Äußerste Vorsicht!!! Hellinger Familienaufstellung - Brauche dringend eure Hilfe!!!

Na, so ganz stimmt das nicht. Die Bemühungen um Resozialisierung tragen durchaus früchte.

Wenn ohne Therapien etc. von 100 Tätern 40 wieder rückfällig werden, sind es mit Therapie 10 % weniger, also 36. Das bedeutet vier Opfer weniger.. ein Erfolg würd ich meinen. Ausbaufähig ohne Frage, womöglich auch durch Familienstellen im Rahmen von Strafvollzug.
 
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Hi Christoph,

Und diese Schuldigkeit existiert und wirkt. Nachweisbar.
Ich steh nicht auf diese Art von Argumentation... so ist das und Punkt. Wie wäre es, wenn du mal schreiben würdest... dass du dich auf deine Erfahrung berufst.

Danke Gandalf
 
onemystery schrieb:
Ist das keine Täterentschuldigung wenn man die Schuld gleichmässig auf die ganze Familie verteilt?? Genau das ist es was ich verurteile!

Offensichtlich kannst du mit deinem Missbrauch besser umgehen als ich. Denn ich komme mit so einer Schuldverteilung nicht klar.

Gruß Mysery

JA - wenn du dich be-schuldigt fühlst, verstehe ich das auf einer ebene, Onemysery. Vordergründig ist es viel leichter, in der anklagenden Position zubleiben und die anderen Anteile in dir nicht sehen zu wollen.

Nich tumsonst sagt Dr. Robert Langlotz - ein in der Arbeit mit "Missbrauchsopfern" sehr erfahrener Therapeut in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Praxis der Systemaufstellungen"

Langlotz schrieb:
In Tausenden von Aufstellungen, darunter viele mit psychiatrischen Patienten, habe ich gesehen, dass es für den Klienten ent­scheidend ist, das Schlimme zu benennen, das er erlebt hat: „Das war so schlimm", manchmal sogar mit dem Zusatz, „das darf ich dir nicht verzeihen".

Natürlich muss die Verantwortung für das Schlimme beim Vater bleiben (viel­leicht symbolisch durch Rückgabe eines schweren Steines). Erst dann ist in einem Lösungs­­­dialog eine Versöhnung möglich, die nicht selten dazu führen kann, dass die Liebe zwischen Kind und Vater wie­der ins Fließen kommt, welche unter so viel Schmerz, Unrecht, Demütigung und Verachtung, Hass, Scham und Wut ver­schüttet war.

Und dann ergänzt er noch:

Langlotz schrieb:
Für die Arbeit mit Gewalt und Schuld scheint es mir zwingend erforderlich, zwei Ebenen genau zu unterscheiden:



Auf einer öffentlich-juristischen Ebene ist es gerade aus systemischer Sicht erforderlich, Unrecht zu benennen und angemessen zu bestrafen. Sonst sühnen andere in der nächsten oder übernächs­ten Generation.



Auf einer therapeutischen Ebene ist für den Klienten eine Heilung des erlittenen Traumas nur durch eine Versöhnung mit dem Täter möglich, welche auch eine Versöhnung mit eigenen Täter- und Opfe­raspekten beinhaltet.

Allerdings habe ich (und so auch andere Aufsteller in vielen tausend Aufstellungen zu diesem Thema, reichlich dokumentiert in der fAchliteratur, sowohl aus dem therapeutischen wie auch dem nicht-therapeutischen Bereich) beobachtet, dass ein Opfer eines "Missbrauches" immer in der Tiefe eine große Liebe und Bindungstreue zum Täter hat. Die Bindung entstand durch den vollen sexuellen Vollzug, wenn es Mann und Mädchen waren. (In meinem Fall war keine Bindung entstanden und dennoch eine große Treue) Diese Bindungliebe, wenn sie nicht geachtet wird, erblüht in der nbewussten Bestrebung, z.B. die Anzeige gegen den Täter und ihre Folgen für ihn unbew2usst auszugleichen, indem das Opfer es sich schlecht gehen lässt. Dies geschieht weit unterhalb der Schwelle des Bewusstseins und die daraus mitunter folgenden Symptome, wie z.B. Depressionen bis hin zum Suizid werden von den klassisch arbeitenden Therapeuten den Folgen der Tat zugeschrieben und auch so den Betroffenen gegenüber dargestellt. Für die Betroffene scheint das dann alles "ganz logisch" und sie bleibt durch die klass. Therapie in der anklagenden Haltung mit den wieder dadurch entstehnden Folgen (s.o.). Die Wende für das Opfer geschieht daher durch die völlig neue Hinschauensweise auf das Thema unter Würdigung der entstandenen Bindung.

