Wie wäre die Bundestagswahl im Esoforum ausgegangen?

Welche Partei hätte die Zweitstimme bekommen?

  • CDU/CSU

    Stimmen: 4 6,7%
  • SPD

    Stimmen: 3 5,0%
  • B90/Grüne

    Stimmen: 3 5,0%
  • FDP

    Stimmen: 7 11,7%
  • Die Linke

    Stimmen: 28 46,7%
  • AfD

    Stimmen: 5 8,3%
  • Sonstige

    Stimmen: 10 16,7%

  • Umfrageteilnehmer
    60
  • Umfrage geschlossen .
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ja, ich habe da auch diesen Verdacht, dass sich nun mit den "NeuenRechten" in den Parlamenten ganz wunderbar ein eigentliches No-Go nachdem anderen einloggen lässt... "Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit"....

Sicherheit.

Eigentlich das einzige Wort mit Inhalt, dass mir bei diesem Text über/von Lucke nicht schmeckt.
http://www.bz-berlin.de/deutschland/bernd-lucke-mein-fehler-war-dass-ich-frauke-petry-vertraute

Allerdings sagt er auch ganz deutlich "ParteiMitte bis Nationalkonservativ" - was seine Expartnerin betrifft.

Dennoch denke ich, dass Lucke selbst gar nicht wusste, was mit der AFD gemacht werden soll. Wäre diese Partei auf seinem Kurs geblieben, wäre sie durchaus dort, wo sie jetzt sitzt. Rechts neben der FDP.
 
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Joey schrieb:
Ich sage auch nicht, dass das die ultimative Interpretation ist. Es besteht im Parteiprogramm allerdings eben viel Interpretationsspielraum nach rechts, und dieser wird von Parteimitgliederin rhetorisch auch ausgenutzt. Und DAS wird von den Wählern billigend in Kauf genommen.
Ja, das natürlich. Aber gerade bei Protestwahl ist "billigend in Kauf nehmen" nicht gleichzusetzen mit "gleicher Überzeugung sein". (...)

Das macht es nicht viel besser. Denn so wurde eben "aus Protest" Rassismus mit-gewählt.

Ich habe das viele Male im TV gesehen, in Talkshows wie etwa "hart aber fair". Es gibt viele AfD-Wähler die nicht rechts und ausländerfeindlich sind.

Was haben sie denn konkret gesagt?

Die provozieren ganz bewusst. Gerade deshalb kann es ja nicht klug sein genau dieses Spiel mitzumachen und wie ein pawlowscher Hund auf jede rhetorischen Finte anzuspringen

Ebenso unklug wäre es, die Rhetorik zu ignorieren, und nicht drauf hinzuweisen, aus was für Gedanken-"gut" sowas entspringt.

Das Problem wird es sowieso geben und gibt es auch schon. Es war ja übrigens nicht die AfD die ein Land wie Afghanistan zum sicheren Herkunftsland uminterpretiert oder Familien-Nachzug ausgesetzt hat. Der Witz ist doch, dass Merkels Politik durch die AfD auf einmal als super sozial gegenüber Flüchtlingen wahrgenommen wird. Das ist doch auch schon totaler Quatsch.

Das mag Quatsch sein, Merkel als supersozial ggü. Flüchtlingen darzustellen. Die Frage wäre dann aber: Was hätte die AfD da gemacht? Wäre das "sozialer ggü, den Flüchtlingen" gewesen? Das bezweifle ich sehr.

Aber auch Du empfindest es als heuchlerisch.

Aber besser als die Flüchtlingsaufnahme anderer "dumm" zu nennen.

Aber den Teil den ich über Ursachen schrieb nimmst Du raus - das wäre m.A.n. worüber man wirklich mal nachdenken sollte: Was diesen Ländern von "uns" angetan wurde und wird.

Natürlich muss darüber nachgedacht werden. Ich habe aber keine Lust, aus diesem Thread eine 9/11-Diskussion zu machen oder "Ist Amerika gut oder böse?" Darum klammere ich Zitate aus, die das anstreifen, und reagiere nicht direkt darauf.

In Deutschland können und müssen wir uns gerne darüber Gedanken machen, wie wir die Fluchtursachen einschränken können. Z.B. auch über die Frage, wie weit unser Waffenhandel da eine Rolle mitspielt.

