Hallo Muka und ihr anderen.
Ich sehe es wie Inti und Moni:
Nicht der Text oder die Aussage ist nach hinten losgegangen - allerhöchstens einige Antwortposter - deine Intention und deine Motivation waren auf jeden Fall positiv.
Ich bin auch unglücklich über das rasche Sterben der Idee des blauen Bandes, bzw. des blauen Planeten.
Ich brauchte erst eine Weile, um zu reflektieren. Hier meine Gedanken:
Die Sache mit dem blauen Band oder noch besser, mit dem blauen Planeten, will ich vergleichen mit einem Ballspiel.
Jetzt geht es aber nicht darum, diesen "blauen Ball" in den gegnerischen Korb zu bringen, sondern ihn lediglich darum, ihn anzunehmen, und an jemand von mir ausgesuchten, weiterzureichen.
Es ist auch kein Ball, den wir hier haben, sondern eine schwebende blaue Kugel, so dass sich die Tätigkeit der Spieler nicht in hektischem Gerenne äußert, sondern in einem sanftem Reigen.
Sicher ist es so, dass die Weitergabe der Kugel an einen anderen eine Wertung oder eine Würdigung darstellt, wie auch die Weitergabe des Balles im Handballspiel an einen Spieler meiner Mannschaft eine Wertung und Würdigung darstellt. Ihm kann ich vertrauen, ich werte, dass er zu meiner Mannschaft gehört ( zu mir gehört - mit mir den gleichen Sinn teilt - mit mir gleichen Sinnes ist.)
Ich wäre ja dumm, wenn ich den Ball einem aus der gegnerischen Mannschaft zuwerfen würde ( und sei es nur aus integrativen Gründen), der meinen Sinn nicht teilt.
Wobei wir hier mal voraussetzen, dass es in diesem Reigen so was wie eine gegnerische Mannschaft gar nicht gibt.
Aber nimmt einer den Ball in diesem einfachen Spiel aus subjektiven Gründen NICHT an, (weil er sich persönlich zu sehr herausgehoben fühlt, weil er nicht weiß, an wen er ihn weitergeben soll, etc), landet die Kugel auf dem Boden ( der Ball in den Brennesseln), der Reigen unterbrochen, das Spiel ist ausgebremst.
Ich habe das erst gar nicht glauben wollen, aber die Sache mit dem blauen Band oder der blauen Kugel funktioniert nach dem Schneeballprinzip. - Wenn einer aussteigt, geht's nicht mehr weiter. - Das ist durch die nachfolgenden Postings - sozusagen per Erfahrung - klar geworden.
Auch die Sache mit dem blauen Band aus Mukas Geschichte funktioniert nach dem Schneeballprinzip. Wenn einer sein blaues Band zerreißt und in den Müll wirft, ist die Erfahrung gestoppt.
Das Sterben der Idee des blauen Bandes oder des Blauen Planeten setzte direkt beim Eintreffen der ersten negativen Postings ein. Erst hatte ich auch noch Hoffnung, durch Beiträge etwas retten zu können, und las wie Inti und Blue Dolphin und andere in meinem Sinne schrieben.
Völlig abgeschnitten hat den Thread dann Namo ( Nimm mir bitte meine Worte nicht übel Namo, sie sind nicht gegen Dich gerichtet.), mit den beeindruckenden Weisheiten des Lao=Tzu.
Der Text hat mich tief berührt, das ging soweit, dass ich fast Schuldgefühle hatte, sowas wie einen blauen Planeten auch nur gewollt zu haben.
Dachte sogar, Lao=tsu hätte statt Namo den blauen Planeten verdient, und der hätte sich, in seiner Art Rückzugsdenken, vermutlich sogar darüber gefreut, mal eine unsichtbare, spirituelle Ehrung zu kriegen. Das läge doch genau auf seiner Linie: Ein positiver, in Licht gekleideter Gedanke, den keiner sieht.
(Aber Lao=Tsu könnte die Kugel, zumindest auf dieser Lebensebene auf der wir uns jetzt befinden, nicht an jemand anderen abgeben. Weitergedacht heißt das, wenn wir Kugeln posthum vergeben, haben wir hinterher lauter verstaubte blaue Globen in der Ecke.)
Doch nach einer Woche Reflexion ist mir klar geworden, dass ich mit den Worten des Meisters nicht 100% übereinstimme.
Es fängt schon an mit dem Beginn:
"Wer da sagt Schön - schafft zugleich Unschön
Wer da sagt Gut - schafft zugleich Ungut
Das ist auch so, dass der Mensch der bewertet, durch die Bewertung "schön - unschön"
"gut - ungut" schafft. Das ist in einer engen Gemeinschaft, einer Freundschaft, einer Partnerschaft oder Ehe der Anfang vom Ende der engen Beziehung, und sollte einfach nicht vorhanden sein, weil damit das "DU" ausgehebelt wird.
