Was darf Kunst?

Um mal beim Thema zu bleiben....
Ich habe mal in einem Interview mit dem Künstler Finch Asozial gehört, wie er sagte, es gäbe nur sehr wenige, die zwischen Kunst und Wahrheit unterscheiden könnten. Vielleicht wäre das mal einen Gedanken wert?
Die Organisation die Sexismus Frauenfeindlichkeit etc anprangert, sind halt auch die selben, die wirklich jeden Mist als Sexismus anprangern. Da kann man auch schön sexistische Werbung melden, als gäbe es wirklich nichts besseres. Das lachhafteste was ich aus dieser Richtung jemals gehört habe, war der "gute" Sexismus. Also wenn ein Mann der Frau die Tür aufhält, oder den Stuhl hinschiebt. Dazu gab es sogar ein Kinderbuch, wo die Kinder dann lernen, das es nicht richtig ist und natürlich zu tiefst frauenfeindlich.

Sicher, sie machen auf vieles aufmerksam, zu recht. Allerdings sollte man vielleicht auch mal bedenken, die investieren mehr Kohle in Werbung und Propaganda, als tatsächlich was zu tun. Die meiste Gewalt findet hinter verschlossenen Türen statt. Unbemerkt vor den Augen, dieser Welt. Denn wer es nötig hat, seine Frau jeden Abend zu vermöbeln, der ist gleichzeitig auch feige. Und nach außen würde man da eh nix vermuten....

Nun, was darf Kunst?
Ich verarbeite in "Kunst" ganz viel (keine Musik) und ich weiß ich bin nicht gut darin, aber es hilft mir. Und vieles davon würde ich niemanden gern zeigen. Denn es ist abgrundtief....:cautious:
Allerdings ist es was es ist, Kunst, Gedanken, Gefühle, etwas persönliches. Kein Mensch ist nur "gut oder böse". Und das spiegelt sich halt auch in der Kunstszene. Das finde ich gut so!
Und jetzt geb ich mich wieder meiner Musik hin mit viel blinkblink, Poserei und Sexismus:barefoot: :

 
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Was jetzt sexistischen Rap und nationalisischen Metal/Folk/wasauchimmer betrifft, da macht man sich es auch ein bisserl zu einfach, wenn man mit "Minderwertigkeitskomplex" als Generaldiagnose drüberfährt. Der Reiz des "Verbotenen" und die Genervtheit von der Bigotterie des politischen korrekten Zeitgeists spielen eine ziemlich große Rolle.

Natürlich ist es nicht immer nur Rebellion. Manche haben diese Ideologien auch wirklich verinnerlicht. Aber die politisch korrekte Schickeria in ihrer Arroganz unterscheidet ja da nicht. Sondern treibt mit ihrem "schockierten" Moralgehabe der Reihe nach immer mehr Leute in die Arm der Ideologen.
Wie soll man denn unterscheiden, ob markige frauenverachtende oder rechtsradikale Sprüche/Songtexte Ernst gemeint sind oder reine Jux-Provokation von dämlichen Dauerpubertierenden?
Rebellion gegen “political correctness“? Solche Texte hat es doch schon immer gegeben, schon lange vor dem Aufkommen dieser gesellschaftlichen Strömung. Wobei ich “political correctness“ eigentlich gar nicht als “gesellschaftliche Strömung“ sehe, sondern schlicht und ergreifend als SINN FÜR MENSCHENWÜRDE. Und den hat es auch immer schon gegeben. Wird halt jetzt nur anders bezeichnet.
“Politisch korrekte Schickeria“??? So ein Ausdruck hat Haider- und Strache-Niveau.
Und diese “politisch korrekte Schickeria“ soll mit Schuld sein, wenn so ein Schrott starken Zulauf findet?
Na das ist ja ganz einfach, wenn man sofort einen Sündenbock findet, auf den man die Verantwortung für so einen Sondermüll (und dessen Erfolg) zumindest teilweise abschieben kann. Irgendwelche anderen sind Schuld, wenn so ein Dreck gut ankommt, aber nicht die Produzenten und begeisterten Fans dieses Drecks?
Übrigens sehe ich den Rechtsruck in unserer Gesellschaft genau so stark wie “politische Korrektheit“ (also letztere nicht als “vorherrschenden Zeitgeist“).
Und wenn jemand wirklich Sinn für Menschenwürde hat, dann ist das nie und nimmer “geheuchelt“ oder “bigott“.
 
Wie soll man denn unterscheiden, ob markige frauenverachtende oder rechtsradikale Sprüche/Songtexte Ernst gemeint sind oder reine Jux-Provokation von dämlichen Dauerpubertierenden?

