Zeit, Parallelwelten, Wahrscheinlichkeiten, Bewußtsein, Fokus und anderes ....

  • Ersteller Ersteller AmandaJohneson
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Hallo zusammen!

Neu in diesem Forum, bin ich gleich auf ein Thema gestoßen, das mich seit jeher interessiert und beschäftigt: die Zeit.
So möchte ich dieses Thema aufgreifen, um mich und meine Gedanken ein wenig vorzustellen, um vielleicht eine interessante Diskussion mit Euch zu starten.
Mal schaun ob ich es schaffe, meinen gegenwärtigen Status quo in Sachen Zeit möglichst kurz darzulegen:

Nun, wie fange ich an? Am besten bei den Griechen. Die hatten nämlich einen äußerst zyklischen Begriff von Zeit. D.h. man dachte, die Welt sei in einem großen Kreislauf, die Dinge kommen und gehen, ein Kreislauf folgt dem nächsten. Kreise haben nun den Nachteil, dass sie eine Frage nach dem Ursprung der Dinge völlig vermeiden, denn wo immer Sie an einem Kreis sind, sie kommen immer an dem Punkt auch wieder an. Sie haben keinen Anfang.

Ganz anders im jüdisch-christlichen Glauben: Am Anfang war das Wort. Diese Vorstellung der Weltschöpfung hat einen Zeitfall in die Welt gebracht, dass es eine Weiterentwicklung gibt. Diese Vorstellung der Entwicklung schlägt sich im ganzen Universum ja nieder (Sterne- & Galaxienentstehung, Materiekreislauf). Das, was sich in UNS abspielt ist schon wieder ein Universum für sich, und das ganze gipfelt natürlich – zumindest nach unserer jetzigen Erkenntnis - in einer Art von Universum, das sich so einfach gar nicht mehr beschreiben lässt, nämlich in dem unseres Gehirnes! D a hat sich alles hinentwickelt. Somit hat vom Anfang bis zum heutigen Stand eine unglaubliche Strukturierung stattgefunden.

Naturwissenschaftler brauchen einen viel allgemeineren Zeitbegriff. Die Physiker haben nun einen ganz anderen Zeitbegriff aufgenommen, nämlich den Zeitbegriff als Form der zunehmenden Unordnung. Sie haben etwas definiert, was man „Entropie“ nennt. Sie sagen, Zeit ist dann vergangen, wenn die Entropie angestiegen ist. Und die Entropie steigt i m m e r an, bei allem was man tut verliert man nämlich Energie. Diese Art von Verlusten findet bei jedem Vorgang im Universum statt. Es gibt keinen einzigen Vorgang im Universum, der Energie komplett in eine andere Energieform umwandelt ohne dabei Wärme zu verlieren. Und Wärme ist sozusagen der Zustand der minimalen Information. Und minimale Information heißt klarerweise maximale Unordnung. Es gibt also einen Erhaltungssatz, dass nämlich die Entropie im Universum immer ansteigt, alles drängt zu mehr Unordnung. (Ein Widerspruch zum Entropie-Satz wäre eine zersprungene Tasse, die sich von selbst wieder zusammensetzt. Das hat es noch nie gegeben. Ausgenommen den „Züricher Kosmos“ – Der macht’s wieder gut! ;-) ) D.h. alles was ist, was sich nennenswert vom Gleichgewicht bzw. der minimalen Information (= Wärme = maximale Unordnung) unterscheidet, ist weit weg vom Gleichgewicht. Wir sind Nicht-Gleichgewichtsysteme. Und Zeit physikalisch gesehen bedeutet, sich von einem Zustand zu einem anderen zu entwickeln. Wäre alles gleich, nämlich im Zustand der minimalen Ordnung, der maximalen Unordnung, dann hätte man überhaupt keine Möglichkeit Zeit zu messen. Deswegen ist es auch sinnlos nach einer Zeit zu fragen, die vor dem Big Bang war, denn in diesem Zustand war alles gleich und es konnte überhaupt keine Zeitmessung stattfinden, weil sich nix entwickelt hat.

Zeitreisen…. Reisen im Raum ist ja einfach: Ich bewege mich von Pkt. A zu Pkt. B mit irgendeiner Geschwindigkeit vor. Das ist kein Problem. – Kann ich das in der Zeit auch machen? Darf ich das in der Zeit tun? Hmmm… Ich sage Ihnen: Nein. Man kann sogar beweisen, dass unsere jetzige Existenz hier bedeutet, dass noch kein Lebewesen im Universum jemals eine Zeitreise gemacht hat. Warum? Jetzt wird’s philosophisch, also: Die Tatsache, dass wir jetzt hier sind hat damit zu tun, dass viele Dinge nicht passiert sind. Hans Magnus Enzensberger hat mal so schön gesagt: „Glück ist das Nicht-Vorhandensein von Unglück.“ Es hat vor allen Dingen damit zu tun, dass viele Dinge passieren könnten, die aber nicht passiert sind. Nehmen wir an, Sie machen eine Zeitreise. Sie gehen irgendwohin in die Vergangenheit und ändern ein winziges Etwas. Sie treten einen Stein weg, der aber ursprünglich da zu liegen gehabt hätte, damit Sie in der Zukunft, aus der Sie ja in die Vergangenheit zurückgekommen sind, existieren können. Und jetzt entwickelt sich aus der Veränderung dieses Steines eine Prozesskette, die dazu führt, dass Sie gar nicht in der Zukunft hätten existieren können! D.h. mit anderen Worten, dass ein Zeitreise für Sie unmöglich geworden wäre. Sie müssen garantieren, dass Sie tatsächlich existieren, wenn Sie eine Zeitreise machen! Wie können Sie das? Sie können es nur dann, dann und nur dann, wenn Sie sich in dem Zustand in eine Zeit zurückversetzen, in der Sie tatsächlich so gewesen sind. Sie müssen sich in DEN Zustand komplett zurückversetzen, in den Sie hinein wollen. Sie verlieren alle Ihre Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Zukunft. Sie müssen die gesamte Welt in den Zustand bringen, in dem sie gewesen ist. Sie müssen mit anderen Worten das gesamte Universum in der Zeit zurücklaufen lassen. Das Blöde an so einer Zeitreise ist jetzt, dass Sie gar nicht merken, dass Sie eine machen, weil Sie wissen ja gar nix mehr davon. D.h. die Tatsache, dass wir ständig stabil existieren bedeutet, dass kein einziges Lebewesen in diesem Universum jemals eine Zeitreise gemacht hat, denn die Tatsache, dass wir existieren bedeutet: Die Erde ist nicht kaputt gegangen, die Sonne leuchtet, der Mond ist nicht auf uns gefallen, der Jupiter hält uns die Dinge vom Leib, wir sind in einer Gegend, in der keine Supernova explodiert ist, etc. pp. Alle kosmischen Vorgänge, die uns gewährleisten, momentan, müssten wir bei einer Zeitreise tatsächlich irgendwie wieder zurückbauen. Also Sie sehen schon – beim Thema Zeit – da kommt man wirklich vom Hölzchen aufs Stöckchen. Man weiß auch gar nicht, wo man da wirklich aufhören soll. John Steinbeck hat mal gesagt: „Das Merkwürdige an der Zukunft wird sein, dass man die Jetzt-Zeit später mal die gute alte nennen wird.“ Oder aber, um es kurz zu machen: Früher war alles besser, auch die Zukunft!

Was meint ihr?


Mit liebem Gruß
von soleluna


 
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