Zweieinhalb tausend Jahre nach Platos Wirken,
sagt Peter Sloterdijk in seinem Vortrag,
beim Symposium Jenseits des Seins
Exodus from Being..
Scheint es nun, als hätten sich nicht nur die Götter,
sondern auch die Weisen zurückgezogen,
und uns mit unserer Unweisheit und unseren halben
Kenntnissen in allem allein gelassen.
Was uns an Stelle der Weisen blieb,
sind ihre Schriften in ihrem rauhen Glanz
und ihrer wachsenden Dunkelheit...
Heute Nacht habe ich sie aufgesucht
ich stieg hinunter in
dunkle Gemächer
verlassen seit langer Zeit
suchte nach Botschaften
erweckte sie zum Leben
Fragen meiner Sehnsucht
war da unterm Staub noch Glanz?
Als ich mich setzte und lauschte
war ihre Freude groß
sie hatten viel zu erzählen
Erst zögernd, langsam
dann immer schneller
sprudelte der Quell
Der Morgen begann zu dämmern
sie waren traurig, als ich ging
ich winkte, sprach tröstende Worte
ihr seid nicht vergessen
ihr seid das Gestern und das Morgen
ihr seid ewig
in mir
Sloterdijk:
"Noch immer liegen sie in mehr oder weniger zugänglichen Editionen vor, noch immer könnten sie gelesen werden, wenn man nur wüßte, warum man sie noch lesen sollte.
Für die Wenigen, die sich noch in den Archiven umsehen, drängt sich die Ansicht auf, unser Leben sei die verworrene Antwort auf Fragen, von denen wir vergessen haben, wo sie gestellt wurden."
Karuna