Was ist Schamanismus?

Seien das Heilungen, Ernährung der Sippe, Schutz vor Feinden, Kampfglück, etc. - je nach Bedürfnis. Wäre dem nicht so, dass Schamanismus ergebnisorientiert ist und auch solche bringt, hätte er weder bei unseren Vorfahren überlebt, noch würde er heute noch in vielen Kulturen betrieben.

Ja, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Es ist mir persönlich schleierhaft wieso die Leute diese Ergebnisorientiertheit nicht höher bewerten, egal ob das nun Magie allgemein oder Schamanismus speziell ist.

ciao, :blume: Delphinium
 
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Bevor wir das beantworten können, müssen wir doch erstmal klären ob es Schamanismus überhaupt gibt. Bisher ist es lediglich ein Begriff, der nichts weiter aussagt, als das es was mit Schamanen zu tun hat und damit, das ein -Ismus dazu gebracht wurde. Aber was würde ein Schamane dazu sagen was Schamanismus ist. Ich glaube ein Schamane würde das nicht beantworten können, da es für ihn gar nicht existiert. Für ihn gibt es nur das was er tut! Das ist unter anderem heilen und zaubern.

:zauberer1
 
Wow hier gehts ja heiß her, dabei habe ich nur die Frage gestellt was ist ein Schamane? Tja kann man jetzt sagen was Schamanismus ist? Ich glaube nicht.

Na doch. Du hast ein Problem. Du gehst zum Schamanen. Der geht in Trance und wechselt die "Welt" (den Bewusstseinszustand). Er verhandelt mit Geistern und bewirkt mit deren Hilfe (oder auch mal allein) etwas, das dein Problem tangiert. Grob vereinfacht.

Die Frage die uns hier jetzt wahrscheinlich weiter bringt ist zu fragen was macht ein Schamane?

siehe oben.

Was kann ein Schamane, der ja eigentlich nur ein Mensch ist wie jeder andere auch, was andere Menschen nicht können?

Er ist für seine Aufgabe von den Geistern berufen, initiiert, befähigt. Er weist das Talent dazu auf. Vergleichs mit dem Tauchen. Ein normaler Schwimmer kann ein wenig tauchen. Mit nem geeigneten Lehrgang und dem richtigen Werkzeug, Tauchermaske, Sauerstoff usw. kann er lange und tief runter und da alles mögliche machen. Manche kommen noch tiefer (Druckpanzer).
Aber keiner von ihnen ist ein Wal oder ein Rieselkalmar, die in die Tiefseegräben abtauchen. Nachvollziehbar?

ciao, :blume: Delphinium
 
Bevor wir das beantworten können, müssen wir doch erstmal klären ob es Schamanismus überhaupt gibt. Bisher ist es lediglich ein Begriff, der nichts weiter aussagt, als das es was mit Schamanen zu tun hat und damit, das ein -Ismus dazu gebracht wurde. Aber was würde ein Schamane dazu sagen was Schamanismus ist. Ich glaube ein Schamane würde das nicht beantworten können, da es für ihn gar nicht existiert. Für ihn gibt es nur das was er tut! Das ist unter anderem heilen und zaubern.

Schamanen nehmen sich meines Wissens schon als SCHAMANEN wahr (um jetzt mal diesen eurasischen Begriff weiter zu verwenden), sie treffen manchmal auch Unterscheidungen zu anderen spirituellen Berufen, die es in anderen Völkern geben kann genauso wie es Schamanenspezialisierungen gibt, die sich auch unterschiedlich bezeichnen. Oft ist Schamane auch wirklich ein BERUF bzw. war es.

ciao, :blume: Delphinium
 
Schamanen nehmen sich meines Wissens schon als SCHAMANEN wahr (um jetzt mal diesen eurasischen Begriff weiter zu verwenden), sie treffen manchmal auch Unterscheidungen zu anderen spirituellen Berufen, die es in anderen Völkern geben kann genauso wie es Schamanenspezialisierungen gibt, die sich auch unterschiedlich bezeichnen. Oft ist Schamane auch wirklich ein BERUF bzw. war es.

ciao, :blume: Delphinium

@ Delphinium: den Vergleich mit dem Taucher finde ich super! Ich tauche auch sehr gern. Ich schamanisiere aber auch sehr gern.