Darum geht es ja schon gar nicht mehr. Nur wenn ich gern sowas höre (beispielsweise):


Und alles verfällt in Schnappatmung, weil es angeblich zur "rechten Szene" gehört. Diese Texte haben null rechtsradikalen Inhalt, weiß ich halt auch nicht. Dann sind wir sehr schnell da, wo eigentlich keiner hinwill.
 
Wie soll man denn unterscheiden, ob markige frauenverachtende oder rechtsradikale Sprüche/Songtexte Ernst gemeint sind oder reine Jux-Provokation von dämlichen Dauerpubertierenden?
Aus dem Stand heraus natürlich gar nicht, aber dann kann man sich auch mit Pauschalerklärungen zurückhalten. Man kann sich aber natürlich auch näher mit den Leuten befassen, dann fällt die Unterscheidung vermutlich leichter.

Rebellion gegen “political correctness“? Solche Texte hat es doch schon immer gegeben, schon lange vor dem Aufkommen dieser gesellschaftlichen Strömung. Wobei ich “political correctness“ eigentlich gar nicht als “gesellschaftliche Strömung“ sehe, sondern schlicht und ergreifend als SINN FÜR MENSCHENWÜRDE. Und den hat es auch immer schon gegeben. Wird halt jetzt nur anders bezeichnet.
“Politisch korrekte Schickeria“??? So ein Ausdruck hat Haider- und Strache-Niveau.
Und diese “politisch korrekte Schickeria“ soll mit Schuld sein, wenn so ein Schrott starken Zulauf findet?
Na das ist ja ganz einfach, wenn man sofort einen Sündenbock findet, auf den man die Verantwortung für so einen Sondermüll (und dessen Erfolg) zumindest teilweise abschieben kann. Irgendwelche anderen sind Schuld, wenn so ein Dreck gut ankommt, aber nicht die Produzenten und begeisterten Fans dieses Drecks?
Übrigens sehe ich den Rechtsruck in unserer Gesellschaft genau so stark wie “politische Korrektheit“ (also letztere nicht als “vorherrschenden Zeitgeist“).
Und wenn jemand wirklich Sinn für Menschenwürde hat, dann ist das nie und nimmer “geheuchelt“ oder “bigott“.


„nie und nimmer bigott“ mag vielleicht in vielen Fällen zutreffen auf das, was du unter politischer Korrektheit verstehst. Ich versteh darunter aber halt einmal was anderes, nämlich das Agieren mit erhobenem Zeigefinger (inkl. Verbotsgelüsten) gegenüber allem, was nicht in klinischer Reinheit erhaben ist über jeglichen Verdacht irgendeiner potenziellen Diskriminierung. Und da lauert die Bigotterie sehr wohl an allen Ecken und Enden.

Ja, politisch korrekte Schickeria. Das wozu sich große Teile der Linken entwickelt haben. Und der Ausdruck wird auch dann nicht falsch, wenn er vom Strache kommt.
Es gibt allerdings verbliebene Linke, die die Entwicklung ebenfalls kritisieren, und zwar mit ähnlichen Worten. Daher könnte man, wenn man sich schon als Niveaupolizei betätigt, auch "Wagenknecht-Niveau" statt "Strache-Niveau" sagen.

Ja, der Rechtsruck ist genau so stark, und in Wirklichkeit natürlich viel mehr Elitenprogramm. Allerdings schaffen es die Rechten, ihr Elitenprogramm als soziale Revolution zu verkaufen - während es die Linken leider schaffen, ihre sozialen Vorstellungen wie ein Elitenprogramm zu verkaufen.

Und die selbstgefällige politische Korrektheit besagter Schickeria wird auch ohne Zutun eines Strache o.ä. von vielen Leuten als Elitenprogramm wahrgenommen, v.a. das dauernde Auftreten als Wörterpolizei usw.
Um jetzt mal wieder (halbwegs) die Kurve zum Thema zu kriegen: In rebellischeren Kunstsparten (und besonders bei Pubertierenden), wird halt einmal oft und gern das verwendet, was gesellschaftlich verpönt ist. Da wird ned vorher supertoll reflektiert. Wär auch ein bisserl weltfremd, das zu erwarten, oder? Und je größer die Empörung, um so attraktiver wird das Ganze. Unabänderliches Naturgesetz, da kamma nix machen.