Erst wenn die Versöhnung mit dem Täter in der Tiefe gelungen ist (und dabei deutlich wurde: betroffene Kinder sind immer unschuldig!), kann Frieden in der Seele des Betroffenen sein.

Ich rate den Opfern - so sie mir begegnen - von der Strafanzeige aus diesen Gründen ab. Wenn die Behörden die Tat von Amts wegen verfolgen, so gehören die Folgen zum Schicksal des Täters.

Gruß
Christoph
 
Christoph schrieb:
Allerdings habe ich (und so auch andere Aufsteller in vielen tausend Aufstellungen zu diesem Thema, reichlich dokumentiert in der fAchliteratur, sowohl aus dem therapeutischen wie auch dem nicht-therapeutischen Bereich) beobachtet, dass ein Opfer eines "Missbrauches" immer in der Tiefe eine große Liebe und Bindungstreue zum Täter hat. Die Bindung entstand durch den vollen sexuellen Vollzug, wenn es Mann und Mädchen waren. [/font]
Hallo,
heißt das, dass durch jeden sexuellen akt per se liebe entsteht ? Und bindung ?
 
benny schrieb:
Hallo,
heißt das, dass durch jeden sexuellen akt per se liebe entsteht ? Und bindung ?

Hallo,

ja das heißt es, sofern es sich um einen vollen sexuellen Vollzug handelt, bei dem potentiell Kinder entstehen können.

Bindung entsteht nach meiner Beobachtung auf jeden Fall und daraus resultiert eine tiefe blinde Bindungsliebe, dei mti dem Verstand absolut nichts zu tun hat und dennoch ihre Wirkung entfaltet. Ist diese Bindung nicht anerkannt, entstehen daraus unbewusste Versuche, einen Ausgleich zu schaffen, wird sie aber (auf Dauer) anerkannt, so löst sie sich in vielen Fällen.

Diese Erkenntisse beruhen auf Beobachtung und Erfahrung vieler Aufsteller - nicht nur meiner.

Ich habe Menschen in Aufstellungen erlebt, die wissen wollten, ob sie bei einem aktuellen Partner bleiben würden. In der Aufstellung stellte sich heraus: da waren zig (heute keine Seltenheit) nicht gewürdigte vorherige Partner. Da wurde der/die Neue nur zu einer Nummer... Es war offensichtlich, dass die-/derjenige nicht mehr bleiben konnte und dass der neue Partner sich nicht traute, den anderen zuzumuiten, den/die Partner/in auf Kosten von ihnen zu haben (da sie denjenigen nicht haben konnten). Es zeigte sich oft eine unbewusste und tiefe Solidarität zwischen den Partnern/innen. Dies ist auch eine der Wirkungen, an denen man erkennen kann, dass zu vorigen Partnern eine Bindung besteht.

Gruß
Christoph
 
Christoph schrieb:
Hallo,

ja das heißt es, sofern es sich um einen vollen sexuellen Vollzug handelt, bei dem potentiell Kinder entstehen können.

Und wie ist das dann mit Männern, die (kleine) Jungs mißbrauchen??? Entsteht da keine "Bindung"?

Ein traumatisches Erlebnis ist es so oder so. Deshalb vermute ich mal, dass eine Bindung besteht.

Wie "löst" man sich nun von dem, was vorher war? Was, wenn der andere einen festhält? Wenn man einfach nur latent aggressiv reagiert, weil man spürt, man wird gehalten?

Was, wenn ich es tatsächlich nicht schaffe, allen Verflossenen mit Achtung entgegen zu treten? Hat dann ein Neuer wirklich keine Chance?
Was, wenn er neben mir steht und sagt, was sie dir "vorwirft" ist berechtigt?

Muss ich denn wirklich jedem alles verzeihen?

Habe ich nicht auch ein "Recht" darauf, mit meiner Wut stehen zu bleiben?

Kann es denn nicht auch sein, dass der andere noch entschuldigen muss? Oder muss ich immer alles hinnehmen?

Und wie soll man, wenn man erkennt, dass da noch "viel" hängt, das alles in einem Leben, einer Aufstellung lösen können?

