Altvordere einbinden/eingliedern

Vor knapp 2 Monaten starb mein Vater. Das Bedienen der Ahnen fällt mir derzeit ein wenig schwer, da ich mich vom Kopf her noch sträube, ihn als solchen zu sehen.
Ich bin mir momentan noch nicht so ganz darüber im Klaren, wie ich vorgehen werde. Jemand von euch, der zu dem Thema einen tatsächlichen Bezug hat, der mir hierzu etwas sagen könnte. Wie geht ihr vor, wenn ein Familienmitglied von euch verstorben ist?

wie stand denn dein Vater grundsätzlich zu dem ganzen Thema? aus eigener Erfahrung weiß ich das Zeitpunkt und Art/Weise sich dir von alleine erschließen werden wenn du mit dir selbst im reinen bist.
 
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sind ahnen nicht einfach
väter und mütter - in einer langen reihenfolge - durch ein band bis zu mir verbunden
und bin ich nicht das auch schon für meine kinder

ich spüre da kaum eine unterbrechung
ich glaub, früher hat man statt oma und opa auch "ähnle" oder "s´ähndl" gesagt.

lg moni
 
Zuletzt bearbeitet:
Vor knapp 2 Monaten starb mein Vater. Das Bedienen der Ahnen fällt mir derzeit ein wenig schwer, da ich mich vom Kopf her noch sträube, ihn als solchen zu sehen.
Ich bin mir momentan noch nicht so ganz darüber im Klaren, wie ich vorgehen werde. Jemand von euch, der zu dem Thema einen tatsächlichen Bezug hat, der mir hierzu etwas sagen könnte. Wie geht ihr vor, wenn ein Familienmitglied von euch verstorben ist?

Ich habe mit Schamanismus nichts zu tun und kenne auch keinerlei Rituale – bin eher zufällig hier herein gestolpert.

Auch wenn wir uns nicht persönlich kennen möchte ich Dir mein aufrichtiges Beileid ausdrücken.

Dein Verlust berührt mich und weckt gleichzeitig Erinnerungen an eigene große Verluste und Trauer.
Ich weiß nicht, ob die Zeit alle Wunden heilt, ehrlich gesagt bezweifle ich das manchmal, aber aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Zeit und der Alltag den Schmerz und die Trauer abschleifen und Platz schaffen für Erinnerung. Der Prozess war für mich fließend, kaum dingfest zu machen und dazwischen gab es auch fast so etwas wie eine Phase des Vergessens. Die Notwendigkeiten des Alltagslebens haben die Lücke immer wieder mal einfach zugeschüttet und es hat unterschiedlich viel Zeit gebraucht, bis ich diese Erinnerungsschätze für mich bergen konnte.

Persönlich glaube ich nicht, dass man mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen kann, ich habe auch keine Ahnung, ob im Schamanismus so etwas Bestandteil ist. Aber mit anderen lieben Menschen die Erinnerungen zu teilen, auch gemeinsam über Erlebnisse, Anekdoten und Schrulligkeiten zu lachen, bringt mir die Verstorbenen wieder näher und zeigt mir, wie sehr sie in meinem Leben verwurzelt sind und das ich auch zum Teil Frucht dieser Wurzeln bin. Für mich ist das sehr tröstlich.

Als eine enge Freundin von mir völlig überraschend verstarb und ich keine Möglichkeit hatte, mich von ihr zu verabschieden, habe ich einen Rosenstock (ihre Lieblingsblume) in ihrer Lieblingsfarbe bei mir zu Hause angepflanzt. Ich hege und pflege ihn und mittlerweile ist es eine prachtvolle Pflanze - und wenn ich mit gemeinsamen Freunden auf der Terrasse sitze ist er oft genug Auslöser für gemeinsame Erinnerungen und auch herzliches Lachen...
 
Ich bin gerade ein wenig überwältigt, so dass ich hier an dieser Stelle erstmal nur ein herzlichs dankeschön sagen möchte.
@SYS41952, mein Vater war ein guter Katholik, dem das sehr gefallen hätte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Palo, ich habe mich bisher zurück gehalten, weil es Dir ja um ein Thema ging, in das ich wenig Einblick habe.
Doch nun möchte ich mich meinen Vorschreibern anschließen & Dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen.:blume:
Wie Du ja weißt, habe ich schon einige Menschen verloren, & kann deshalb aus eigener Erfahrung sprechen.