Meine eigentliche Frage ist noch immer nicht beantwortet: Gibt es Schamanismus überhaupt? Du hast Schamanismus mit dem Beruf des Schamanen gleichgestellt. Als wäre es so das man nur Schamanismus lernen müsste und dann Schamane werden kann. Ähnlich wie ein Geselle oder Meister. Andererseits sagst du, dass der Schamane einen spirituellen Beruf ausführt. Damit stimme ich voll überein. Aber dieser Beruf bedeutet, das der Schamane dazu berufen ist. Zu schamanisieren und zu heilen ist die Berufung desjenigen der sich als besonderer Mensch, als Schamane (ich bleibe jetzt auch mal bei der tungusischen Bezeichnung) wahrnimmt. Es ist nicht einfach das zu beantworten. Der Begriff Schamanismus ist ein westlich akademischer Begriff, den Ethnologen im 19. Jahrhundert etabliert haben. Es kann also nicht wirklich das sein was Schamanen tun. Da es nur eine Draufsicht ist. Daher dürfen wir nicht verwechseln, das Schamanismus nur etwas beobachtetes ist und das das was ein Schamane macht eine Erfahrung ist. Und in der Erfahrung seiner ekstatischen Trance würde der Schamane niemals von Schamanismus sprechen. Schamanismus ist ein künstlicher Begriff der nur eine Andeutung dafür gibt was Menschen mit einer besonderen Berufung in ekstatischen Zuständen vermögen zu tun. Sie bedienen sich einiger Techniken und traditioneller Praktiken, die zusammengefasst als kulturelles menschliches Erbe höchstens als Schamanentum bezeichnet werden kann. Eine Tradition der Zauberei und des Heilens. Eine altbewährte, in manchen Teilen unserer wunderschönen Erde noch heute ungebrochene Tradition des Wissens.

Soweit erstmal.
 
Meine eigentliche Frage ist noch immer nicht beantwortet: Gibt es Schamanismus überhaupt?

Du willst darauf hinaus, daß es sich um einen "westlichen", modernen und wissenschaftlich-akademischen Begriff handelt. Natürlich. Nichtsdestotrotz bleibt das Phänomen mit den mehr oder weniger identischen Merkmalen das gleiche. Vielleicht haben es Schamanen früher auch "sie/er arbeitet mit Geistern" genannt, wenn sie sich über einen "Kollegen" unterhalten haben, der im Nachbarvolk oder noch weiter weg lebte/arbeitete, ist doch prinzipiell egal und wenn man in Foren wie diesem den Begriff Schamanismus verwendet dann deswegen, damit man einen gemeinsamen Nenner hat den auch eine breitere Öffentlichkeit versteht (oder auch nicht :D ).
Daß es nicht DEN, ja exakt DEN Schamanismus gibt, ist auch klar, zu verschieden sind die Traditionen, Kulturen, Religionen in denen schamanisiert wird (und viel mehr wurde). Wie ich bereits andeutete spielt das Krafttier dort ne größere Rolle als da, Totem-Definitionen unterscheiden sich (jedenfalls hat man mir das gesagt, meine Meinung ist das nicht) oder auch die Arbeit mit Göttern und Ahnen spielt eine unterschiedlich große Rolle (Oder mit Entheogenen).

Du hast Schamanismus mit dem Beruf des Schamanen gleichgestellt. Als wäre es so das man nur Schamanismus lernen müsste und dann Schamane werden kann.

Das hört sich vielleicht empörend an, aber Fakt ist, daß es so etwas auch gibt und gegeben hat. Berufswahl Schamane. Ob das dann auch hinhaut ist ne andere Sache. Nagel mich nicht auf Beispiele fest, mein Gedächtnis für Völkernamen ist nicht so toll.