Worauf ich hinaus will: Ich persönlich hab noch niemanden durch Abkanzeln zum Nachdenken gebracht, aber einige durch Gespräche auf Augenhöhe. Weniger Empörung, weniger Druck, und das Ergebnis wird weniger Renitenz sein. Normal miteinander reden anstelle dauernder hysterischer Abkanzelungen, Verbote und Verurteilungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt den “rebel without a cause“. Der verfasst auch solche Texte bzw. hört sie sich an. Dem geht es einfach um Provokation um der Provokation willen.
So ein Menschentypus steht unter Starkstrom, ist hochgradig aggressiv, lebt auf einem inneren Vulkan. Histrionisch und nach dem Prinzip agierend “besser negativ auffallen als gar nicht“.
Ich kannte/kenne viele solche Leute. Und da die meisten wenigstens so kultiviert sind, dass sie nicht einfach dem Nächstbesten eine über die Rübe hauen, lassen sie ihre Aggressionen halt nur verbal raus. Das dafür umso heftiger.
Das ist Veranlagung/Persönlichkeitsdisposition oder/und das Aufwachsen auf einem Pulverfass.
Eine “politisch korrekte Schickeria“ kann man jedenfalls nicht für die verbalen Entgleisungen verantwortlich machen. So eine Erklärung würde höchstens bei kleinen Kindern oder Pubertierenden ziehen (“Wenn da wer dauernd mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommt, mach ich's erst recht!“) Ist doch kindisch, so eine Erklärung.
Wenn es sich um erwachsene Menschen handelt, sollten sie zu ihrer provokativen Neigung stehen. Dass sie das Grenzüberschreitende unbedingt brauchen. Und dass das aus ihnen selbst kommt - also ohne zwingenden Auslöser von außen. Das tun sie meist eh. Und so wilde Typen sind oft künstlerisch genial. Aggressionen können künstlerisch auch ästhetisch dargestellt werden und weder frauenverachtend noch rechtsextrem.
 
Es gibt den “rebel without a cause“. Der verfasst auch solche Texte bzw. hört sie sich an. Dem geht es einfach um Provokation um der Provokation willen.
So ein Menschentypus steht unter Starkstrom, ist hochgradig aggressiv, lebt auf einem inneren Vulkan. Histrionisch und nach dem Prinzip agierend “besser negativ auffallen als gar nicht“.
Ich kannte/kenne viele solche Leute. Und da die meisten wenigstens so kultiviert sind, dass sie nicht einfach dem Nächstbesten eine über die Rübe hauen, lassen sie ihre Aggressionen halt nur verbal raus. Das dafür umso heftiger.
Das ist Veranlagung/Persönlichkeitsdisposition oder/und das Aufwachsen auf einem Pulverfass.
Eine “politisch korrekte Schickeria“ kann man jedenfalls nicht für die verbalen Entgleisungen verantwortlich machen. So eine Erklärung würde höchstens bei kleinen Kindern oder Pubertierenden ziehen (“Wenn da wer dauernd mit dem erhobenen Zeigefinger daher kommt, mach ich's erst recht!“) Ist doch kindisch, so eine Erklärung.
Wenn es sich um erwachsene Menschen handelt, sollten sie zu ihrer provokativen Neigung stehen. Dass sie das Grenzüberschreitende unbedingt brauchen. Und dass das aus ihnen selbst kommt - also ohne zwingenden Auslöser von außen. Das tun sie meist eh. Und so wilde Typen sind oft künstlerisch genial. Aggressionen können künstlerisch auch ästhetisch dargestellt werden und weder frauenverachtend noch rechtsextrem.

Nichts gegen Dich persönlich, aber diese Pseudo Plüschologie ist einfach nur witzig.
Mir deucht eher, Du hast persönlich schlechte Erfahrungen gemacht. Möglicherweise einen Ex-Mann der dich schlug... oder zumindest sowas in der Art.

Die Frage ist hier aber: WAS DARF KUNST....

Und nicht: Was sind eventuelle innere/psychische Antriebe, die Menschen zu Kunst treiben.
Bei allem Respekt, reagiert Ihr auch so, wenn Leute mit nem Che Guevara Shirt rumlaufen?
Ist ja auch eine Kunstikone geworden, bzw wird von vielen Künstlern als Idolismus getragen...

Ich würde nahelegen, bevor nun BuhMann Geunke losgetreten wird, sich damit zu beschäftigen, was HINTER einem Künstler steht, sprich, was ihn zu (s)einer Kunst(art) treibt.
Und ganz witzig , wenn wie im EP hergenommen, woher diese Protagonisten stammen.
Grad im Rapgeschäft haben die allerwenigsten deutsche Wurzeln, und das vermittelte Frauenbild etcpp. entspringt da doch "anderen Konventionen" als das, was Ließchen Müller aus Hintertrötenhausen sieht.

nachdenklich
Y. der gern die Grenzen zu Provokation im Künstlerischen neu steckt.
 
Und genau da fängt die Heuchelei aber schon an.

Einer meiner Kienten ist z.B. Rollstuhlfahrer und kommt damit emotional überhaupt nicht zurecht, und das Schlimmste für ihn ist, wenn darüber Witze gemacht werden. Ich bezweifel sehr stark, das der den Typen in dem Video toll finden tät.