Ich ignoriere das nicht und halte das Augenmerk auch nicht auf den moderaten Flügel. Ich habe doch selbst einiges dazu gesagt wie die AfD immer rechter wurde. Worum es mir bei dieser Diskussion v.a. geht:

1) Ursachen
2) Nicht alle AfD-Wähler sind rechtsextrem

Zu 1.) Natürlich ist Perspektivlosigkeit - drohende Altersarmut, Harz IV, Mietpreisexplosion ... - ein Problem, was Menschen wütend werden lässt. Und ich gebe Dir auch Recht, dass das einen Anteil am Erfolg der AfD hat. Allerdings handeln diese "Protestwähler" dann denkbar dämlich, weil
a) sie offen geäußerten Rassismus billigend in Kauf nehmen
b) eine partei "aus protest" wählen, die diese probleme verschärfen würde und nicht lösen.

Zu 2.) Ich habe nie behauptet, dass alle AfD-Wähler rechtsextrem wären - ich habe das nicht einmal über alle AfD-Mitglieder behauptet. Ich bemängele nur, dass es diesen rechtsextremen Flügel gibt, von dem sich die "nicht-rechten" nicht rechtzeitig distanziert haben. Durch beabsichtigten Tabubruch und Provokation wurde dieser Flügel regelrecht angezogen.

Die Lösung liegt in echter Problemlösung, im Abbau sozialer Ungerechtigkeiten und dem Schaffen von Perspektive. Die gesamte Diskussion dreht sich zu oft um moralische Überlegenheit und simple Abgrenzung

Abbau sozialer Ungerechtigkeit und Perspektiven schaffen... da bin ich sehr dafür. Ich habe nirgendwo gesagt, dass das schlechte Maßnahmen wären. Dann ist der "Protest" - eine Partei zu wählen, die das ebenfalls nicht tun würde, sondern die Situation eher noch verschlimmern würde - umso dämlicher.

Da hätte man doch z.B. BGE wählen können. Ob die Idee wirklich realistisch durchführbar ist, bin ich mir nicht sicher... wenn ja, wären aber so einige soziale Ungerechtigkeiten weg vom Tisch. Ansonsten verweise ich nochmal darauf, dass Schulz DAS auch zum Wahlkampfthema machte - er wollte die "Agenda 2010" reformieren. Er sprach in seinen Reden einige Probleme mit der aktuellen Durchführung direkt an. Ob er es direkt auch durchgeführt hätte, kann man natürlich nicht sagen. Aber da wurde eben wirklich darüber gesprochen. Dazu dann eine Partei "aus Protest" zu wählen, die darüber wirklich kein Konzept hat, ist mMn nur dämlioch zu nennen.

Es gibt ehrlich gesagt gar keine Partei die mir wirklich zusagt. Ich habe die Linke gewählt und gehöre ebenfalls zum Lager der Protestwähler - denn würde ich mir die an der Regierung wünschen? Bin da unsicher.[7quote]

Ich gleube niemand hat Parteien mit 100% Übereinstimmung - auch Lindner stimmt persönlich nicht 100% mit dem FDP-Programm überein, wie er selbst mal in einem Interview äußerte. Da muss man eben schauen, bei welcher partei die meisten Übereinstimmungen bzw. die wenigsten oder am wenigsten schweren Widersprüche sind.

Da sollte aber eben nicht auf alles reagiert werden. Es ist nicht nur sinnlos sondern sogar kontraproduktiv wenn jede Äußerung gleich nach rechts verortet wird.

Was heißt "nach rechts verorten"? Viele Äußerungen sind ziemlich klar rechts. Z.B. die Forderung nach einer "180 Grad Wende in der Erinnerungspolitik". Oder Christina Baums Äußerungen über die SPD-Bundestagsabgeordnete Aydan Özoğuz... Das ist Rhetorik, die sehr klar aus der rechten Ecke klingt, und nicht erst dort verortet werden muss. Und es ist auch keine Bevormundung, das zu benennen.

Wie sagen viele noch so schön: "Das muss man doch mal sagen dürfen." Und so muss eben auch DAS gesagt werden dürfen.

Ich glaube das es dazu kommen wird weil es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist. Die AfD ist jetzt im Bundestag und es ist unwahrscheinlich das sie wieder verschwinden werden. Womit ich rechne sind interne Kämpfe und das sich darüber Persönlichkeiten herauskristallisieren die die verschiedenen Lager auf geschickte Art vereinen könnten - Charismatiker. Bisher sehe ich keine solche Persönlichkeit, aber die Zeit spielt eben leider nicht gegen eine solche Entwicklung.

Wie vereint man nicht-Rassisten mit Rassisten?