Ähnlich wie ein Geselle oder Meister. Andererseits sagst du, dass der Schamane einen spirituellen Beruf ausführt. Damit stimme ich voll überein. Aber dieser Beruf bedeutet, das der Schamane dazu berufen ist.

Ich sehe das auch so, aber ob es zwingend notwendig ist, keine Ahnung. Es gibt ja auch schamanisch praktizierende Leute, die nicht unbedingt ein "richtiger" Schamane sind, die aber effektiv schamanisieren. Die wissen möglicherweise nix von einer Berufung und können sich auch nicht erinnern, zerstückelt worden zu sein oder whatever, aber nichtsdestotrotz schamanisieren sie mit wirksamem Effekt.

Zu schamanisieren und zu heilen ist die Berufung desjenigen der sich als besonderer Mensch, als Schamane (ich bleibe jetzt auch mal bei der tungusischen Bezeichnung) wahrnimmt.

Wer oder was hat ihn berufen? Meinst du damit Instanzen oder meinst du damit, daß er sich sozusagen "berufen fühlt"?

Es ist nicht einfach das zu beantworten. Der Begriff Schamanismus ist ein westlich akademischer Begriff, den Ethnologen im 19. Jahrhundert etabliert haben. Es kann also nicht wirklich das sein was Schamanen tun.

Doch, natürlich. Es ist eben der Oberbegriff für das was da getan wird. Natürlich kann die Definition nur lückenhaft sein, weil dem Definierenden die Vergleichsmöglichkeit fehlt. Aber es hat ja auch Ethnologen gegeben, die dann eigene Erfahrungen diesbezüglich machten. Vielleicht sogar welche, denen es nicht nur um ein tolles Buch ging :D

Sie bedienen sich einiger Techniken und traditioneller Praktiken, die zusammengefasst als kulturelles menschliches Erbe höchstens als Schamanentum bezeichnet werden kann. Eine Tradition der Zauberei und des Heilens. Eine altbewährte, in manchen Teilen unserer wunderschönen Erde noch heute ungebrochene Tradition des Wissens.

Okay, dann eben Schamanentum, ist auch nur ein Begriff ;) . Stimme da relativ mit dir überein. Wobei ich durchaus interessant finde, was in der modernen Zeit da geschieht. Es ist ja nicht alles nur Eso-Schamanismus, was da neuerdings in den Städten des "Westens" rumgurkt. Diese Mixtur aus Eso-Schamanismus, geklautem Pseudo-Indigenem Schamanentum (inklusive einfliegender Gurus), Indianerromantik, hie und da auftauchenden "echten" Schamanen, Core-Schamanismus, Einflüssen aus Magie-Systemen wie Huna, modernen Geistern (Stadt, Autobahn, Internet, whatever) und so weiter finde ich durchaus faszinierend, vor allem weil es den Anschein hat, als sei es in Bewegung und könnte sich irgendwann sogar mal zu etwas homogenen entwickeln. Naja, unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Wär sicher auch mal interessant, das Thema anzureisen.

ciao, :blume: Delphinium

Edit: Man kann hier also doch noch diskutieren, schön. Wobei nicht sicher ist, ob das wieder - aus welchen Gründen auch immer - gelöscht ist. Das macht Sitanka gern bei mir.
 
Florian Gredig und auch andere Ethnologen sprechen eher von Schaman-ismen als von einem einzigen Schaman-ismus. Die weltweite Gleichmacherei haben wir Eliade zu verdanken, aber auch Harner. Gredig untersucht in seinem Buch "Finding New Cosmologies" ja die europäischen Schamanismen, worin er zum Schluß kommt, daß es zwar das Phänomen Schamanismus gibt, die Ausformungen davon jedoch extrem individuell sein können. Eben verschiedene Schamanismen.

Bemerkenswert ist, daß Gredig einer der wenigen Forscher ist, die sich mit den Schamanen in Europa beschäftigen - und nicht mit den Leuten, die nur mal eben ein paar Monate lang die Trommel toll finden oder durch Kartensets ihr Krafttier finden.

Er befragte unter anderem Die Weiße Eule und Apu Kuntur (vorsicht: der Name scheint hier ja ein Reizthema zu sein unter einigen seltsamen Gestalten hier).

