July schrieb:
mein Sohn löst Rechenaufgaben durch zählen.
Hi July, das war mir ziemlich klar. Genau davon muss er weg. Und zwar schnell.
July schrieb:
Wenn er also z.B. 5 + 8 rechnen soll, dann legt er sich erstmal 5 Stäbchen als Einheit hin und dann nochmal 8 Stäbchen, dann zählt er alle Stäbchen durch um zum Ergebnis zu kommen.
Ja, weil er nicht weiss, wie die 5 und 8 zur 1, die 5 zur 8, die 5 zur 10 oder die
8 zur 10 sich verhält. Kurz, wie 5 und 8 im Zahlenraum angeordnet sind.
Aber das kann man trainieren (siehe meine Links oben.) Dass z.B. 8 um 3
grösser ist als 5, 5 und 5 gleich 10 macht, das Ergebnis also 13 sein muss.
July schrieb:
Er weiß aber nicht, dass z.B. die fünf Stäbchen, die er z.B. links auf dem Tisch hingelegt sind, 5 Stäbchen sind. Er ist sich sofort wieder unsicher und zählt die Stäbchen durch.
Hmmm, ist das ein Problem? Wieviele Stäbchen kannst
du auf einmal erfassen,
ohne zählen zu müssen? Normalerweise ist bei 7 oder 8 schluss. Du zählst
natürlich schneller, nicht in einern sondern in zweiern oder dreiern, ist aber
im Prinzip das gleiche.
July schrieb:
Ich habe ihm empfohlen, die Stäbchen so hinzulegen, dass sie wie Würfelaugen aussehen, das hilft ihm beim Erfassen - kommt aber auch auf die Tagesform an!
Schon mal gut. Wenn ich versuche, mein Kopfrechnen zu erfassen, so arbeite
ich im Prinzip in fünvern(?) und zehnern und Resten. Das erscheint auch
natürlich, schliesslich haben wir 5 Finger.
July schrieb:
Auf dem Gymnasium mußte ich Mathe immer ausgleichen.. Dass war mein Horrorfach. Mir hat mal ein Mathelehrer in seiner Verzweiflung gesagt: Frauen können einfach nicht logisch denken! In meinem Fall hat er damit bestimmt
nich soweit daneben gelegen ... im Bezug auf Mathe war er vollkommen im
Recht!
Das war unlogisch von ihm, es sei denn, alle seine Schülerinnen wären
schlecht in Mathe gewesen! Mathematikdidaktisch war das sogar totaler
Mist von ihm - Einschüchterung statt Ermutigung.
July schrieb:
Meine Eltern haben nie Druck gemacht, ich bin ihnen dafür ausgesprochen dankbar.
Glaub ich.
July schrieb:
Wie gesagt, ich habe mich in meinem "Erwachsenenleben" nie mehr mit Mathe beschäftigt. Mir reichen die Grundrechenarten und der Dreisatz zum Leben.Mehr brauche ich nicht. Außerdem gibt es ja Taschenrechner .....
Glaube ich dir nicht. Mathematik lässt sich nicht auf Methoden der elementaren
Algebra ("Rechnen") beschränken. Durch Mathematik erlernt man die Struktur
von Raum und Zeit, kausale Zusammenhänge, Algorithmen zur Problemlösung,
überhaupt eine Weltsicht.
Aber die Didaktik der Mathematik überzeugt mich nicht, die Erfahrung hast du
ja auch gemacht.
Ich erinnere mich z.B. an diese naive Mengenlehre, mit der ich als Grundschüler
gefüttert wurde. Herumhantieren mit Objekten, Schnittmenge, Vereinigungsmenge
und so.
Dabei ist diese Art der Mengenlehre ziemlicher Unsinn, in sich
widersprüchlich.
Schon 1901 hat die Lichtgestalt Bertrand Russell den ganzen Quatsch in
der Luft zerrissen. Seine "Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element
enthalten." führt die Schul-Mengenlehre völlig ad absurdum. Du siehst warum?
An der Qualifikation der Mathelehrer hab ich meine Zweifel.
Zum Schluss ein tröstendes Zitat des Herrn
Albert Einstein:
Do not worry about your difficulties in mathematics; I can assure you that mine are still greater.
Gruss
Camajan