Leider kenne ich das auch, zumindest diese Wahrnehmung. Sie hat einen grossen Teil meiner Wut ausgemacht.
Nun habe ich aber ein *Problem*. Ich weiss bis heute nicht immer und in allen Fällen, ob das wirklich aus Bosheit, Neid oder Missgunst geschah. Es kam mir so vor, ja... aber ich habs einfach nicht geschafft, das lückenlos aufzuklären. Irgendwann nämlich habe ich schlichtweg aufgegeben, mich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Es kam mir wie *schmoren im eigenen Saft* vor, das wollte ich keine Sekunde länger erdulden. Ich mag heute auch noch nicht hinschauen. Wenn sich etwas lichtet (also vllt. mal eeeine Geschichte), dann zufällig und ohne mein Zutun, aber diese eine macht eben den Kohl auch nicht fett.
Ich indes bin weg, raus aus dieser Nummer. Ich lebe heute, nicht vor 30-40 Jahren, und ich will auch absolut nicht mehr Kind sein... das käme mir falsch vor. Ich möchte gern eigenverantwortlich sein, denn nur in dieser Rolle fühle ich mich überhaupt. Fremdgesteuert habe ich mich nie recht wahrgenommen, dahin zurück gehe ich nicht mehr!
Ich freue mich, dass ich heute in Kontakt mit meinen Eltern stehe, die ja nun alt sind. Heute helfe ich ihnen, und allein dieser Umstand bewirkt eine innerliche Veränderung bei ihnen. Mit mir macht das nichts, denn ich habe es geschafft, eine Distanz aufzubauen, die zwar a) mir gut tut) und b) aber nicht zu weiteren Eskalationen führt. So, wie es jetzt ist, damit kann und will ich leben. Das ist meins! Und ich glaube (zumindest würde mich das wirklich freuen), in den Augen meiner beiden Eltern so etwas wie Stolz und Freude zu erkennen, wenn sie mich ansehen. Das ist ein schöner Dank für meinen Weg.
Huhu guten Morgen Sayalla,
danke für das Teilen Deiner Gefühle.

Ähnlich empfinde auch ich heute, jedenfalls was das gedankliche "schwimmen" in der Vergangenheit betrifft.
Ich mag mich auch nicht mehr dort aufhalten, muß dazu allerdings auch sagen, daß ich lange gebraucht habe, um sie wirklich aufzuarbeiten.
Viele Geschehnisse lagen tief im Unterbewußtsein verborgen, wurden von mir verdrängt, & ich habe lange gebraucht, um sie Stück für Stück an die Oberfläche zu erinnern.
Die meisten Erinnerungen kamen zurück, als ich für ein Jahr in die Straße zog in der ich aufgewachsen bin & das war wirklich hart.
Heute mag ich nicht mehr, denn ich habe mit all den Dingen schon vor Jahren abgeschlossen, einfach weil ich glücklich bin, & sie mich ja in mein heutiges Leben geführt haben.

Wenn ich ehrlich bin, kotzt es mich aber schon manchmal an, wenn meine Mutter aus meiner Kindheit erzählt.
Weil sie so einen verschoben Blick darauf hat & immer die gleichen Geschichten erzählt, die mit der Realität nur wenig zu tun haben.
Aber ich lasse sie dort wo sie ist, denn sie ist ebenfalls alt.
Nein, auch ich möchte kein Kind mehr sein - nicht für Geld & gute Worte.
Auch jung möchte ich nicht mehr sein, kann es nur schwer nachvollziehen, wenn Menschen sich ihre Jugend zurück wünschen.
Für mich ist alles gut, so wie es ist - ich fühle mich sehr wohl.
Es ist auch nicht mehr wichtig, ob all die Dinge aus Bosheit, Neid oder Missgunst geschahen, ich weiß einfach nur, daß sie sich für mich einen anderen Weg gewünscht haben, als wie den, den ich gegangen bin.
Einiges davon habe ich vor Jahren mit meiner Mutter besprochen, & dabei "gesehen", daß ihr vieles auch leid tut.
Einige "Fehler" hat sie eingesehen, viele jedoch selbst auch verdrängt.
Auch bin ich mir sicher, daß sie mich eigentlich gar nicht so richtig kennt, weil früher meine Oma mit im Haus lebte, die sich um uns Kinder kümmerte, während meine Eltern arbeiteten.
Wie auch(?), denn ich bin mit 16 Jahren aus dem Haus gegangen, hatte den Kontakt zu ihr abgebrochen als ich 20 war, & erst mit 44 wieder aufgenommen, als mein Vater verstarb.
Vorher wäre es mir unmöglich gewesen, was sie heute verstehen kann, weil sie vieles auch gar nicht wußte.
Heute bin ich einfach da wenn sie mich braucht, denn ich wünsche mir für sie, daß sie den Rest ihres Lebens in Würde gehen kann, & sich dabei so gut fühlt wie es eben geht.
Dafür sorge ich so weit wie ich kann.
