Lesenswert, wie ich finde.
Nach dem brutalen und mörderischen Angriff der Hamas auf israelische Zivilistinnen und Zivilisten ist die Haltung eines Teils der Linken und "fortschrittlichen Kräfte" in Europa und den USA nur schwer zu ertragen. Was erwarten sie von Israel?
www.derstandard.at
Ich finde es traurig, welch schweren Stand gerade diese aufgeklärten Menschen in Israel nicht nur derzeit haben, sondern den noch schwereren Stand, den sie in Zukunft haben werden, wenn erstmal der Rechtsstaat tüchtig aufgeweicht wurde.
Aber selbst sie, die modernen, aufgeklärt-linken Israelis, schauen seit langer Zeit weg, wenn es um die systematische Enteignung von Palästinensern im Westjordanland geht. Von den europäischen Linken zu erwarten, diese würden derzeit geschlossen hinter Israel stehen, das wäre eben dann berechtigt, wenn sie aufzeigen könnten, wie sie sich seit langem gegen diese Benachteiligung von Palästinensern in Israel zur Wehr gesetzt hätten. Was eben nicht geschehen ist. (Von Ausnahmen wie
B'Tselem mal abgesehen.) Was auch nicht heisst, dass die grausamen Taten der Hamas in irgendeiner Weise entschuldbar wären.
Aber genau das Wegsehen der aufgeklärten Israelis ist es ja,
worauf zum Beispiel Omri Boehm sehr unmissverständlich in dem weiter oben verlinkten Interview hinweist. Oder was
Raz Segal noch drastischer ausdrückt. Oder was
Norman Finkelstein ebenfalls sehr drastisch ausdrückt. (Ich bin nicht sicher, ob ich persönlich mit Segal und Finkelstein übereinstimme, aber ich muss auch zugeben, dass sich beide mit diesem Konflikt vermutlich mehr auseinandergesetzt haben, als ich.)
Angemerkt werden muss hier aber ebenfalls das Wegschauen der aufgeklärt-islamischen Linken in diversen islamischen Ländern, wenn es um die Taten z.B. der Hamas in der Vergangenheit geht. Da ist leider auch nicht viel Rühmlichkeit in dieser Hinsicht auffindbar.