Wie Heilpraktiker mit unserer Gesundheit spielen

[KingOfLions]

Welche Grundlagen sind denn unvollständig?

Das wist Du als guter "Wissenschaftler" doch wissen, oder? Thema Körperprozesse, Biophotonen, Gehirnfunktion etc. etc.

Doch. Eine gut verblindete und randomisierte Vergleichsstudie kann gut zeigen, dass es die untersuchte Methode ist, die (mit-)wirkt. Du schriebst vor einigen Beiträgen ja selbst etwas über "Vergleichsbasis". Die ist hier in einer Form gegeben, dass der Vergleich wirklich eine Kausalität nahelegt.

Diese Kausalität ist für jeden Behandelnden gegeben, wenn ein Problem, das bereits über längere Zeit besteht nach der Behandlung plötzlich weg ist (auch in Studien gibt es kein anderes Kriterium).

Von "Idioten" habe ich nichts geschrieben. Und auf den Bestätigungs-Bias etc. reinzufallen ist nicht idiotisch, sondern passiert ALLEN Menschen. Und DARUM ist wissenwschaftliche Methodik - z.B. Verblindung - sinnvoll und wichtig bei solchen Versuchen.

Nein, Du deklarierst alle Patienten als Idioten, die nicht merken, ob eine Behandlung ihre Probleme löst oder nicht. Du sprichst ihnen laufend diese Fähigkeit ab.

 

[KingOfLions]

die konsensbereitschaft ist bei dir aber auch nicht gerade ausgeprägt.

Nicht, wenn jede positive Aussage sofort für einen Angriff genutzt wird ... da endet die Konsensbereitschaft bei mir recht schnell.

Und auf dieser abstrakten Ebene - alle Heilpraktiker sind Betrüger, alle Ärzte Götter - ist sowieso kein Konsens zu erreichen.

 

[KingOfLions]

Ihre Erfolge.

Erfolge sind unzweifelhaft da, auch wenn sie manchmal recht zweifelhaft sind. Was aber nicht heisst, dass man mit Methodiken ausserhalb dieses Denkansatzes nicht bessere/andere Erfolge erzielen kann.

 

[KingOfLions]

welche glaubenssätze plapperst du nach?

Gar keine. Ich schaue mir die Ergebnisse neutral an, und lasse mir Beweise zeigen. Wenn ich "nachplappere" dann nur als sprachliche Konvention innerhalb einer spezifischen Domain um ein gemeinsames Vertsändnis zu erreichen.

 

[KingOfLions]

Ich vermute, du hast meinen Text nicht verstanden/ verstehen wollen/ können (oder nur überflogen, was auch immer) und in der Tat gibt es irgendwann keine Möglichkeit des Austauschs mehr.

Z.B. Sekten schaffen so etwas und ich habe bei etlichen HPs und Heilern ein "sektenhaftes" Verhalten bemerkt:
http://www.sekten-sachsen.de/checkliste.htm
dataus:

... das Weltbild der Gruppe ist verblüffend einfach und scheint jedes Problem zu klären.
Alle außer der Gruppe haben versagt (einschl. Kirche, Gesellschaft, Staat, Schule, Wissenschaft); ...
Die Welt außerhalb der Gruppe wird in dunklen Farben gemalt: ... Als besondere Feinde werden Kirchen und Psychologen, mitunter Eltern gesehen.
Die Gruppe sieht sich als Elite, ... Der einzelne Anhänger hat ein starkes Überlegenheits- und Auserwählungsgefühl.
Kritik und Ablehnung durch „Außenstehende" ist gerade der Beweis, dass die Gruppe recht hat.
Es ist ein privater Heilsweg; es geht darum, wie ich mich entwickle, die wahre Freiheit erlange.. ... Der Dienst für die Mitmenschen bestehe in ihrer Missionierung.
Wissenschaft und rationales Denken werden als negativ / satanisch / unerleuchtet abgelehnt.
Zweifelt man, stellt sich der versprochene Erfolg nicht ein oder wird man nicht „geheilt", so ist man selber schuld, weil man sich nicht genug einsetzt ...

