Bitte um eure Meinungen

Hoffnung44

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4. September 2011
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568
Ort
Siegen-Wittgenstein
Liebes Forum,

schon seit langer Zeit lese ich hier immer still mit und ich schätze eure Beiträge und Meinungen sehr. Daher wende ich mich heute öffentlich an euch, weil ich ein Problem mit mir herumtrage, zu dem ich keine Antworten mehr finde.

Mein geliebter Mann ist vor einem halben Jahr bei einem Autounfall tödlich verunglückt. Es lag kein Fremdverschulden vor und die näheren Umstände sind bis heute nicht geklärt. Er nahm allerdings starke Medikamente ein, von denen er leider die letzten Jahre auch abhängig war. Schon Monate vor seinem Tod hatte er sich sehr verändert. Er verweigerte regelrecht die Nahrung und wurde erschreckend dünn. Alles Zureden meinerseits halb nichts, er war auch ein Mann, der sich von niemandem etwas sagen lies. Neben seinem anstrengenden Job baute er auch noch ganz alleine unser Haus. Ich war dagegen, doch er war derjenige der bestimmte. Ich habe ihn sehr geliebt und er mich auch, das weis ich. Aber er hat immer alles bis zur Grenze ausgelebt. Immer hat er sein Leben aufs Spiel gesetzt, immer mit der Begründung, dass irgendwann sowieso alles aus und vorbei wäre. Danach käme nichts mehr. Auch in unserer Ehe hat er alles bis zum Ende austestet. Er hat mich verbal oft erniedrigt und gedemütigt um dann irgendwann traurig festzustellen, dass er einfach ein ********* wäre und ich es ruhig zugeben solle.

Etwa eine Woche vor seinem Unfall veränderte er sich noch einmal stark. Er wurde so gelassen, so sorglos, besuchte nochmal alte Freunde und Verwandte, mit denen er schon Jahre keinen Kontakt mehr hatte. Auch zu mir war er sehr nett und aufmerksam. Und dann bekam ich die Nachricht von seinem Tod.

Ich bin leicht medial veranlagt, habe aber kein Jenseitswissen und kann es auch nicht zuordnen, wenn ich es erfahre. Ich habe mehrere Nachtodkontakte zu ihm gehabt. In meinen Träumen ist er immer an einem Ort, an dem alles schwarz ist. Nur er leuchtet. Er redet kaum mit mir und ist sehr traurig und bedrückt. Ich habe ihn gefragt, wie es ihm denn dort gefalle wo er jetzt sei? Er sagte nur: Nicht besonders... aber landschaftlich ist es ganz schön. Dann bekam er ein großes Ekzem auf der Wange und wurde immer schwächer bis er ganz verschwand.

Eines Abends habe ich zu Gott und den Engeln gebetet, sie mögen mir doch sagen, an welchem Ort er ist? Da hatte ich ein unbeschreibliches Erlebnis:

Ich wurde gegen morgen wach und spüre plötzlich, wie etwas auf das freie Bett neben mir springt. So hat es sich immer angefühlt als ich noch meine Katze hatte und sie ins Bett kam. Nur dies hier war irgendwie größer und schwerer. Es kam über die Decke auf mich zugehopst und hüllte mich in irgendetwas ein. Dann spürte ich plötzlich ein schweres Gewicht auf mir, so das ich kaum noch atmen konnte. Ich streckte meine Hand aus um zu fühlen, was es ist. Ich fühlte den nackten Körper meines Mannes. Und als ich ihn erkannte hatte, konnte ich ihn auch sehen. Er lag auf mir, in Embrionalhaltung und war tief und fest am schlafen. Sein Körper sah aus wie immer, nur zur Mitte hin war er leicht durchscheindend, so als würde ein gelbes Licht hinter ihm durchleuchten. Ich habe ihn angesprochen, gerüttelt, gerufen, gesagt: Bitte, ich bekomme keine Luft mehr, bitte rutsch von mir runter... Und dann war er weg. Ich bin sofort aufgestanden und für den Rest des Tages wach geblieben. Ich habe sofort mein Erlebnis aufgeschrieben.

Dann habe ich wieder von ihm geträumt. Ich traf ihn beim Einkaufen und wir gingen gemeinsam nach Hause. Unterwegs sagte er mir: Jetzt ist schon wieder eine Woche vergangen, seit ich Kontakt zu dir hatte. Eigentlich hatten die mir was anderes gesagt... Übrigens konnte ihn niemand sehen, außer mir. Zu Hause hat er sich wieder traurig ins Bett gelegt und ist so langsam verblasst.

