aber die Kirchenväter gibt es doch schon lange...?...zurück verfolgen kann man sie jedenfalls bis in die ersten Jahrhunderte....
Hallo Waldweg,
das, was umgangssprachlich als die katholische Kirche bezeichnet wird, nennt sich eigentlich römisch-katholische Kirche. Schon alleine aus diesem Grund kann es vor der Konstantinischen Wende (4. Jh.) diese Institution nicht gegeben haben. Ich erinnere dazu an die Christenverfolgung durch die Römer.
Diese Institution begann sich nach dem 1. Konzil von Nicäa (325) herauszubilden, wobei es erst auf dem Konzil von Chalcedon (451) zu einer wesentlichen Aufspaltung innerhalb der Christen kam. Eine Zeit, in der auch die Patriarchen von Konstantinopel, Rom und Alexandria etabliert wurden.
In den Urgemeinden bestimmten die jeweiligen Wanderprediger oder die Gemeindevorstände, welchen Strömungen man folgen wollte. Ein gutes Beispiel sind die Briefe des Paulus an seine Gemeinden. Darin wird deutlich, wie sich die Lehre schon in diesen Gemeinden zu verselbstständigen drohte.
Etwas, das sich auch mit den unterschiedlichen Denkern im Christentum fortsetzte und letztlich zum Glaubenskrieg führte. Als Kirchenväter wurden jene Denker bezeichnet, die nach der apostolischen Zeit wesentlich zur Ausgestaltung der christlichen Lehre beigetragen hatten. Das bedeutete aber zunächst nicht, dass alle Gemeinden sich diesen Gedanken anschließen mussten.
In der ältesten erhaltenen christlichen Bibel, dem Codex Sinaiticus aus der Zeit des 1. Konzils in Nicäa, ist die Rede von der Ecclesia, also von einer Gemeinschaft, und nicht von einer Kyriakon („Dem Gott gehörend“). Dieser Begriff tauchte erst in abgewandelter Form („Kilche/Kirche“) bei der Missionierung Mitteleuropas durch Missionare Britanniens und Irlands auf.
Dabei möchte ich anmerken, dass gerade diese Missionare sich bis in die Zeit von Papst Gregor (590-604), dem Bischoff von Rom nicht verpflichtet sahen. Gregor gehörte auch zu dem Kreis der Kirchenväter und war maßgeblich an dem Ausbau des Patriarchen von Rom zu einer zentralen Figur beteiligt.
Du siehst, dass es da zunächst keine feste Institutionen gab und sich alles noch in Bewegung befand. Ohne die Konzile bis einschließlich von dem in Nicäa hätte sich die christliche Lehre in dem Prozess der Vielfalt verloren. Trotz aller Irrtümer und Fehlentwicklungen ging es dennoch immer um den Erhalt des Evangeliums von Jesus. Diesen ewigen Streit um die Wahrheit kannst Du sehr schön in diesem Forum miterleben.
Die Verfälschungen in der Lehre sind nicht in den Evangelien entstanden, sondern in den Auslegungen außerhalb des Neuen Testaments in den folgenden beiden Jahrtausenden. In dem Neuen Testament steht nichts von einem Papst oder der Institution einer Kirche, wozu auch, wenn man von einem nahen Herbeikommen des Reich Gottes predigt.
Merlin