Du wolltest zwar keine Antwort, aber ich sag's trotzdemErzähl mal, warum das schlicht falsch ist? Jetzt astrologisch gesehen.
Wozu sieht sich ein astrologisch Interessierter ein Geburtsbild an, wenn es da nicht eine Festlegung, einen Rahmen zu erkennen gibt, der sozusagen Lebensauftrag des Geborenen ist? Angenommen, wir wären tatsächlich absolut frei in der Gestaltung unseres Lebens nach dem Motto "Alles ist möglich", wieso klappt das nicht so richtig?
Um leben zu können, denke ich, müssen die unendlichen Möglichkeiten beschränkt werden und man kann diese Beschränkungen erkennen mittels Hilfsmitteln wie der Astrologie. Und man ist frei seine Anlagen auszugestalten wie man will, aber wenn man sich zu weit (aus welchen Gründen auch immer) von seinem Wesen, seiner Grundstruktur entfernt, dann wird man leiden.
Wie siehst Du das?
Erstmal hab ich mich über Deine erweiternden Anmerkungen gefreut, was die Beziehung zu Religionen im Allgemeinen und im Besonderen angeht ... und was die Teilnahme an gleichschaltenden Gruppen- und Massenevents anlangt, bin ich ganz bei Dir.
So. Wozu sieht sich jemand ein Radix an? Jemand ... das weiß ich nicht. Warum ich es tue: Ich meine, es gibt vor allem Aufschluss über Potenziale, über Ressourcen. Ich meine außerdem, dass es im Horoskop überhaupt keine Festlegungen gibt. Dass es so etwas wie einen "Lebensauftrag" gibt, halte ich ebenso für einen Glaubenssatz wie meine Überzeugung, dass es keinen gibt.
Zu den unendlichen Möglichkeiten: Das ist das Schöne am Unendlichen, dass es auch innerhalb gegebener Muster unendlich viele Möglichkeiten gibt, diese Muster zu realisieren. Zwischen Null und Eins gibt es genauso viel Unendlich wie zwischen Null und Unendlich
Die Idee einer unbeschränkten Freiheit halte ich für ... ich sag's mal vorsichtig: wenig durchdacht. Es fallen einem ja schnell recht viele Einschränkungen ein, denen Freiheit unterliegt. Wobei das eh nur eine Rolle spielt, wenn ich den Fokus auf die Beschränkungen lege und "frei von ...." sein möchte. Wenn ich mich "frei für ..." definiere, fokussiere ich meine Potenziale und bemühe mich um optimale Verwirklichungs-Spielräume.
Auch solche Verwirklichung gelingt mal besser, mal schlechter, aus vielerlei Gründen. Darunter kann ich leiden, der eine mehr, der andere weniger, oder mal mehr, mal weniger ... und auch da halte ich Astrologie für nützlich als eine zusätzliche, informative Quelle über Kontexte und Muster, die mein Leben begleiten, in denen ich mich bewege.
Was das Leiden anlangt: Es wird geringer, wenn ich diese Kontexte und Muster (an)erkenne und sie als Potenziale nutze. Zwei Beispiele:
Wenn es regnet, und ich gehe ohne Regenschutz spazieren, und dann leide ich darunter, dass ich nass werde und fühle mich unfrei und vom Leben ungerecht behandelt, dann bin ich ... (nach Belieben einzusetzen ...). Und das kommt im übertragenen Sinn nicht so selten vor, dass Menschen so agieren und reagieren.
Wenn ich am Gardasee bin und surfen möchte, ist es irgendwie blöd, wenn ich mich nur über Rückenwind freue und bei Gegenwind verärgert aufgebe und schimpfe. Aus dem Leiden unterm Gegenwind wird aber ganz schnell ein sportliches Vergnügen, wenn ich lerne, gegen den Wind aufzukreuzen ... ich komm voran und hab auch noch Spaß dabei.
Allgemeiner formuliert: Es scheint da um die Haltung zu gehen, ob ich Grenzen als Fremdbestimmung empfinde ("Wenn nur die anderen nicht wären oder dies oder jenes..", wenn ich sozusagen als Opfer meiner Rahmenbedingungen lebe ... oder ob ich die jeweiligen Rahmenbedingungen anschaue und mich herausfordern lasse, sie zu überprüfen, ob und wo sie veränderbar sind und, wenn nicht, wie ich sie am besten nutze ... selbstbestimmt (mehr oder weniger). Und genau das ist mir auch in der Astrologie wichtig: Die Potenziale zu sehen und nicht die Hindernisse.