Womit ich aber nicht rechne ist das Deutschland auf einmal zu nem Naziland wird. Denn bei aller Aufregung um die AfD ist es nach wie vor ein Fakt, dass die deutsche Bevölkerung weit offener ist als es in eigentlich allen anderen Ländern der Fall ist. Gleichzeitig wird es mehr Abschottung geben - dazu braucht es die AfD aber nicht denn das streben eigentlich alle Parteien an.

Was heißt "weit offener"? Woran machst Du das fest? Ich bin beruflich viel rumgekommen und habe keine großen Unterschiede in der Offenheit bemerkt. Im gegenteil - z.B. in Schweden hatte ich den Eindruck einer größeren Offenheit ggü. Ausländern.
 
Ja, ich habe da auch diesen Verdacht, dass sich nun mit den "NeuenRechten" in den Parlamenten ganz wunderbar ein eigentliches No-Go nachdem anderen einloggen lässt... "Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit"....


Kristallkugel:

In einigen Wochen wird Jamaika uns aufklären:

Liebe Bürgerinnen und Bürger, nach langen Sondierungsgesprächen konnten wir uns in EINEM Punkt mehr als einigen: Wir haben uns alle zu wenig in der Sicherheitsfrage bemüht. SO musste die Afd so stark werden. Das war ein grosser Fehler, den es nun wieder gutzumachen gilt. usw usfr.

Und die Bürger und Bürgerinnen werden glückselig applaudieren: Endlich... na also, geht doch....

Für die Terror- und Flüchtlingsabwehr gibts eine Neuverordung nach der anderen in der "Sicherheits"frage... und die Afd darf sich getrost selbst zersägen. (Oder wird noch a bissel gehalten... für den ein oder anderen Sonderbedarf)...

Wobei ich "Stärkung der Sicherheit" so allgemein gar nicht verkehrt finde. Stellenabbau bei der Polizei, so dass die verbleibenden Polizei-Beamten mit der Arbeitslast kaum nachkommen etc. sind ein Problem. Aber eben keins, was durch noch mehr Kameras gelöst werden würde.

Einfach wieder mehr Polizisten einstellen - geeignete BewerberInnen gäbe es meines Wissens genug. DAS wäre mMn das Mittel der Wahl.

Ähnliche Probleme sind ja auch schon von Gerichten bekannt- diverse Juristen kommen mit der ordentlichen Bearbeitung der Fälle nicht mehr hinterher, und die Akten stapeln sich...

Das wäre aber nur EINES der Baustellen, die behandelt werden müssen. Mietpreisexplosion, drohende Altersarmut etc. sind ebenfalls wichtig. Und, wenn jamaica nicht zumindest auch darüber redet, müsste ihnen wirklich grobe Dummheit vorgeworfen werden, weil es eben auch Wahlkampfthema verschiedener Parteien wie der SPD und der Linken war.
 
Das macht es nicht viel besser. Denn so wurde eben "aus Protest" Rassismus mit-gewählt.

Mir geht es gar nicht darum das zu bewerten, denn ändern kann man es doch nicht indem man etwas schlecht findet. Es geht mir zumindest anfangs immer darum überhaupt erst mal zu verstehen wie solche "Ergebnisse" zustande kommen. Das ist ja nicht so einfach im Sinne von "Ursache - Wirkung", jeweils in Einzahl, sondern es geht da um Dynamiken die in ihrer Komplexität nie vollkommen berechnet werden können, aber Tendenzen sind durchaus erkennbar und "Intensitäten" - also etwa welche Themen eine Hauptrolle spielen (in diesem Fall Flüchtlinge) und wie dieses Thema auf viele Menschen wirkt und mögliche Reaktionen darauf etc. Und beim Thema Flüchtlinge geht es m.A.n. auch bei AfD-Wählern nicht hauptsächlich um Rassismus. Das ist nicht total abwesend, aber es ist vor allem Angst. Als z.B. die Silvester-Vorfälle ans Licht kamen habe ich sofort gesagt, dass das vermutlich mehr Einfluss auf die öffentliche Stimmung haben wird, mehr verändern wird, als ein Terroranschlag. Und das ist natürlich ein Extrem-Beispiel, aber die Sorge über einen "Clash der Kulturen" geht ja weit über die AfD hinaus.

Letztlich geht es dabei sehr viel um den gesamten Kontext und die hohe Zahl der Flüchtlinge ist da natürlich ein entscheidender Faktor. Das hat ja letztlich alle Parteien verändert und in gewisser Weise "nach rechts" verschoben. Deutlich sichtbar ist das etwa bei den Grünen. Was da einige sagen war vor 10 Jahren noch undenkbar.



