Woher die Angst vor dem Nicht-Fassbaren?

Es soll durchaus Menschen geben, die keine Fahrstühle lieben und ihren Komfort nicht genießen, um zu ihrem Büro in der 36. Etage zu gelangen, sondern lieber das Treppenhaus benutzen.


Das ist schon klar. Aber nicht alle die Fahrstuhl fahren müssen nicht gleich in Liebe zu diesem entflammen. Manchen ist er einfach egal.

Und manche benutzen ihn aus gesundheitlichen oder sportlichen Gründen nicht und nicht deshalb, weil sie Angst haben.

Also ich wollte sagen, nicht vor allem was man nicht liebt hat man automatisch Angst ... und umgekehrt.

Als ich Kind war hab ich den bissigen Schäferhund oben beim Bauern heiß geliebt, aber ich hatte panische Angst vor ihm.

:o
Zippe
 
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Nehmen wir Nahtoderfahrungen als Beispiel.
Sie werden seitens der Wissenschaft als Irritation des Gehirns erklärt, dessen Funktion aufgrund einer Erkrankung/akuten Störung beeinträchtig ist.
Auf zwischenmenschlicher Ebene finden sich nur wenige, die Schilderungen dieser Art direkt als das annehmen wollen, was sie sind.
Es werden Gegenargumente gefunden. Nicht selten aber auch Kritik, die abseits von Sachlichkeit liegt.
Wozu also?
Ich glaube, dass der Mensch fürchtet, was er nicht begreifen kann.
Denn es würde bedeuten, dass das Unvorhergesehene das starre Lebensprogramm aus Überzeugung, Gewohnheit und Plandenken gefährdet.
Wenn man es also bekämpft, entzieht man ihm die "Macht". Meist ein Prozess, der sich der Bewusstheit entzieht.

Übertragbar auf jeden Bereich, den die Wissenschaft als Rivalität versteht.

Tod ist insoferne ein spezielles Thema, weil dazu einfach in vielen Gesellschaften Ängste existieren ... was halt aber eher die Angst vor dem vor Augen führen der eigenen Sterblichkeit ist, als eine Angst vor der Nahtoderfahrung selber. Also eher ein "wir wollen gar nicht so genau drüber nachdenken".

Was sich die Wissenschaft selber erklären kann, ist halt immer so eine Sache. Ohne entsprechende Grundlagen und Messtechnik (die gerade beim Gehirn heute noch sehr beschränkt und grob sind) kann sich die Wissenschaft nichts beweisen, sondern halt nur mehr oder weniger gut vermuten.

Ich sehe die Nahtoderlebnisse auch eher als traumähnliches Erlebnis an. Denn auch im Traum passieren im Gehirn Neuordungen und Datenverluste ... die natürlich dann "Gehirnerleben" - nacherleben früherer Situationen - auslöst. Der Lichtkranz lässt sich z.B. durch das Absterben bzw. durch fehlende Versorgung des Sehnervs erklären.

Du hast natürlich in gewisser Weise recht ... der Mensch lebt zu einem sehr grossen Teil davon, sein Leben unter Kontrolle zu haben. Manche Ereignisse - der Tod halt dann absolut - entziehen sich der Kontrolle. Und das trifft natürlich eine grundlegende Angst ... überleben zu wollen, egal ob das jetzt primär körperlich, geistig oder letzendlich ja auch in seinen Nachfahren ist.
 
Es soll durchaus Menschen geben, die keine Fahrstühle lieben und ihren Komfort nicht genießen, um zu ihrem Büro in der 36. Etage zu gelangen, sondern lieber das Treppenhaus benutzen.

Das nant sich dann aber eher Phobie ;). Das hat dann mit Lieben nichts mehr zu tun, sondern ist tatsächlick krankheitswertig (auch wenn's vielleicht im Einzelfall nicht störend und lösbar ist).
 
Also eher ein "wir wollen gar nicht so genau drüber nachdenken".
Diese Angst ist vorherrschend und meines Erachtens tragend, weil der Tod genau wie alles andere Unfassbare im Leben zu den Mysterien gehört, die wir nicht ändern, nicht greifen, aber auch nicht kontrollieren können.
Genau wie seine Vorstufe Krankheit, also die körperliche und psychische Konstitution.
Oder das Naturgeschehen.
So ist erstmal jeder, der weiter/höher/tiefer erfahren hat ein potenzieller Ruhestörer. Und abzulehnen.
Abseits jeglicher Messtechnik existieren, geschehen und vollziehen sich aber nun mal Dinge.
Vollkommen ohne unser Zutun. Und ohne Zweifel
Für den einen erschreckend. Für den anderen ein Trost.
 
Woher also rührt die große Angst der Menschen vor dem, was außerhalb des Fassbaren liegt?
Sie wissen nicht, wie sie liebende Akzeptanz für das Unfassbare, möglicherweise Nichtexistenzielle und vielleicht gar potentiell Gefährliche aufbringen können.
Die Abwesenheit von Liebe ist Angst, also vollkommen natürlich.
Zudem ist diese Veranlagung schon in unseren Instinkten vorhanden.
 
