Wir alle sind der eine Gott

Vom allgemeinen Gesichtspunkt aus ist es eine Gotteslästerung zu sagen, dass der Mensch Gott sei. Wie Eli7 vertrete ich nicht den allgemeinen Standpunkt. Ich bin sogar der Meinung, dass die allgemeine Sicht eine Selbstherabwürdigung durch die antiken Machthaber ist, von denen Jesus in Logion 102 des Thomas-Evangelium sagt: Wehe den Pharisäern! Sie gleichen einem Hund, der im Futtertrog der Ochsen liegt, weder frisst er selbst, noch lässt er die Ochsen fressen.
Machen wir aus Eli7 großem Gedankensprung zwei Schritte.
1. Schritt:
In Logion 13 des Thomas – Evangeliums heißt es:
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Vergleicht mich, sagt mir, wem ich gleiche. Simon Petrus sprach zu ihm: Du gleichst einem gerechten Engel. Matthäus sprach zu ihm: Du gleichst einem weisen Philosophen. Thomas sprach zu ihm: Meister, mein Mund wird es absolut nicht zulassen, dass ich sage, wem du gleichst. Jesus sprach: Ich bin nicht dein Meister, denn du hast dich berauscht an der sprudelnden Quelle, die ich hervorströmen ließ. Und er nahm ihn und zog sich zurück und sagte ihm drei Worte. Als Thomas aber zu seinen Gefährten zurückgekehrt war, fragten sie ihn: Was hat dir Jesus gesagt? Thomas sprach zu ihnen: Wenn ich euch eines der Worte sage, die er mir gesagt hat, werdet ihr Steine nehmen und sie gegen mich werfen, und ein Feuer wird aus den Steinen hervorkommen und euch verbrennen.
Was denkst Du welche gefährlichen Worte dies waren? Könnte es sein das dies die Worte waren: "Du bist Gott"?
Jesus sagte nach Joh. 10,34: Wisset ihr nicht dass in eurem Gesetz geschrieben steht: "Ihr seid Götter" und im Psalm 82,6 heißt es: Ich habe gesagt: "Ihr seid Götter".Nach dieser Aussage ist jedes Individuum ein Gott.
2. Schritt:
Eli7 meint, dass die Schöpfung nicht das Werk eines Individuums ist, sondern das kollektive Werk aller Götter, die zusammen Gott - ohne Artikel - sind, im Sinne des indischen Brahman/Atman-Verständnisses.

L.G.
Paolo
 
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Zitat Eva07

Hier hast du die Kernaussage des Eingangsthemas aufgegriffen. Ich komme indessen zu einer anderen Schlussfolgerungals du. Seit vielen vielen Jahren beschäftigt mich genau dieses Thema.

Fasziniert hat mich im 1. Beitrag das Wort Göttlichkeit. Warum? - Göttlichkeit ist ein Seinsraum, der alles erfüllt. Es ist wie Licht, das alles durchflutet. Es ist kein personales 'Das Licht', sondern einfach 'Licht'.
Wenn wir an Gott glauben, identifizieren wir eine Person. Göttlichkeit ist nicht personal, sondern etwas, das allem innewohnen kann.

Kennen wir das nicht von irgendwoher?
Ja, sicher, Johannes 1. 'Im Anfang war Logos 1), und Logos war bei Gott , und ein Gott war Logos. Und ohne Logos ist nicht eines geworden, das geworden ist.'

Das ist innewohnender Logos, auch im Menschen wohnend. Es heisst ja nicht: Im Anfang war der Logos, sondern schlicht und einfach 'Logos'. Also kein personaler Logos. Es geht weiter:

'In ihm war Leben. Und das Leben war das Licht für die Menschen. Und das Licht scheint in die Finsternis, aber die Finsternis hat es nicht angenommen.'