Was haben sie denn konkret gesagt?
Es gab vor allem eine Frau die nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen hat, denn als ich ihren Auftritt damals sah wurde mir klar, dass die AfD im Grunde aus allen Schichten und Einstellungen Stimmen bekommt. Das war dieser Auftritt:


Die Dame war mal Grün-Wählerin (glaube sogar Mitglied der Grünen) und irgendwo distanziert sie sich durchaus glaubwürdig von Fremdenfeindlichkeit etc. Sie hat vor allem eine gewisse Zukunftsangst, kritisiert das Merkel vollkommen offen lässt wie es weitergehen soll. Sie ist sicherlich nicht die typische AfD-Wählerin, aber es wird gleichzeitig trotzdem viele geben die ihr ähneln.


Ebenso unklug wäre es, die Rhetorik zu ignorieren, und nicht drauf hinzuweisen, aus was für Gedanken-"gut" sowas entspringt.
Ich habe gar nichts dagegen wenn das herausgestellt wird. Es passiert aber so oft auf eine so penetrante und moralinsauer und hysterische Art - meine Reaktion ist da bestenfalls das es mich langweilt. Ich weiß vorher was in so einem Artikel steht, dafür brauche ich nur die Überschrift. Und ich weiß auch vorher was in den Kommentarspalten steht. Dasselbe mit Talkshows. Anstatt AfD-Leute mal wirklich zu konfrontieren und abzufragen was sie denn eigentlich glauben wie man mit diesen Dingen umgehen sollte wird fast immer auf wirklich durchsichtige und penetrant dämliche Art auf irgendwelchen Zitaten herumgeritten die nicht eindeutig genug sind. Dieser Blödsinn ist AfD-Wahlkampfhilfe.


Das mag Quatsch sein, Merkel als supersozial ggü. Flüchtlingen darzustellen. Die Frage wäre dann aber: Was hätte die AfD da gemacht? Wäre das "sozialer ggü, den Flüchtlingen" gewesen? Das bezweifle ich sehr.
Keine Sorge, ich bin weit davon entfernt zu behaupten, die AfD sei in irgendeiner Hinsicht eine soziale Partei. Es geht mir lediglich darum, dass die Art der Berichterstattung über die AfD sehr oft zu einem trügerischen Bild führt, zu einer "Veroberflächlichung" der gesamten Debatte und zu einer krassen Imbalance. Anders gesagt: Die Kritik an der Regierung wird der AfD überlassen. Und wenn sich sonst noch jemand wagt wirklich Kritik zu üben wird er dann gleich mal in die Richtung der AfD verschoben, im Sinne von "so argumentiert auch die AfD". Diese ausgrenzende Art wenn es um verdammt ernste Themen geht ist absolut falsch. Nimm nur mal den Begriff "besorgter Bürger" - wie der auch hier im Forum oft benutzt wird, wie ironisch, als ob es besorgte Bürger gar nicht wirklich gäbe sondern nur Willkommenskultur auf der einen und Rassisten auf der anderen Seite. Dabei ist das was der Begriff ja eigentlich meint eine vollkommen rationale Einstellung. Wer nicht besorgt ist, ist m.A.n. ein Träumer. Wer besorgt ist, ist deshalb noch lange nicht rechts.



Aber besser als die Flüchtlingsaufnahme anderer "dumm" zu nennen.
Ich halte das ehrlich gesagt für irrelevant. Es ist ja ein Fakt das die Flüchtlingskrise v.a. in 2015 sehr schlecht gemanaged wurde und ich bin sehr sicher, dass auch Merkel wenn sie mal sehr ehrlich wäre Fehler zugeben würde. Ich würde nicht den Begriff "dumm" benutzen, aber da war m.A.n. eine Menge kollektive Naivität mit im Spiel.



Natürlich muss darüber nachgedacht werden. Ich habe aber keine Lust, aus diesem Thread eine 9/11-Diskussion zu machen oder "Ist Amerika gut oder böse?" Darum klammere ich Zitate aus, die das anstreifen, und reagiere nicht direkt darauf.

Es geht nicht darum aus diesem Thread einen 9/11-Thread zu machen. Wenn man aber über das Thema AfD diskutiert dann wäre es verrückt das Thema Flüchtlinge auszuklammern. Wenn man nun das Thema Flüchtlinge diskutiert geht es um Fluchtursachen. Und wenn man etwa die Angst vor dem Islam diskutiert landet man beim Thema Terror. Wenn man den verstehen will muss man m.A.n. auch über die Ursachen nachdenken die zu einer Radikalisierung des Islam führen. Das gehört alles zusammen. Ansonsten wirkt das alles ein bisschen naiv.

