K
Karuna
Guest
Die inneren Götter in uns...
Die weitverbreitete Hoffnung, dass wir Menschen einfach so vom Dunkeln erlöst werden, geht nur insofern in Erfüllung, als dass die Tage Ende Dezember wieder länger werden, die Lichtkräfte über die äussere Dunkelheit siegen. Würde mann diese Zeit symbolisch von aussen nach innen verlegen, so wäre dies eine Zeit des Ab- und Aufstiegs ins eigene Schattenreich.
In den tiefen Abgründen des Unbewussten ist der Sitz der Gedanken und Gefühle, die wir verdrängen mussten, um zu überleben. All diese Erinnerungen sind zu schmerzlich, zu beschämend oder schlicht inakzeptabel, um sie der Öffentlichkeit einfach so preiszugeben.
Begierden, die nie gestillt wurden, Möglichkeiten, die nur vage Umrisse geblieben sind, geistern in der persönlichen Unterwelt umher.
Jean Shinoda Bolen schreibt dazu in ihrem Buch «Götter in jedem Mann». «Man muss in die Tiefe hinabsteigen, um sich mit seinem (Anmerk. Hades, dem Gott der Unterwelt) Reich vertraut zu machen. Erst dann stellt man fest, dass es tatsächlich Schätze zu entdecken gibt in diesem trüben, kalten und finsteren Reich, das die Mystiker als dunkle Nacht der Seele und psychologisch vorgebildete Zeitgenossen, als tiefe Depression bezeichnen, in der man von der gewöhnlichen Realität abgeschnitten ist, unfähig Gefühle zu empfinden oder den «Sonnenschein» des täglichen Lebens zu ertragen.»
Im kollektiven Unbewussten hocken all die Grausamkeiten, der Wahnsinn, der auf dieser Welt je geschah, ständig geschieht und noch geschehen wird. Vielleicht liegt es an unserer mediengeilen Zeit, die all die Grausamkeiten der Welt postwendend in jeden Haushalt verteilt, dass es uns als kontraproduktive erscheint, freiwillig ins eigene Unbewusste zu steigen. «Weil so viele Männer ihre eigene Finsternis des Herzens nicht sehen wollen, können einige wenige ihre Zerstörungswut an ihnen auslassen.» (Sheldon B. Kopp, «Triffst Du Buddha unterwegs »)
Die Rückverbindung («Religio») mit den eigenen Wurzeln der Weg in die Dunkel-heit der Seele verringert die Gefahr, dass Männer im Schutz einer allgemeinen «Dunkelheit» (Krieg und allgemeine Ausnahmesituationen) zu kalten, grausamen «Bestien» werden, die im Banne ihrer unbewussten Ängste wie Roboter funktionieren.
Josef Conrad erzählt in seiner weltberühmten Novelle «Herz der Finsternis», wie
der naive Opportunist Marlow den Elfenbeinhändler Kurtz begleitete, der tief in den Kongo reiste. Dort «degenerierte» Kurtz zum Mensch-Gott eines «primitiven» Eingeborenenstammes. Um seine Macht zu erhalten, ist er gezwungen, unbeschreibliche Riten von Menschenopfer und Kannibalismus auszuführen. Marlow erfährt dabei mehr über sich selbst als ihm lieb war. Das Schlimmste war aber sein wachsender Verdacht, dass diese «Wilden im Herzen der Finsternis» nicht unmenschlich und nicht so anders sind wie er: «Sie heulten und hüpften und drehten sich um sich selbst und schnitten fürchterliche Grimassen; doch was einen schaudern liess, das war gerade der Gedanke an ihre Menschlichkeit unserer gleich , der Gedanke an unsere entfernte Verwandtschaft mit dieser wilden und leidenschaftlichen Aufruhr. Hässlich. Ja, es war recht hässlich; doch wenn man sich ermannte, musste mann sich eingestehen, dass die schreckliche Freimütigkeit dieses Lärms in einem selbst einen leisen Widerhall fand, den undeutlichen Verdacht wachrief, es gebe hierin einen Sinn, den mann selbst der mann doch so weit abgerückt war von der Nacht des frühesten Zeitalters noch eben zu erfassen vermöchte. Warum auch nicht?»
Wenn mann sich dem An- und Zu-sich-nehmen seiner dunklen Seite der Seele nicht verschliesst, wird mann immer tiefer in die Geheimnisse des menschlichen Seins eingeweiht, vielleicht Verständnis (nicht zu verwechseln mit Einverständnis) für die Greueltaten der Menschheit gewinnen. Dadurch braucht mann sich viel weniger davor zu fürchten, von seiner eigenen finsteren Seite übermannt zu werden, die ausserhalb der eigenen Kontrolle ein «Eigenleben» führt. Mit dieser Ausein-andersetzung baut er in einem nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt die Quelle
seiner Vitalität weiter aus. Vereint mit diesen Kräften locken Präsenz und Potenz.
aus:
«Auch wo es keinen Weg gibt, gibt es einen Weg»
Wege aus dem Dunkeln
http://www.maenner-art.ch/seiten/ppubl03.html
Karuna

Die weitverbreitete Hoffnung, dass wir Menschen einfach so vom Dunkeln erlöst werden, geht nur insofern in Erfüllung, als dass die Tage Ende Dezember wieder länger werden, die Lichtkräfte über die äussere Dunkelheit siegen. Würde mann diese Zeit symbolisch von aussen nach innen verlegen, so wäre dies eine Zeit des Ab- und Aufstiegs ins eigene Schattenreich.
