Phoenix2014
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Liebe Lalima,
möchte auf ein paar Dinge eingehen.
Kannst du eine Situation nennen, die bei dir Wut ausgelöst hat und wo Handeln nicht notwendig war?
Also ich kenne das eher umgekehrt, dass Wut durch Trauer und Enttäuschung ersetzt wird. Erlerntes Verhalten aus der Kindheit ("deine Wut ist unangebracht, deine Wahrnehmung ist falsch" - emotionaler Missbrauch). Dann verhält sich jemand ungerecht mir ggü. und ich bin traurig/enttäuscht, empfinde diese Grenzüberschreitung als gerechtfertigt bzw. bin verwirrt (Wo sind eigentlich meine Grenzen?). (Schließlich habe ich ja gelernt, dass ich fälschlicherweise wütend werde und irgendwie selber schuld bin an der Situation...) Gesunderweise wäre ich wütend und würde mich wehren. Und gesunderweise würde ich natürlich nicht pure Wut spüren, sondern einen Gefühlemix aus Wut, Enttäuschung und Traurigkeit.
Ohnmacht und Hilflosigkeit fühlt man, wenn man in einer ungerechten Situation ist und nicht handlungsfähig ist, weil man z.B. mundtot gemacht wird.
~~~~~~~
Nachtrag:
Je mehr ich drüber nachdenke - diese blinde Zerstörungswut ist glaube ich ein spezielles Problem. Das passiert nur, wenn man seine Impulse nicht kontrollieren kann. Und dazu muss ja in der frühkindlichen Entwicklung etwas schief gelaufen sein. So jemand befindet sich ja quasi immer noch in der Trotzphase. Da ist dann Nachreifung angesagt, nicht Wutregulation.
Ich halte Wut für ungefährlich.
Kriege werden - wurde hier geschrieben - auch nicht durch Wut ausgelöst, sondern durch Gier. Das ist ein Gefühl, das einen Mangel anzeigt (ich habe nicht genug) und sehr zerstörerisch werden kann.
Aber Wut zeigt keinen Mangel an, sondern ist eine Reaktion auf Grenzüberschreitungen.
Soweit erstmal. Schönen Sonntag.
möchte auf ein paar Dinge eingehen.
FÜR das Leben... weiß nicht so recht. Mmn geht es darum, Grenzen an die richtige Stelle zu setzen. Aber was ist, wenn du im Extremfall aus Notwehr jemand tötest oder schwer verletzt?Mit richtig ist hier ein FÜR das Leben und falsch ein GEGEN das Leben gerichtetes Verhalten gemeint.
Oder, Wut kann dazu verhelfen Stop zu sagen, wenn Grenzen überschritten werden, wie bereits geschrieben wurde.
(Nebenbei - diese Wut fühlt sich m.E. schon ganz anders an, als die blinde Zerstörungswut!)
Eigentlich schon. Weil Wut ja immer entsteht, wenn Grenzen überschritten werden und sie mich darauf hinweist, diese an den richtigen Platz zu stellen.Das (beides) besagt jedoch nicht, dass der gesunde Umgang mit Wut unbedingt zu einer Handlung führen muss!
Kannst du eine Situation nennen, die bei dir Wut ausgelöst hat und wo Handeln nicht notwendig war?
Naja. Wut ist aber schon ein sehr hartnäckiges Gefühl. Und in manchen Situationen muss man ja auch schnell handeln und kann nicht stundenlang warten, dass die Wut sich weniger stark anfühlt - ich glaube eigentlich auch gar nicht, dass Impulskontrollverluste sich vermeiden lassen, indem Wut reguliert wird. Also: Wer blind wütet, muss vielleicht eher an der Impulskontrolle arbeiten... (also: WARUM fahre ich immer so schnell aus der Haut? Da liegt der Hund begraben, nicht in der Emotionskontrolle)Gefühle kommen und gehen ja auch wieder. Wie hier schon erwähnt wurde, kann Wut einfach als emotionale Erscheinung, beobachtend erlaubt u. als aufsteigende Energie/Gefühl zugelassen werden, bis wir vor Wut platzenScherz, nee, bis sie sich ganz oder soweit aufgelöst hat, dass eine effektive Handlung manifestiert werden kann, deren Impuls nicht mehr von einem ganz natürlichem Enthusiasmus zu unterscheiden wäre.
Diese Handlung kann muss aber nicht folgen.
Das hatte ich schonmal geschrieben: Ich glaube nicht, dass Ärger sich zu Wut addiert. Das ist eher (zum Ärger gehörende) Anspannung, die sich da anstaut und Leute scheinbar aus dem Nichts explodieren lässt. Aber das ist womöglich schon ein haarspalterischer Unterschied.Handelt es sich als Bsp. um einen länger aufgestauten Ärger, der sich nun in Wut verwandelt hat, wird die Emotion entsprechend geballter sein, als wenn ich beim ersten Ärger reagiere und mir gleich Luft gemacht hätte.
Die Gefühle unter der Wut wie Trauer, Enttäuschung, Ohnmacht, Hilflosigkeit u.Ä. nicht fühlen zu wollen, und sie durch das Zurückschlagen nach/im Außen, zu vermeiden.
Rache ist bekanntlich süß, weil sie den unterdrückten Schmerz -wenn auch nur vorübergehend-u.scheinbar- inexistent macht.![]()
Also ich kenne das eher umgekehrt, dass Wut durch Trauer und Enttäuschung ersetzt wird. Erlerntes Verhalten aus der Kindheit ("deine Wut ist unangebracht, deine Wahrnehmung ist falsch" - emotionaler Missbrauch). Dann verhält sich jemand ungerecht mir ggü. und ich bin traurig/enttäuscht, empfinde diese Grenzüberschreitung als gerechtfertigt bzw. bin verwirrt (Wo sind eigentlich meine Grenzen?). (Schließlich habe ich ja gelernt, dass ich fälschlicherweise wütend werde und irgendwie selber schuld bin an der Situation...) Gesunderweise wäre ich wütend und würde mich wehren. Und gesunderweise würde ich natürlich nicht pure Wut spüren, sondern einen Gefühlemix aus Wut, Enttäuschung und Traurigkeit.
Ohnmacht und Hilflosigkeit fühlt man, wenn man in einer ungerechten Situation ist und nicht handlungsfähig ist, weil man z.B. mundtot gemacht wird.
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Nachtrag:
Je mehr ich drüber nachdenke - diese blinde Zerstörungswut ist glaube ich ein spezielles Problem. Das passiert nur, wenn man seine Impulse nicht kontrollieren kann. Und dazu muss ja in der frühkindlichen Entwicklung etwas schief gelaufen sein. So jemand befindet sich ja quasi immer noch in der Trotzphase. Da ist dann Nachreifung angesagt, nicht Wutregulation.
Ich halte Wut für ungefährlich.
Kriege werden - wurde hier geschrieben - auch nicht durch Wut ausgelöst, sondern durch Gier. Das ist ein Gefühl, das einen Mangel anzeigt (ich habe nicht genug) und sehr zerstörerisch werden kann.
Aber Wut zeigt keinen Mangel an, sondern ist eine Reaktion auf Grenzüberschreitungen.
Soweit erstmal. Schönen Sonntag.
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