Wozu all diese Schriften?

Es ist also weniger der Mangel an der sogenannten Bildung die Ursache des Übels, sondern das Ansammeln von Wissen, das somit zur Ware der eigenen Reputation wird. Ein Übel, das auch schon Jeremia (8[8]) und Jesus an den Pranger stellten:
Die Schriftgelehrten wurden von Jesus wegen ihrer buchstabentreuen Auslegung der Schriften kritisiert, und, weil sie keine Barmherzigkeit kannten, und nicht bloß, weil sie Wissen sammelten. Darum wurden sie von ihm immer wieder als Blinde und Heuchler bezeichnet. Genau das Gegenteil von dem also, was Du propagierst. Bildung an sich ist neutral. Echte Bildung fordert Denken statt Wissen.

Jesus war nicht gegen das Studium der Schriften. Er selbst kannte die Schriften sehr gut und konnte genauso gut wie ein Gelehrter aus ihnen zitieren (Lk 19,47: „Er [Anm.: Jesus] lehrte täglich im Tempel.„) Darum wurde er „Rabbi“ genannt (Joh 1,38: „Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du?“).
 
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Schon Plato hat sich mit den Aspekten der spirituellen Suche und dem Wesen der höchsten Realität beschäftigt.
Plotin entwickelte diese Themen bis zu letzten Konsequenz und schuf die vielleicht kohärenteste spirituelle Metaphysik
der westlichen Tradition. In ihm begegnen wir einen Strom hoher Weisheit und kontemplativer Praxis, der von den alten
Pythagoreern ausgeht und über Sokrates und späte griechische Kultur ins europäische mystische Denken mündet.
Heidegger zb spiegelt das intellektuelle und spirituelle Erbe Plotins.
Plotin nennt die höchste Realität das EINE. Die Welt ist das Ausströmen des Seins aus dem EINEN.
Plotin lehrt, dass das EINE von selbst und ewig als verschiedene Seinsebenen überquillt.
Das EINE ist nicht durch Substanz oder Existenz charakterisiert, sondern durch grenzenlose Kraft.
Das Sein ist aber nichts anderes als das EINE in der Vielfalt.
:):):)
 
Welche Macht und Kraft steckt in den heiligen Schriften, dass sie die Menschen beeinflussen und zum Guten wie zum Schlechten leiten können?

Welche Strategien stecken in diesen Schriften?

Wozu wurden sie erschafften?

Wieso haben sie so eine suggestive Kraft?

Welche Arten von Wörtern und Bildnissen werden verwendet um die subtile Beeinflussen zu bewirken.

Vielleicht sind es jetzt komische Fragen, für diejenigen, die diese Fragen zum ersten Mal zu Gesicht bekommen.
Aber denkt mal offen und ohne Widerstände darüber nach.
Vielleicht hat der Eine oder die Andere schon eine Antwort.

Ich brenne darauf diese zu lesen.

Danke.
LG

Nasri

Das Niveau sinkt weiter. Dramatisch, aber doch.

Welche Schriften?

Wo verleitet die Bhagavat Gita (Eine alte heilige Schrift die sicherlich 800 Millionen Menschen sehr gut kennen), einen Menschen zum Schlechten? :cool:
 
Für Plotin ist der im griechischem als Nous bezeichnete Intellekt nicht ein stufenweiser Prozeß gewöhnlichen Denkens,
sondern die ständige erleuchtete Dimension des menschlichen Gewahrseins, das die unmittelbare Wesensschau der
geistigen Welt gestattet.
Das musst du schon so in Worte fassen, dass es auch verständlich ist. Bisher kann ich auch nicht den geringsten Hinweis auf eine Hochkultur sehen, wie du es behauptest.
 
Die Schriftgelehrten wurden von Jesus wegen ihrer buchstabentreuen Auslegung der Schriften kritisiert, und, weil sie keine Barmherzigkeit kannten, und nicht bloß, weil sie Wissen sammelten. Darum wurden sie von ihm immer wieder als Blinde und Heuchler bezeichnet. Genau das Gegenteil von dem also, was Du propagierst. Bildung an sich ist neutral. Echte Bildung fordert Denken statt Wissen.
Sorry, aber ziehst Du da nicht die falschen Schlüsse? Die Schriftgelehrten hielten insofern den Schlüssel in der Hand, weil sie die Hüter der Schriften waren und es an ihnen lag, was und wie sie etwas preisgaben.

