Nun, "das Böse" ist in erster Linie eine Perspektivenfrage, also eine Interpretationssache und nicht zwangsläufig faktisch.
Die Moral entscheidet was man tun soll bzw. nicht tun soll. Wer die Moral bricht wird gesellschaftlich als problematisch bzw. böse betrachtet. Diesbezüglich haben wir uns ja auf scheinbar widersprüchliche Vereinbarungen geeinigt.
Als kleines Beispiel kann man Mord gegenüber Notwehr stellen, das eine ist böse das andere nicht; jedoch in beiden Fällen bringt man jemanden um oder nimmt es zumindest in Kauf.
Entscheidend sind daher die konkreten Umstände der Tatsituation; genau so könnte man das von jeder Handlung her betrachten und das "Gut-Böse"-Spielchen wird ganz schnell richtig kompliziert.
Aus dieser Komplexität kommen, vor allem aus Gründen oberflächlicher Betrachtungen, solch' kleinkarrierte Überlegungen wie die Personifizierung des Bösen im Sinne eines Repräsentanten (ein Mensch der mutmaßlich Böses tut).
Aus dieser Gedankenfalle lässt sich aber leicht aussteigen, wenn man anstelle von "Böse", das Wort "problematisch" verwendet. Erstens schlägt man zu Beginn der Betrachtung direkt den Weg zur Lösung ein und zweitens klingt eine gewisse Demut mit, den Sachverhalt von Beginn an nicht komplett zu durchschauen, was im Übrigen normal ist. Auf der Basis kann man dann überlegen, ob es sich im konkreten Fall überhaupt um eine konkrete Lösung handelt oder ob es ein langfristiger Prozess war, der den Betroffenen zu böse Handlungen bewegte. Ferner kann man infolgedessen ermitteln, ob es nun umständlich war (w.o.a.) oder es sich um einen inneren Beweggrund handelte.
Wenn man nun vom inneren Beweggrund ausgeht, findet man nicht selten Antworten durch z.B. Psychoanalyse, bis hin zur Tiefenpsychologie. Dann jedoch handelt es sich um einen einzelnen individuellen Fall, von dem man nur schwerlich generalisieren kann. Pauschale Aussagen sind also nur in seltensten Fällen möglich. Nicht einmal im Falle von somatischen Schäden am Gehirn oder andere materiell vergleichbare Befunde.
Ironisch einen Vortrag darüber zu sehen, von jemanden der schon lange am dunklen Pfad wandert, gelle Frau Benecke
Ich zeichne mit besten Grüßen,
Der Magier