In Deutschland können und müssen wir uns gerne darüber Gedanken machen, wie wir die Fluchtursachen einschränken können. Z.B. auch über die Frage, wie weit unser Waffenhandel da eine Rolle mitspielt.
Ja. Es ist doch wirklich eine interessante Frage warum eine unglaubliche Hysterie losbricht weil irgendwelche AfD-Idioten rechtsextreme Rhetorik vom Stapel lassen aber das Thema des Waffenhandels mit Staaten wie Saudi Arabien und in jede Menge anderer Krisengebiete kaum stattfindet. Das wird von unserer Regierung nicht nur zugelassen sondern unterstützt. Wer hat mehr Blut an den Händen?



Zu 1.) Natürlich ist Perspektivlosigkeit - drohende Altersarmut, Harz IV, Mietpreisexplosion ... - ein Problem, was Menschen wütend werden lässt. Und ich gebe Dir auch Recht, dass das einen Anteil am Erfolg der AfD hat. Allerdings handeln diese "Protestwähler" dann denkbar dämlich, weil
a) sie offen geäußerten Rassismus billigend in Kauf nehmen
b) eine partei "aus protest" wählen, die diese probleme verschärfen würde und nicht lösen.

Zu 2.) Ich habe nie behauptet, dass alle AfD-Wähler rechtsextrem wären - ich habe das nicht einmal über alle AfD-Mitglieder behauptet. Ich bemängele nur, dass es diesen rechtsextremen Flügel gibt, von dem sich die "nicht-rechten" nicht rechtzeitig distanziert haben. Durch beabsichtigten Tabubruch und Provokation wurde dieser Flügel regelrecht angezogen.

Zu 1) Ich denke das ein Teil der AfD-Wähler Druck auf die anderen Parteien ausüben will. Aus deren Perspektive (Wähler) ist die Wahl der AfD dann nicht dämlich weil es funktioniert. Die Union und selbst Grüne rücken erkennbar nach "rechts" und tun sehr viel um die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen - zum Teil echt unsoziale Dinge wenn man etwa an den Deal mit der Türkei denkt oder das Griechenland sehr alleine gelassen wird. Die gesamte Politik wird nicht gut kommuniziert und das ist m.A.n. vor allem ein "Merkel-Fehler" die eigentlich gar nichts gut kommuniziert.

Zu 2) Die AfD ist in der Hinsicht m.A.n. verloren. Sie wurden fast von Anfang an von rechter Seite "überrannt" und weil jene die eher gemäßigt sind dann die Reißleine ziehen und lieber austreten verkommt die Partei. Es hat ne interessante Ironie das Petry Lucke absägte und sich dann selbst verabschiedet hat. Insofern: Ich glaube das die AfD sich durchaus irgendwie "mäßigen" wird, aber sie werden den rechtsextremen Flügel nicht mehr los.


Abbau sozialer Ungerechtigkeit und Perspektiven schaffen... da bin ich sehr dafür. Ich habe nirgendwo gesagt, dass das schlechte Maßnahmen wären. Dann ist der "Protest" - eine Partei zu wählen, die das ebenfalls nicht tun würde, sondern die Situation eher noch verschlimmern würde - umso dämlicher.
Nicht unbedingt. Denn wenn man die AfD als Symptom begreift, was sie m.A.n. ist, dann führt die Stärke der AfD zu einem mehr an Problembewusstsein. Die Stärke der AfD führt zu Druck auf die anderen Parteien. Oder umgekehrt gesagt: Es wäre m.A.n. nicht besser wenn die Stimmung die zur AfD und ihren Erfolgen führte nur unter der Oberfläche schwelen würde ohne sich politisch wirklich deutlich zu zeigen.

In den USA war das so... Trump ist eine echte Eskalation, wie eine Explosion. Selbst Experten haben das nicht kommen sehen weil man diese Stimmung übersehen wollte.

