Was ist Seelenverwandtschaft überhaupt?

Ich denke da werden einfach gerne völlig verschiedenen Sachen in einen Topf geworfen, um ein absolutes Patentrezept zu (er)finden. Für das man jedenfalls beim Schiefgehen weder selbst schuld sein muss noch überhaupt sein kann.

Was rauskommt ist aber eben wieder nur ein Eintopf!
Ist ja ok, wenn's wer so braucht oder will.
 
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Sind wir das denn? Alleine lebensfähig? Frag mal deine Bank, deinen Chef oder deine Tankstelle, wie unabhängig du bist.
Deswegen schrieb ich ja, wir sind durchaus aus organisatorischen und strukturellen Gründen noch von anderen gesellschaftlichen Institutionen abhängig.

Wozu braucht dann überhaupt jemand einen Partner?
Ohne irgendeine Abhängigkeit, Verbindung, Verbundenheit, Zuneigung ist mir der doch völlig egal, gleichgültig.
Naja, dass Beziehungen auch ihren Zweck sollte ja allgemein bekannt sein. Der Mensch ist ein soziales Wesen und geht aus diesem Grunde auch Beziehungen ein. Er hat "Bedürfnisse", aber dies hat nichts damit zu tun, dass er auch "unabhängig" sein kann. Wenn ich mein Brot nicht selbst verdienen kann, bin ich halt darauf angewiesen, reich zu heiraten.

Ist Gleichgültigkeit dann diese vielgepriesene Eso-Liebe?
Keine Bindung, keine Verpflichtung, keine Probleme?

Post-68er-Illusionen in neuem Eso-Kleidchen, meiner Ansicht nach. Hat schon damals nicht so richtig funktioniert.
Dahinter ein riesengroßes Trauma: Bindungsangst.
Eine berechtigte Frage und meiner Meinung nach sicherlich diskussionswürdig. Es hat sicherlich nicht viel mit Liebe zu tun, wenn die Partner austauschbar sind. Aber da mich die Philosophien und Lebensweisen der 68er im realen Leben eher weniger betreffen, kann ich dazu weniger sagen.
 
Ach was, bin ein dummer Hund, der sein Herrchen braucht, der vom Herrchen gebraucht wird, u. ich als Hund liebe mein Herrchen, u. mein Herrchen liebt mich, u. er würde mich um nix in der Welt gegen einen anderen Hund eintauschen.
Ach wie traurig er immer ist, wenn er von mir fort muss u. ich erst recht. Da muss ich wieder mit dieser öden ollen verrunzelten alten Schachteln ähm nachbarin Gassi gehen. Die mag ich nicht. Und die brauch ich nicht, weil ich sie einfach nicht lieb hab... weil sie ein böses Weib ist. Aber ist ja niemand sonst da. Irgendwann beiss ich ihr mal ins Wadel.:D Aber ich hab meinem Herrl versprochen artig zu sein, und aus Liebe zu ihm mach ich das.:banane:
 
Es hat sicherlich nicht viel mit Liebe zu tun, wenn die Partner austauschbar sind.

Na gut, aber in dem Moment, ab dem Moment begibst du dich dann, ob du willst oder nicht, in zumindest eine Art freiwilliger Abhängigkeit. Automatisch, indem du diese Wahl für eine Bindung, Verbindung triffst. Was denn sonst?

Die einzige Alternative wäre ein nein und alleine bleiben.

Der Rest sind rationale Konstruktionen.
 
also ich weiss ja nicht, ob mich mein Hundeinstinkt trügt, aber bei vielen, die so vehemment gegen das "ich brauch dich zum Leben, weil ich die Liebe" stemmen, klingt tiefe Bitterkeit u. Verletztsein raus.

Schön, wenn sich beide gegenseitig brauchen, u. auch lieben u. sich dessen in Liebe bewusst sind "Ohne dich gehts zwar auch, aber mit dir gehts mir besser, weil jemand da ist, der mir das Leben lebenswerter macht"
Für mich klingt da eher durch, dass sich da jemand seiner Abhängigkeit nicht bewusst werden will.

Niemand hat hier geschrieben, dass Beziehungen ohne Abhängigkeit funktionieren. Natürlich exisitieren in der Realität immer verschiedenste Formen von Abhängigkeiten, auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich denke, davon kann sich NIEMAND ausnehmen. ABER: Das bedeutet noch lange nicht, dass die Formel Abhängigkeit = Liebe aufgeht. Da, wo ich von jemandem abhängig bin, liebe ich ihn nicht, da brauche ich ihn. Natürlich kann ich von jemandem abhängig sein und ihn gleichzeitig lieben, aber diese Abhängigkeit wirkt sich in der Regel auch kontraproduktiv auf die Liebe aus. Denn die Liebe ist das absolute Gegenteil von Abhängigkeit; die Liebe ist frei; sie macht frei. Abhängigkeit und Liebe sind nicht dasgleiche. Wenn ich jemanden liebe, weil ich abhängig von dieser Liebe bin, muss ich mich fragen, wie "frei" überhaupt diese Entscheidung ist und wieviel Liebe FÜR die andere Person tatsächlich da ist.

Im Grunde liebt jeder einen anderen Menschen so wie er selbst fähig ist zu lieben. "Ich liebe dich so wie ich bin".
 
Für mich klingt da eher durch, dass sich da jemand seiner Abhängigkeit nicht bewusst werden will.

