Zumal eine Meinung gar nicht zu bewerten ist…sie bildet sich aus vielen Faktoren
hinter dem Einzelnen…
Belehrende maßen sich oft an, auszugrenzen …und nicht mehr
zuzuhören
Kommt auf die Art und Tragweite der betreffenden Meinung an.
Wer die Meinung vertritt, dass Brot nicht gut schmeckt, wird nur wenig fundierten Widerspruch ernten. Der brauch einfach kein Brot mehr essen, und gut ist. Ausgegrenzt wird er höchstens vom Bäckerstammzisch o.ä.
Wer die Meinung vertritt, die Erde wäre flach oder Flugzeuge ziehen nicht nur Kondensdtreifen sondern auch mitunter Chemtrails hinter sich her, der fußt seine Meinung auf definitiv falschen Prämissen.Wenn so jemand versucht mich zu überzeugen, höre ich zu und stelle die Gegenargumente, Entkräftungen und Widerlehungen dazu. Das nennt man dann Diskussion um die Sache.
Wer noch weiter geht und die Mrinung vertritt, der aktuelle Klimawandel wäre nicht menschengemacht und Klimaschuz wäre damit obsolet, der glaubt da nicht nur gut widerlegbaren und bereits gut widerlegten Blödsinn, sondern es kann auch äußerst unschöne Folgen gaben, sollte diese Meinung von der Mehrheit kontrafaktisch eingenommen werden. Umso wichtiger ist es da dagegen zu halten. Diese Meinung ist nicht nur faktisch falsch sondern auch in ihren möglichen Folgen schädlich. Auch hier: Dsgegen halten ist nicht ausgrenzen, sondern Diskussion. Und, dass ich hier gegen solche Leute unfreundliche Worte verwende, ist argumentativ auch damit untermauert, dass ich die Thesen der Klimafakten-Leugner im entsprechenden Thread schon mehrfach ausführlich zerlegt habe. Wer von mir da wünscht, ich sollte doch zuhören, soll erst einmal nur da wirklich zugehört haben und sämtliche meiner sachlichen Beiträge da gelesen und ehrlich durchdacht haben. Für Fragen stehe ich auch gerne zur Verfügung.
Wer beispielsweise die Meinung vertritt, die Todesstrafe sollte auch in Deutschland wieder eingeführt werden, behauptet zwar nicht unbedingt faktisch was falsches, dennoch ist die Tragweite dieser Meinung äußerst weitreichend, und ich bin strickt dagegen. Auch das ist eine zulässige Gegenbewertung.
Und generell, um zuhören zu können, muss auch etwas gesagt werden. Der Zuhörer geht dann gedanklich mit und stellt manchmal auch Fragen, die gerne beantwortet werden sollten. All das gehört zum Zuhören dazu, und gegenseitiges Zuhören ist dann im besten Fall eine gute Diskussion. Auch, wenn kein Konsenz erreicht wird, können alle Beteiligten was lernen und die jeweils andere Meinung vielleicht ein wenig besser verstehen oder zumindest kennenlernen.
Nun haben wir mit der AfD aber folgende Situation: Was sie so sagt, ist schon schlimm (und faktisch falsch) genug. Darüber hinaus bemängelt sie nun, dass sie ja nicht Klartext reden könnten, sondern zuerst die Grenzen des Sagbaren ausgedehnt werden müssten. Das lässt nichts gutes über den Klartext in ihren Köpfen ahnen, den sie gerne aussprechen würden.
@Gerlind meinte aber gestern nun, man solle doch nicht vom Schlimmsten ausgehen. Da höre ich gerne zu und frage zurück: Was wäre denn die best mögliche wohlwollendste Interpretation des Gesagren?
Ich habe sogar ein konkretes Beispiel gegeben: AfD-Politiker Seitz äußerte zum Anlass dessen, dass sich ein Migrant heftig gegen eine Abschiebung gewehrt hat, die Änderung von Artikel 102 im Grjndgesetz solle kein Tabu mehr sein. Besagter Grundgesetz-Artikel besagt, dass es in Dfutschland keine Todesstrafe mehr gibt. Logisch zwingend ergibt sich daraus, dass Seitz die Wiedereinführung der Todesstrafe wünscht oder zumindest zur Diskussion stellen will. Und da im besagten Anlass kein Mensch ums Leben kam, liegt auch nahe, dass für Seitz diese drakonische Bestrafung sogar für Nichttötungs-Delikte angemessen ist. All das hat er zwar nicht gesagt, es folgt aber logisch zwingend explizit aus dem Gesagten und dem Kontext.
Nun meine Frage: Was ist die wohlwollenste Interpretation des von Seitz gesagten? Wenn man nicht vom Schlimmsten ausgehen will... was wäre denn das beste? Welche Interpretation passt denn logisch nachvollziehbar mit dem gesagten zusammen, ohne dass die Todesstrafe gewünscht wäre? Ist eine solche Interpretation überhaupt logisch nachvollziehbar möglich? Ich denke nicht, ließe mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, wer da Möglichkeiten glaubt zu sehen.
Seitz selbst behauptete damals, es ha nicht so gemeint zu haben und missverstanden worden zu sein. Er hat aber nicht konkret erklärt, wie er es denn nun wirklich gemeinhin gäbe, weswegen ich das für eine billige Ausrede halte.
Also: Lässt sich diese Äußerung von Seitz irgendwie wohlwollender verstehen? Und wenn ha: Wie konkret? Ich höre zu, wer da glaubt gut antworten zu können.