Gefunden und wiedergefunden
von Marin Uhlemann
Es ist schlicht unwahr,
dass narzisstisch vermeidende Menschen
nicht reden wollen.
Nein.
Sie reden.
Ich habe mich annähernd 50 Jahre mit Ihnen umgeben.
Als ehemals empathisch vermeidender Mensch.
Das ist gelebte Dualität.
Entgegengesetzte Pole
der Vermeidung einer ähnlichen Wunde
ziehen sich an.
Narzisstisch vermeidende Menschen
reden gern.
Zumindest nicht Wenige.
Das Außen betreffend.
Über äußere Ziele.
Schöne Dinge.
Komfort. Sicherheit.
Die Anderen. Äußere Probleme. Vergleich.
Die Matrix. Das Sichtbare. Regeln. Karriere.
Schnelle pragmatische Lösungen im Außen.
Den nächsten Urlaub. Ein schönes Essen.
Das neue Haus. Eine lohnende Offerte.
Den schönen Herbst. Schöne Landschaften.
Schöne Menschen. Entwicklung im Außen.
Die neue Frisur.
Besser. Schlechter.
Lass Uns tun.
Eines ihrer Mottos.
Nichts ist falsch daran.
Altes funktioniert nicht mehr?
Shit Happens.
Lass es Uns nahtlos gegen Neues Funktionales austauschen.
Hab Dich nicht so.
Was? Du willst erst innere Arbeit machen?
Weil sich sonst alte Disfunktionalit mit neuen Darstellern im alten „Unbewusstsein“ immer und immer wiederholt?
Dir immer wieder nach Deinem Glauben geschieht?
Gelaber.
Du willst doch garnicht wirklich mit Mir sein.
Sie sind in der Regel
sehr gute und klare Löser
äußerer Probleme.
Schnell. Klar.
Effektiv. Effizient.
Verlässlich. Es muss funktionieren.
Wenn es funktioniert, ist es gut.
Das ist eine Gabe.
Das ist ein Geschenk.
Sie sind Macher.
Wunderbar ist Das.
Verdeckt narzisstisch vermeidende Menschen gehen sogar zu Therapeuten.
Schnelle, effektive, effiziente Lösung durch Andere? Warum nicht?
Das sollte funktionieren wie ein gutes SchimmelpilzEx. Weg mit dem Dreck.
In überschaubarer Zeit. Ruck Zuck.
Durch äußere Behandlung. Durch reden.
Der Therapeut wird es richten.
Immerhin zeige Ich mich willig lösen zu wollen. Durch einen Anderen.
Therapeut reiht sich an Therapeut reiht sich an Therapeut.
Denn .. Nichts kann ein Anderer lösen.
Ohne dass Du selbst endlich nach innen gehst. Mitten in all Deine eigene alte Angst. 
Verdeckt narzisstisch vermeidende Menschen,
haben tendenziell einen hohen Verschleiß
an Therapeuten.
Denn die Heilung liegt nie im Therapeuten.
Fühlen, sich fühlen,
annehmen, sich selbst annehmen,
selbst zum Retter, Heiler, Erlöser zu werden, selbst zum Liebenden zu werden,
DAS TUT WEH.
Zu lieben was sich nicht liebenswert anfühlt
das tut weh.
Selbst zu lieben.
Alles zu lieben.
Das tut eine Zeit lang weh.
Ja.
Die meissten narzisstisch vermeidenden Menschen können gut für sich sorgen.
Im Außen.
Äußere Ordnung ist ihr wesentlichster Halt.
Nichts, geht über äußere Ordnung.
Über klare Strukturen.
Über Pragmatismus.
Äußere Strukturen sind äußerer Halt.
Halt, den Ich in mir selbst nicht finde.
Sag.
Bist Du das ebenso?
Lieber empathisch vermeidender Mensch?
Ist dein Außen in gelebter Fülle geordnet?
Sorgst Du gut für Dich im Außen?
Ist Dein eigenes Leben gelebte Fülle?
Du darfst erkennen was Du selbst hier nicht gesund integriert hast.
Nicht gesund lebst.
Äußere gelebte Fülle, äußere Ordnung,
äußere klare Strukturen,
sind wichtiger Teil eines gesunden Lebens.
Sorge für Dich. Tue.
Doch narzisstisch vermeidende Menschen
reden nicht gern über Tiefes.
Über Inneres.
Das innere Kind?
Ich lach mich tod.
„Esoterik“ der Weg nach Innen?
Pfui Teufel.
Selbst gelebte und angewandte Spiritualität?
Bewahre mich Gott.
Religionen? Der Weg nach Außen?
Ein externer Gott? Externe Rettung?
Beten ins Außen?
Gern. Mach Ich. Dienen. Bekommen.
Status und ein äußerlich erfülltes Leben?
Gern.
Funktionales im Außen?
Praktisches?
Gern.
Ein gutes Essen? Gute Nahrung,
Gern.