Mir wurde gesagt, es gäbe ein Familiengeheimnis. Toll. So stand ich da. Ohne Lösung. Bei der Suche nach diesem Geheimnis begann die bisher schlimmste Zeit meines Lebens. Hölle.

Muss man manchmal sowas tragen und vielleicht weitertragen, auch wenn man das nicht will? Vor allem nicht an seine Kinder weitergeben will?

Lieben erwartungsfrohen Gruß
Santara
 
Christoph schrieb:
Ich habe Menschen in Aufstellungen erlebt, die wissen wollten, ob sie bei einem aktuellen Partner bleiben würden. In der Aufstellung stellte sich heraus: da waren zig (heute keine Seltenheit) nicht gewürdigte vorherige Partner. Da wurde der/die Neue nur zu einer Nummer... Es war offensichtlich, dass die-/derjenige nicht mehr bleiben konnte und dass der neue Partner sich nicht traute, den anderen zuzumuiten, den/die Partner/in auf Kosten von ihnen zu haben (da sie denjenigen nicht haben konnten). Es zeigte sich oft eine unbewusste und tiefe Solidarität zwischen den Partnern/innen. Dies ist auch eine der Wirkungen, an denen man erkennen kann, dass zu vorigen Partnern eine Bindung besteht.

Gruß
Christoph
Hi Christoph,
Diese starke Bindung besteht doch vorallem zu Partnern, mit denen Kinder gezeugt wurden, oder? Heißt das, wenn ich die vorhergehenden Partner würdige und in Liebe gehen lasse, dass erst dann die neue Partnerschaft Chancen auf Beständigkeit hat?
Elke
 
Lieber Christoph,

in meinem thread hast du ja schon gesagt, dass ich nicht "zufällig" hier schreibe.

Weißt du, was mich hier noch mehr schockt? Ich sags dir: Hier schreibt ElkeB ... so hieß meine verstorbene Schwester.

Ist das auch wieder "Zufall"? Vor allem gerade JETZT?

Lieben Gruß
Santara


PS: Ich bin sehr gespannt auf deine Antwort.

@ElkeB
Nimm es bitte nicht persönlich. Hat dich der Himmel geschickt, um mir was zu sagen? LG S
 
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Liebe santara,

inmitten meiner Vorbereitungen für ein Führungsseminar in der nächsten Woche, versuche ich mal zu antworten auf deine vielen Fragen.

santara schrieb:
Und wie ist das dann mit Männern, die (kleine) Jungs mißbrauchen??? Entsteht da keine "Bindung"?

Frage an Radio Eriwan? Antwort: im Prinzip nicht.... Bisher hab ich keine Ausnahmen gesehen, erlebt oder gehört. Eine systemische Bindung wie sie zwischen Mann und Frau entsteht, habe ich noch nie beobachtet... Aber man weiß ja nie. Man muss auch hier immer den ienzelfall anschauen. Grundsätzlich habe ich aber noch nie gesehen, dass bei homoerotischen Kontakten jedweder Art eine systemische Bindung entstanden ist.

Dennoch kann es sein, dass eine Aufstellung (wie in meinem eigenen Fall) hilft und befreit.

santara schrieb:
Ein traumatisches Erlebnis ist es so oder so. Deshalb vermute ich mal, dass eine Bindung besteht.

Nicht im systemischen Sinn. Die beiden Betroffenen des Übergriffes "klinken" sich icht in das Herkunfts- oder Gegenwartssystem des Anderen "ein", wie es bei heterosexuellen Partnern der Fall sein kann.

santara schrieb:
Wie "löst" man sich nun von dem, was vorher war?

Man löst sich durch Anerkennen der Bindung inclusive ihres weiteren Bestehens. Denn Bindungen sind unauflöslich. Die Frage ist nur, wie sie wirken. Man löst sich durch das Paradoxe.

santara schrieb:
Was, wenn der andere einen festhält? Wenn man einfach nur latent aggressiv reagiert, weil man spürt, man wird gehalten?

Meistens ist es umgekehrt wie dargestellt. Wer einen "festhält", da ist die Bindung nicht anerkannt und die Liebe nicht gewürdigt. Oft geht es darum, anzuerkennen, dass die Trennung nicht gemäß war (wenn auch vielleicht wegen eigener Verstrickung unausweichlich).

