Zugänge zum Sein - Der andere Ich-Bin thread ;-)))

Der Bereich des Beobachtens/Erkennens umfasst 360 Grad, von jedem gewählten Aufmerksamkeitsstandpunkt aus und wird innerhalb dieses Bereiches auf eine jeweils bestimmte Richtung fokussiert.
Damit gehst du von den physisch-körperlichen Sinnen aus, diese haben natürlich ihren Ausgangspunkt, und sie sind nach einem Außen ausgerichtet. Was ist aber, wenn wir uns nur eine Ebene weiterbewegen und nicht die Physis als Betrachtungsumwelt nehmen, sondern die Gefühlswelt. Hier gibt es natürlich auch die Wahrnehmung in die äußere Umgebung, aber es gibt auch die Wahrnehmung in die innere eigene Welt, welche natürlich auch beteiligt ist bei der Wahrnehmung der äußeren (emotionalen) Umgebung. Aber dabei geht es nicht um Räume, die 360 Grad um uns herum sind, sondern es geht um Qualitäten und Inhalte. Diese Gefühle tauchen auf wie Nebelbänke die hin und her wabern, und das besondere du kannst dich in sie hineinbegeben. Du kannst von diesen Gefühlen berührt werden, du kannst von ihnen überflutet werden. Es kann zu einem Saugen oder aber zu einem Abstossen kommen. Und da zählen dann keine Grade und Richtungen mehr, da fällt dein Wahrnehmungskonstrukt unter Umständen in sich zusammen, sofern du dich überhaupt darauf einlässt.

LGInti
 
Werbung:
Wenn du keine Erfahrungen mehr machst, ob sinnliche oder mit Denkprozessen, dann kannst du es Ich-Losigkeit nennen. Schlafen ist so was.

:ROFLMAO: sorry, aber guten Morgen erst mal. :) Ich-losigkeit wäre also schlafen. hihi ;-)))


Ich-Losigkeit hat nichts damit zu tun keine Erfahrungen mehr zu machen. ;)


Aber es ist keinesfalls das Fehlen von einem sogenannten Selbst (=Ich-Bin). Denn ohne Selbst gäbe es dich nicht mehr, um wieder aufwachen zu können.

Ja, da hast du etwas völlig missverstanden. Das Ich-Bin ist ja eben nicht das identifizierte Ich, und nicht mal die Persönlichkeit, obwohl es all das beherbergt. Es ist der erste Schöpfungsausdruck, reine formlose Anwesenheit ohne Eigenschaften.
Es geht ja auch nicht darum völlig ichlos zu sein, sondern dass der Klebstoff = Identifizierung sich löst, denn sie allein ist der bindende und Leid verursachende Stoff, aus dem die Illusionen...ähh Träume sind. :D
 
Ich Bin ist für mich (kein Gedanke) also die formlose Anwesenheit ohne Attribute, die Leere, Stille, der raumlose Raum, reines Bewusstsein/Gewahrsein. Es ist das was VOR allem ist, die Basis, die Leinwand auf der alles erscheint. Es ist der Ozean während die Wellen alle Erscheinungen repräsentieren, wie das Ich, Vertrickungen, Gefühle, Gedanken etc., eben alles Dualistische und scheinbar Getrennte.
In Wahrheit sind natürlich die Wellen ebenso der Ozean, und von der selben Substanz, die als Form erscheint.

So, und nun noch mal zum Begriff reines Gewahrsein, der ja tatsächlich unterschiedlich verwendet wird.
Dazu habe ich ein paar Definitionen herausgesucht, die den nondualen Charakter hervorheben und bestätigen.