Ein schöner interessanter Urlaub?
Gern.
Aktivität. Aktivität. Aktivität.
Lass uns TUN. Tun. Tun.
Just do it.
Problem erkannt. Problem wegmachen.
Weitermachen.
Nichts ist falsch daran.
In einer gesunden Mitte.
Dann, wenn unentwegtes pausenloses Tun,
nicht lebensnotwendiges Fühlen
vermeiden soll.
Narzisstisch vermeidende Menschen
reden nicht gern über konkrete Lösungen,
bei denen ihre eigene innere Veränderung,
ein eigenes inneres neues Bewusstsein,
eine wichtige Rolle spielt.
Sie sind nicht gern klar.
Mit dem was jetzt gerade ist.
In Ihnen.
Besonders dann nicht,
wenn es gerade ein Gefühl
der Angst/der Enge ist.
Angst?
Weg damit.
Umgehend.
Angst liebevoll annehmen und fühlen?
Dunkelheit liebevoll annehmen und fühlen?
Hallo?
Wohin soll Das führen?
Woher weiß ich bitte dass das funktioniert?
Wann kann ich mit konkreten Ergebnissen rechnen?
Quellenangaben? Referenzen?
Garantien?
Übermorgen ist es erledigt?
Oder muss ich Das Etwa lebenslang machen?
Nein danke.
Alles Gewohnte und Alte
loslassen und in die wahre Liebe
ohne jede Garantie springen?
Dem göttlichen Plan vertrauen?
Liebe leben ohne Netz und doppelten Boden?
Obwohl ich tief liebe wie nie?
Um keinen Preis der Welt.
Hier sprängen sie durch ihre tiefsten Ängste.
Nichts wäre mehr sicher oder kontrollierbar.
Leben halt.
Um Das tun zu können,
um wahre Liebe wirklich real leben zu können, müsste es die unlösbare Verbindung
zur göttlichen Weisheit im Innen geben.
In Ihnen selbst.
Die tief verschüttet ist.
Also Never ever.
Enge Gefühle und Schattenthemen
in sich selbst,
eigene Angstvermeidungsstrategien,
Ihr Erkennen und annehmen,
gehören nicht zum bevorzugten Gesprächsthema,
nicht zur Lebenswelt narzisstisch vermeidender Menschen.
Zu unkonkret.
Nicht sichtbar.
Nicht greifbar.
Eso Scheiss.
Zeitverschwendung.
Und nun?
Hm?
Der böse Narzisst?
Silent Treatment?
Rumgeeier oder Schweigen?
Du wirst bewusst geröstet und gegrillt?
Fertig gemacht durch keine Antworten?
Systematisch zerstört?
Du armes Opfer?
Nein.
Warum berührt Dich dieses Verhalten
so schmerzhaft?
Warum hast Du dieses Verhalten
immer und immer wieder
in einem Anderen
in deinem Leben?
Warum?
Das Schweigen des Anderen
bei tiefen Herzensthemen?
Warum?
Der empathisch vermeidende Mensch redet.
Rettet. Missioniert.
Kämpft.
Andere betreffend.
Er weiß so Viel.
Und nun therapiert Er die Anderen.
Rettet die Anderen.
Immer die Anderen.
Um sich selbst nicht retten zu müssen.
Bei „den Anderen“
da kennt Er sich aus.
Wie wohl Niemand sonst.
Die meissten Therapeuten
sind empathisch vermeidende Menschen.
Herr Uhlemann?
Der empathisch vermeidende Mensch,
will sich selbst in all seiner
verdrängten kindlichen Angst
ganz ebenso nicht fühlen.
Nicht annehmen.
Nicht lieben.
Exakt so wie der „Narzisst“.
Er vermeidet empathisch.
Um nicht liebevoll empathisch
für sich selbst sein zu müssen.
Ja. Ich rede gern.
Sehr gern. Sehr präzise.
Dass ein Mensch den ich liebe,
niemals auf meine konkreten Fragen
nach konkreter tatsächlicher Lösung
unserer Probleme antwortete,
egal was ich tat, nie,
und mir zeitgleich vorwarf
nicht mit Ihm zu reden, war meine Rettung.
Meiner Selbst.
Reden .. ist eben nicht reden.
Dieser Mensch hat mich gelehrt,
rede nicht mehr. Über all deinen „EsoScheiss“.
Bringe dein Wissen ins Tun.
Für Dich selbst.
Ändere dein eigenes Bewusstsein.
Nimm Dich radikal Selbst an.
DAS ist das Geschenk eines narzisstisch vermeidenden Menschen in meinem Leben
den ich liebe.
Das Geschenk an Mich.
Das Problem war nie dieser Mensch.
Das Problem war immer in Mir.
Und es sehnte sich nach meiner Annahme.
Nach meiner radikalen Liebe.
Mein Problem.
Nach Mir.
Nach dem Liebenden der Ich bin.
Dankeschön.
Martin Uhlemann