Da hätte man doch z.B. BGE wählen können. Ob die Idee wirklich realistisch durchführbar ist, bin ich mir nicht sicher... wenn ja, wären aber so einige soziale Ungerechtigkeiten weg vom Tisch. Ansonsten verweise ich nochmal darauf, dass Schulz DAS auch zum Wahlkampfthema machte - er wollte die "Agenda 2010" reformieren. Er sprach in seinen Reden einige Probleme mit der aktuellen Durchführung direkt an. Ob er es direkt auch durchgeführt hätte, kann man natürlich nicht sagen. Aber da wurde eben wirklich darüber gesprochen. Dazu dann eine Partei "aus Protest" zu wählen, die darüber wirklich kein Konzept hat, ist mMn nur dämlioch zu nennen.
Die SPD hat ihre Glaubwürdigkeit für viele Menschen verspielt. Wie soll man einer Partei glauben das sie jetzt auf einmal alles Richtung sozial verändert die seit 98 fast durchgehend mit in der Regierung war und ihre frühere Stammwählerschaft kaum noch repräsentiert? Jene die das wählen wollten was Schulz als Wahlkampfthema nutzen wollte wählen dann eher links.

Ich gleube niemand hat Parteien mit 100% Übereinstimmung - auch Lindner stimmt persönlich nicht 100% mit dem FDP-Programm überein, wie er selbst mal in einem Interview äußerte. Da muss man eben schauen, bei welcher partei die meisten Übereinstimmungen bzw. die wenigsten oder am wenigsten schweren Widersprüche sind.
Wie gesagt, es gibt auch noch diese Art der "Druckwahl" - das Wählen einer Partei um damit indirekt Druck auf andere Parteien auszuüben. Und die extremeren Seiten, LINKE und AfD, haben da durchaus einen signifikanten Anteil solcher Wähler. Und beide Parteien sind v.a. im Osten stark, was auch noch mal zu denken gibt.


Was heißt "nach rechts verorten"? Viele Äußerungen sind ziemlich klar rechts. Z.B. die Forderung nach einer "180 Grad Wende in der Erinnerungspolitik". Oder Christina Baums Äußerungen über die SPD-Bundestagsabgeordnete Aydan Özoğuz... Das ist Rhetorik, die sehr klar aus der rechten Ecke klingt, und nicht erst dort verortet werden muss. Und es ist auch keine Bevormundung, das zu benennen.

Wie sagen viele noch so schön: "Das muss man doch mal sagen dürfen." Und so muss eben auch DAS gesagt werden dürfen.
Ja natürlich. Aber die Penetranz ist extrem. Nimm etwa diesen Gauland-Spruch über Boateng. Natürlich sollte das nicht ignoriert werden, aber das war tagelang ein riesen Thema. Und da fragen sich dann viele ob es nix wichtigeres gibt. Wie gesagt, da gibt es durchaus eine Imbalance die viele Menschen wütend macht.

Wie vereint man nicht-Rassisten mit Rassisten?
Ich meine das nicht auf irgendeine positive Art sondern als die wirkliche Gefahr. In einem der vorherigen Beiträge nannte ich doch Haider als Beispiel. Die FPÖ ist in Österreich mittlerweile im "Mainstream" angekommen und wird vermutlich Teil der nächsten Regierung dort sein wenn ich das alles richtig verstehe. Es sind Typen wie Haider, die die Fähigkeit besitzen in beide Lager hineinzureichen, beide Lager zufrieden zu stellen und der Öffentlichkeit ein verfälschendes Bild zu vermitteln.

Anders gesagt: Dumme Nazis sind eindeutig. Die NPD ist so ein Beispiel. Das ist ein Haufen von Idioten ohne geschickte Führung. Das ist politisch ziemlich ungefährlich, weil so ein Haufen keine Chance hat. Aber die Seiltänzer, die Modernisierer alten Denkens - die sind gefährlich. Typen wie Höcke können das nicht. Das ist ein Nationalromantiker über den die Mehrheit in Deutschland vor allem lachen würde wenn er Reden im Bundestag hielte. Aber es gibt vermutlich Leute die es könnten und möglicherweise gibt es sie schon in der AfD. Insofern rechne ich nicht mit einer Schwächung und ich denke v.a. nicht das man mit altem Denken gegen die neue Rechte bestehen kann. Deshalb kritisiere ich so sehr wenn darauf fokussiert wird. Solche Parteien und Persönlichkeiten müssen sachlich auseinander genommen werden.

Stell Dir mal vor, dass dieser ganze rechte Müll nicht der Fokus der Berichterstattung über die AfD gewesen wäre sondern vor allem deren Wirtschaftspolitik und Sozialpolitik unter die Lupe genommen worden wäre, wenn AfD-Mitglieder in Talkshows gefragt worden wären welches ihre Lösungsvorschläge für all die angesprochenen Probleme wären und dann darüber diskutiert würde was daraus folgt - das wäre viel viel effektiver.


