Hallo Nici,
wie du dir bestimmt vorstellen kannst ist die 'Geburt' in diese Welt der Tod in einer anderen Welt und umgekehrt. Wie bei deinem Vater jetzt, ist der physische Tod die Geburt in das Jenseits. Dennoch ist alles miteinander sehr stark verflochten und je nachdem, wo sich dein Vater im Jenseits gerade befindet, bekommt er deine starken Gefühle mehr oder weniger mit. Gedanken, speziell wenn sie mit tiefen Gefühlen geladen sind, Liebe und Hass ... sind sehr kräftig und suchen sich ihr Ziel. Und was hat dein Vater angestellt, dass du ihn mit diesen Gefühlen der Trauer bombadierst?
Warum kannst du ihn nicht lieben und gehen lassen? @Chirra hat ganz recht, wenn sie sagt, dass du egoistisch bist. Das erkennt man aber selber nicht auf den ersten Blick, denn da sieht es so aus, also würdest du dich tatsächlich um das Wohl deines Vaters kümmern ... aber worin besteht das Wohl deines Vaters denn? Was ist IHM wohl derzeit am wichtigsten? Na? Überleg mal?
Ich sag es dir ... ihm ist sehr viel daran gelegen, dass es dir gut geht ... dass du DEIN Leben fortführst, für deine Familie und alle Mitmenschen da bist ... dass du deine Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richtest und deinen Aufgaben nachkommst ... aber wie soll das gehen, wenn du ständig an deinen Vater denkst?
Und dann kommt noch etwas dazu. Überleg doch mal ... wie würde es dir ergehen. Sagen wir, du nimmst einen Ortswechsel vor und ziehst an einen neuen wunderschönen Ort ... aber in dem alten Ort ist ein Mädchen und das ist ständig furchtbar traurig ... ja und weil du aber weit entfernt von ihr bist, hast du nicht die Möglichkeit ihr zu sagen, wie schön und gut du es hast. Das Mädchen macht sich jedoch unnötig sorgen ... denkt sich, welch schöne Momente sie mit dir noch hätte haben können usw. und schickt dir ständig Gedanken der Trauer, die du ganz deutlich wahrnimmst.
Du aber fühlst dich total wohl und dein Umfeld um dich herum ist einfach wunderbar. Du siehst viele alte Freunde wieder, und alles ist ein Spaß, es ist viel freier. Aber kaum bist du in der Freude drinnen, da empfängst du die Trauer dieses Mädchens wieder und auf einmal kannst du dich nicht mehr freuen. Es geht dir voll gut, aber das Mädchen weiß nicht, dass es dir gut geht und du erkennst, dass das alles ein furchtbares Mißverständnis ist ... aber du kannst es dem Mädchen nicht klar machen. Der Grund, warum das Mädchen die Trauer empfindet ist eigentlich NICHTIG!
Und um ehrlich zu sein ... das alles hat auch sehr viel mit DIR SELBST und deiner Auseinandersetzung mit dem Tod zu tun. Es ist dein eigener Tod, der dich traurig macht und dein eigenes Gefühl des Abschieds ... und etwas zurücklassen zu müssen, dass dir lieb ist ... es geht auch um das Gefühl des Verlustes ... und es ist deine Aufgabe dich damit auseinanderzusetzen. Sieh hin wie elendig sich das anfühlt, aber lass dieses Gefühl im Vertrauen an Gott los.
Deine Angst vor dem Tod resultiert nur aus deinem Unverständnis ihm gegenüber. Wir sind wie die Kinder die weinen, wenn die Eltern sie das erste Mal in den Kindergarten gebracht haben. Wir haben Angst unsere Eltern würden uns verlassen oder nicht wieder kommen, aber das ist völlig unbegründet. Nur die dummen Kinder weinen und schreien die ganze Zeit herum ... stundenlang, bis die Eltern dann wieder erscheinen ... aber die guten Kinder nutzen die Zeit viel sinnvoller und spielen mit den anderen ... und haben sogar Spaß ... sie vertrauen darauf, dass die Eltern sie wieder abholen und machen sich keine Sorgen.
Alle Grenzen und alle Abgetrenntheit in diesem Universum sind nichts als Illusion, und der Fortschritt des Menschen liegt darin genau das praktisch zu erfahren und die Einheit in allem zu erkennen. Bewusstsein kann man nicht zerstören ... deine Angst um deinen Vater ist völlig unbegründet. Er entwickelt sich weiter, wie wir alle und es wäre die grösste TRAGÖDIE, wäre er hier auf Erden eingesperrt und unsterblich. Du kannst ihn nicht einsperren. Bewusstsein muss sich immer weiterentwickeln und es strebt auf das EINE, Göttliche zu ... und keine Kraft kann die Seele daran hindern.
Dennoch haben wir es in der Hand, ob wir einem geliebten Menschen diese Freiheit zugestehen und ihm Liebe senden, oder ob wir ihn mit Trauer überhäufen. Was meinst du fühlt sich wohl besser an?
Wenn ich sterbe, dann will ich dass alle eine Freudensfeier veranstalten. Und wer mich wirklich liebt, der freut sich für mich und lässt mich gehen!
lg
Topper