Jo, ist klar.
Soeben hast du Wittgenstein zitiert, um dann - schwupps - wieder auf die Ebene der Semantik zu wechseln.
Hier eine sprachpragmatische Erläuterung.
Die Behauptung, eine Organisation liesse sich von ihrer Ideologie scharf trennen, stimmt alleine schon deshalb nicht, weil die Ideologie zum Beispiel die Organisationsstruktur oder ihre Finanzierungsart und vieles mehr massgeblich bestimmt.
Die CDU, zum Beispiel, unterhält im Gegensatz zur Hamas keine bewaffneten Untergrundkämpfer. Sie unterhält auch, soweit mir bekannt, keine Logistikkette für Waffen. Sie verteilt auch nicht Geld an die Familien von toten Terroristen. Insofern tut die Ideologie nicht einfach die Organisation "beeinflussen" (oder wie du es ausdrückst: "eine Organisation
hat eben nicht einfach eine Ideologie"), sondern die Organisationsstruktur ist unmittelbarer Ausdruck der Ideologie. Beide gehen nicht bloss nebeneinander her, sondern sie sind derart ineinander verwoben, dass sie nicht getrennt werden können.
Auf Pragmatik müssen wir uns im Gespräch eben erstmal einigen, bevor klar ist, wie sie ist. Genau das ist mit deinem Bezug auf Wittgenstein gemeint, dass die Sprachgemeinschaft erst eingespielt sein müsse. "Eingespielt" heisst ja nicht, dass
@Tommy eine Behauptung in den Raum stellt, und dann sich alle vor Tommys Weisheit in Ehrfurcht verneigen. Sondern dass wir uns im laufenden Gespräch darauf einigen, was wir beide meinen. (Was immer auch eine gewisse produktive Unschärfe mit sich bringt, aber das ist ein anderes Thema.) Ein "Gespräch" aber erfordert erstmal ein gewisses Niveau an Wohlwollen dem anderen gegenüber, eine Zuwendung und ein Zuhören, was ich bisher in diesem Thread u.a. auch von dir ziemlich vermisse.