Wenn sexistischer Rap als potentzieller Beitrag zur Gewalt gegen Frauen gesehen wird, dann kann das Gebrabbel von dem kleinen Afferl da in dem Video genausogut als potenzieller Beitrag zur Diskriminierung und Herabsetzung von Behinderten gesehen werden.

Also ich denk, dass meistens nix anderes als die persönlichen Trigger entscheidend sind dafür, was man als zu weit gehend empfindet und was nicht. Und welchen Humor als "ok" ist und welchen nicht.

Was jetzt sexistischen Rap und nationalisischen Metal/Folk/wasauchimmer betrifft, da macht man sich es auch ein bisserl zu einfach, wenn man mit "Minderwertigkeitskomplex" als Generaldiagnose drüberfährt. Der Reiz des "Verbotenen" und die Genervtheit von der Bigotterie des politischen korrekten Zeitgeists spielen eine ziemlich große Rolle.

Natürlich ist es nicht immer nur Rebellion. Manche haben diese Ideologien auch wirklich verinnerlicht. Aber die politisch korrekte Schickeria in ihrer Arroganz unterscheidet ja da nicht. Sondern treibt mit ihrem "schockierten" Moralgehabe der Reihe nach immer mehr Leute in die Arm der Ideologen.

Eine Arbeitskollegin ist auch im Rollstuhl und verarbeitet das Ganze, indem er gerade Witze darüber macht. Ich denke hier hat jeder einen anderen Zugang und jeder kommt anders damit zurecht. Natürlich ist für jemanden, der mit einer Situation nicht zurecht kommt, es das schlimmste, wenn Witze darüber gerissen werden. Und natürlich ist eine Reaktion immer ein persönlicher Trigger. Das ist es ja in dem Fall bei diesen Texten auch bei mir.

Ich lache gerne über Schubladen, Klischees, Stereotype und Vorurteile solange sie (für mich persönlich empfunden) niveauvoll sind. Was die Grenze des Niveaus ist, ist natürlich auch für jeden anders. Bei Gewaltverherrlichung ist z.B. meine Grenze - ganz egal ob das gegen Frauen/Männer/Kinder/Beeinträchtigte/Andersdenkende/Tiere/Was-auch-immer ist bzw. wenn sich jemand dadurch beleidigt oder verletzt fühlt ist der "Spaß" (bzw. die Kunst) auch zu Ende.

Ich habe für mich gemerkt, dass ich auf das Video im Eingangspost ganz anders reagiert habe, als ich es noch vor ein paar Wochen/Monaten getan hätte. Deswegen ist die Frage bei mir aufgetaucht "Darf sie das?"
Das die "Künster" auf Twitter die Kritiker an den Texten mit den schlimmsten Worten bedecken, stellt dann noch zusätzlich die Frage, ob sie das wirklich nur machen um zu provozieren oder ob sie das, was sie da von sich geben tatsächlich so meinen. Wieso sollten sie sonst auf die Kritik so aggressiv reagieren?
 
Kunst darf Signale setzen, Position beziehen...
aber auch abgrenzen von Mißbrauch ihrer Kunst für Menschenverachtende Handlungen.

Spätestens nachdem in Breslau auf dem Hauptplatz jüdische Puppe brannte, Homosexuelle angegriffen wurden, Fremdenfeindlichkeit durch Parolen bei den Demonstrationen kundgetan , ja gar Hitlergeburtstag gefeiert wurde, wäre an der Zeit, sich von diesem Zeitgeist öffentlich klar zu distanzieren! Wohlwissend, daß die Nationalisten/Neonazis Lieder mit Thema Slawen_Stolz für ihren Gedankengut beanspruchen.

Lichtermeer war möglich!

Wir haben es gewußt. Die Ausrede "nicht gewußt" gilt nicht.
 
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...Bei allem Respekt, reagiert Ihr auch so, wenn Leute mit nem
Che Guevara Shirt rumlaufen?
Ist ja auch eine Kunstikone geworden, bzw wird von vielen Künstlern als Idolismus getragen...
...

der Vergleich geht gänzlich daneben!

grundsätzlich sachlich: Che Guevara kämpfte für das unterdrückte Volk, nicht anders, als die Protagonisten der Französischen Revolution. Den Unterschied zu Faschismus/Nationalismus brauche ich nicht ausführlich zu erklären, denke ich. Daß im Endergebnis eine Linksradikale Diktatur errichtet wurde, das Volk vom Regen in die Traufe gekommen ist, ist eine andere Geschichte ... Che Guevara hätte auf Kuba ein tolles gefeiertes Leben führen können...er meinte, die Aufgaben sind noch nicht erledigt.
Wir können über die Stilmittel des Kampfes in einem anderen Thread diskutieren.
 
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