Hallo nizuz
Ich bin der Auffassung, dass sich niemand anmassen sollte, einem Anderen oder ganzen Volksgruppen vorzuwerfen, ihre missliche Lage selbst kreiert zu haben. Das wäre in keiner Weise schlüssig. Denn niemand weiss, was eine Seele bewogen haben mag, in eine solch kritische Lebenslage hineingeboren zu werden.
Hier in der Dom.Rep. sind etwa eine halbe Mill. äusserst friedfertige Tainos zuerst von den Kariben und hernach von den Spaniern massakriert worden. Ich betrachte es als einen Akt der Gerechtigkeit, sich ob solcher Scheusslichkeiten, die nunmal begangen worden sind, verantworten zu müssen und sich einem Schicksalsausgleich zu unterwerfen.
Man mag sich füglich darüber streiten, ob denn nach dem Tode ein oberster Richter den Richtspruch 'ab in die Hölle' befiehlt oder die eigene innewohnende höhere Instanz den Schicksalsausgleich und eine Chance zum Ausgleich in einem der weiteren Leben hier auf der Erde oder wo auch immer herbeiführt. Nur eines sollten wir uns hier im Umkehrschluss nicht anmassen, einem anderen mit abgrundtiefem Zynismus und Heuchelei seine missliche Lage als selbstverursacht vorzuhalten. Was hier notwendig ist, das ist, die Not zu wenden durch Mitgefühl und tätige Nächstenliebe.
Du magst mir hier, lieber nizuz, mit deinem im Augenblick total verstellten Umkehrkurzschluss vorhalten:
1. Du solltest bitte zuerst über deine eigenen Worte nachdenken, wenn du über tätige Nächstenliebe geringschätzig richten willst.
2. bist du mit deiner Denkweise keinerswegs allein. Vielleicht weisst du garnichts vom massgeblichsten Unterschied zwischen dem Hinayana- und Mahayana-Buddhismus. Genauso, wie Christus wird auch im Mahayana das Mitgefühl zu den edlen Wahrheiten des Lebens gezählt und im tibetischen Buddhismus gilt der oberste Buddha Avalokiteshvara (dessen 14. Inkarnation der jetzige Dalai Lama ist) als Buddha des Mitgefühls.
und 3. hast du mit keinem Wort gesagt, was denn deine Version des Schicksalsweges ist.
Oder bist du immer noch auf dem 'Höllen'-Trip? Wer was Böses gemacht hat, gehört in die Hölle. Wer leidet, dem hat der böse Gott das Leiden geschickt. Wem das eigene Kind unter den Händen wegstirbt, dem hat der Gott in seinem unermesslichen Ratschluss das Kind genommen. Von diesem (bösen) Gott habe ich längstens Abschied genommen.
Anstatt dein Augenmerk im (unzulässigen) Umkehrschluss auf eine mögliche Schuldfrage als Voraussetzung einer misslichen Lage, wie Krankheit, Peinigung und Tod zu richten, solltest du dich lieber fragen, wie denn tätiges Mitgefühl, z. B. Hilfe für die sterbenden Menschen in der Sahelzone aussehen könnte. Vielleicht sagst du ja mal, was du denn selbst, ganz persönlich, für diese tust, für die Armen in den Slums, für die Hilflosen und Sterbenden!!!
Und mein Medikamentenköfferchen werde ich sorgfältig auf Vollständigkeit prüfen, damit mir nicht im entscheidenden Augenblich z.B. die Penatencreme fehlt, die hier als Crema blanca geschätzt wird oder die Aloe Vera-Staude, deren Stengel in Scheiben auf die Wunde gelegt, wahre Wunder wirkt.
Also denke noch einmal über deinen trügerisch-unzulässigen falschen Umkehrschluss nach und gib doch mal bitte deine Version des Schicksalsweges an.
Alles Liebe
von ELi