Etwas das ja auch später beim christlichen Klerus eine Rolle spielte, indem die Bibel in Latein gehalten wurde und deshalb auch nur nach ihrem Gusto verkündet wurde. Genau deshalb hatte dann auch Luther und sein Freund Melanchthon die Bibel ins Deutsche übersetzt. Damit sollte ein jeder selbst Zugang zu den Worten Gottes bekommen. Darin liegt dann auch der Grund, warum man dann damit begonnen hatte, Schulen für alle einzuführen.

Dazu möchte ich Dir einmal die zwei Versionen aus Jeremia gegenüberstellen, die bei dem Vers von Lukas Pate standen:

Luther:
Jeremia 8[8]
Wie möchtet ihr doch sagen: „Wir wissen, was recht ist, und haben die Heilige Schrift vor uns. Ist es doch eitle Lüge, was uns die Schriftgelehrten sagen?“
Thora:
Jeremia 8[8] Wie könnt ihr sagen: „Weise sind wir und besitzen Jahwes Thora?“ Fürwahr zur Lüge hat sie gemacht der Lügengriffel der Schreiber.
Plissken: Jesus war nicht gegen das Studium der Schriften. Er selbst kannte die Schriften sehr gut und konnte genauso gut wie ein Gelehrter aus ihnen zitieren (Lk 19,47: „Er [Anm.: Jesus] lehrte täglich im Tempel.„) Darum wurde er „Rabbi“ genannt (Joh 1,38: „Sie sagten zu ihm: Rabbi – das heißt übersetzt: Meister –, wo wohnst du?“).
Gut, das steht so in den Evangelien und in den Schriften kann er sicherlich auch über ein gewisses Maß bewandert gewesen sein. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Evangelien nicht von Jesus niedergeschrieben wurden. Es ist auch die große Frage, ob er selbst Lesen oder gar Schreiben konnte.

In den Evangelien steht jedenfalls nichts davon, dass er irgendeinen Brief geschrieben hatte. So sandte er auch dem Täufer nach seiner Festnahme keinen Brief, sondern einen seiner Jünger, der dem Täufer eine mündliche Botschaft überbringen sollte. Ich erinnere dazu an Paulus, der an seine Gemeinden in der Diaspora Briefe geschrieben hatte.

Jesus hatte seine größten Erfolge auch in der jüdischen Diaspora, aber er hatte keine Briefe gesandt, sondern hatte sie persönlich aufgesucht oder seine Jünger entsandt. Ja und letztlich sollte man sich daran erinnern, dass Jesus, wie sein Vater Bauhandwerker war.

All das schmälert für mich jedoch nicht im geringsten seine Botschaft von der Nächstenliebe und dem Himmelreich. Ich denke, dass man dazu kein Schriftgelehrter sein muss, wie auch andere, die nach ihm seinem Weg folgten.

Wie anderes zu Jesus dürfte auch dieser Punkt ein legitimer Teil für seine Glorifizierung zum Christus gewesen sein. Ich denke also nicht, dass die Menschen Jesus liebten, weil wir in ihm einen Schriftgelehrten sehen wollten. Er hätte es sicherlich auch selbst nicht so gewollt.

Aber lassen wir das alles einfach einmal so stehen. Es sind ja nur so ein paar Gedanken meinerseits und es könnte deshalb am Ende alles ganz anders gewesen sein.

Eventuell liegt ja darin die Kraft der Geschichte um Jesus, weil sie uns auch einen Raum für unsere Fantasie einräumt. Wunder brauchen also nicht unbedingt eine Wirklichkeit – oder?


Merlin
 
Sorry, aber ziehst Du da nicht die falschen Schlüsse? Die Schriftgelehrten hielten insofern den Schlüssel in der Hand, weil sie die Hüter der Schriften waren und es an ihnen lag, was und wie sie etwas preisgaben.

Etwas das ja auch später beim christlichen Klerus eine Rolle spielte, indem die Bibel in Latein gehalten wurde und deshalb auch nur nach ihrem Gusto verkündet wurde. Genau deshalb hatte dann auch Luther und sein Freund Melanchthon die Bibel ins Deutsche übersetzt. Damit sollte ein jeder selbst Zugang zu den Worten Gottes bekommen. Darin liegt dann auch der Grund, warum man dann damit begonnen hatte, Schulen für alle einzuführen.