In diesem Sinne,

der Krokodilsgott.
 
Er befragte unter anderem Die Weiße Eule und Apu Kuntur (vorsicht: der Name scheint hier ja ein Reizthema zu sein unter einigen seltsamen Gestalten hier).

ja, drum ist gut, dass du nicht auch noch mich erwähnt hast, weil dann wär dieser thread so gut wie nitroglyzerin ... :lachen:

ui. .. shit - jetzt hab ich den explosiv gemacht ...
 
Ich sehe das auch so, aber ob es zwingend notwendig ist, keine Ahnung. Es gibt ja auch schamanisch praktizierende Leute, die nicht unbedingt ein "richtiger" Schamane sind, die aber effektiv schamanisieren. Die wissen möglicherweise nix von einer Berufung und können sich auch nicht erinnern, zerstückelt worden zu sein oder whatever, aber nichtsdestotrotz schamanisieren sie mit wirksamem Effekt.

Wobei ich anmerken muss, dass eine Zerstückelung noch keinen Schamanen ausmacht. Zerstückelt werden kann jeder (der reisen kann).
 
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den sog. schmaismus gibt es tatsächlich nicht.
sondern es ist wie schon treffend geschrieben wurde ein oberbegriff aus der ethologie, eine "archaische technik der extase", die in allen kontinenten zu beobachten ist.

wie es den sog. "schamanen" auch nicht gibt.
ist dieser begriff an den begriff schamismus gebunden und somit kommt er der grossen unterschiedlichkeit der völker und deren spirituellen ausrichtung nicht gerecht.

der/die "shamane/in" ist eine geldbringede erfindung, des "new age" und aus diesem ist der einheitsbrei "core-schamaismus"entstanden.
dieser hat den begriff "shamane" geprägt, den heute viele unbedarft und "gläubig" nachplappern, ohne die hintergründe der vielfältigen spirituellen systeme der versch. völker zu kennen.
eliade möchte ich aus dieser unseligen dynamk heraushalten, denn liest man weiter in seinem buch, benutzt er die namen die sich die völker selbst gegeben haben. nicht schamane sondern z.b. zauberer, heiler, seher usw.

aus diesem mischmasch ist auch der glaube entstanden, dass "shamaismus" etwas mit dem so viel gepriesenen "reisen" zu tun hat.
welches "reisen", mit welchen methoden?

erstaunlich ist auch, dass sich heute leute die mit pflanzen arbeiten sich auch als "shamanen/Innen" ausgeben. früher waren dies kräuterfrauen, weise frauen oder auch theriak manderl.
zum guten glück gibt es sie noch in abgelegenen tälern z.b. des franz. juras oder alpentäler. sie erheben keinen anspruch darauf als "shamane/In" zu gelten.

erstaunlicher weise müssen sie nicht auf die spiritualität von div. plainsindianer zurückgreifen um sich auf webseiten zu profilieren, sondern machen ihren "beruf/ung", seit generationen überliefert, heute noch ohne viel aufheben.

so kann es eigentlich nur ein ökonomischer zweck sein, dass der sog. "shaman" erfunden wurde.
ein riesengrosser esomarkt, der viel geld verspricht. so dass jede/r der sich vom sog. "shamismus" schwärmerisch angezogen fühlt, nach nach einigen "reisen"und "krafttierkarten" ziehen, in kürzerster zeit bereit ist viele tausend euros "in sich" zu inverstieren um nachher als "shamane/In" sich anzupreisen.

verdienen tut nur einer, der klevere anbieter dieser kuriosen "shamanenseminare". klevere autoren, die mit erfundenem und verfremdeten "schamaismus" millionen umsätze machen, mit büchern und seminaren.
auf der strecke bleibt meistens
z.b. die frustrierte hausfrau die möglicherweise ihr ramponiertes selbstbild gesunden möchte und auf ihrer webseite ihre, ihr an seminaren sugerierten angeblichen fähigkeiten, letztlich als selbsternannte "shamanin" verklärt gläubig anbietet.
 
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