Ich würde die Zeit abwarten & erstmal einmal die Trauer & sämliche Eindrücke verarbeiten, bevor ich Entscheidungen treffe.
Einfach weil ich festgestellt habe, daß - zumindestens ich - unter starken Emotionen ganz anders handel.

Ich wünsche Dir viel Kraft & Menschen an Deiner Seite, mit denen Du Deine Trauer gemeinsam ausleben kannst.
 
Mein aufrichtiges Beileid, Palo.
Mir ist es damals gar nicht geglückt, meine eine Ahnin zu integrieren. Obwohl sie selber sehr eng mit dem Thema verbunden war, bekam ich dennoch keinen Kontakt zu ihr.
Wir standen uns so nahe, ich litt einfach fürchterlich (so erklärte ich mir das)... selbst Jahre später, da hatte ich die Trauer längst integriert, bekam ich speziell zu ihr keinen Zugang. Ich habe mich oft gefragt, was los ist.
Neulich bat mich mein Bruder um seine Hilfe, die ich ihm sofort gewährte, und was soll ich sagen? Auf einmal war sie da! Wer hätte das gedacht? Ganz offenbar wollte sie etwas Bestimmtes von mir, was ich aber nicht sehen wollte / konnte und demzufolge blockierte sie. Dass es so etwas gibt, habe ich bis dato nicht gewusst.
Ich will damit sagen, auch unsere Ahnen haben ihren eigenen Kopf. Manchmal stehen sie zur Verfügung, und meiner Erfahrung nach aber auch manchmal nicht. Was uns bleibt, ist sie in unserem Herzen zu bewahren und ihnen auf diese Weise nahe zu sein. Um eine schamanische Arbeit sollte es nur zweitrangig gehen, so denke ich jedenfalls neuerdings.
Viel Kraft und liebevolle Menschen um dich wünsche ich dir!
 
Ich bedanke mich für eure tröstenden Worte und Beileidsbekundungen, die, wie ich zugeben muss, mir gerade ein wenig den Boden unter den Füßen wegziehen.

Ich habe in den letzten Wochen meinen Schwestern und Tochter zugehört, wenn sie über ihre Trauer das Bedürfnis hatten, sich auszusprechen, oder auch, wenn es darum geht, die Hinterlassenschaft meines Vaters, auf gut deutsch, abzuwickeln.

Ich für mich selber und bin da wie mein Vater und mein Sohn, drösel das für mich alleine auf, so gut es eben geht. Von meiner Trauer bekommt in meinem Umfeld daher niemand groß etwas mit.

Und ich merke auch, dass wir hier keine Trauerkultur in dem Sinne mehr haben, wo Altvordere in die Gesellschaft integriert sind, es dahingehend keinen lebendigen Ahnenkult gibt. Insofern ist das vielleicht ein ungewöhnliches Thema und Anliegen, dass ich hier eingestellt habe. Ob es klug war, das Thema hier anzuschneiden, darüber bin ich mir, ob meiner eigenen Gefühle gerade, unsicher.
Puh, alles nicht so einfach, obendrein ne Menge an "ich's" enthalten. Sorry.
 
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Ich meinte eher wie er seine Ahnen integriert hat. Wir tun das alle mehr oder weniger unbewusst.
Das ist für mich nur dahingehnd zu beantworten, dass mein Vater mir erst kürzlich so aus dem nichts heraus erzählte, dass seine Frau, also unsere Mutter, lange Zeit ihn immer wieder besucht habe und sich dann irgendwann verabschiedet hat. Wie weit das jetzt zurückliegt, bis zu seinem Tod, kann ich nicht sagen.
Er erzählte in den letzten Jahren auch immer wieder mal, dass er von seinen Eltern geträumt hätte, die auf ihn warteten. Mein Vater war 86 Jahre alt, er war ob ein paar altersbedingter Wehwehchen fitt auch geistig und versorgte sich noch alleine. Das er sich auch mit seinem eigenen Tod auseinander gesetzt hat, mag hierin vielleicht auch traumtechnisch begründet liegen.
 
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