Einschub nochmal: Ich hatte in letzter Zeit einige Bücher von Juli Zeh gelesen. Da ist mir nochmal echt klargeworden, was Pluto in Waage ist..besonders in dem Roman "Über Menschen".
In dem beschreibt sie eine junge, eigentlich links-woke Frau, die aus >Berlin nach Brandenburg auf ein Dorf zieht und letztlich mit viel Bedenken, Kopfkino und schlechtem Gewissen, Heb und Senk eine Freundschaft mit einem Neo-Nazi und seiner Tochter hat, die ans Familiäre grenzt.
Ich dachte die ganze Zeit, die kommt vor lauter Abwägen und fair nach allen Seiten sein wollen einfach nicht zu Potte.
Sie findet keinen Standpunkt, und ist ständig am Einteilen, Urteilen, schlechtes Gewissen haben, alles im Blick haben müssen, allen gerecht werden wollen...voll anstrengend und sowas von kopfig. Perfekt und die Besten sein müssen ist echt ein shice Programm.

Und, auch Waage-typisch, sie geht mit dem Typen doch eine Freundschaft ein, weil er ihr das Leben bequemer macht, ganz einfach. Also, all die großen, umfassenden Ideale stehen mehr als wackelig da, das ganze hehre moralische, dauernde, pflichtschuldige Kämpfen im Kopf macht kurz mal *puff* sobald die Waage Zuwendung bekommt von jemandem.
Das ist die Achillesferse der Waage. Kriegen sie Zuwendung, Bequemlichkeit, ein schöneres, angenehmeres Leben, zack- vorbei mit Idealen, war was? *also wieder, Übertreibung macht anschaulich, gell*

Aber sie fühlt sich die ganze Zeit schlecht dabei, weil sie nicht aufhören kann, sich zu kritisieren aber auf die Gewinne auch nicht verzichten will. Pattsituation von früh bis spät.
Ist echt köstlich...