"Der Zeuge ist eine sehr hohe und unbedingt notwendige Entwicklungsstufe, aber nicht die letzte. Wenn der Zeuge - die Seele - transzendiert wird, geht er in all dem auf, dessen Zeuge er bisher war. Die Subjekt/Objekt-Dualität verschwindet, und übrig bleibt reines, nichtduales Gewahrsein."Ken Wilber: Mut und Gnade, München: Goldmann, 1996, S. 124


"Es gibt keine Dualität. Ihre gegenwärtige Erkenntnis beruht auf dem Ego und ist nur relativ. Solche Erkenntnis bedarf eines Subjekts und eines Objekts, während das Gewahrsein des Selbst absolut ist und keines Objektes bedarf."
Ramana Maharshi: Sei, was du bist!, 1. Aufl. München/Wien: O.W, Barth, 2002, S. 20


Gewahrsein ist der Anfang von allem, es ist der Urzustand, ohne Anfang, ohne Ende, unverursacht, unabhängig, nicht teilbar, unveränderlich.
Nisargadatta Maharaj
"Wie ich bereits auf der Seite Was bedeutet Gewahrsein? näher ausgeführt habe, fällt beim reinen Gewahrsein die Trennung zwischen Subjekt und Objekt weg, es handelt sich also um eine nichtduale Form der Wahrnehmung. Konsequenterweise gibt es für diesen Begriff in der deutschen Sprache anders als bei Achtsamkeit auch kein Gegenteil. Dennoch kann man von einem hohen oder weniger hohen Gewahrsein sprechen. Sowohl die Qualität der Wahrnehmung, die zum Beispiel davon abhängt, ob Projektionen im Spiel sind und wenn ja, ob sie bewusst sind, kann sehr unterschiedlich sein, als auch die Quantität der Prozesse, deren man gewahr wird. So kann ich zum Beispiel ein hohes Gewahrsein von meinen gedanklichen Prozessen haben aber ein niedrigeres von meinen Körperempfindungen oder Gefühlen. Das ändert aber nichts daran, dass das Gewahrsein im Augenblick der Wahrnehmung unteilbar ist. Man wird einer bestimmten Sache entweder gewahr oder nicht."




Während es sich also bei der Nutzung von Aufmerksamkeit um eine gezielte Fokussierung handelt, macht das Gewahrsein überhaupt nichts, außer mühelos registrieren. Es ist nicht die Instanz die willentlich ihren Fokus richtet, sondern ist sehen, spüren, wahrnehmen ihre einzige Natur. Sie ist quasi bewegungslos(es Sein und Schauen), und ihr fehlt jede strebsame Motivation gezielte Richtungen anzugeben. Und dennoch werden subtil intuitive Prozesse durch das Schauen initiiert, die jedoch innerlich stattfinden und nicht direkt auf die Objekte gerichtet sind.
Dieser Vorgang einer Instanz die willentlich fokussiert kann zwar ebenso im Gewahrsein auftauchen, aber das Gewahrsein ist eben "etwas" das dies zeitgleich oder auch erst anschließend registrieren kann.
Naja, es ist für mich mal gut mal weniger gut zu beschreiben, daher schiebe ich einfach noch ein paar Zitate hinterher: gg :)



Achte auf Pausen - die Pause zwischen zwei Gedanken, die kurze Pause zwischen den Worten eines Gesprächs, zwischen den Tönen beim Klavier- oder Flötenspiel, auf die Pause zwischen Ein- und Ausatmen. Wenn du diesen Pausen Aufmerksamkeit schenkst, wird aus dem Gewahrsein von »etwas« einfach Gewahrsein. Die gestaltlose Dimension reinen Gewahr seins steigt in dir auf und tritt an die Stelle der Identifikation mit Form.
Eckhart Tolle


Achtsamkeit ist ein aufmerksames Beobachten, ein Gewahrsein, das völlig frei von Motiven oder Wünschen ist, ein Beobachten ohne jegliche Interpretation oder Verzerrung.
Jiddu Krishnamurti