Dazu möchte ich Dir einmal die zwei Versionen aus Jeremia gegenüberstellen, die bei dem Vers von Lukas Pate standen:

Luther:
Jeremia 8[8]
Wie möchtet ihr doch sagen: „Wir wissen, was recht ist, und haben die Heilige Schrift vor uns. Ist es doch eitle Lüge, was uns die Schriftgelehrten sagen?“
Thora:
Jeremia 8[8] Wie könnt ihr sagen: „Weise sind wir und besitzen Jahwes Thora?“ Fürwahr zur Lüge hat sie gemacht der Lügengriffel der Schreiber.

Gut, das steht so in den Evangelien und in den Schriften kann er sicherlich auch über ein gewisses Maß bewandert gewesen sein. Wir sollten aber nicht vergessen, dass die Evangelien nicht von Jesus niedergeschrieben wurden. Es ist auch die große Frage, ob er selbst Lesen oder gar Schreiben konnte.

In den Evangelien steht jedenfalls nichts davon, dass er irgendeinen Brief geschrieben hatte. So sandte er auch dem Täufer nach seiner Festnahme keinen Brief, sondern einen seiner Jünger, der dem Täufer eine mündliche Botschaft überbringen sollte. Ich erinnere dazu an Paulus, der an seine Gemeinden in der Diaspora Briefe geschrieben hatte.

Jesus hatte seine größten Erfolge auch in der jüdischen Diaspora, aber er hatte keine Briefe gesandt, sondern hatte sie persönlich aufgesucht oder seine Jünger entsandt. Ja und letztlich sollte man sich daran erinnern, dass Jesus, wie sein Vater Bauhandwerker war.

All das schmälert für mich jedoch nicht im geringsten seine Botschaft von der Nächstenliebe und dem Himmelreich. Ich denke, dass man dazu kein Schriftgelehrter sein muss, wie auch andere, die nach ihm seinem Weg folgten.

Wie anderes zu Jesus dürfte auch dieser Punkt ein legitimer Teil für seine Glorifizierung zum Christus gewesen sein. Ich denke also nicht, dass die Menschen Jesus liebten, weil wir in ihm einen Schriftgelehrten sehen wollten. Er hätte es sicherlich auch selbst nicht so gewollt.

Aber lassen wir das alles einfach einmal so stehen. Es sind ja nur so ein paar Gedanken meinerseits und es könnte deshalb am Ende alles ganz anders gewesen sein.

Eventuell liegt ja darin die Kraft der Geschichte um Jesus, weil sie uns auch einen Raum für unsere Fantasie einräumt. Wunder brauchen also nicht unbedingt eine Wirklichkeit – oder?


Merlin
Deine utilitaristische Lektüre von Bibelversen, indem Du diese für deine Sache in den Zeugenstand rufst, ist beachtlich. Der Vers von Jeremia 8,8 lautet nach der Einheitsübersetzung:
„Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir und die Weisung des HERRN ist bei uns? Fürwahr, siehe: Der Lügengriffel der Schreiber hat es zur Lüge gemacht.“
Du hast es aber für wichtig gehalten, auch die Übersetzung von Luther zu zitieren, die das Wort „Schriftgelehrten“ enthält, obwohl alle wissen, dass Luther die Bibel ziemlich frei übersetzt hat.

Es ist also von Schreiber die Rede, nicht von Schriftgelehrten. Und bei den Schriftgelehrten ist es darum gegangen, dass sie das Gesetz hartherzig statt barmherzig ausgelegt haben, und nicht, dass sie die Schriften studiert bzw. zu viel Wissen gesammelt haben. Soviel zu deiner Glorifizierung der Ungebildeten.

Mich wundert’s überhaupt, wie Du die Bibel wie ein echter Schriftgelehrter oft zitierst, ohne in die Reihe der Schriftgelehrten aufgenommen werden zu wollen, obwohl dies dir in diesem Forum bereits mehrere Male attestiert wurde, dass du nämlich wie ein Schriftgelehrter schreibst.
Du verwendest zwar die Bibel, aber selektiv und nach dem Prinzip der Buchstabentreue, nicht des Herzens. Dir fehlen nämlich die drei Schlüsselingredienzien des rechten Geistes: gründliches Wissen, fester Glaube und ein gesundes Herz.

Deine innere Disposition, mit der du der Lektüre der Bibel gegenübertrittst, dein Suchmotiv sozusagen, ist die des Schriftgelehrten, nicht die des innig in Gott und Christus verliebten Wahrheitssuchers. Jesus ist deiner Meinung nach ein Analphabet gewesen, dessen einziger großer Erfolg darin bestanden hat, ein Marketing-Coup zu landen, indem er für den Stoff sorgte, der uns heute noch zu Fantasieflügen inspiriert.