Diese Angst ist vorherrschend und meines Erachtens tragend, weil der Tod genau wie alles andere Unfassbare im Leben zu den Mysterien gehört, die wir nicht ändern, nicht greifen, aber auch nicht kontrollieren können.
Genau wie seine Vorstufe Krankheit, also die körperliche und psychische Konstitution.
Oder das Naturgeschehen.
So ist erstmal jeder, der weiter/höher/tiefer erfahren hat ein potenzieller Ruhestörer. Und abzulehnen.
Abseits jeglicher Messtechnik existieren, geschehen und vollziehen sich aber nun mal Dinge.
Vollkommen ohne unser Zutun. Und ohne Zweifel
Für den einen erschreckend. Für den anderen ein Trost.

Das Naturgeschehen ist ja eine der Grundlagen der Religion/Spiritualität. Diese Ängste sind aber in der heutigen Gesellschaft praktisch nicht mehr vorhanden. Ich glaube nicht einmal, dass das heute ja recht aktuelle Hochspielen von Katastrophenszenarien, obwohl sehr real, noch irgendwelce Ängste auslöst (na ja, viel davon auch basierend auf den Filmen nach dem Motto: Amerika wird's schon richten, nachdem sie sich da immer als die grossen Helden produzieren).

Die Angst bzw. grosse Mystik um den Tod ist ja erst durch die Religionen entstanden. Wenn man sich die Totenkulte über die Zeit so anschaut, dann war ja das Begräbnis immer in einer Spanne zwischen Entsorgung und Ehrung des Lebens des Verstorbenen angesiedelt. Bei uns in Europa ist dieser Totenkult und sehr viele Ängste eigentlich erst in der Vermischung der römischen Traditionen mit dem Christentum gekommen. Wobei das Christentum dann diese Tradition auch wieder zur Kontrolle des Volkes und zum Verdienen missbraucht hat. Für viele Leute steht heute noch bei der Angst vor dem Tod eher unbewusst das Konzept "Hölle" - letztendlich die Frage, wie ich gelebt habe, nur durch die Kirche ins Negative pervertiert - im Vordergrund. Weil halt über gute 1000 Jahre indoktriniert ....
 
Das Naturgeschehen ist ja eine der Grundlagen der Religion/Spiritualität. Diese Ängste sind aber in der heutigen Gesellschaft praktisch nicht mehr vorhanden.
Sehe ich anders. Wir sind umgeben davon. :)
Es ist vor allem die große Angst vor Kontrollverlust in jeglicher Form, auf allen Ebenen, die den Menschen nicht zur Ruhe kommen lässt.
Äußern tut sie sich dann nicht in Sorge gegenüber Naturgewalt oder Manipulation, sondern verdreht.
In Mangeldenken, Zwang, Wut oder undefinierbarer und nicht endender Unzufriedenheit.
Es wird auszuklammern versucht, was die Seele täglich belastet.
Könnte man mehr annehmen und verstehen, was sich abseits dessen vollzieht, müsste auch der persönliche Fluss nicht ständig über die Ufer treten.
 
Naja, viel Verallgemeinerung im letzen Beitrag - aufgrund von was, das ist wohl die Frage?

Um in heugelischen Zungen zu sprechen: für die kollektiven Ziele
bedarf es beim Menschen der Transmutation der Sexualenergie.:sneaky:
 
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Sehe ich anders. Wir sind umgeben davon. :)
Es ist vor allem die große Angst vor Kontrollverlust in jeglicher Form, auf allen Ebenen, die den Menschen nicht zur Ruhe kommen lässt.
Äußern tut sie sich dann nicht in Sorge gegenüber Naturgewalt oder Manipulation, sondern verdreht.
In Mangeldenken, Zwang, Wut oder undefinierbarer und nicht endender Unzufriedenheit.
Es wird auszuklammern versucht, was die Seele täglich belastet.
Könnte man mehr annehmen und verstehen, was sich abseits dessen vollzieht, müsste auch der persönliche Fluss nicht ständig über die Ufer treten.

Ich glaube nicht, dass Mangeldenken, Zwänge und Wut etwas mit der Angst vor Naturereignissen zu tun hat ... das hat eher sehr viel mit unserer verdrehten und unnatürlichen Gesellschaftsform zu tun. Es ist sehr viel Sinnverlust, Frustration und Aufgeben dabei, bzw. viel Wut über Dinge die man kaum mehr beeinflussen kann. Aber weniger Ängste.
Ich denke, dass die Basis für Ängste derzeit bereits so sehr abstrahiert ist, dass sie nicht mehr für den Normalbürger greifbar und ja auch nicht mehr direkt sind, sondern nurmehr abstrake Gefahren auf Grund von Theorien.

Und auf der anderen Seite ist unsere Gesellschaftsform aber ebenfalls so komplex und abstrakt geworden, dass niemand mehr Kontrolle über sein eigenes Leben hat. Da haben wir sicher einen Kontrollverlust, den es in einfacheren Gesellschaften (auf die der Mensch ja eingerichtet ist) nicht gibt. Aber da sind wir eben im Bereich der gesellschaftlich induzierten Problemen, nicht bei grundlegenden Ängsten.
 
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