an-nafs al-ammara >ist die Seele, die zum Übel aneifert (genauer an-nafs al-ammara bi's-su) und wird meist mit das niedere Selbst, das bestimmende Selbst oder das tyrannische Ego übersetzt. Diese Stufe gilt als ein Ausgangspunkt auf dem Weg zu Gott, und auf dieser Stufe befinden sich nach der Lehre der Sufis alle Menschen, die nicht oder nicht ernsthaft nach den Gesetzen Gottes leben und handeln; Menschen, die in den Augen der Sufis der dunya ("Welt") verhaftet sind.
Das niedere Selbst versucht, den Menschen zu beherrschen und dessen Gedanken und Taten zu kontrollieren. Die Sufis sagen, dass ein Mensch, der unter dem Einfluss der nafs al-ammara steht, den Befehlen dieses niederen Selbst mehr gehorcht, als den Befehlen Gottes. Es heißt, das niedere Selbst wird sich niemals den Geboten Gottes unterwerfen.
Laut der sufischen Tradition ist eine Person, die sich auf dieser Stufe befindet, "schlimmer als ein Tier", denn Tiere gehorchen wenigstens aufgrund ihrer natürlichen Instinkte gewissermaßen den Befehlen ihres Schöpfers und handeln nicht aufgrund von Motiven, die von Macht, Habsucht, Egoismus, Habgier, Arroganz oder Stolz geprägt sind.
Oh ha, das ist ein Ansatz, der auf mich seltsam wirkt ...
Ist es nicht eher falsch, die Wesensarten einer Seele zu trennen? In dieser Ansicht trennt oder distanziert man sich doch vom "niederen Selbst" , schiebt es bei Seite, entzieht sich der Verantwortlichkeit. Das geht mir ein wenig in die Richtung des katholischen Ablasshandels: zahle eine Summe X und du wirst von deinen Sünden frei gesprochen aber meiner Ansicht nach gehts so sicher nicht!
Meiner Auffassung nach ist das "niedere Selbst" auch teilweise "antrainiert" . Jemand, der immer oben auf ist im Leben, der ist eher anfällig für Macht, Habsucht, Egoismus ect. ect. als jemand, der durch ein steiniges Leben geht. Man sagt nicht umsonst: Die Armen geben mehr als die Reichen.
Ein schwerer Weg ist stets immer auch die Prüfung der Seele, wenn man so will der Gärtner, der die Hecke schneidet und stutzt. Das führt zu Besinnung auf wahre Werte. Mitleid kann nur empfinden, wer Leid erlebt hat! Gut kann nur werden, wer durch das Böse gegangen ist und hier liegt dann auch die individuelle Wahl: entweder, man wird selbst noch böser und trotzt oder aber man besinnt sich zum Guten. Manche Seele zerbricht daran, weil sie zu zart besaitet ist - das sind dann die Amokläufer, die wahnsinnig geworden, durchdrehen.
Dies ist meine "Erkenntnis" , wie ich für mich meine, eine gute aber gemäß Deines Glaubens wäre ich böse, denn mein unbändiger Freiheitsdrang und -Wille ist nicht vereinbar, mich irgend welchen Geboten zu unterwerfen oder gar, das mir irgend jemand etwas befiehlt! Es ist meine freie Entscheidung, etwas anzunehmen, was ich als gut befinde aber nicht, weil es mir irgend eine Stelle befiehlt! Niemals !!
Von den 10 Geboten anerkenne ich 9, eines nicht: Du sollst Deine Eltern ehren. Für mich giebts keine "Eltern" und ich erweise auch selbst am Grab keine Ehre gegenüber unehrenhaften Menschen !! Da würd ich statt der 3 Hände Erde noch Salz in die Grube schmeißen, um die Seelen im Grab zu bannen!
Was bin ich? Gut, böse oder wahnsinnig ??
Ist es nicht ein Widerspruch: Gott predigt Vergebung aber will den einen gefallenen Engel da, den Lichtbringer, vernichten! Handele ich nicht genauso wie Gott ? In gewisser Weise sind meine Eltern der Lichtbringer - nur durch sie erblickte ich das Licht der Welt. ... bizarr ...
Die Unterscheidung zwischen gut und böse kann keine Institution lehren, das kann nur das Wesen selbst! Was ich tue und unterlasse, das muß ich einzig vor meinem Gewissen verantworten, vor niemanden sonst! Und mein Gewissen ist ein scharfer Richter !!
( dies ist meine momentane Sichtweise und ich werde sicherlich noch durch den weiteren Lebensweg reifen )