Dem Menschen innewohnender Logos ist seine Göttlichkeit, kein Der Gott, kein Der Logos.
Aber diese Göttlichkeit sollen wir Menschen annehmen, weil sie in uns wohnen will. Immer wieder wiederholt Jesus diese Aussage, dass das Licht im Menschen wohnen möchte.
Er sagt auch: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.

Fazit: Gib das Ego auf. Lass Göttlichkeit als das Licht in dir wohnen, denn Göttlichkeit, das bist du.

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1) Wem der Begriff Logos und diese Übersetzung ohne Geschlechtswort fremd ist, möge doch bitte bei Wilhelm Kelber: 'Die Logoslehre' oder in nicht übersetzten Texten nachschauen. Die Übersetzung von 'Logos' mit dem Begriff 'das Wort' ist nachweislich sehr einseitig und dieser bedeutsamen Aussage absolut nicht angemessen. Die übersetzte Bedeutung von 'Logos' ist Vernunft, Wort, Rede, Sprache, Weltgesetz. Am besten ist es, Logos garnicht zu übersetzen, sondern einfach als 'Logos' zu lassen, denn all dieses und noch mehr ist Logos.

Danke für Deine Worte, die bestimmt von Dir aus gesehen, gut fundiert sind.
Ich bin ein Mensch, der wohl an Religionen interessiert ist, aber nur oberflächlich in dieser Sparte gebildet. Erzogen bin ich als Christin und habe viele Jahre einen römisch-katholischen Unterricht genossen.

Ich verehre Christus wie er mir dargestellt wurde. Er ist für mich der edelste Prophet und Sohn Gottes, wie wir ja auch Kinder Gottes sind. Doch wir sind von dem Wesen Gott getrennt. Das heißt aber nicht, dass ich in mir kein göttliches Licht fühle. Doch fühle ich mich als Mensch mit all seinen Unzulänglichkeiten.

Wenn ich daran denke, was Gott alles kann und geschaffen hat, bin ich ein N ichts dagegen. Doch ich habe deswegen keinerlei Minderwertigkeitskoplexe, denn ich versuche ein gottgefälliges Leben zu führen, selbst wenn es auch nicht immer gelingt.

Auf mein EGO möchte ich nicht verzichten, denn das bin ich. Ich kann im gegebenen Fall mein EGO ein wenig zurücknehmen, mich bemühen im göttlichen Sinn menschlich zu sein, aber mein EGO bedeutet für mich Essenz des Lebens. Was ist ein Mensch ohne EGO? Auch meine Seele braucht ein bewusstes EGO. Ohne EGO auch keine Bewusstheit.

Ich habe mir im Laufe der Jahre meine eigene Beziehung zu Gott aufgebaut.
Mir geht es gut dabei. Also warum sollte ich es ändern?

Doch ich kann auch einsehen, dass andere Menschen einen anderen Glauben oder gar keinen haben. Jeder wird doch nach seiner eigenen Fasson glücklich.

Das ist die Freiheit, die ich meine, aber jeder, der glaubt wie ein Elefant in meine Kreise zu treten, wird höflich aber bestimmt gebeten, diesen heiligen Ort eilends zu verlassen.

Wenn jemand glaubt, dass er Gott angehört, vielleicht sogar ein Teil Gottes ist, ist das ganz seine Sache und ich werde nicht sagen können, dass dies nicht so ist, denn mein Wissen als Mensch ist beschränkt. Wenn mein Bruder oder meine Schwester das nicht weiß oder wahrhaben will, kann ich mich wundern, aber ein Urteil steht mir nicht zu. Auch Missionieren ist nicht meine Sache, es sei denn, jemand ist an meiner Auffassung von Gott interessiert.

Ich würde nicht sagen "Wir alle sind der eine Gott" sondern "Wir alle sind Geschöpfe Gottes". Gott, wie immer er beschaffen ist, er ist unser Schöpfer
und ein großes Geheimnis.

"Du sollst Dir von Deinem Gott kein Bildnis machen!" seht auch in der Bibel.