Trifft in allen Facetten auf die Wissenschaft zu ... also ist die auch eine Sekte?

• Die Wissenschaft ist die einzige Organisation der der Menschheit Wissen bringen kann.
• Alle ausserhalb der Wissenschaft stehenden sind Versager und haben keine Ahnung.
• Alle nicht-Wissenschaftler sind Feinde und werden denunziert, wenn sie in die Domäne eindringen.
• Kritik durch Aussenstehende ist nicht erwünscht.
• Es ist der einzige Heilsweg.
• Alles andere Denken ist unerleuchtet.
• Wenn man nicht an sie glaubt ist man selber schuld.

Merkst Du selber nicht, wie Du hier grundlegendem Ideologischen Gedankengut aufsitzt, das lediglich dazu dient für eine spezifische Gruppe ein Alleinstellugsmerkmal (und damit letztendlich Macht) zu generieren?

Ich denke, wer in einem Glaubenssystem gefangen ist, kann nicht mehr nachvollziehen, dass andere das nicht sind und das auch prinzipiell ablehnen.

Das hast Du für dich gut erkannt! Jetzt fehlt nur noch das Aussteigen aus deinem Glaubenssystem.

 

[Ireland]

Trifft in allen Facetten auf die Wissenschaft zu ... also ist die auch eine Sekte?

• Die Wissenschaft ist die einzige Organisation der der Menschheit Wissen bringen kann.
• Alle ausserhalb der Wissenschaft stehenden sind Versager und haben keine Ahnung.
• Alle nicht-Wissenschaftler sind Feinde und werden denunziert, wenn sie in die Domäne eindringen.
• Kritik durch Aussenstehende ist nicht erwünscht.
• Es ist der einzige Heilsweg.
• Alles andere Denken ist unerleuchtet.
• Wenn man nicht an sie glaubt ist man selber schuld.

Merkst Du selber nicht, wie Du hier grundlegendem Ideologischen Gedankengut aufsitzt, das lediglich dazu dient für eine spezifische Gruppe ein Alleinstellugsmerkmal (und damit letztendlich Macht) zu generieren?




Das hast Du für dich gut erkannt! Jetzt fehlt nur noch das Aussteigen aus deinem Glaubenssystem.

Du hast bei deiner Aufzählung einiges zu sehr an dein Glaubenssystem angepaßt - man kann Wissen einfach nicht glauben - es widerspricht sich.
Glauben heißt automatisch: nicht wissen. (selbst Nietzsche ging noch weiter, indem er postulierte: „Glaube“ heißt Nicht-wissen-wollen, was wahr ist. - und das zu einer Zeit, in der man methodisch noch ziemlich am Anfang stand ... )

Wissen und Wissenschaft ist für jeden zugänglich, man muß weder seine Seele "verkaufen", noch irgendwelche Erleuchtungen erlangen, noch irgendetwas glauben, nicht mal etwas bezahlen, man muß es sich einfach nur aneignen (wollen ... ^^).

 

[magdalena]

Und auf dieser abstrakten Ebene - alle Heilpraktiker sind Betrüger, alle Ärzte Götter - ist sowieso kein Konsens zu erreichen.

auf der ebene alle heilpraktiker wären götter und alle ärzte betrüger ebenfalls nicht. genauso wenig auf der ebene, dass es keine weiterentwicklung gäbe und die ahnen sowieso alles gewusst hätten.

 

[KingOfLions]

Du hast bei deiner Aufzählung einiges zu sehr an dein Glaubenssystem angepaßt - man kann Wissen einfach nicht glauben - es widerspricht sich.

Natürlich kann man "Wissen" nur glauben. Ich habe dich mit der Erde als Scheibe bereits darauf hin gewiesen, dass Wissen etwas sehr relatives ist. Gerade wenn die Grundlagen falsch oder unvollständig sind, sind auch alle Folgeergebnisse falsch oder unvollständig.

