Wir sind Geist nach dem Tod

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Ohne ein Ich gibt es keine Erfahrbarkeit.
Das Ich ist das notwendige Hilfstool, damit die geistigen Fähigkeiten auf einen Aufmerksamkeitspunkt bezogen werden können.

Das stimmt zwar, aber die eigene Persönlichkeit derart zu abstrahieren, bedeutet Selbstreduktion. Dabei blendest Du sehr vieles aus und lässt es nicht einmal als Unbewusstes bestehen. Das ist ungesund und lieblos gegenüber dem Selbst.
 
Die höchste Selbsterkenntnis bisher war die vollständige Auflösung des Ich für kurze Zeit. "Ich" war nicht original, "ich" wurde als das Modell erkannt.
Mancher würde die Erfahrung, die ES (nicht mehr "ich") gemacht hat, sprachlich so beschreiben, als gäbe es nur "mich" in der Struktur eines Einzelnen. Andere mögen von einer Unendlichkeit reden - es ist dasselbe in der Qualität der Erfahrung der Selbsterkenntnis.
Meinetwegen bin ich auch zwei, wenn dich das zufriedenstellt. Ich und meine Dualseele.

Du magst recht haben, wenn du sagen würdest: "Alles, was -ich- erkennen kann, kann unmöglich -ich- sein", nicht aber mit der Formulierung "alles, worüber -ich- etwas weiß, kann unmöglich -ich- sein".
Denn das Ich kann Wissen speichern, auch von außerhalb, wenngleich es dann lediglich abstrakter wahrnehmbar bleibt (weil das Ich das Verstehen einschränkt).

Also eines hab ich auch erkannt für mich und darin ist @Meikel3000 sicher eine gute Lektion, dass nämlich das ICH bleiben muss und auch gesehen werden will. Ich persönlich neige eher zu einer ES-Wahr-nehmung, während Meikel ganz klar die ICH-Aufmerksamkeitssteuerung vertritt. Ich muss zugeben, dass die ES-Wahrnehmung bei mir dazu führt, dass ich wie @Berlinerin zu wenig auf das Wichtige fokussiere. Ich sehe einfach zu viel in meiner Umgebung, bin auch sehr genau darin, möchte eben nichts ausblenden. Das hat Vorteile, wenn es darum geht, einen vollumfänglichen Gesamtüberblick zu erhalten, aber den Nachteil, dass man sich weniger gut durch diesen Dschungel an Wahrgenommenem steuern kann. Es ist natürlich vorteilhaft, sich so sehr punktuell im gebündelten ICH zu fokussieren und zu abstrahieren, weil es auch entlastet und viel Verantwortung inmitten der ES-Bezüge nimmt. Denn man ist ja nicht mehr damit verbunden. So kann man sich geschickt der Verantwortung entziehen. Gerade ich, die zu viel auf sich nimmt, kann davon lernen zum Ausgleich, wenn auch nicht in dieser Extremform.
 
Zur Threadfrage:

Warum wir nicht erst nach dem Tod von geistiger Natur sind

Geist, oder das Geistige, oder Geistwesen, all das bedeutet essentiell, dass es sich um bestimmte Aufmerksamkeits-Intensitäten und –Qualitäten handelt, die sich alle in der einen oder anderen Form kommunikativ zum Ausdruck bringen. Das ist die Essenz von allem Geistigen. Es gibt nichts Geistiges, das zwar vorhanden ist, aber über keine geistigen Fähigkeiten (=Aufmerksamkeitsqualitäten) verfügt, das sich mit nichts Anderem austauscht und das mit nichts und niemand anderem kommuniziert. Alles Geistige ist immer kommunikativ. Geist bedeutet, dass es sich um bestimmte geistige Fähigkeiten handelt (=Ausprägungsformen von Aufmerksamkeit), die kommunikativ zum Ausdruck gebracht werden auf die eine oder andere Weise. Das ist das Wesentliche, das Fundamentale, was Geist überhaupt erst ausmacht.

Damit die geistigen Fähigkeiten während eines Kommunikationsvorganges auf einen Sender und auf einen Empfänger bezogen werden können, braucht es das "Ich" auf beiden Seiten, weil sonst kein Austausch zwischen Sender und Empfänger zustande käme, da sonst die kommunizierten Inhalte nicht zugeordnet werden könnten. Niemand würde sich für die Inhalte zuständig fühlen. Niemand würde sie bemerken und etwas mit ihnen anfangen können. Das "Ich" sind die notwendigen Bezugspunkte des Geistigen, weil Kommunikation stets ein Bezugsverhältnis aus mindestens zwei Beteiligten ist.