Was heißt "weit offener"? Woran machst Du das fest? Ich bin beruflich viel rumgekommen und habe keine großen Unterschiede in der Offenheit bemerkt. Im gegenteil - z.B. in Schweden hatte ich den Eindruck einer größeren Offenheit ggü. Ausländern.

Und kennst Du die Partei "Schweden-Demokraten"? Das sind die hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sverigedemokraterna

Ihr Wurzeln sind wirklich rechtsextrem. Und jetzt rate mal wer die stärkste Kraft in Schweden ist? Sie sind noch nicht an der Regierung, aber alles deutet darauf hin das sie es sein werden:

"So sieht die letzten Umfrage des Institutes Sentio die Schwedendemokraten plötzlich mit 26,8% vorne. Damit würden sie ihren Stimmenanteil von 2014 (12.9%) mehr als verdoppeln. Sie wären damit 4.4% stärker als die Zweitplatzierten. Die regierenden Sozialdemokraten würden demnach von 31% auf 22,4% schrumpfen. Die rechtsbunten „Moderaten“, die 2004 noch bei 23,3 % landeten, kämen demnach aktuell nur noch auf 12.7%. So genannte Christdemokraten liegen bei nur gut 3% unterhalb der 4% Sperrklausel. Die Zentrumspartei würde laut der Umfrage hingegen von 6.1% auf 11.6% und die Linken von 5.7 auf 9.2% zulegen können. Die Grünen sinken von 6,89% auf 3,8% und fliegen damit aus dem Reichstag."
https://bayernistfrei.com/2017/08/09/schweden-denkt-um/


Das ist von August, habe leider keine aktuellen Zahlen gefunden. Aber ganz so weit kann es mit der Offenheit der Schweden nicht her sein wenn eine rassistische Partei in den Umfragen VOR allen anderen liegt.

Und wenn Du Dir mal solche Zahlen in anderen Ländern anschaust - welches Land ist denn dann noch weniger nationalistisch bis rassistisch als Deutschland? Österreich kann es schon mal nicht sein. Schweden haben wir jetzt auch auf dem Schirm. In Frankreich ist Le Pen extrem stark. In Holland der Blonde, England will mittlerweile schon EU Bürger los werden, Italien hat seine Lega Nord, Norwergen hat ebenfalls eine starke rechte Kraft usw.

Ich kenne die nicht alle, aber mir ist momentan kein Land bekannt das nicht stärker auf der rechten Seite ist als die AfD in Deutschland.
 
Äh... *kopfkratz...

TROTZDEM wurde Trump gewählt??? :/
Was heisst dass denn?

Du machst es dir aber sehr einfach, Condemn.

Sowie die Afd WEGEN der vielfach rechtsextremen Kampfrhetorik gewählt wurde, so wurde auch Trump genau deswegen gewählt. Weil er über Lügen durch Breitbart (oder wie hiess diese Zeitung noch?) Angst und Vorurteile schürte. Dass auch rechtsradikale Frauen ihn wählten, liegt schlicht daran, dass es zum ultrarechten Programm gehört, Frauen im "konservativen" Sinne gesellschaftspolitisch aber auch in zwischenmenschlichen Beziehungen zu Männern untergeordnet zu positionieren.

Welches Motiv steht eigentlich hinter dem Versuch Rechtsextremisten und ihre Wähler als alles Mögliche, zB. Konservative, Mittige, Eurokritiker, Besorgte, Protestler usw zu kaschieren? Was ist damit bezweckt?

Du selbst sagst immer wieder, du willst die Afd nicht verteidigen, aber ihre Wähler darf man nicht auf die Inhalten der Parteiführung reduzieren. Wieso nicht? Wieso wurden sie gewählt, wenn nicht wegen Inhalten und Gesinnung?

Den Beitrag hatte ich übersehen.

Ich mache es mir gerade nicht einfach, sondern empfinde es umgekehrt als vereinfachend und an der Realität vorbei die Komplexität für den Wahlerfolg z.B. eines Trumps zu übersehen. Du behauptest:

"TROTZDEM wurde Trump gewählt??? :/ (...) Sowie die Afd WEGEN der vielfach rechtsextremen Kampfrhetorik gewählt wurde, so wurde auch Trump genau deswegen gewählt."

Das kann gar nicht stimmen. Warum haben etwa 1/3 der Hispanics Trump gewählt? Gerade weil er gegen sie agitiert hat? Warum wurde er von so vielen Frauen gewählt? Gerade weil er nicht nur Sexist ist was seine Rhetorik betrifft sondern sexuelle Übergriffe auf den Tonmittschnitten gestanden hat?