Niemand hat hier geschrieben, dass Beziehungen ohne Abhängigkeit funktionieren. Natürlich exisitieren in der Realität immer verschiedenste Formen von Abhängigkeiten, auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich denke, davon kann sich NIEMAND ausnehmen. ABER: Das bedeutet noch lange nicht, dass die Formel Abhängigkeit = Liebe aufgeht. Da, wo ich von jemandem abhängig bin, liebe ich ihn nicht, da brauche ich ihn. Natürlich kann ich von jemandem abhängig sein und ihn gleichzeitig lieben, aber diese Abhängigkeit wirkt sich in der Regel auch kontraproduktiv auf die Liebe aus. Denn die Liebe ist das absolute Gegenteil von Abhängigkeit; die Liebe ist frei; sie macht frei. Abhängigkeit und Liebe sind nicht dasgleiche. Wenn ich jemanden liebe, weil ich abhängig von dieser Liebe bin, muss ich mich fragen, wie "frei" überhaupt diese Entscheidung ist und wieviel Liebe FÜR die andere Person tatsächlich da ist.

Im Grunde liebt jeder einen anderen Menschen so wie er selbst fähig ist zu lieben. "Ich liebe dich so wie ich bin".

Lebst du mit dem Konzept glücklich und zufrieden? Sei dir ja vergönnt, wenn's so ist.

Kann ich mir allerdings kaum vorstellen.
 
Na gut, aber in dem Moment, ab dem Moment begibst du dich dann, ob du willst oder nicht, in zumindest eine Art freiwilliger Abhängigkeit. Automatisch, indem du diese Wahl für eine Bindung, Verbindung triffst. Was denn sonst?

Die einzige Alternative wäre ein nein und alleine bleiben.

Der Rest sind rationale Konstruktionen.
Ich sehe es nicht illusiorisch. Ich bin auch der Meinung, dass in einer Beziehung automatisch Abhängigkeiten entstehen. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir so eigenständig wie möglich bleiben sollen. Immerhin sind es zwei Individuen, die eine Beziehung eingehen, sie sind ein Paar aber immer noch zwei Individuen.
Dieses ganze Seelenverwandtschafts-Zeug bedient eher das Bedürfnis nach Verschmelzung als Paar und das nicht nur auf der sexuellen Ebene. Es scheint irgendwie ein kindliches Bedürfnis zu sein, eben nicht mehr alleine zu sein, allumfassend geliebt zu werden usw. Es ist nun nicht mehr die Mutter, die für einen sorgen muss, sondern das Paar versorgt sich mit allem, was es zum Leben braucht. Deshalb wird der "Seelenverwandte" auch so wichtig, weil man sich sonst ja wieder selbst (mit Liebe) versorgen müsste.

Ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt, geht aber, glaub ich, gar nicht mal so sehr in die falsche Richtung.
 
Schon schlimm, wenn dir jemand sagt "ich liebe dich, u. ich brauch dich, weil du mir mein Leben so lebenswert machst" Na, findest du das so abstossend, wenn es ehrlich gemeint ist?
Und genau das ist das Gefährliche daran. Und ja, es gibt viele Menschen, die das abstoßend finden, wenn sie so etwas hören. Würdest du das gerne hören und so eine Verantwortung tragen? Würdest du diesen Menschen lieben können?
 
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Ich sehe es nicht illusiorisch. Ich bin auch der Meinung, dass in einer Beziehung automatisch Abhängigkeiten entstehen. Allerdings bin ich der Meinung, dass wir so eigenständig wie möglich bleiben sollen. Immerhin sind es zwei Individuen, die eine Beziehung eingehen, sie sind ein Paar aber immer noch zwei Individuen.

Dagegen gibt's ja erstmal wenig zu sagen. Die Kernfrage ist ja wie und inwieweit sich Paar und Individuen überschneiden, widersprechen oder eben nicht. Eigentlich sind es ja nicht zwei, sondern drei. Jeder für sich und beide als Paar miteinander, wie ein dritter eigenständiger Organismus. Und alle drei wollen was, auf irgendeine Weise. Von sich selbst oder vom anderen.

Dieses ganze Seelenverwandtschafts-Zeug bedient eher das Bedürfnis nach Verschmelzung als Paar und das nicht nur auf der sexuellen Ebene. Es scheint irgendwie ein kindliches Bedürfnis zu sein, eben nicht mehr alleine zu sein, allumfassend geliebt zu werden usw. Es ist nun nicht mehr die Mutter, die für einen sorgen muss, sondern das Paar versorgt sich mit allem, was es zum Leben braucht. Deshalb wird der "Seelenverwandte" auch so wichtig, weil man sich sonst ja wieder selbst (mit Liebe) versorgen müsste.

Deine (Vor-)Annahme. Ist ja mal ok.. Steht aber bisher auf die Art und Weise eher wenig darüber in dem Thread hier, denke ich. Um sowas ging's hier bisher eher weniger.

Am Bedürfnis nach sowas wie Verschmelzung mag in dem Zusammenhang was dran sein. Dann fragt sich, würde die überhaupt so funktionieren, wenn ja, wie, wie nicht, wenn nein, warum nicht?
Und woher käme dann dennoch diese Sehnsucht danach? Was erzeugt die, was löst sie aus? Und was damit tun, wenn sie eben so mal da ist? Einseitig oder auf Gegenseitigkeit beruhend?
 
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