Mit lieben Grüßen

eva07
 
Vom allgemeinen Gesichtspunkt aus ist es eine Gotteslästerung zu sagen, dass der Mensch Gott sei. Wie Eli7 vertrete ich nicht den allgemeinen Standpunkt. Ich bin sogar der Meinung, dass die allgemeine Sicht eine Selbstherabwürdigung durch die antiken Machthaber ist, von denen Jesus in Logion 102 des Thomas-Evangelium sagt: Wehe den Pharisäern! Sie gleichen einem Hund, der im Futtertrog der Ochsen liegt, weder frisst er selbst, noch lässt er die Ochsen fressen.
Machen wir aus Eli7 großem Gedankensprung zwei Schritte.
1. Schritt:
In Logion 13 des Thomas – Evangeliums heißt es:
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Vergleicht mich, sagt mir, wem ich gleiche. Simon Petrus sprach zu ihm: Du gleichst einem gerechten Engel. Matthäus sprach zu ihm: Du gleichst einem weisen Philosophen. Thomas sprach zu ihm: Meister, mein Mund wird es absolut nicht zulassen, dass ich sage, wem du gleichst. Jesus sprach: Ich bin nicht dein Meister, denn du hast dich berauscht an der sprudelnden Quelle, die ich hervorströmen ließ. Und er nahm ihn und zog sich zurück und sagte ihm drei Worte. Als Thomas aber zu seinen Gefährten zurückgekehrt war, fragten sie ihn: Was hat dir Jesus gesagt? Thomas sprach zu ihnen: Wenn ich euch eines der Worte sage, die er mir gesagt hat, werdet ihr Steine nehmen und sie gegen mich werfen, und ein Feuer wird aus den Steinen hervorkommen und euch verbrennen.
Was denkst Du welche gefährlichen Worte dies waren? Könnte es sein das dies die Worte waren: "Du bist Gott"?
Jesus sagte nach Joh. 10,34: Wisset ihr nicht dass in eurem Gesetz geschrieben steht: "Ihr seid Götter" und im Psalm 82,6 heißt es: Ich habe gesagt: "Ihr seid Götter".Nach dieser Aussage ist jedes Individuum ein Gott.
2. Schritt:
Eli7 meint, dass die Schöpfung nicht das Werk eines Individuums ist, sondern das kollektive Werk aller Götter, die zusammen Gott - ohne Artikel - sind, im Sinne des indischen Brahman/Atman-Verständnisses.

L.G.
Paolo

Hallo, lieber Paolo,

Du machst Dir Gedanken über Gott und die Welt. Das allein ist schon sehr positiv.

Und zu welchen Schlüssen Du kommst, ist total Deine Angelegenheit, denn um einen Glauben lässt sich "streiten" im wahrsten Sinne des Wortes.

Herz-lichte Grüße

eva07
 
Liebe Eva,

natürlich ist es eine Stelle aus Goethes Faust darum steht es ja auch unter Anführungszeichen.
Dem luziferianischen Gedankengut etwas abgewinnen zu können, bedeutet nicht automatisch dem "Lichtbringer" zu huldigen. Da Gott alles ist, ist folge dessen auch Luzifer ein Teil von ihm (ganz simpel gesagt). Außerdem ist er notwendig um das Spiel der Trennung auch wirklich spielen zu können, denn ohne Gegensätze gibt es keine Erkenntnis. Wenn man über Goethes Satz einmal genauer nachdenkt, dann kann er zu keinen Missverständnissen führen, denn schließlich muss man der Versuchung des "Widersachers" widerstehen können um zu Gott zu gelangen. Im Laufe der Geschichte hat jeder große Lehrer/Prophet den Verlockungen der "dunklen" Seite widerstehen müssen - angefangen von Gautama über Jesus bis hin zu Mohammed (natürlich hat jeder maßgeschneiderte Angebote erhalten). Die bei uns bekanntesten sind wohl die von Jesus dem Christus (Stichwort: 40 Tage in der Wüste).
Außerdem können Gespräche mit "ihm" durchaus konstruktiv und lehrreich sein, vorausgesetzt man hat immer einen WALD (Würde, Achtung, Liebe und Demut) bei sich und natürlich muss man mehr als nur auf der Hut sein, denn Gottes "erstgeborener" ist uns Menschen was Wissen und deren Anwendung betrifft um Lichtjahre voraus.
Das wovor wir am meisten Angst haben, ziehen wir auch an.

