K
Kinnaree
Guest
Doch wenn icb nun erstmal eine Visualisierung mache, ich gehe in den Keller der Problemschachteln und suche eines spontan & nach Gefühl aus, ... dann lasse ich mir a) mehr Zeit, bin nicht so ergebnisfixiert, und b) korrespondiere ich mit dem Unbewussten. Traue ES zu, mir "ungedacht" wie eine Tarotkarte das Richtige zu geben!
Das werde ich nu gleich mal probieren, ich gehe in die Keller oder Räume meiner Problemschachteln und gucke mir das ganze Desaster mal richtig an, was da so alles fleucht, kreucht und wuselt. *gggg*
Ja richtig, ich hab glatt das Ungeziefer zu erwähnen vergessen!
Stimmt, nach der jeweiligen Kiste greif ich rein nach Gefühl, ohne zu ahnen, was da jetzt drin ist. Und sehe immer wieder staunend, es ist genau das Zeug, das zum jeweiligen Zeitpunkt genau paßt...
Ich kann nur sagen, mir "passiert" das meist einfach so. So wie die Geschichte, die ich jetzt gleich reintu hier, die ist mir im vergangenen Frühjahr nach einer Therapiestunde innerhalb von wenigen Minuten wirklich wie ein fertiger Film durch den Kopf gezischt. Bin mit dem Schreiben damals kaum nachgekommen... in der Stunde gings darum, wie anders (kleiner, unsicherer, chaotischer) ich mich selbst wahrnehme als die Menschen rund um mich. Und das hier sauste dann durch mein Inneres:
Ich bin auf der Reise. So schön langsam zu Fuß - und da findet sich ein kleines Reitpferd, so in Isländergröße ... damit gehts dann ja sogar ein bisserl schneller voran...
Und dann bin ich an einem kleinen Haus vorbeigekommen, das kam mir so bekannt vor. Ich bin vom Pferd gestiegen und habe auf das Schild an der Gartentür geschaut. "Villa Freiflug - Bergweg 7" stand da. Und ein Name drunter, ganz verwittert, .i..ar.. konnte ich noch lesen... der Garten ganz verwildert, aber ich hab doch glatt einen Gartensessel erkannt. Das war doch MEINER, ganz bestimmt, so hat mein Gartensessel ausgesehen...
Es war nicht abgeschlossen. Ich ging in den Garten und zur Tür von dem kleinen Hauserl. Auch die war nicht abgeschlossen... also trat ich ein. Ein einziger kleiner Raum. Eine Wandmalerei, sehr verwittert, stellenweise die Farbe abgesprungen, aber noch gut erkennbar die Gestalt einer seltsamen Frau mit Vogelbeinen und bunten Federn und ausgebreiteten Flügeln. Staunend schaute ich das Bild an - und dann bemerkte ich einen Arbeiter, der zwischen bunten Farbkübeln vor dem Wandbild hockte und mit einem Pinsel am untersten Rand vor sich hinmalte.
Ich trat näher und grüßte den Malermeister. Er schaute von der Arbeit auf - lächelte und grüßte. "Na endlich lerne ich die Frau des Hauses und Auftraggeberin kennen", sagte er freundlich. "Was wie warum wieso???" stotterte ich verständnislos.
"Naja, wir haben einen Auftrag zur Renovierung eines ziemlich ramponierten Selbstbildes in diesem Haus hier bekommen", klärte er mich auf. "Ich habe mich vor einigen Tagen ans Werk gemacht - aber sagen Sie mir nur eines - SO ein schönes Bild mit SO einer lebensfrohen Kinnaree habe ich außerhalb von Thailand noch nirgends gesehen - was ist denn Schreckliches passiert, daß das wunderschöne Bild in einem so furchtbaren Zustand ist???"
"Das... das.. das ist eine ziemlich lange wirre Geschichte", stotterte ich. "Aber sagen SIE, hab denn wirklich ICH den Auftrag gegeben??? Bitte halten Sie mich nicht für verwirrt, aber meine letzten Monate waren ein bisserl ereignisreich - ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern?" - Der Arbeiter lachte. "Verstehe... da schauen Sie - das ist doch Ihre Handschrift, oder?" Ich schaute auf den Zettel den er mir entgegenhielt. Da stand in violetter Schrift - und es war unverkennbar meine Handschrift - deutlich zu lesen:
An die Universale Restaurierungs-Gesellschaft
Ich erteile Ihrer Firma den Auftrag, in meinem Haus "Villa Freiflug" am Bergweg 7 das verwitterte Selbstbild an der Zimmerwand mit frischen Farben wiederherzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Kinnaree
Ich begann zu lachen. "Das gibt's doch nicht - da hab ich einen schriftlichen Auftrag erteilt - und so was Wichtiges glatt vergessen!" rief ich. "Das macht nix, das kommt bei unseren Kunden öfter vor", meinte der Maler. "Was glauben Sie. Manche lassen ihr Bild renovieren und finden nie mehr zurück zu ihrem Haus... andere lassen sogar die Häuser verfallen... es ist selten, daß wir unsere Kunden je kennenlernen - also herzlichen Glückwunsch, Sie haben wieder hergefunden zu sich selbst!"
"Oh", sagte ich. "So ist das also... sagen Sie, Herr Malermeister - dürfte ich vielleicht ab und zu herkommen und ein bisserl mithelfen? Vielleicht kann ich bei Ihnen malen lernen - an meinem Selbstbild?" Ich mußte schmunzeln dabei. " Ja natürlich,", sagte er freundlich. "Selbstverständlich. Gerne. Jetzt wissen Sie ja, wie sie herfinden. Zu sich selbst."
Das war wie ein Wachtraum. Ich habe beim Schreiben nicht nachgedacht, es war, als würde meine Hand allein schreiben... Und jetzt, in dem Moment, wo ich das nochmal alles gelesen habe, fällt mir etwas auf. GENAU das "nach Hause wollen" ist zur Zeit ein Riesenthema - und die Wortes meines Seelengestalters dazu waren vorige Woche "zu Hause ist man ja immer nur in sich selbst, obwohl man es immer draußen irgendwo sucht...".
Wenn das dir und anderen weitere Aufschlüsse bringt, freuts mich
Kinny
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