Eine gewisse Bildung sollte mein Gesprächspartner schon mit sich bringen - wobei Bildung für mich nichts mit Schulbildung zu tun haben muß, schließlich gibt es auch Autodidakten.
Ich glaube, gerade letzteres ist auch ein Zeichen von Intelligenz, von wachem, regem Geist - sich auch unabhängig von den Wegen des Systems, in das man eingebunden ist, Bildung zu verschaffen.
Bei einem Gesprächspartner müssen aber auch Übereinstimmungen der Interessengebiete vorhanden sein. Was soll ich mit einem intelligenten und hoch gebildeten Gesprächspartner, der mir was von komplizierten Matheformeln erzählt, wenn ich mich lieber über ganz andere Themen unterhalte?
Auch ein Bauer kann sehr intelligent sein, aber Ackerbau und Viehzucht sind nun mal nicht meine Themen.
Am liebsten sind mir Leute, mit denen ich auf Augenhöhe kommuniziere - sowohl was den Bildungsstand als auch was die Interessen betrifft. Leute, die eher intuitiv denn intellektuell sind. Manchmal, wenn es mit den Interessen paßt, fühle ich mich auch von Menschen angezogen, die mir vom Wissensstand überlegen sind - nur von solchen kann man lernen.
Ich persönlich glaube, daß wir einen Großteil unseres Potentials einfach nicht nutzen, weil wir zu bestimmten Dingen keinen Zugang finden (WOLLEN!). Manchmal passiert es aber, daß durch irgendeinen Impuls das Interesse geweckt wird - und dann findet man plötzlich den Zugang, der einem jahrelang verborgen geblieben ist, und erkennt, daß dort, wo ein Wille ist, auch meistens ein Weg ist.
Mir sind solche Situationen im Leben schon öfter begegnet.
Theoretisch wäre es z. B. durchaus drin, daß ich mich in einen Bauern oder Mathematikprofessor verliebe, und dann auf einmal Interesse an Wissensgebieten zeige, die mich jetzt kein Stück hinterm Ofen hervorlocken können... und wenn das Interesse erst mal da ist, fängt man an, sich darin zu bilden.
Es ist alles eine Sache der geistigen Beweglichkeit.
Ich glaube, das, was wir als "Dummheit" bezeichnen, ist in vielen Fällen nur mangelnde geistige Beweglichkeit, der Unwillen, über den Rand hinauszusehen, das Gefangensein in seiner eigenen Welt. Ein bißchen davon ist jedem von uns zu eigen (Stichwort "selektive Wahrnehmung") und ist normal, aber es gibt Menschen, bei denen es stärker hervortritt (was mehrere Ursachen haben kann).
Wie ich mit weniger gebildeten - oder besser: weniger geistig beweglichen - Menschen umgehe, kommt auf die Situation an. Als Partner käme so jemand für mich nicht in Frage, aber im Alltag hat man ja hie und da mit solchen Mitmenschen zu tun. Wenn sie nett sind, kann ich mit ihnen auch mal 'nen Kaffee trinken gehen - wobei sich allerdings der Gesprächsstoff dann sehr in Grenzen hält. Man spricht halt über Belangloses, Banales, wenn es sich um Kolleginnen handelt, auch über die Arbeit - und das war's dann auch schon.
Privat muß ich mich ja nicht mit geistig Unterlegenen umgeben - das ist nicht "von oben herab" gemeint, sondern einfach, weil wir einander nichts zu sagen haben - mich interessieren die Banalitäten, bei denen wir vielleicht einen gemeinsamen Nenner finden, nicht sonderlich, und wenn ich so jemandem etwas von meinen Interessengebieten erzähle, ist das für den- oder diejenige auch ein "böhmisches Dorf". Was will ich mit jemandem, mit dem ich mich nicht unterhalten kann?
Umgekehrt kann es mir natürlich auch ergehen mit jemandem, der mir wissensmäßig überlegen ist - sofern es nicht gemeinsame Interessen und Wissensdurst meinerseits sind, die uns verbinden.
Deswegen denke ich, daß Partnerschaften am besten funktionieren, wenn beide Partner geistig auf gleicher Höhe sind.