Würde kommt von Wert.
Man sagt ja auch etwas würdigen, also etwas schätzen, wert halten.
Man kann einem Lebewesen seine Würde nehmen, indem man das, was er ist, weder würdigt, noch schätzt, noch wert hält.
Auch wenn die Seele unantastbar ist, der Geist ist es nicht.
Der Angriff auf die Würde des Menschen schädigen den Geist eines Menschen.
Je jünger der Geist oder je empfindsamer, um so leichter geschieht diese Schädigung,
aber sie ist immer möglich und geschieht auch zu jeder Zeit.
Auch heute.
Mit Sicherheit auch heute, hier und jetzt, gerade eben, nicht weit von mir.
Der Buddhist spricht nicht von Respekt, sondern von Achtsamkeit gegenüber den Bedürfnissen aller anderen Lebewesen.
Das ist es, was Mitgefühl bedeutet.
Darum sagt man, dass man Respekt (Achtung) zunächst erweisen muss, will man Respekt (Achtung) auch erhalten.
Wer Menschen mit Liebe, Achtsamkeit und Mitgefühl begegnet wird VON SELBST Ihren Respekt erhalten.
Wer dies aber erzwingen will, wird nur Unterwerfung oder Unterwürfigkeit oder Verachtung, niemals aber Respekt erhalten.
Durch Unterwerfung wird die Würde des Einzelnen geschmälert, da er keine Wertschätzung seiner selbst erfährt.
Ohne diese Erfahrung ist es aber viel schwieriger Mitgefühl in sich zu entfalten.
Mitgefühl, als Quelle der Gewaltlosigkeit, ist daher nicht mit Gewalt vereinbar.
Wo Gewalt gefordert wird, als Mittel zum Zweck "Gutes" zu tun oder "Recht" zu haben,
ist das Mitgefühl für den Betroffenen gemindert oder erloschen.
Doch Mitgefühl kennt keine Bedingung oder Relativierung.
Das ist die Essenz des Mitgefühls. Dessen Bedingungslosigkeit.
Natürlich stimmt es, dass der, der einem Lebewesen seine Würde nimmt, indem er es erniedrigt, am Ende nur sich selbst erniedrigt.
Aber die Erniedrigung und das Leid dieses Wesens sind wirkliches Erleben und Schmerz.
Die Unschuld, das Lachen, die Freude schwindet und das Gefühl ohne Wert zu sein, beginnt Raum einzunehmen,
da die Sicherheit geliebt zu sein, wertvoll zu sein, nun da es einem genommen wurde, fehlt.
(13)
Die Gnade geliebt zu sein
erscheint durch die Illusion vermindert.
Das ist die Auswirkung der Illusion auf die Gnade.
Die Illusion nicht geliebt zu sein
wird in Ihrer Auswirkung durch die Gnade gemindert.
Das ist die Auswirkung der Gnade auf die Illusion.
Die Person erschrickt, den plötzlich erscheint sie vermindert.
Was heißt das:
"Die Illusion nicht geliebt zu sein wird in Ihrer Auswirkung durch die Gnade gemindert"?
Die Gnade rückt die Person an die richtige Stelle.
Man kann Gnade aber nicht durch seine eigene Person erwerben.
Man bekommt sie geschenkt
und ist über die Größe des Geschenkes erschrocken.
Man kann Gnade aber nicht durch seine eigene Person erwerben.
Man verliert sie
und ist über die Größe des Verlustes erschrocken.
Ehre, Ruhm, Glanz und Macht erscheinen durch die Illusion vergrößert.
Das ist die Beschreibung der Auswirkung der Illusion auf
Ehre, Ruhm, Glanz und Macht.
Die Illusion wird in Ihrer Auswirkung
durch Ehre, Ruhm, Glanz und Macht vergrößert.
Das ist die Beschreibung der Auswirkung
von Ehre, Ruhm, Glanz und Macht auf die Person.
Daher sind sie in Ihrer Wirkung auf die Person ein großes Übel.
Die Person ist erfreut, denn sie erscheint vergrößert.
Was heißt das:
Ehre, Ruhm, Glanz und Macht sind durch Ihre Auswirkung auf die Person
ein großes Übel?
Ehre, Ruhm, Glanz und Macht rücken die Person an die falsche Stelle,
denn man bekommt sie durch die Wirkung der eigenen Person.
Die Auswirkung ist die Stärkung der eigenen Person.
Sie rücken die Person an die falsche Stelle.
Man verliert sie durch die Wirkung der eigenen Person.
Die Auswirkung ist der Verlust der eigenen Person.
Sie rücken die Person an die falsche Stelle.
Darum:
Wer diese Welt der Gnade wegen liebt,
dem kann man die Welt wohl anvertrauen.
Wer diese Welt um Ihrer selbst Willen liebt,
dem kann man die Welt wohl übergeben.
Wer als Person der Welt Verehrung anstrebt,
dem sollte man die Welt nicht anvertrauen.
Wer diese Welt um seiner Selbst willen liebt,
dem sollte man die Welt nicht übergeben.
(R.S.)
LG
Regina
P.S.: Mir fällt dazu gerade noch ein altes Gedicht von mir ein, ich schrieb es mit ca 16 Jahren.....
"Würde und Wert
kaum mehr geehrt
aus Liebe und Lachen
Nutzen machen
nur der Gedanke des Menschen
stört dabei,
denn er ist frei."