In den tiefen Abgründen des Unbewussten ist der Sitz der Gedanken und Gefühle, die wir verdrängen mussten, um zu überleben. All diese Erinnerungen sind zu schmerzlich, zu beschämend oder schlicht inakzeptabel, um sie der Öffentlichkeit einfach so preiszugeben.
Begierden, die nie gestillt wurden, Möglichkeiten, die nur vage Umrisse geblieben sind, geistern in der persönlichen Unterwelt umher.
Jean Shinoda Bolen schreibt dazu in ihrem Buch «Götter in jedem Mann». «Man muss in die Tiefe hinabsteigen, um sich mit seinem (Anmerk. Hades, dem Gott der Unterwelt) Reich vertraut zu machen. Erst dann stellt man fest, dass es tatsächlich Schätze zu entdecken gibt in diesem trüben, kalten und finsteren Reich, das die Mystiker als dunkle Nacht der Seele und psychologisch vorgebildete Zeitgenossen, als tiefe Depression bezeichnen, in der man von der gewöhnlichen Realität abgeschnitten ist, unfähig Gefühle zu empfinden oder den «Sonnenschein» des täglichen Lebens zu ertragen.»
Im kollektiven Unbewussten hocken all die Grausamkeiten, der Wahnsinn, der auf dieser Welt je geschah, ständig geschieht und noch geschehen wird. Vielleicht liegt es an unserer mediengeilen Zeit, die all die Grausamkeiten der Welt postwendend in jeden Haushalt verteilt, dass es uns als kontraproduktive erscheint, freiwillig ins eigene Unbewusste zu steigen. «Weil so viele Männer ihre eigene Finsternis des Herzens nicht sehen wollen, können einige wenige ihre Zerstörungswut an ihnen auslassen.» (Sheldon B. Kopp, «Triffst Du Buddha unterwegs »)
Die Rückverbindung («Religio») mit den eigenen Wurzeln der Weg in die Dunkel-heit der Seele verringert die Gefahr, dass Männer im Schutz einer allgemeinen «Dunkelheit» (Krieg und allgemeine Ausnahmesituationen) zu kalten, grausamen «Bestien» werden, die im Banne ihrer unbewussten Ängste wie Roboter funktionieren.
Josef Conrad erzählt in seiner weltberühmten Novelle «Herz der Finsternis», wie
der naive Opportunist Marlow den Elfenbeinhändler Kurtz begleitete, der tief in den Kongo reiste. Dort «degenerierte» Kurtz zum Mensch-Gott eines «primitiven» Eingeborenenstammes. Um seine Macht zu erhalten, ist er gezwungen, unbeschreibliche Riten von Menschenopfer und Kannibalismus auszuführen. Marlow erfährt dabei mehr über sich selbst als ihm lieb war. Das Schlimmste war aber sein wachsender Verdacht, dass diese «Wilden im Herzen der Finsternis» nicht unmenschlich und nicht so anders sind wie er: «Sie heulten und hüpften und drehten sich um sich selbst und schnitten fürchterliche Grimassen; doch was einen schaudern liess, das war gerade der Gedanke an ihre Menschlichkeit unserer gleich , der Gedanke an unsere entfernte Verwandtschaft mit dieser wilden und leidenschaftlichen Aufruhr. Hässlich. Ja, es war recht hässlich; doch wenn man sich ermannte, musste mann sich eingestehen, dass die schreckliche Freimütigkeit dieses Lärms in einem selbst einen leisen Widerhall fand, den undeutlichen Verdacht wachrief, es gebe hierin einen Sinn, den mann selbst der mann doch so weit abgerückt war von der Nacht des frühesten Zeitalters noch eben zu erfassen vermöchte. Warum auch nicht?»
Wenn mann sich dem An- und Zu-sich-nehmen seiner dunklen Seite der Seele nicht verschliesst, wird mann immer tiefer in die Geheimnisse des menschlichen Seins eingeweiht, vielleicht Verständnis (nicht zu verwechseln mit Einverständnis) für die Greueltaten der Menschheit gewinnen. Dadurch braucht mann sich viel weniger davor zu fürchten, von seiner eigenen finsteren Seite übermannt zu werden, die ausserhalb der eigenen Kontrolle ein «Eigenleben» führt. Mit dieser Ausein-andersetzung baut er in einem nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt die Quelle
seiner Vitalität weiter aus. Vereint mit diesen Kräften locken Präsenz und Potenz.
aus:
«Auch wo es keinen Weg gibt, gibt es einen Weg»
Wege aus dem Dunkeln
http://www.maenner-art.ch/seiten/ppubl03.html
Karuna


