@Neutrino Weisst du, ich habe hier wirklich alles gesagt, was es zu sagen gibt. Es würde auch nichts ändern, wenn ich irgendeinen URL noch einmal hier ausgrabe. Das war ja eben nicht einfach ein Welt- oder ein Ärzteblatt-Artikel, sondern eine Verbundsorganisation für diverse Organisationen, die sich für Sexarbeiter/innen in der ganzen Welt einsetzen. Eine Art Dachverband, wenn man so will. Darauf ist ja dann überhaupt niemand eingegangen, obschon ein solcher Dachverband doch eigentlich einiges an Gewicht haben sollte. Es gibt dort auch eine Page, die aufzeigt, in welchen Ländern die teilnehmenden Organisationen tätig sind, das sind eigentlich fast alle auf diesem Planeten. Aber eben, lieber irgendein x-beliebiger weiterer Youtube-Beitrag von irgendeiner Person verlinkt für den gruselig-lustvollen Ekeleffekt. Was soll denn schon so ein Dachverband überhaupt bedeuten, warum soll ausgerechnet so eine Organisation, die mit Partnerorganisationen überall auf der Welt zusammenarbeitet, in diesem Thread irgendein Gewicht haben, lieber noch ein weiteres Spiegel-Interview mit einer Ex-Prostituierten gepostet.
Im übrigen zeigt der Thread auch auf für mich doch recht verblüffende Weise auf, wie wenig eigentlich meine Mitmenschen verstehen, wie Wissenschaft überhaupt funktioniert. Und wie wenig meine Mitmenschen verlässliche von nicht-verlässlicher Wissenschaft zu unterscheiden vermögen. Nur so ein Beispiel: Ärzteblatt ist natürlich nicht-wissenschaftlich, sondern ein Werbeinstrument von Apotheken und Ärzten mit einem wissenschaftlichen Anstrich. Aber auch 30 Interviews von Prostituierten in einem Dachverband sind nicht wissenschaftlich, sondern eben bloss 30 Stimmen von Individuen, die irgendwas mitteilen. Heisst das nun, Ärzteblatt und Interviews auf einem Dacherband sind völlig gleichzusetzen? Natürlich nicht. Eine Verbundsorganisation, die mit dutzenden Organisationen auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, um die Rechte und die gesellschaftliche Position von Prostituierten zu stärken, wird wohl einen besseren Überblick über das Thema haben als irgendein Ärzteblatt, irgendein Spiegel-Interview oder irgendein Youtube-Gespräch zwischen einer Feministin und einer Prostituierten. Aber der Dachverband tut ja noch viel mehr als bloss Videos mit Interviews online stellen. Da sind auf deren Webseite dutzende wissenschaftliche Beiträge verlinkt, die "peer-reviewed" sind. Diese könnte man sich zum Ausgangspunkt einer informierten Diskussion nehmen. Dann aber wiederum kommen hier Argumente wie: "Das ist ja Englisch." Klar ist das Englisch, fast alle Wissenschaftspublikationen heute sind auf Englisch verfasst. Wer kein Englisch spricht, der/die ist leider von der Wissenschaft praktisch ausgeschlossen. Das ist doof, aber es ist nun mal so.
Es ist bezeichnend, dass in diesem Thread noch immer keine (!) verlässlichen Zahlen zu Menschenhandel, Minderjährige usw. genannt wurden. Jene Zahlen, die ich hier gesehen hatte, waren ohne Kontext und insofern nicht brauchbar. Oder sie bezogen sich auf Artikel, die hinter einer Paywall sind, und wo ich selbst - und alle anderen hier - die Studie gar nicht überprüfen können. Und dann gab's einige Leute, die haben einfach zig Referenzen gepostet, völlig wahllos, als ob das irgendein Argument für irgendwas wäre, oder als ob das nun auf irgendeine Weise wissenschaftlich wäre. Warum ausgerechnet diese Studien, und was steht denn dort drin? Das wurde nicht erläutert. Und wenn ich im Gegenzug ein Buch poste, von welchem ich glaube, dass es wichtige Impulse liefern könnte, weil es Aspekte aufzeigt, die im Thread noch nicht vorkamen, und wenn ich dann ganz klar offenlege, dass ich das Buch aber nicht gelesen habe, dann kommt erstmal Häme und Spott, ich hätte da ein Buch verlinkt, das ich nicht gelesen habe! Hahaha, wie kann man nur! Statt in Betracht zu ziehen, dass das Buch womöglich tatsächlich etwas zu sagen hätte. Und dann weiter zum nächsten Youtube-Video. Wissenschaftlichkeit bedeutet eben auch, sich auf Argumente einzulassen und zwischen verschiedenen Argumenten präzise zu unterscheiden, und nicht einfach Positionen zu vertreten. Aber auch dieser Unterschied wird hier offenbar nicht so richtig verstanden, und dann sofort weiter mit schon wieder dem nächsten Ekelinterview, das überhaupt keine neuen Argumente bringt, sondern bloss dasselbe wiederkaut.
So, und nun hab ich wirklich alles gesagt, mehr gibt's von meiner Seite nicht mehr zum Thema. Ciao, ihr Lieben! Auf zum nächsten Thread! Bald haben wir wieder Gelegenheit, uns um Covid-19 (was ja anscheinend von Bill Gates designed wurde...) zu fetzen. Da freu ich mich schon auf die Diskussionen.