Das ewige und zeitlose Jetzt ist ein Gewahrsein, das weder Vergangenheit noch Zukunft kennt. Das ewige Jetzt hat keine Zukunft, keine Grenze, kein Morgen - nichts, das vor ihm liegt, nichts, was nach ihm kommt.
(Wege zum Selbst)
Ken Wilber


Für das kosmische Bewusstsein, das nicht durch das Ego begrenzt wird, gibt es nichts von sich selbst Getrenntes, und es ist bloß gewahr. Das ist, was die Bibel mit «Ich bin, der ich bin» meint.
Ramana Maharshi


Jede Religion besagt, dass man sich vom Ego befreien muss, doch "derjenige", den die Religionen auffordern, das Ego loszuwerden, ist das Ego! Das Ego soll das Ego loswerden! Doch das Ego wird sicherlich nicht Selbstmord begehen. Die wirkliche Frage ist also: Wer hat das Ego erschaffen? Sie haben das Ego nicht erschaffen. Woher könnte das Ego gekommen sein? Woher kann es wohl kommen, außer von der Quelle! Ob man diese Quelle nun als Bewusstsein, Urenergie, Gott oder Gewahrsein bezeichnet, macht absolut keinen Unterschied, solange einem klar ist, dass Es die Quelle ist - das Eine ohne ein Zweites.
Ramesh Balsekar


Im Bewusstsein gibt es das “Ich”, welches bewusst ist, während das Gewahrsein ungeteilt ist – Das “Ich bin” ist ein Gedanke, Gewahrsein hingegen ist kein Gedanke. Im Gewahrsein gibt es kein “Ich bin mir gewahr”. Bewusstsein ist ein Attribut, Gewahrsein nicht. Man kann sich gewahr sein, bewusst zu sein, doch man kann sich nicht des Gewahrseins bewusst sein. Gewahrsein ist jenseits von allem – zu sein und auch nicht zu sein.
Nisargadatta Maharaj

etc. etc...........ich hoffe das reicht nun als Beleg, insbesondere für die Nondualität des Gewahrseins. :)

 
Zuletzt bearbeitet:
Stelle dir (wer auch immer sich angesprochen fühlt) einen Ozean vor, sauber und klar. Am nächsten Tag blickst du auf den selben Ozean und er sieht plötzlich ganz dunkel und trüb aus. Du wunderst dich, wie das sein kann, wo das herkommt. Dann fällt dein Blick zum Himmel und du siehst, dass er bewölkt und dunkel ist. Der Ozean an sich ist noch genauso klar wie am Tag zuvor, es ist nur der sich darin spiegelnde Himmel, der ihn unklar erscheinen lässt, dabei ist das Meer völlig unberührt.
 
Damit gehst du von den physisch-körperlichen Sinnen aus, diese haben natürlich ihren Ausgangspunkt, und sie sind nach einem Außen ausgerichtet. Was ist aber, wenn wir uns nur eine Ebene weiterbewegen und nicht die Physis als Betrachtungsumwelt nehmen, sondern die Gefühlswelt. Hier gibt es natürlich auch die Wahrnehmung in die äußere Umgebung, aber es gibt auch die Wahrnehmung in die innere eigene Welt, welche natürlich auch beteiligt ist bei der Wahrnehmung der äußeren (emotionalen) Umgebung. Aber dabei geht es nicht um Räume, die 360 Grad um uns herum sind, sondern es geht um Qualitäten und Inhalte. Diese Gefühle tauchen auf wie Nebelbänke die hin und her wabern, und das besondere du kannst dich in sie hineinbegeben. Du kannst von diesen Gefühlen berührt werden, du kannst von ihnen überflutet werden. Es kann zu einem Saugen oder aber zu einem Abstossen kommen. Und da zählen dann keine Grade und Richtungen mehr, da fällt dein Wahrnehmungskonstrukt unter Umständen in sich zusammen, sofern du dich überhaupt darauf einlässt.