Alles Liebe :banane:
Eyer Asher eyer

Hallo,

Und wer gottesfürchtig lebt, zieht Gott an?

Alles Liebe

eva07
 
Liebe Eva,

ich habe Dich ja in dem Koran-Thread kennen und schätzen gelernt. Nun zeigst Du mir wieder, wie nahe Du an der wahren Religion, im Sinne von Goethes West-östlichen Divan, bist.
Eines Tages wird der Hund, der im Futtertrog des Ochsens liegt, vollends herausplumsen.

Im Thomas -Evangelium, Logion 2 heißt es:
Jesus sprach:
Wer sucht, soll nicht aufhören zu suchen, bis er findet. Und wenn er gefunden hat, wird er verwirrt sein,
und verwirrt wird er sich in Staunen verlieren, ...

Wenn es dann geschehen ist, lass mich an Deiner Freude im Sinne von geteilte Freud ist doppelte Freud teilhaben.

Und lass Dich von Deiner Einstellung, was Dein Ego betrifft, nicht abbringen, sie ist nach dem was ich weiß optimal.

Herzliche Grüße
Paolo
 
Hallo,

habe mich nie von meinem Glauben getrennt, wohl aber von jeder religiösen Institution, die mich bevormunden will.

Liebe Grüße

eva07

Ich fragte nicht, wer Dich von Deinem Glauben getrennt hat, sondern wer Dich von Gott getrennt hat - denn wir stammen alle von dem, was wir als "Gott" bezeichnen ab - es ist untrennbar mit uns verbunden und untersteht keinem Glauben.
Die Kirchen, die Religionen haben es mit Bravour geschafft, uns das auszureden und uns zu kleinen dummen, machtlosen Lämmern, ohne Eigenverantwortung gemacht.

Es wird Zeit, daß wir uns unserer Göttlichkeit wieder bewußt werden und endlich wieder Verantwortung für unser Leben übernehmen.

Wenn einer meint, er führe ein verantwortungsvolles Leben, kann ich ihn nur fragen:
Weshalb wirst Du dann krank in Deinem Leben?
Weshalb alterst Du?
Weshalb sorgst Du nicht besser für Deinen Körper?
Weshalb wirst Du eines Tages sterben?
Weshalb kommst Du immer und immer wieder hier auf diese Erde, um gegen Dein Karma "anzukämpfen" anstatt es einfach aufzulösen?

Sehr Ihr - es ist nicht einer von uns da, der so verantwortungsvoll mit sich umgeht...
..falls doch - bitte schreibe mir eine PN, denn ich würde gerne von Dir lernen....

bluebody
 
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Die Frage, die gestellt wurde ist: Schliessen Ego und Göttlichkeit sich aus?

Nach Wikipedia wird Ego in der Esoterik wie folgt umschrieben:
Die Bezeichnung Ego statt Ich ist üblich in der westlichen Esoterik, die das Ego als Zentrum der Persönlichkeit vom (höheren oder wahren) Selbst unterscheidet.

So gesehen ist das Ego für die Lebensdurchsetzung des Menschen unerlässlich. Es bestimmt denn auch sein Denken, Fühlen und Handeln in der ersten Lebenshälfte und in seinen wiederkehrenden Leben, bis er dem inneren Ruf folgend, sich seinem höheren Selbst, dem unvergänglichen inneren Licht zuwendet.
 
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