DieFraenkin
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Ich hoffe Du hast recht. Vielleicht ist das meine WahrnehmungsblaseDarum fragte ich ja, wie es gewesen wäre, wenn Du Dich damals mit anderen Teenagern ausgetauscht hättets, die es evtl. genau so gesehen haben, wie Du. Ich glaube nicht, dass das "Mitreißen" ein neues Phänomen durch die sozialen Medien ist - dadurch wird es nur lauter.

Trotzdem entsteht in der Masse ein radikaler Schub. Von der Goebbelsrede bis zum Fußballstadion , von charismatischen Massenerweckungen in der Kirche bis hin zur Umkreisung der Kaaba in Mekka, von Demos bis zum Blutrausch von Kriegern. Zum Einen ist man in der Masse anonym, zum anderen infiziert man sich am Gruppengeist - ohne dass das gleich zu bewerten ist und eine Menschenmasse sich auch positiv infizieren kann. So kenne ich Kirchengesänge, die in der Menschenmenge sehr erhebend sein können oder die gemeinsame Freude, wenn „Deutschland“ ein Tor schiesst.
Okay, das ist am eigentlichen Thema vorbei.
Da hast Du recht. Wir stecken alle in einer. Deswegen wird es im Alltag oft schwer, wenn ich nach meinem Urteil gefragt werde. Ich nehme dann mehrere Perspektiven ein, um ein wenig aus der Blase rauszukönnen, was für das Gegenüber nicht unbedingt hilfreich ist. Oder ich beleuchte nur eine Gegenperspektive, was halt ärgerlich sein kann. Als Richterin bin ich nicht zu gebrauchen.Ich weiß, dass Du diesen Eindruck ha(tte)st, und die Möglichkeit, dass sowas passiert, ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Im Gegenzug bin ich manchmal erschrocken darüber, wie wenig einige Leute diese Blase kennen, und in dieser Unkenntnis in ihre Fallen tappen. Wie ich schon schrieb: Die Narrative dieser Blase schaffen es auch in den Alltag, und sie werden da ab und zu aufgegriffen und auch geglaubt.
Im weitesten Sinne hat das wohl doch mit dem Thema zu tun..