Jesus stellte den Aposteln die Frage: „Für wen haltet ihr mich?“ Sogar der unreine Geist erkannte Jesus: „Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes“. Für dich ist Jesus hingegen nur ein Geschichtenerzähler.
 
Deine utilitaristische Lektüre von Bibelversen, indem Du diese für deine Sache in den Zeugenstand rufst, ist beachtlich. Der Vers von Jeremia 8,8 lautet nach der Einheitsübersetzung:
„Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir und die Weisung des HERRN ist bei uns? Fürwahr, siehe: Der Lügengriffel der Schreiber hat es zur Lüge gemacht.“
Weist Du, das mit den Übersetzungen ist es so eine Sache, so steht in den hebräischen Texten nichts von einem Herrn, sondern von Jahwe (הוהי). Dieses JHWH in den hebräischen Texten wurde aus verschiedenen Gründen in den griechischen Texten als Kyrios übersetzt, das soviel bedeutet, wie das deutsche Herr, bzw. englisch Lord.

Ein gutes Beispiel ist auch der Beruf des Zimmermanns aus dem Neuen Testament. In den griechischen Texten steht da etwas von einem Tekton. Diesen Beruf gibt es aber schon lange nicht mehr und es ist auch nicht so recht klar, was damit konkret gemeint ist. Tekton könnte man als Bauhandwerker umschreiben.

Da zu Luthers Zeiten im Fachwerkbau das Gewerk des Zimmermanns von zentraler Bedeutung war, hatte er den Tekton als Zimmermann übersetzt. Heute wissen wir aber, dass damals in der Levante, die Häuser aus Lehm und Steine gebaut wurden, also wäre Zimmermann eigentlich die falsche Übersetzung. Es stellt sich nun aber die Frage ob Zimmermann oder Bauhandwerker für die Lehre Jesus von Bedeutung wäre – eher nicht.

Meine Erkenntnis daraus ist, dass eine Übersetzung Wort für Wort wenig sinnvoll sind, weil damit der eigentliche Sinn verloren ginge. Aus diesen Gründen halte ich auch das Feilschen um die Worte in den biblischen Texten für wenig hilfreich. Anderseits habe ich bei den Übersetzungen von Luther und Melanchthon gesehen, dass sie sich sehr viel Mühe gaben, den Worten und dem Kontext des Geschriebenen treu zu bleiben.

Zudem hatten sie in ein Deutsch des Mittelalters übersetzt, das selbst von uns nicht immer ganz verstanden wird. Da gibt es Redewendungen und gedankliche Zusammenhänge, die schon lange nicht mehr im Gebrauch sind. Deshalb halte ich es für legitim, diese alten Texte Luthers in die Sprache des Hier und Jetzt zu übertragen. Sinn soll ja sein, dass die auch die Menschen im Hier und Jetzt den Inhalt der Texte „verstehen“ können.

Viele Menschen treibt doch die Frage um, was wohl Jesus verkündet hat und deshalb ist es sinnvoll, die Evangelien möglichst auch in ihrem Ursprung zu bewahren. Ja und da möchte ich noch einen Schritt weiter gehen, denn selbst für jene dürfte es von Interesse sind, die nicht so sehr mit dieser Lehre verbunden sind. Ein kulturelles Zeugnis und Erbe, auf das man nicht verzichten sollte.


Merlin
 
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Mich wundert’s überhaupt, wie Du die Bibel wie ein echter Schriftgelehrter oft zitierst, ohne in die Reihe der Schriftgelehrten aufgenommen werden zu wollen, o
Danke für die Blümchen, aber zu einem Schriftgelehrten sind meine Kenntnisse einfach zu bescheiden. Es gibt bemerkenswerte Leute, die auf wissenschaftlicher und spiritueller Basis wirklich tiefer mit dieser Materie vertraut sind.

Gott, die Bibel und Jesus sind auch nicht so meine Welt, ich möchte eigentlich mehr den Menschen mit seiner Seele verstehen. Ich verfolge damit aber kein besonderes Ziel, sondern halte mich da lieber an eine Lebensmaxime der alten Mönche:

"Age, quod agis!“
, oder auch „Tu, was du tust!“
Damit ist gemeint, dass man nicht nach dem Sinn seins Tuns fragen sollte, sondern seine ganze Aufmerksamkeit auf dieses zu richten. Eine Maxime, die mir im Leben oft sehr hilfreich war.

Merlin
 
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