"Wir haben von alledem nichts gewusst!"

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Ich denke aber du sattelst es falsch auf. Du traegst zu keiner Loesung bei, du betrachtest es nicht reflektiert, du analyisierst nicht die gesellschaftlichen Strukturen und psychologischen Aspekte die dazu fuehrten dass sowas moeglich wurde.
Bei dir schwingt eigentlich nur Wut und Verurteilung mit. Und das loest es wirklich nicht.

Ich will dir nicht abreden dass da vieles ist was du noch nicht verarbeitest hast und dass das wirklich die grausamste Zeit der letzten x-hundert Jahre war.
Dennoch muessen wir irgendwann zu einem Punkt kommen (und in einer wissenschaftlichen Betrachtung der Zeit wird das laengst getan), wo man schaut: Ok, wie konnte es dazu kommen? Es waren Menschen wie du und ich. Welche Faktoren machten es moeglich das sowas passierte. Was muss gegeben sein damit Menschen wegsehen oder sich an Verbrechen beteiligen, und und und.



es ist nicht meine aufgabe die shoah "wissenschfttlich zu betrachten", dafür sind andere zuständig! und was weisst du wirkich davon, was ich verarbeitet oder nicht verarbeite habe? bist du "meine therapeut" etwa?

auf diese ebene kommst du bestimmt an mir nicht vorbei, das ist bla bla und nichts anderes. ob du wirkklich der geeignete mensch bist, die shoah "wissenschaftlich zu betrachten" kann ich nicht beurteilen und will ich es hier auch nicht. aber dass es mein gutes recht ist, dieses thema emotional zu behandeln, ist für mich klar, schliesslich habe ich es als kind erlebt. also, was willst du mir wirklich sagen?


shimon
 
Ganz gewiss nicht. Ich entschuldige nichts. Du müsstest mich in dieser Hinsicht wirklich besser kennen.:confused4

Aber ich versuche Antworten zu finden, zu re-flektieren, warum so etwas überhaupt geschehen konnte. Denn nur aus dem Aufzeigen des "warum" und dem Hinterfragen, kann für nachfolgende Generationen so etwas wie ein Lerneffekt entstehen. Indem man nachfolgende Generationen lediglich damit konfrontiert, sie als die Nachkommenschaft der Täter zu bezeichnen (und verlangt, dass sie unreflektiert Dreck auf ihre Großeltern werfen), erreicht man m. E. nichts, außer, dass sie sich komplett entziehen und von dem ganzen Thema nichts mehr wissen wollen.

Lg
Juppi

Genau das denke ich auch.

Da faellt mir ein Fall ein, dessen Behandlung ich fuer ein gutes Beispiel finde was nachtraegliche Reflektion angeht. Der Fall hat einen bestimmten Namen, aber ich erinnere mich gerade weder an die Stadt noch an das Datum. Aber es hat sich in etwa so zugetragen dass eine junge Frau vor einem Wohnblock niedergestochen wurde und laut im Hilfe schrie. Ganz ganz viele Bewohner des Hauses liefen zu ihren Fenstern, beobachteten was geschah. Aber niemand rief die Polizei, niemand half. Erst nach ewig langer Zeit, die Frau war bereits zur Eingangstuer des Hauses gekrochen und elendig verblutet, verstaendigte jemand den Notruf.

Anstatt danach zu rufen: "Alle Bewohner des Hauses X sind boese" hat es eine Welle an Betrachtungsweisen und psychologischen Versuchen nach sich gezogen, um herauszufinden wie sowas moeglich ist. Wie Menschen ticken und wie genau diese Situatio beschaffen war, dass es so ablief. Mit dem Ziel um mithilfe dieser Erkenntnisse sowas kuenftig zu verhindern.

In der Wissenschaft geschieht sowas auch laengst was das Dritte Reich angeht. Professionen wie Soziologie und Co. schauen wie das moeglich war. Was normale Buerger dazu veranlasste so zu handeln oder eben nicht zu handeln. Auch schauen die Professionen bei sich selber. Z.B. "Wie war es moeglich dass Erziehungswissenschaftler ploetzlich diese und jene Thesen vertraten", "Wie war es moeglich dass Fuersogerinnen diese und jene beruflichen Veraenderungen ueber sich ergehen ließen". Das kann man fuer jeden Arbeitsbereich und jeden gesellschaftlichen Bereich fortsetzen. Und das zeigt dann auch was fuer eine Fuelle an Fragen und Situationen es auszuwerten und zu analysieren gilt.
Von "Taetergeneration" zu sprechen ist da natuerlich sehr viel einfacher, aber es hilft uns nicht.

Denn so traurig das auch ist, aber die Menschen waren damals keine anderen als heute. Sie hatten keine drei Arme und stammten nicht von einem fremden Planeten. Es waren Menschen, wir sind Menschen. Wir unterliegen auch heute noch einem Zeitgeist der uns mitunter Dinge vorgibt die falsch sind.
Und in bestimmten Bereich geschieht sowas auch heute noch. Zwar kein Holocaust, aber Verbrechen die aehnliche Muster haben.

