Overview: Welche Meditationstechniken kennt ihr?

Kvatar

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Overview: Welche Meditationstechniken kennt ihr?

Ich habe mir gedacht,. dass wir als Glossar für Interessierte / Erstinteressierte eine Aufstellung über die uns bekannten Meditationstechniken zusammentragen könnten.

Ich schlage vor, dass wir uns bei der Zusammenstellung darauf einigen,

  • dass persönliche Erfahrungsberichte erst in späteren Postings besprochen werden sollten, um den Thread auf den ersten Seiten lesbarer zu halten
  • die Inhalte der vorgestellten Form möglichst kurz und präzise dargestellt würden
  • auf Mehrfachnennungen zu verzichten
  • in der Beschreibung der Meditationsform kurz ART (Visualisierend, Versenkend, Denkend, ), OBJEKT (Kerze, Musik, Rauch, ...) DAUER (und Häufigkeit) sowie ZIEL (..) vorzustellen

Im voraus vielen Dank für die Beteiligung.
 
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Meditationstechnik: Lichtermeditation

Die Lichtermeditation kann als fremdgeführte Meditation gestaltet sein, bei welcher der Meditierende mit geschlossenen Augen sich nacheinander drei Lichtpunkte vorstellt, deren Licht nacheinander in Stirn, Mund und Brust strömt. Zur Unterstützung werden die Klangmantren "Om" und "Hung" gesummt. Die Lichtermeditation gehört damit zu den [VISUALISIERENDEN] M.-Techniken. Das [ZIEL] der Meditation ist nicht genau definiert, wird aber vom Mahayana-Buddhismus zur Befreiung empfohlen. Übende berichten von einer beruhigenden Wirkung und gelöste bis extatische Zustände. Die Meditation dauert mindestens 30 Minuten. Es ist eine allgemeine Empfehlung, die Reihen- und Zeitfolge nicht zu verändern.

Link: http://home.t-online.de/home/michael.avatar/lichter.htm
 
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(Gute Idee!)

Technik 1a: Konzentration auf den Atem. Man konzentriert sich entweder auf das Einatmen oder das Ausatmen, entweder im Bauch oder in der Nase. Zusätzlich kann man den Atem zählen, wenn man möchte, von 1 bis 10, dann wieder bei 1 beginnen. Gehört nach wie vor zu meinen Favoriten, weil sehr
einfach, kann von jeder Religion/Philosophie/Ideologie ausgeübt werden.
Vorteil: Sehr einfach, vor allem für Einsteiger geeignet. Nachteil: Durch das Zählen ist der Verstand nicht so gut in der Lage, sich ganz zu beruhigen. Darum nur bis zu einem gewissen Grad oder in der Einstiegsphase geeignet.

Technik 1b: Alternativ kann man auch versuchen, den Punkt zwischen zwei Atemzügen zu "erwischen" und in so lange zu halten, bis der nächste Zeitpunkt zwischen zwei Atemzügen da ist. Ohne Zählen.
Vorteil: Auch recht einfach. Nach meiner Erfahrung bessere Resultate als mit 1a. Nachteil: Geht i.a. nicht extrem "tief".

Technik 2a: Man atmet alles Leiden und alles Mühsal der Welt ein. Wenn man möchte, kann man sich das auch als dunklen Rauch vorstellen. Bei der Ausatmung atmet man allen Frieden, alle Liebe und alles Mitgefühl aus, dessen man fähig ist. Man kann sich die Ausatmung auch als ausgeatmetes Licht vorstellen.
Vorteil: Das Meditationsobjekt kann relativ einfach gehalten werden. Diese Meditation hinterlässt in mir oft ein Empfinden von Friede und Mitgefühl.

Technik 2b: Man stellt sich eine Person vor, die man sehr gerne mag, z.B. den eigenen Partner oder einen spirituellen Lehrer. Man stellt sich vor, wie man alles Leid, alle Mühsal dieser Person einatmet und im Gegenzug allen Frieden, alle Liebe und alles Mitgefühl ausatmet und dieser Person schenkt. Das tut man eine Weile, dann nimmt man eine zweite, liebe Person hinzu. Man vergrössert den Kreis der Personen um ein paar weitere. Irgendwann nimmt man auch Personen hinzu, zu denen man neutral steht, vielleicht den eigenen Vorgesetzten oder den Nachbarn oder so. Auch hier atmet man deren Leid und Mühsal ein und schenkt ihnen im Gegenzu beim Ausatmen allen Frieden/Liebe/Mitgefühl, zu dem man in der Lage ist. Dann dasselbe noch für Personen, die man eigentlich nicht mag.

Technik 3: Falls man irgendwelche Sorgen, Ängste, Probleme, Nervosität, Schmerzen usw. mit sich herumträgt, dann atmet man all dies in Form von duklem Rauch aus, welcher dann im Boden versickert. Nach einiger Zeit atmet man statt den dunklen Rauch aus neu heilendes, weisses Licht ein und lässt es an diejenigen Stellen fliessen. Noch später wird Ein- und Ausatmung miteinander kombiniert.
Vorteil: Gut geeignet zum Einstieg in eine Meditation oder um zur Ruhe zu kommen.