LGInti
Ich beobachte Folgendes:

Gefühle sind bestimmte kommunikative Ausdrucksformen. Genau wie Gedanken.

Mit Gefühlen bringt man nie etwas Beliebiges, sondern stets etwas ganz Konkretes zum Ausdruck. Genau wie mit Gedanken.

Gefühle gibt es nicht immer, sondern nur in bestimmten Situationen. Sie sind wichtig für Kommunikationszwecke. Genau wie Gedanken.

Die Qualität von Gefühlen und Gedanken ist situationsbedingt. Sobald die Situation sich ändert, klingt das in der Situation zum Ausdruck gebrachte Gefühl wieder ab und macht Platz für eines Gefühl. Genauso ist es bei Gedanken.

Beide kommunikativen Ausdrucksformen, sowohl Gefühle wie auch Gedanken, haben keine andere Qualität als die von vorübergehenden, vergänglichen Erscheinungen.

Wenn wir Menschen Unterschiede erkennen, dann vereinbaren wir neue Begriffe für jede dieser Unterschiedlichkeiten. Deswegen nennen wir das eine "Gefühle" und das andere "Gedanken". Doch nur weil beide etwas sehr deutlich unterschiedlich hinsichtlich der Intensität zum Ausdruck bringen, bedeutet nicht, dass sie beide von unterschiedlicher "Substanz" sind. Ihre Gemeinsamkeit ist allein die kommunikative Ausdrucksfähigkeit.
 
Korrektur zum vorherigen Posting:

Das hier:

Die Qualität von Gefühlen und Gedanken ist situationsbedingt. Sobald die Situation sich ändert, klingt das in der Situation zum Ausdruck gebrachte
Gefühl wieder ab und macht Platz für eines Gefühl. Genauso ist es bei Gedanken.

muss natürlich so lauten:

Die Qualität von Gefühlen und Gedanken ist situationsbedingt. Sobald die Situation sich ändert, klingt das in der Situation zum Ausdruck gebrachte Gefühl wieder ab und macht Platz für ein ANDERES Gefühl. Genauso ist es bei Gedanken.
 
Stelle dir (wer auch immer sich angesprochen fühlt) einen Ozean vor, sauber und klar. Am nächsten Tag blickst du auf den selben Ozean und er sieht plötzlich ganz dunkel und trüb aus. Du wunderst dich, wie das sein kann, wo das herkommt. Dann fällt dein Blick zum Himmel und du siehst, dass er bewölkt und dunkel ist. Der Ozean an sich ist noch genauso klar wie am Tag zuvor, es ist nur der sich darin spiegelnde Himmel, der ihn unklar erscheinen lässt, dabei ist das Meer völlig unberührt.
Stell dir weiterhin vor, du beobachtest den Ozean und auch den Himmel noch länger und stellst plötzlich fest, dass beides nur Folgewirkungen der Sonne sind.
 
@ParaDoxa

Hast du deine vielen eingefügten deutschen Zitate mal auf Übersetzungs- und Interpretationsfehler hin untersucht? Insbesondere die von Maharaj? Selbst die englische Version seiner Bücher ist bereits eine Übersetzung und beinhaltet zahlreiche Fehler. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Werbung:
Hast du deine vielen eingefügten deutschen Zitate mal auf Übersetzungs- und Interpretationsfehler hin untersucht? Insbesondere die von Maharaj? Selbst die englische Version seiner Bücher ist bereits eine Übersetzung und beinhaltet zahlreiche Fehler. :)

Ach weißt du, wenn man es selbst erlebt, dann weiß man auch welche Aussagen zutreffend sind und welche eher nicht. Ich glaube da nicht an so zutreffende Übersetzungsfehler. ;-)

Zu dem angesprochenen Beitrag ist hier zumindest für den ersten Abschnitt nachträglich eine Quellenangabe. Die hatte ich dir versäumt mit zu senden :) : http://www.gewahrsein.net/
 
Zurück
Oben