Kann irgendjemand von euch deuten, was hier vorgeht? Ich habe schon alle Möglichkeiten durchdacht aber ich komme auf keinen Nenner. Mein spontaner Gedanke war, dass es vllt. gar kein Unfall war sondern Suizid? Aber am nächsten Tag wollten wir einen Ausflug machen und er hatte sich schon so darauf gefreut.

Ich wende mich jetzt an die Erfahrenen von euch. Was könnt ihr daraus erkennen?

Danke
Hoffnung
 
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Liebe Hoffnung44

herzlich willkommen im Forum und mein mein Beileid zu Deinem Verlust!

Ist schon Wahnsinn, was Du so erlebt hast! Ich kann Dir aber leider nichts dazu sagen :-(. Solange Du keine Angst davor hast, wird sich schon ein Weg finden das Ganze zu verarbeiten. Wenn Du sowieso einen Draht zu ihm hast, stelle ihm doch die Frage einfach direkt. Irgendwann bekommst Du Deine Antwort und Du wirst es auch merken, wenn es soweit ist.

Dass er eine Woche vor seinem Tod Freunde und Verwandte nochmals besucht hat, könnte auch nur ein Zeichen dafür sein, dass er vorher schon was gespürt hatte. Es muss nicht sein, dass er seinen Tod geplant hat. Manchmal machen Menschen instiktiv Dinge für die es keine logische Erklärung gibt.

Dass er immer wieder verschwindet hängt wohl damit zusammen, dass sich Dein Verstand in dem Moment einschaltet und da Du ja weißt, dass er tot ist, muss er auch wieder verschwinden. Ich hatte mal von meinem toten Vater geträumt und ich konnte mich normal mit ihm unterhalten, bis mir klar wurde, dass er nicht mehr lebt. Er bekam auf einmal rote Augen und verschwand.

Alles Gute!

nufaro13
 
Liebe nufaro,

danke für deinen Beitrag und das du dir die Zeit genommen hast, dies alles zu lesen. Ich weis, es ist sehr lang geworden und doch ist es nur eine grobe Zusammenfassung.

Nein, Angst habe ich keine. In den Träumen ist es nur so, dass ich immer so geschockt bin von seinem traurigen Aussehen und mich es kaum wage, ihn anzusprechen. An dem Morgen als er auf mir lag habe ich ihn auch nicht geküsst oder mich unsagbar gefreut. Ich war so verwirrt und ich hatte Erstickungsangst weil er so schwer war... Nachher habe ich mich selber nicht verstanden.

Ich bin seit seinem Tode sehr einsam. Ich hatte keine Schulter zum Anlehnen und ausweinen, weil ich hier auch sehr weit von meiner Familie entfernt lebe. Ich werde mich sicher nicht so bald neu verlieben können aber dennoch sehne ich mich nach jemandem, der mich mal in den Arm nimmt. Aber immer wenn ich jemanden kennenlerne, der mir sympathisch ist, verschwindet er auch schon wieder aus meinem Leben. Noch bevor ich ihn näher kennenlernen konnte. Ich könnte dir einige Beispiele aufzählen, es ist immer das selbe. Es kommt mir so fremdgesteuert vor... Seit Wochen bin ich nur noch müde, kann keine Nacht mehr durchschlafen.

Mein innerstes Gefühl sagt mir, dass mein Mann noch über mein Leben bestimmt. Mein Verstand sagt mir, es ist nicht möglich. Wäre er hier bei mir, würde ich ihn sicher spüren, er würde mir Zeichen geben. Aber die Nachtodkontakte die ich hatte waren immer zwar sehr intensiv aber immer mit Abstand dazwischen. Auch weis ich nicht, ob er die Kontakte ausgelöst hat oder ob mir mein Engel hilft... Ich bin so verwirrt.

Hoffnung
 
Hilf ihm zu gehen.
Empfinde deutlich und bewusst die Liebe, die du für ihn empfindest. Vergib ihm all seine Fehler. Sag ihm, dass es in Ordnung ist und dass du ihn gehen lässt.
Wenn du selbst weißt dass das stimmt, kann er in Frieden gehen - und allein der Umstand, dass er nach seinem Tod noch zu dir zurückkommt zeigt dir, dass das Ableben des Fleisches nicht das Ende ist und du ihn wiedersehen wirst.
Wir leben ewig. Unser Körper ist nur ein vorübergehendes Transportmittel.