Technik 4: "Neti-Neti-Meditation." (Ungefähr: Nicht-dies-nicht-das-Meditation). Man untersucht geistig alle Objekte, die im Bewusstsein auftauchen können. Der eigene Körper? Weil ich ihn als Objekt wahrnehme und spüre, muss es ein Subjekt geben. Ich HABE einen Körper, ich BIN aber nicht (ausschliesslich) mein Körper. Meine Gefühle? Weil ich sie als Objekt wahrnehme und spüre, muss es ein Subjekt in mir drin geben. Ich HABE Gefühle, ich BIN aber nicht (ausschliesslich) meine Gefühle. Usw. Dasselbe mit Wünschen/Trieben, Gedanken u.a.
Vorteil: Die Meditation kann sehr "tief" gehen, da sie direkt auf das Nicht-Duale losgeht. Nachteil: Vorsicht, kann u.U. zu Gefühlen von Depersonalisierung führen!

Technik 5: Meditation über den eigenen Tod. Man führt sich geistig vor Augen, was man alles verlieren wird, wenn man stirbt: Den eigenen Körper, allen Besitz, alle Freunde, alles Wissen, alle Erinnerungen, alle Gefühle, alles Streben, alle Ängste, usw. Dann überlegt man sich, dass man gar nicht weiss, wann man sterben wird. Das könnte u.U. bereits im Verlaufe eines Jahres sein. Man stellt sich vor, wie es ist, nur noch ein Jahr zu leben zu haben. Doch es könnte auch weniger sein: Vielleicht nur noch einen Monat. Man stellt sich vor, wie es ist, nur noch einen Monat zu leben zu haben. Dasselbe für eine Woche, einen Tag, eine Stunde, eine Minute, Dreissig Sekunden, Fünf Sekunden, Jetzt.
Vorsicht: Diese Meditation ist nur für psychisch stabile Menschen zu empfehlen, da sie u.U. den Menschen mit realen Ängsten konfrontieren kann. Es ist nicht jedermanns Sache, sich derart intensiv mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Sie kann ausserdem zu Gefühlen von Depersonalisierung führen. Nur empfehlenswert, wenn man sich innerlich stark genug fühlt, sich sehr weitgehend mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen.

Technik 6: Eine Entspannungsmeditation. Sollte bequem im Liegen (auf dem Rücken) ausgeführt werden. Man stellt sich vor, man liege auf einer grünen Wiese, über einem der blaue Himmel und ein paar weisse Schäfchenwolken ziehen langsam dahin. Man liegt einige Zeit so da und geniesst die Ruhe und den Frieden. Statt der Wiese kann man sich auch einen Strand vorstellen und das Meeresrauschen :Hamster:. Dann stellt man sich vor, wie der eigene Körper immer leichter und leichter wird, wie man dann ganz langsam vom Boden abhebt und zu schweben beginnt, wunderbar sanft und langsam in den leeren, tiefen, blauen Himmel hinein, höher und höher. Man ist ganz, ganz leicht. Man fliegt so hoch, wie man möchte, dann stellt man sich vor, wie man ebenso sanft und leicht wieder langsam zurückschwebt, bis man auf der Wiese/dem Strand ist, dort wieder schwerer wird, und schliesslich wieder "zurück" im Körper ist wie zuvor.
Vorteil: Wirkt sehr entspannend.

Technik 7: Man stellt sich vor, man wäre ein Stein, ein Fels. Alle Zeit fliesst an einem vorbei, doch sie vermag einen nicht zu bewegen. Überhaupt bewegt sich nichts mehr. Wie ein Fels in der Brandung passiert alles, doch man selbst ist und bleibt unbewegt wie eben jener Fels. Nichts vermag einem etwas anzuhaben, man ist fest im Boden verankert. Am Ende der Meditation nimmt man sich bewusst Zeit, wieder in den eigenen Körper "zurückzukehren" und wieder "lebendig" zu werden.

Technik 8: Wirkt erdend. Konzentration auf die Wahrnehmung der unteren Körperhälfte (Beine, Gesäss, Geschlechtsteile).

Technik 9: Beim Einatmen und Ausatmen atmet man in Atemzug 1 rotes Licht ein/aus, in Atemzug 2 blaues Licht ein/aus, in Atemzug 3 weisses Licht ein/aus. Dauernd wiederholen.
Nachteil: Durch den ständigen Wechsel kann u.U. es erschwierigt werden, eine innere Ruhe herzustellen.

Technik 10: Konzentration auf Umgebungsgeräusche, nach Möglichkeit ohne Festhalten eines Geräusches. Diese Meditationsart ist eine, welche explizit die äussere Welt in die Meditation mit einbezieht.
Nachteil: Geht nicht sehr tief.

Technik 11: (Im Liegen auszuführen). Fühlen eines Körpergliedes nach dem andern, bei den Füssen begonnen. Wie fühlt es sich an? Warm/kühl, Druck/gelöst, usw. Wirkt ebenfalls sehr entspannend.

Technik 2, 4 und 5 (und ev. 7 und 9) gehen nach meiner Erfahrung deutlich weiter und sind gewissermassen "stärker" als die anderen Techniken. Sie sollten mit Bedacht angewandt werden.

Alle diese Meditationstechniken sind solche, die ich selbst schon mehrmals ausgeführt habe und/oder immer wieder ausführe.
 
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