Glauben heißt automatisch: nicht wissen. (selbst Nietzsche ging noch weiter, indem er postulierte: „Glaube“ heißt Nicht-wissen-wollen, was wahr ist. - und das zu einer Zeit, in der man methodisch noch ziemlich am Anfang stand ... )

Das sehe ich nicht so vereinfacht wie Nietzsche. Natürlich umfasst Glauben einen gewissen Anteil von nicht-wissen. Oder für die heutige Zeit besser nicht-nachvollziehen-können. 99,9 periodisch Menschen "glauben" nur ... sie glauben, was ihnen ihre Eltern erzählen, die glauben wie sie in der Gesellschaft sein müssen, was sie in der Schule lernen etc. Das wenigste kann sich ein Mensch nachvollziehbar beweisen - er muss anderen glauben.

Wissen und Wissenschaft ist für jeden zugänglich, man muß weder seine Seele "verkaufen", noch irgendwelche Erleuchtungen erlangen, noch irgendetwas glauben, nicht mal etwas bezahlen, man muß es sich einfach nur aneignen (wollen ... ^^).

Die Wissenschaft ist nicht für jeden zugänglich. Denn um wissenschaftlich arbeiten zu können, muss man es entweder selber finanzieren können, oder man muss studiert haben. Und self-made Wissenschaftler sind zu einem grossen Teil aus den Veröffentlichungen ausgeschlossen (versuch' mal als Franzi Meier in der Ärztezeitung oder im Physics Today etc. etwas zu veröffentlichen).

Sich Wissen anzueignen, bedeutet fremden Überlieferungen zu Glauben ... und damit ist es ein Glaube, und kein Wissen. Genau deshalb wurde ja mit den wissenschaftlichen Überprüfungskriterien für die Wissenschaft ein System geschaffen, das theoretisch in der Lage sein soll, nur verifiziertes Wissen zu veröffentlichen (was leider zu einem hohen Anteil trotzdem nicht stimmt und mit Glaubensvorstellungen und Dogmen vermischt ist).

 

[magdalena]

Gerade wenn die Grundlagen falsch oder unvollständig sind, sind auch alle Folgeergebnisse falsch oder unvollständig.

was auch für heilpraktiker zutrifft.

 

[Joey]

Das wist Du als guter "Wissenschaftler" doch wissen, oder? Thema Körperprozesse, Biophotonen, Gehirnfunktion etc. etc.

Alles Dinge ueber die wir noch nicht alles wissen. Und weiter? Das macht nicht automatisch esoterische Behauptungen wahr. Und das macht auch nicht gute wissenschaftliche Methodik fuer die Realitaets-Checks obsolet, sondern weiterhin sinnvoll und wichtig.

Diese Kausalität ist für jeden Behandelnden gegeben, wenn ein Problem, das bereits über längere Zeit besteht nach der Behandlung plötzlich weg ist (auch in Studien gibt es kein anderes Kriterium).

Nein, methodisch hochwertige Studien haben da durchaus noch mehr Kriterien. Welche das sind, habe ich schon mehrfach lang und breit erlaeutert.

Nein, Du deklarierst alle Patienten als Idioten, die nicht merken, ob eine Behandlung ihre Probleme löst oder nicht. Du sprichst ihnen laufend diese Fähigkeit ab.

Nein, das hat immernoch nichts mit Idiotie zu tun sondenr mit (Fehl-)Attribution, Suggestion, Bestaetigungs-Bias etc. - alles Effekte, denen JEDER Mensch unterliegt. D.h. NIEMAND hat die Faehigkeit vom Erfolg seiner Behandlung darauf zu schliessen, dass es an der Behandlung lag und nichts anderem. Um diesen Kausalzusammenhang zu belegen - zusammen mit Aussagen uebr Naturgesetze, Zusammenhaengen, Existenzen und Faehigkeiten - ist nunmal wissenschaftliche Methodik unumgaenglich. Fuer ALLE.