lg
Strider
 
Meine aufrichtige Anteilnahme an dem Ableben Deines Mannes!
Es ist ja auch erst ein halbes Jahr vergangen, und so wird die Seele Deines Mannes sich noch nicht ganz vom Irdischen gelöst haben.
Wenn er Dir immer wieder erscheint, Deine Nähe sucht und so traurig ausschaut,so frage ihn doch mal, ob er Dir noch etwas sagen möchte.
Vielleicht quält ihn etwas ,was er vor seinem Tod nicht mit Dir klären konnte.
Mich wundert es, dass Du trotz Deiner Trauer um ihn, schon wieder Sehnsucht und Kontakt wünscht mit einem anderen Mann, wenn ich das richtig verstanden habe.
Lass erst einmal die Trauer um Deine Mann zu, und verarbeite den Verslust allein
Alles Gute Plejadine
 
Hallo Hoffnung44

Zitat:Etwa eine Woche vor seinem Unfall veränderte er sich noch einmal stark. Er wurde so gelassen, so sorglos, besuchte nochmal alte Freunde und Verwandte, mit denen er schon Jahre keinen Kontakt mehr hatte. Auch zu mir war er sehr nett und aufmerksam. Und dann bekam ich die Nachricht von seinem Tod.


Das gilt als typisches Zeichen vor einem Suizid.

Zitat:Mein spontaner Gedanke war, dass es vllt. gar kein Unfall war sondern Suizid?

Ja, auch insgesamt denke ich, dass deine Annahme mit sehr großer Sicherheit korrekt ist. Keine Lust zu essen spricht zum Beispiel auch für Depression.

Zitat:Aber am nächsten Tag wollten wir einen Ausflug machen und er hatte sich schon so darauf gefreut.


Hmm, das ist wahrscheinlich ein "Alibi" gewesen.

Ist halt schwer jemanden zu erreichen, der Depressionen hat, manchmal merkt man das vielleicht auch gar nicht so.

Ansonsten bin ich auch nicht überzeugt, dass es jemandem, der Suizid gemacht hat, danach besser geht. Nicht weil es eine göttliche oder karmische Starafe gibt, sondern deshalb weil man immer noch der gleiche ist, und dann eventuell noch zusätzlich Schuldgefühle hat.

Ist schon hart, aber wahrscheinlich hättest du nicht so viel ändern können.

LG PsiSnake
 
Liebe Hoffnung44,

du hast viele klassische Anzeichen und eigene Erlebnisse geschildert die aus meiner Sicht nur einen Schluss zulassen wo sich der Verstorbene jetzt befindet und was er vorhat. Dieses Thema ist sehr heikel da auch Hinterbliebene meist involviert werden und Disharmonien auftreten können.

Liebe Grüße, omnitak
 
Vielen Dank für die hilfreichen und guten Beiträge. Ich habe in meinen Träumen das Gefühl, dass ich nicht an ihn herankomme. Er ist so unglücklich und einsam... ich kann das ganz deutlich spüren. Wenn ich rede, ist er weg. Und diese Schwärze überall. Schlimm ist das wenn man so gerne helfen will und nicht kann. Ich hoffe, dieser Zustand hält nicht so lange an und ihm wird geholfen? An so etwas wie "verlorene Seelen" kann ich nicht glauben. Es kann doch nicht sein, dass man einfach so fallen gelassen wird.

So wie ich ihn kenne, glaube ich nicht dass er wirklich "tot" sein wollte. Er wollte einen Unfall haben, ja. Eine gezwungene Auszeit nehmen. Aber wirklich sterben? Nein, das traue ich ihm nicht zu. Ich denke auch, er hatte eine Depression (die er sehr gut überspielt hat) und dann kam dieser Kurzschluss.

Das Gefühl zu merken dass man plötzlich das ist, was die Menschen "tot" nennen und man nicht mehr zurück kann. Dazu noch feststellt, dass das Leben dennoch weitergeht und man jetzt gar keine Möglichkeit mehr hat, seine Probleme aktiv zu lösen... das muss es sein, was man Hölle nennt.

Und ich renne hier mit meinem verengten Bewusstsein rum und kann nichts tun ausser beten und Liebe schicken. Was für ein grausames System.
 
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Liebe Hoffnung44,

du hast viele klassische Anzeichen und eigene Erlebnisse geschildert die aus meiner Sicht nur einen Schluss zulassen wo sich der Verstorbene jetzt befindet und was er vorhat. Dieses Thema ist sehr heikel da auch Hinterbliebene meist involviert werden und Disharmonien auftreten können.

Liebe Grüße, omnitak

Ach bitte, was genau meinst du? So etwas wie "Umsessenheit"? Und wenn ja, was bedeutet das eigentlich genau? Und was meinst du was er vorhat?
 
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