Und komm mir nicht damit ich wolle irgendetwas kaschieren. Mir geht es darum so klar wie möglich zu sehen, Entwicklungen und Menschen so gut wie möglich zu verstehen. Verständnis sehe ich wiederum wertneutral - Verständnis bedeutet für mich nicht Übereinstimmung mit Überzeugungen. Ich mache dieses Spiel nicht mit komplexe Dynamiken in ein simples gut-böse-Schema einzuordnen oder es auf eine Frage der Intelligenz zu reduzieren usw. Das ist in meinen Augen nichts anderes als naive Selbstgefälligkeit, nicht hilfreich sondern kontraproduktiv und vom Prinzip her gar nicht so verschieden zur rechten Abgrenzung und Herablassung gegenüber Flüchtlingen.

Schau Dir doch mal das verlinkte Video an - hier noch mal:


Denkst Du diese Frau ist einfach nur verlogen/unaufrichtig? Oder ist sie der eine Einzelfall und es gibt keine anderen wie sie?


Edit: Ein paar Hintergrund-Infos zu Trump-Wähler/innen:

Frustriert, männlich, weiß - so sieht angeblich der typische Trump-Wähler aus. Aber ist das wahr? Tatsächlich stimmten auch Frauen im großen Stil für den Mann, der mit sexuellen Übergriffen prahlte.
http://www.spiegel.de/politik/ausla...-nicht-nur-alte-weisse-maenner-a-1120865.html



Hillary Clinton wollte Donald Trump mithilfe der Hispanics schlagen. Doch ein Drittel von ihnen stimmte für den Republikaner. Wie konnte das passieren?
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-11/us-praesidentschaftswahl-hispanics-waehler-donald-trump


 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich mache es mir gerade nicht einfach, sondern empfinde
Das kann gar nicht stimmen
Und komm mir nicht damit ich wolle
Denkst Du ...? ... Oder?
Edit: Ein paar Hintergrund-Infos
Mehr suggestive Unterstellung zum Du und Ich-Bezug geht nicht.
Und das ist nur aus einem der posts.
 
@Hedonnisma, okay... Du siehst also meinen Post als suggestiv und unterstellend, Zitat:

"Mehr suggestive Unterstellung zum Du und Ich-Bezug geht nicht. Und das ist nur aus einem der posts."

Dann lass uns doch mal schnell durch diese Schnipsel gehen:

Ich mache es mir gerade nicht einfach, sondern empfinde

Das ist eine Aussage über mich selbst, eine Antwort auf den Vorwurf ich würde es mir einfach machen. Der Vorwurf an mich interessiert Dich nicht, aber meine Richtigstellung ist dann suggestiv und/oder unterstellend?

Du behauptest

Nach dieser Einleitung folgte das Zitat das eine Behauptung ist. Ist das "Du behauptest" also suggestiv oder unterstellend? Was daran?

Das kann gar nicht stimmen

Diese Aussage habe ich sowohl mit Argumenten als auch mit Quellen untermauert. Inwiefern ist das unterstellend und/oder suggestiv?

Und komm mir nicht damit ich wolle

Der Satz geht so weiter: ...irgendetwas kaschieren. Eine Antwort auf eine Unterstellung. Interessant, dass Du mich als suggestiv unterstellend wahrnimmst, aber nicht die Unterstellung an mich ich würde Rechtsextremisten und ihre Wähler kaschieren wollen. Fällt Dir da irgendwas auf?

ich....für mich... ich mache


Ja, ich spreche von mir. Anders als viele andere nehme ich nicht für mich in Anspruch mehr zu haben als meine persönlichen Ansichten - außer ich habe Fakten. Inwiefern ist das "suggestiv" und/oder "unterstellend"? Und wie suggestiv/unterstellend ist es eigentlich solche Zitate vollkommen aus dem Kontext zu nehmen?

Denkst Du ...?

Das ist eine aufrichtige Frage. Was daran ist suggestig und/oder unterstellend?


Oder?

Wo bitte steht das? Meinst Du damit meine Frage inwiefern diese Frau ein Einzelfall ist? Was daran ist suggestiv/unterstellend?

Ist es nicht suggestiv-unterstellend, was Du hier tust? Du nimmst den Kontext raus, bringst eine Behauptung ohne jegliche Argumentation, verlagerst die gesamte Diskussion auf meine Person - aber ich agiere suggestiv-unterstellend?

Ich bin wirklich auf eine Antwort gespannt. Und wäre nett, wenn Du Dir ein bisschen Mühe gibst und mal erklärst wie Du darauf kommst.
 
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