Geist, oder das Geistige, ist nicht auf einen Ort oder eine Zeit beschränkt, also nicht nur auf ein sogenanntes Diesseits oder Jenseits.
Aufmerksamkeit kann alle Orte und alle Zeiten erreichen und sich in allen nur denkbaren und selbst noch nicht vorstellbaren Formen zum Ausdruck bringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu LynnCarme #393
Also eines hab ich auch erkannt für mich und darin ist @Meikel3000 sicher eine gute Lektion, dass nämlich das ICH bleiben muss und auch gesehen werden will. Ich persönlich neige eher zu einer ES-Wahr-nehmung, während Meikel ganz klar die ICH-Aufmerksamkeitssteuerung vertritt. Ich muss zugeben, dass die ES-Wahrnehmung bei mir dazu führt, dass ich wie @Berlinerin zu wenig auf das Wichtige fokussiere. Ich sehe einfach zu viel in meiner Umgebung, bin auch sehr genau darin, möchte eben nichts ausblenden. Das hat Vorteile, wenn es darum geht, einen vollumfänglichen Gesamtüberblick zu erhalten, aber den Nachteil, dass man sich weniger gut durch diesen Dschungel an Wahrgenommenem steuern kann. Es ist natürlich vorteilhaft, sich so sehr punktuell im gebündelten ICH zu fokussieren und zu abstrahieren, weil es auch entlastet und viel Verantwortung inmitten der ES-Bezüge nimmt. Denn man ist ja nicht mehr damit verbunden. So kann man sich geschickt der Verantwortung entziehen. Gerade ich, die zu viel auf sich nimmt, kann davon lernen zum Ausgleich, wenn auch nicht in dieser Extremform.

Kann es sein, dass du dich mit deiner Es-Wahrnehmung im Dschungel der Fremdwahrnehmungen verlierst und dich selbst zu wenig wahrnimmst?
Mir geht es so, dass ich mich freue, wenn ich mich im Spiegel des Mitmenschen selbst wahrnehmen und damit erkennen kann
 
Zu LynnCarme #393


Kann es sein, dass du dich mit deiner Es-Wahrnehmung im Dschungel der Fremdwahrnehmungen verlierst und dich selbst zu wenig wahrnimmst?
Mir geht es so, dass ich mich freue, wenn ich mich im Spiegel des Mitmenschen selbst wahrnehmen und damit erkennen kann

Ja, ich muss immer wieder auf meine Grenzen achten, weil mein Umfeld mich zu sehr vereinnahmt und ich mich als ICH zu wenig stark durchsetze. Es kommt mir so egoistisch vor, aber ich müsste es mehr, weil es mich wirklich zu stark vereinnahmt. Es ist aber auch mein Blick für Details und meine Schwierigkeit, Prioritäten zu setzen, mich ausreichend auf das Wesentliche zu fokussieren. Das gelingt mir oft nicht auf Anhieb, weil meine ICH-Steuerung spürbar geschwächt ist. Ich denke eher im ES (was wird von mir verlangt, was muss lückenlos erfüllt werden) und viel zu wenig aus dem ICH heraus (was will das ICH auswählen). Aus diesem Grund vereinfache ich mein Leben, wo es nur geht, sogar meinen Besitz, um mehr Überblick zu erhalten.
 
Ja, ich muss immer wieder auf meine Grenzen achten, weil mein Umfeld mich zu sehr vereinnahmt und ich mich als ICH zu wenig stark durchsetze. Es kommt mir so egoistisch vor, aber ich müsste es mehr, weil es mich wirklich zu stark vereinnahmt.
Wie hältst du es denn mit dem 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst'? Liebst du dich selbst vielleicht zu wenig?
 
Wie hältst du es denn mit dem 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst'? Liebst du dich selbst vielleicht zu wenig?

den Nächsten wie Dich selbst - wie soll ich da wählen, wenn beides gleichzeitig zu erfüllen ist? Dann komme ich zuletzt, zumindest in meiner Familie. Denn ich verzeihe es mir, die anderen nicht, wenn ich versage.
 
den Nächsten wie Dich selbst - wie soll ich da wählen, wenn beides gleichzeitig zu erfüllen ist? Dann komme ich zuletzt, zumindest in meiner Familie. Denn ich verzeihe es mir, die anderen nicht, wenn ich versage.
Sorry, aber das verstehe ich nicht.
Du hast doch sicher Phasen, in denen du zu dir selbst und zur Ruhe kommen kannst
 
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Sorry, aber das verstehe ich nicht.
Du hast doch sicher Phasen, in denen du zu dir selbst und zur Ruhe kommen kannst

Notgedrungen ja, aber ich muss das Handy ausschalten, sonst wär da nie Ruh´. Ist schwierig zu erklären, aber ich bin sozusagen die Notrufzentrale meiner Familie und muss auch vieles erledigen, weil meine Familie einfach nicht allein klarkommt (obwohl sie erwachsen sind).
 
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