnet durch zahlr. größere oder kleinere Kerngebiete, die durch eine komplizierte Anordnung von Nervenbahnen miteinander verknüpft sind. Im Hirnstamm entspringen außerdem die letzten zehn der zwölf (paarigen) Gehirnnerven (Hirnnerven):
I.Riechnerv (Nervus olfactorius), auch als Vorstülpung des Gehirns anzusehen.
II.Sehnerv (Nervus opticus), ebenfalls als eine Vorstülpung anzusehen.
III.Augenbewegungsnerv (Nervus oculomotorius).
IV.Augenrollnerv (Nervus trochlearis).
V.Drillingsnerv (Nervus trigeminus).
VI.seitl. Augenabzieher (Nervus abducens).
VII.motor. Gesichtsnerv (Nervus facialis).
VIII.Gehör- und Gleichgewichtsnerv (Nervus statoacusticus).
IX.Zungen-Schlund-Nerv (Nervus glossopharyngeus).
X.»herumschweifender« Nerv (Nervus vagus).
XI.Beinerv (Nervus accessorius).
XII.Unterzungennerv (Nervus hypoglossus).
Grüße Equinox