Aber Tatsache ist, dass die Welt ausserhalb deiner Zimmer diese Dualität hat. Es gibt positives und negatives Denken der Menschen. Dass wird nicht erst durch unser Einordenen erschaffen!
Der Berg IST hoch, der See liegt UNTEN. und wer einen Krieg anfängt ist KEIN Friedensstifter!
Doch Hingucken ist erlaubt, auch Lao=Tsu relativiert in den folgenden Zeilen:
Sein bedingt Nichtsein - Schwer ergänzt Leicht
Lang bemisst Kurz - Hoch erzeugt Niedrig
Laut bestimmt Leise - Jetzt folgt Einst
Rätselhaft bleiben mir diese Worte:
Der Weise handelt ohne Tun - lehrt ohne Worte - Dinge entstehen und vergehen
Er erzeugt ohne zu besitzen - er handelt ohne zu erwarten - er vollendet ohne zu verweilen
Er begibt sich damit auf eine sehr naturhafte, vielleicht die Ebene einer Pflanze oder eines Steins zurück.
Gleichzeitig erfüllt ihn Stolz, der aber nicht ihm angehängt werden soll:
Indem er sein Werk vergisst - bleibt es unvergessen
Und dann kommt ganz viel, was einfach NUR toll ist:
Von:
Begabte nicht zu bevorzugen hilft Streit zu vermeiden
Bis:
Der Weise achtet auf das Innere - nicht auf das Äußere - Er gibt jenes auf - und erhält dieses
Einzig rätselhaft bleibt für mich der Satz: Er - der Weise - lehrt die Wissenden nicht einzugreifen.
Klar ist es besser, wenn ein Volk seinen Weg allein findet, dann wird die Entwicklung auch von viel mehr Menschen im Geiste getragen - aber warum ihnen deshalb Wissen vorenthalten, was ihnen gedanklich weiterhelfen könnte?
Na und dann kommt:
Ruhm und Schande sind gleich leidvoll - Glück und Unglück gleichen dem Ich
Warum?
Erlange den Ruhm und du fürchtest seinen Verlust - verliere den Ruhm und Dich schreckt die Schande
Beide begleitet die Angst - beide sind Quellen des Leids
Glück und Unglück kommen vom Ich - treffen das Ich - begleiten das Ich
Frei Sein vom Ich heißt frei Sein von Schande wie Ruhm - von Unglück wie Glück - frei Sein vom Leid
Ichheit ist Begrenztheit - ist Bindung an Leid und Weltverlorenheit
Allheit ist Einssein mit dem Unbegrenzten - ist Leidüberlegenheit und Weltüberwindung
Anschließend kommt wieder ein toller Text:
Von:
Was nachgibt, wird vollkommen - was biegsam ist, wird gerade
Bis:
Der Weise trägt außen grobe Kleider - innen kostbare Jade "
Aber zum Ich:
Ich bin sicher, dass Lao= Tsu, das "Ich" in einem anderen Kontext begreift, als es heute
( rund 2400 Jahre später, inkl. aller historischen Unklarheiten über seine Lebenszeit) üblich ist.
Er scheint mit dem "Ich" das egoistische, im weltlichen verhaftete Denken zu meinen, wie es hier im Forum in einigen Threads unter der Beschreibung " das EGO" zu lesen ist.
Denn das innere "Ich". wie es heute erkannt ist, ist ganz wichtig für den einzelnen Menschen.
Ohne sich selbst nicht als positives "Ich" zu begreifen, kann er das "Du" nicht erkennen.
Ohne nicht vorher ein "Ich" zu haben, was mitempfindet, kann er es nicht für die Allgemeinheit einsetzten. Ohne nicht ein gefestigtes "Ich" zu haben, was sich als Seele, Körper, Geist erkennt, kann man das "Ich" nicht aufgeben, um in einer Klösterlichen oder ähnlichen Gemeinschaft zum "Wir" zu werden.
Deshalb ist " Ballspielen" ja so wichtig. " Ich" empfange einen Ball und kann ihn aktiv , im Sinne eines positiven Gedankens an "Dich" weitergeben.
Ich kann "Dich" würdigen, indem ich meinen Ball an "Dich" weitergebe.
Und " Wir" werden ganz vielen Menschen diese Kugel zeigen, sie erklären, und uns freuen , wenn sie sie in die Hand nehmen, erkennen - und auch weitergeben.
Kopf hoch, Muka!
Liebe Grüße,
Geli
