DruideMerlin
Sehr aktives Mitglied
... der Apfel ist nur deshalb von Bedeutung, weil das fünfeckige Kerngehäuse des Apfels als Pentagramm der Venus angesehen werden kann. Die bibelschreibenden Priester haben diese Story benutzt, um ihr grösstes Problem zu beseitigen. Ihre Untertanen liefen ihnen scharenweise davon, um sich bei den Tempeldienerinnen zu verlustigen. Indem sie daraus eine Schuld und Strafe-Geschichte gemacht haben, konnten sie fortan Bestrafungsaktionen durchführen. Das Problem war in doppelter Hinsicht gelöst. Die Untertanen liefen nicht mehr zu den Tempeldienerinnen, die liebesanreizende Schlange (Kundalini) wurde im wahrsten Sinne des Wortes verteufelt und Eva wurden als Schuldige abgestempelt.
Ich finde diesen Thread einfach prima. Man muss sich wundern, was so alles in einem kollektiven Wissen stecken kann - toll.
Aber zurück zum Thema. Ich würde nicht so sehr in der Symbolik des Apfels suchen, denn in der Bibel wird nur allgemein von Früchten gesprochen (1.Moses,3). Der Apfel ist erst durch die mittelalterlichen Maler ins Spiel gekommen. Diese hatten sich jedoch an der Sage des Herakles und den Hesperiden (11. Arbeit des Herakles) orientiert.
Man sollte sich auch daran erinnern, dass die Bibel kein kontinuierliches Werk ist, sondern aus einer Schriftensammlung entstanden ist. Deshalb finden sich dort noch mehr Elemente und Geschichten der Sumerer. So wurde bei den Ausgrabungen auch ein sumerisches Siegel gefunden auf dem ein Baum mit einer Schlange dargestellt wird, links und rechts davon steht ein Mann und eine Frau, die nach dem Baum greift.
Ja, selbst der Garten Eden hat sein Ponton in der sumerischen Welt und wenn man sich die Bibel noch näher betrachtet, finden sich da noch weitere Spuren (z.B. Sintflut). Ich wundere mich da eigentlich nicht, denn die Sumerer waren die erste uns bekannte Hochkultur, zudem lag die ursprüngliche Heimat der Hebräer in unmittelbarer Nähe.
Trotz aller Symbolik hat die Geschichte aus der Genesis sicherlich auch einen realen Hintergrund in der Menschheitsgeschichte. Wie ich schon erwähnt habe, sind hier jedoch nicht die realen ersten Menschen gemeint, sondern sinnbildlich die ersten Menschen aus einem Übergang in eine andere Gesellschaftsform. Ich denke, dass dieser Prozess vor ca. 8.000 10.000 Jahren stattgefunden haben dürfte.
Das wird auch nochmals verdeutlicht in den Ereignissen um Kain (Bauer) und Abel, der Hirte. Die Rolle eines Jägers kommt in der Genesis nicht vor und göttliche Elemente aus diesem Umfeld werden mit negativer Prägung belegt (Schlange-Erdgöttin, Lilith usw.). Wie du schon richtig erwähnt hast, möchte man sich damit von dieser Lebensform distanzieren.
Dieses Symptom habe ich auch schon in anderen Religionen gesehen, mit dem Übergang der Gesellschaftsform, wechseln auch die Gottesvorstellung denn die Religion ist auch immer ein Spiegelbild einer Gesellschaft. In die Religionen werden alle Wünsche, Hoffnungen und Sehnsüchte der Menschen projiziert, welche ihr angehören.
Merlin