Das erinnert mich an Daenemark, beim Stichwort Zeitgeist. In Daenemark werden seit 2010 Hunde bestimmter Rassen abgeschlachtet. Nicht nur die ueblichen Verdaechtigen wie Pit Bull und Co, sondern auch Herdenschutzhunde, Schaeferhund-Rassen, Jagdhundrassen. Experten haben Beweise dass das idiotisch ist. Es ist laengt erforscht dass diese Rassen nicht gefaehrlicher sind.
Aber tut die Bevoelkerung etwas? Nein. Und warum nicht? Ich bin im Tierschutz aktiv, ich weiss es leider genau... wegen Argumenten wie: Was kuemmert mich das, ich habe keinen solchen Hund / Was kann ich schon tun als einzelner Mensch / Die Presse sagt diese Hunde sind boese / Die aktuell regierende Partei sagt diese Hunde sind boese / Wenn es Gesetz ist, wird das schon seine Richtigkeit haben / Solange es meinen Hund nicht betrifft ist mir das egal.
Ich glaube man merkt worauf ich hinaus will. Hunde sind zwar keine Menschen, aber es ist eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit die gegen jedes Tierschutzrecht der EU verstoeßt, die gegen die daenische Verfassung verstoeßt. Aber wir Menschen ticken in bestimmten Strukturen die viele viele viele von uns tatenlos zusehen lassen. Auch heute noch.

Taetergeneration? Nein. Leider Gottes einfach nur eine Menschengeneration.
 
Seltsam. Jetzt hast du dich vertan.
In diesem Beitrag behauptest du aber, du hättest das gar nicht gesagt(geschrieben).
Was denn nun?

...

Da schreibe ich "Ich hatte den Eindruck" :) Damit meinte ich, dass ich aufversehen annahm er sei Israeli.

Mit "Das habe ich nicht behauptet" meine ich deinen Beitrag, in dem du mir unterstellst ich wuerde behaupten dass jeder Jude automatisch Israeli ist.

Weisst du Lucia, ich weiss nicht was dein Problem ist, aber es nervt mich solangsam dass du mich durch das ganze Forum verfolgst und mit Beleidigungen und Unterstellungen stalkst. Lass das bitte.
 
es ist nicht meine aufgabe die shoah "wissenschfttlich zu betrachten", dafür sind andere zuständig! und was weisst du wirkich davon, was ich verarbeitet oder nicht verarbeite habe? bist du "meine therapeut" etwa?

auf diese ebene kommst du bestimmt an mir nicht vorbei, das ist bla bla und nichts anderes. ob du wirkklich der geeignete mensch bist, die shoah "wissenschaftlich zu betrachten" kann ich nicht beurteilen und will ich es hier auch nicht. aber dass es mein gutes recht ist, dieses thema emotional zu behandeln, ist für mich klar, schliesslich habe ich es als kind erlebt. also, was willst du mir wirklich sagen?


shimon

Es sollte unser aller Aufgabe sein keinen Hass zu verbreiten, sondern fuer Loesungen zu sorgen.
Das Thema emotional betrachten ist eine Betrachtungsweise die, so wie du es tust, nicht zu Loesungen fuehrt. Du bringst hier lediglich deine eigenen Gefuehle zum Ausdruck. Das ist ja ok, aber was glaubst du was du damit bezweckst?

Du bringt ja noch nicht mal Gefuehle zum Ausdruck die Empathie erzeugen, wie gefuehlvolle Beitraege ueber Schicksale. Du bist einfach nur wuetend auf alle Menschen die du fuer Taeter haelst.
 
Richtig, du hast überlebt und lässt auch keinen Zweifel daran, wie groß dein Hass und deine Abscheu diesem Land (Menschen) gegenüber bis heute noch ist. So groß, dass du heute als lebendiges Anklageschild in selbigem lebst. :rolleyes:

Kann ich durchaus verstehen...ich bin keine Jüdin...und trotzdem kotzt es mich an, wenn heute immer noch judenwitze gerissen werden...wenn "geh duschen" oder "bis zur Erbrechung" gesagt wird...wenn angeblich keiner was gewußt hat...mag tatsächlich einige wenige gegeben haben, die tatsächlich nichts mitbekommen haben...aber der größte Teil hat schon was gewußt...
Man sieht es doch auch hier..in diesem Thread wieder...es wird im Eingangsposting geschrieben, daß der 27.Jan. ein Gedenktag ist...und schon kommt "wie lange sollen wir denn noch für die zahlen..."

Für die Überlebenden der shoa/Holocaust war es ja auch nach dem Krieg noch nicht vorbei...sie wurden weiterhin beschimpft...obwohl es keine Pflicht mehr war, "die Juden" zu hassen...und wenn man hier im Forum liest...in den Threads, wo es um VTs geht...es sind immer noch...oder schon wieder..."die Juden, die hinter allem Üblen stecken"....es wurde nichts gelernt...es wird immer weitergemacht....



Sage
 
Es sollte unser aller Aufgabe sein keinen Hass zu verbreiten, sondern fuer Loesungen zu sorgen.
Das Thema emotional betrachten ist eine Betrachtungsweise die, so wie du es tust, nicht zu Loesungen fuehrt. Du bringst hier lediglich deine eigenen Gefuehle zum Ausdruck. Das ist ja ok, aber was glaubst du was du damit bezweckst?

Du bringt ja noch nicht mal Gefuehle zum Ausdruck die Empathie erzeugen, wie gefuehlvolle Beitraege ueber Schicksale. Du bist einfach nur wuetend auf alle Menschen die du fuer Taeter haelst.





dich "bedauere" ich...:banane:




shimon
 
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Es sollte unser aller Aufgabe sein keinen Hass zu verbreiten, sondern fuer Loesungen zu sorgen.
Das Thema emotional betrachten ist eine Betrachtungsweise die, so wie du es tust, nicht zu Loesungen fuehrt. Du bringst hier lediglich deine eigenen Gefuehle zum Ausdruck. Das ist ja ok, aber was glaubst du was du damit bezweckst?

Du bringt ja noch nicht mal Gefuehle zum Ausdruck die Empathie erzeugen, wie gefuehlvolle Beitraege ueber Schicksale. Du bist einfach nur wuetend auf alle Menschen die du fuer Taeter haelst.

Ja, er ist einfach nur wütend. Das verstehe ich.
Darf der dat? Der darf dat.
 
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