Ist, finde ich, bei Christen aber nicht anders.
Wie? So ein Quatsch, im christlichen, abendländischen Kulturkreis kann und wird ggf. jeder ohne die geringste Zurückhaltung kritisiert, der etwas falsch macht oder extremistisch ist oder sonstwas.
Liest du keine Zeitung hier? Von morgens bis abends wird die Kirche richtigerweise kritisiert, s. Missbrauchvorwürfe etc.
Atheisten des Westens haben damit null Problem, ganz im Gegenteil, sie bekämpfen die Kirche und haben nicht mehr den Hauch von "Repekt" ihr gegenüber.
Atheisten aus dem muslimischen Kulturkreis machen das aber nicht so.
Es gibt eine undurchbrochene Ehrfurcht vor der Religiösität, bis ins Unbewusste in dem Kulturkreis
und bis zu den Atheisten.
Das heißt, wenn einer erklärt, er folge dem Djihad, najaa, dann murmelt man sich was im Bart höchstens, aber eigentlich bleibt da doch noch ein Teil zumindest unüberwindlichen, unbewussten Repektes davor, so wie die unüberwindliche Abneigung, Schweinefleisch zu essen. Ich kenne genug Muslime, ich merke das immer wieder, dieses Zurückweichen, wenn gefragt ist, eine extreme Religiösität zu kritisieren. Es wird irgendwie ausgewichen.
Die meisten auch ungläubigen Muslime können Schweinefleisch nicht essen, geht einfach nicht, es sitzt zu tief.
Genau wie die Ehrfurcht vor dem Glauben.
Uns DAS alles liegt daran, dass es keine Aufklärung gab:
Was für eine Art Aufklärung meinst du?
Damit ist die EPOCHE der Aufklärung gemeint, die im 18. Jhd. im westlichen Abendland erklärte, Gott ist tot, der Mensch
muss selbst denken und ist selbst verantwortlich. Bibel is over.
Kannst du googeln. Es folgten der Individualismus und die Psychologie.
Keine Religion mehr im Staat, in der Verfassung etc.
Das hat eine tiefgreifende Veränderung im kollektiven Unterbewusstsein des zuvor rückständig religiösen, abergläubischen Abendlandes bewirkt, die bis heute anhält. "Gott" sei dank.
Und das alles fehlt im kollektiven Unbewussten der muslimischen Kultur, diesen Bruch gab es dort nie.
Das Individuum beugt sich letztlich doch irgendwie der Ehre der Eltern, den sozialen Gesetzen des Glaubens, der damit verbunden Höflichkeit, dem Essen, den Bräuchen, dem entsprechenden Verhalten etc., selbst wenn es dem Ganzen auszuweichen versucht,weil derjenige fortschrittlich sein will..
Und auch wenn er/sie überhaupt nicht mehr glaubt. Alle sozialen Gesetze in dem Kulturkreis sind stark mit der Religion verbunden, selbst wenn man das nicht vordergründig sieht.
Er/sie würde nie eine Mohammed-Karrikatur zeichnen oder mit einem entsprechenden T-Shirt herumrennen.
Kein muslimischstämmiger wenn auch noch so atheistischer Regisseur würde wie Monthy Python "das Leben des Brian" in Bezug auf Mohammed drehen. Nicht mal wenn er in HH-Altona 1980 geboren ist.
Never ever, egal was für ein gesellschaftskritischer Linker er auch ist.. Das zeigt, wie tief die Gaubenssuppe in der DNA wabert.
Das ist im Westen alles völlig anders.
Und deswegen können wir von islamischen Verbänden jetzt nicht viel erwarten- und das finde ich ziemlich nervig muss ich sagen.