Oft ist in so einem Fall noch ein großer Ausgleich fällig, den man zu leisten hat, damit beide frei sein können.

santara schrieb:
Was, wenn ich es tatsächlich nicht schaffe, allen Verflossenen mit Achtung entgegen zu treten? Hat dann ein Neuer wirklich keine Chance?

Ja. Genau so ist es. Der unbewusste Blick wird ja nicht frei für ihn und er wagt nicht, dich zu nehmen um den großen Preis den die anderen zahlen mussten. So wird er ihnen solidarisch und treu.

santara schrieb:
Was, wenn er neben mir steht und sagt, was sie dir "vorwirft" ist berechtigt?

Wer ist "er" und wer ist "Sie" n diesem Fall? *verwirrtbin*

santara schrieb:
Muss ich denn wirklich jedem alles verzeihen?

Habe ich nicht auch ein "Recht" darauf, mit meiner Wut stehen zu bleiben?

Du tust sogar gut daran, niemandem irgend etwas zu "verzeihen". Gerade neulich habe ich in einer Arbeit mit einem Paar erlebt, welche schlimme Wirkung es hat, wenn der Eine dem Anderen nciht die Folgen seiner Taten zumutet. Es trennt.

Vor alem gilt zuerst einmal: was ist, das ist. Also wenn du eine Wut hast jemandem gegenüber, dann muss die zunächst einmal anerkantn werden und da sein dürfen. dann lohnt sich, dahinter zu schauen. Wut (zumal aufrecht erhaltene) ist ein sekundärgefühl, eines, das das wesentliche verschleiern soll. Oft lenkt derjenige, welcher wütend ist und bleibt davon ab, was er dem anderen angetan hat. Und das ist meistens wesentlich schlimmer, als das, weswegen der Wütende wütend zu sein das Recht zu haben behauptet.

santara schrieb:
Kann es denn nicht auch sein, dass der andere noch entschuldigen muss? Oder muss ich immer alles hinnehmen?

Ja es kann schon sein, das der andere noch einen Ausgelich leisten muss. Nein - hin nehmen ist kein guter Weg. Wenn man liebt, tut man gut daran, den Ausgleich auch zu fordern oder selbst im Bösen herzustellen. "Gut" zu sein ist überheblich.

santara schrieb:
Und wie soll man, wenn man erkennt, dass da noch "viel" hängt, das alles in einem Leben, einer Aufstellung lösen können?

Da habe ich kein Patentrezept. Aber wenn alles ausgeglichen wäre und vollkommen, dann wäre es tot. Nur das Unausgeglichene bietet die Chance zu Leben und Entwicklung.

santara schrieb:
Mir wurde gesagt, es gäbe ein Familiengeheimnis. Toll. So stand ich da. Ohne Lösung. Bei der Suche nach diesem Geheimnis begann die bisher schlimmste Zeit meines Lebens. Hölle.

Eine Aufstellung bietet keine Garantie auf eine - zudem "gute" - Lösung. Jedoch wenn es um ein "Familiengeheimnis" geht, ist es manchmal kein guter Weg, sich auf die zwanghafte Suche zu machen, um es aufzudecken. das wäre wieder eine Verstrickung. Immerhin gehört das Geheimnis zu einer anderen Person, die es eigentlich lösen müsste.

Wichtig ist, einfach zu wissen, das es ein Geheimnis gibt und das anzuerkennen - eben als Geheimnis. "Ich lasse das Geheimnis bei euch", kann ein wirkungsvoller Satz sein, wenn innerlich vollzogen.

Auch aknn es angemessen sein, in so einem Fall zunächst mit einer Generationenreihe zu arbeiten, wie Bert das tut udn festzustellen, in welcher Generation das Geheimnis angesiedelt ist. Oft ziegt es sich uin einer Bewegung der Seele dann.

santara schrieb:
Muss man manchmal sowas tragen und vielleicht weitertragen, auch wenn man das nicht will? Vor allem nicht an seine Kinder weitergeben will?

Wenn man es trägt, dann will man es auch, Santara - wenn auch nicht bewusst. den eigenen Kindern gegenüber hilft manchmal die Haltung: "Ich trage eine schwere Last und die kommt von weit her. Ihr achtet mich, wenn ihr sie mir lasst, liebe Kinder. Ich kann das alleine."

Besser für die Kinder ist es natürlich, die Last dorthin zurück zu geben, wo sie hin gehört.

Ich hoffe, ich konnte zu diener Klärung beitragen.

Liebe Grüße
Christoph
 
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