hi Psy
Ich bin mir darüber bewusst, dass Werbung im Gegensatz zur Propaganda unpolitisch ist.
das stimmt nicht ganz. Natürlich bewerben Firmen nicht offen Politische Parteien oder Ideologien - weil das würde ja Kunden abschrecken die eine andere Partei wählen oder einer anderen Ideologie angehören. Aber nichts desto trotz haben, vorallem Multinationale Firmen oft sehr klare Politische Vorstellungen und tun auch alles um die zu bewerben.
z.b. hab ich neulich ne Reportage über Unterrichtmaterialien gesehen - also wo Firmen kostenlos Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen - in angesicht der Geldknappheit an den meisten Schulen natürlich ein gefundenes Fressen - nur dass diese Unterrichtsmaterialen eben Weltanschaulich nicht neutral sind (wei auch wenn z.b. der Stromriese Eon Unterrichtsmaterialien zum Umweltschutz und Wiederverwertbarer Energie zur Verfügung stellt oder Monsato [sic!] über Gentech aufklährt) - da wird, neben einer möglichst frühen Bindung natürlich auch ein Weltbild sugestiert dass den Firmen sehr gelegen kommt.
Gleiches sieht man, wenn auch weniger deutlich, in der TV Werbung. Ganz offensichtlich z.b. die Aktuelle Werbung eines Österreichischen Bankunternehmens mit dem Spruch "Konservativ liegt voll im Trend".
Da die Macht der Konzerne aber enorm groß ist, und sich bis in die höchsten Zentren der Politik zieht, kann man sich ja mal überlegen, inwiefern sich das System hier (im Hinblick auf Propaganda) von Systemen wie Nordkorea tatsächlich unterscheidet (klar: mit derartiger Direktheit (Führerportraits) würde man hier nur Lacher produzieren).
hm... der Unterschied ist, dass wir die Propaganda nicht glauben müssen - wir müssen nicht einmal so tun als würden wir und wir haben das Recht die Werbung öffentlich zu kritisieren und nötigenfalls auch gegen eine Werbung zu klagen sollte sie uns in irgend einer weise Verletzen.
Auf der anderen Seite ist natürlich die Kapitalistische Werbung viel Hinterhältiger, weil sie ja nicht so, wie bei einem Diktatorischen System sowieso geglaubt werden muss. Sie ist also viel mehr darauf ausgelegt eher unbewusst zu wirken und will den Zuschauer mit guter Inszenierung und Musik und Werbesloagans dazu verleiten "mittendrin statt nur dabei" zu sein. Das haben diktaturen nicht nötig und darum ist Diktatorische Propaganda auch viel leichter zu entlarfen und durch Aufklährung, Satire oder Überidendifikation ins lächerliche zu ziehen und dadurch zu entmachten.
Ich gebe zu, dass Konzerne selten ein Monopol haben wie ein diktatorischer
Machtapparat, das ist natürlich positiv zu sehen.
das würd ich jetzt auch nicht zu 100 % unterschreiben. Natürlich gibts die "guten Firmen" mit einer Menschenwürdigen Politik, mit Transparenter, kommunikativer Geschäftsleitung und sogar mit Ehrlicher Werbung die hällt, was sie auch verspricht. Aber z.b. die Computerriesen, Monsato, Diverse Pharmaunternehmen oder die Ölindustrie haben ja zum einen gegen Innen ein recht Diktatorisches (und oft sehr Fragwürdiges) Management, haben zudem auch recht grossen Einfluss auf das Verhalten der Menschen und schrieben es ihnen zu einem teil auch vor (man nehmen nur die Sicherheitseinstellungen bei Windows oder die immer weniger vorhandene Möglichkeit seinen Computer bis ins letzte detail selber zu verwalten) und reagieren gegenüber Kritik mit, in kapitalistischem Sinne, brutalen Methoden wie Abmahnungen, Unterlassungsklagen, Schadenersatzforderungen gegenüber denen man als Otto Normalverbraucher sowohl Materiell wie Informationstechnisch und Rechtsbeistandstechnisch absolut unterlegen ist.
lg
FIST