Mich jucken solche Plakate nicht. Was Kinder angeht, so empfände ich es eher als befremdlich, wenn sie Nacktheit als etwas ansehen müssen, das Pfui ist.
Ich finde die abgebildete Frau sehr ansehnlich und ästhetisch. Mehr aber auch nicht.

Ganz Deiner Meinung. Bis auf den Konjunktiv. (Nacktheit *ist* doch -im allgemeinen- als etwas aufgefasst was pfui ist, oder jedenfalls ganz furchtbar problematisch.)
@ premiumyak: ja, die Werbewirtschaft hat einen sog. Ethik-Codex. Sie hat ihn auch bitter nötig. Schliesslich ist Werbung so ziemlich das Verlogenste was es gibt (sie dient ja längst nicht mehr der Information, sondern dazu, um Überflüssiges, was kein Mensch braucht, mit Gewalt dem Konsumier-Vieh aufzudrängen), und von daher schon an und für sich ein eklatanter Widerspruch zu jeglicher Ethik. Also tut man gut daran, ein angebliches Ethik-Bewusstsein in Nebensachen vorzuschieben, um so wenigstens ein bischen von der inhärenten Verlogenheit abzulenken.
Das ist wohl auch das eigentliche Problem hier: dass die Bevölkerung dermaßen mit aufmerksamkeitszehrendem Müll-Input übersteuert ist, und sich also erzwungenermaßen davon abschotten und ihre Wahrnehmung dämpfen muss, dass man immer noch mehr, noch grelleren, noch krasseren und provokanteren Input produzieren muss um überhaupt Aufmerksamkeit zu kriegen.
@Kinnaree: die "alten Griechen" hatten keine Werbewirtschaft - von daher wurde damals die Ästhetik eines Körpers
als eben solche gewürdigt, und nicht als Mittel zum Zweck für irgendwas anderes, zB um Aufmerksamkeit zu erzwingen. Ich halte das für einen ganz wesentlichen Unterschied.
Soviel zum Thema Werbung.
Zur Sache an sich muss ich sagen, dass mich das immer mehr zunehmende, sorry, Affentheater um Transgender etc. ganz massiv annervt, und ich kein Verständnis dafür habe. Und zwar deshalb, weil da ganz heftig mit zweierlei Maß gemessen wird, und soetwas kann mein Gerechtigkeitsempfinden nicht ab: Wer unverschuldet das Pech hat,
nicht schwul oder transgender geboren zu sein, der muss seine Sexualität die ganze Zeit unterdrücken und sich dafür schämen, weil die ja was ganz furchbar böses ist und frauenfeindlich und bedrohlich und wasnichtnochalles. Wer hingegen homosexuell oder transgender oder sonstwas ist, der sieht sich heute dazu berufen, seine Sexualität zum Gegenstand öffentlicher Demonstrationen zu machen und von Allen zu fordern, sie doch gebührend zur Kenntnis zu nehmen. Das passt nicht zusammen.
Ich will das mit einem konkreten Beispiel unterfüttern: ich arbeite für ein großes Unternehmen, und in diesem Unternehmen gibt es auch Ethik-Richtlinien. In diesen Richtlinien findet man Hinweise dafür, wie zB mit Bestechungsversuchen umzugehen ist, wie man sich bei geschäftlichen Konkurrenzsituationen verhalten soll, wie mit Betriebsgeheimnissen zu verfahren ist, und ähnliches mehr. Aber man findet auch Anweisungen dafür, wie mit geschlechtsspezifischen Dingen umzugehen ist. Diese besagen, dass man jegliche Dinge, die irgendwie geschlechtsspezifisch sein könnten, zu unterlassen hat; man hat sich also als
sexuelles Neutrum zu verstehen.
Gleichzeitig betreibt das Unternehmen eine nachdrücklich beworbene Kampagnie zur Förderung von Schwulen, Lesben, Transgenders und Transsexuellen - weil diese für das Unternehmen wertvolle Impulse liefern können. Die sollen also ihre sexuelle Identität gerade nicht unterdrücken, sondern offenbar im Gegenteil den Arbeitsplatz als einen Ort wertschätzen, an dem sie sie ausleben und verwirklichen.
Ich hab mir dann mal erlaubt nachzufragen, ob die Betreffenden eigentlich zum Arbeiten beschäftigt sind oder um ihre sexuelle Selbstfindung zu betreiben, und darauf hingewiesen dass mir die sexuellen Präferenzen meiner Kollegen völlig gleichgültig sind (und ich sie auch gar nicht unbedingt wissen will) sondern mich vielmehr ihre fachliche Leistung interessiert - und dann hat man natürlich gleich zurückgerudert und gemeint, es ginge nur darum, Aufmerksamkeit und Bewusstheit für das Anderssein zu wecken.
Ja sorry, aber meine diesbezügliche Aufmerksamkeit ist völlig in Beschlag genommen damit, meine eigene Identität zu unterdrücken - ich hab schlicht keine Aufmerksamkeit mehr dafür übrig, um dann auch noch weissgott queer Kollegen für ihr Anderssein zu bewundern.
Soviel zu politischen Ideen, die keine zwei Zentimeter vor die eigene Nasenspitze zu denken gewillt sind.
Insgesamt sehe ich ganz einfach unsere Gesellschaft schon sehr weit in die Dekadenz fortgeschritten - Vergleiche zum Rom einige Jahrhunderte CE drängen sich da auf - man hat viel zu viel Zeit und Wohlstand, und kann so die aberwitzigsten Kopfwürmer ausbrüten, die jemandem, der sich um praktische Dinge kümmern müsste, nicht im Traum einfielen - so kommt es eben auch dazu dass eine C.Wurst sich als öffentliche "Kunst"figur inszeniert. Culture is a dying whore.