was brauchen Kinder wirklich..?

July schrieb:
Man muß eine Rechenschwäche ERLEBEN!!!
Ich glaube, ich kann mir das einigermassen vorstellen. Dein Sohn löst
Rechenaufgaben i.w. durch abzählen, oder?

July schrieb:
Ich verspreche mir davon, dass er erkennt, wie wichtig zählen und Mengen erfassen für seinen Alltag ist. Er muß auch das Obst, dass wir kaufen, abzählen und abwiegen.
Das hört sich alles gut an. Nur eins: ich denke, er sollte vom zählen weg, er
sollte erfassen. Wenn du 8+6 ausrechnen sollst, zählst du auch nicht - du
erfasst sofort das Ergebnis. Genau das wollen diese Therapien erreichen.
Vielleicht kennst du die hier schon?

LZR Köln

July schrieb:
Ich finde, er ist ein klasse Kind und ich liebe ihn wie er ist. Die Mathematik wird uns nicht auseinanderdividieren!!!!
Sehr gut. Zumal das mit dem dividieren....:)

Gruss
Camajan
 
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Entschuldigt, das ich mich in euer dreiergespräch einmische, aber folgendes ist für mich ein bisschen durcheinander

July schrieb:
Er hat einen Mathelehrer, der sich 1 zu 1 mit ihm beschäftigt. Der kommt aber nicht weiter. Der Vorschlag jetzt ist, ihn vom Matheunterricht frei zu stellen, damit er zu einem späteren Zeitpunkt wieder einsteigen kann.

Was auch noch in Betracht kommt ist, was er mir gegenüber auch äußert, dass er erstmal die eine Sache, also Deutsch, beherrschen möchte und dann kann er sich auf das nächste Ziel einlassen. Das klingt für mich sehr weise. Wenn das sein Lernschema ist, von mir aus können wir das machen. Aber, der Lehrplan gibt ein solches Lernverhalten nicht her.

Dein erstes Zitat ist doch schon fast das, was du im zweiten Zitat meinst, das es nicht geht.
Weißt du, wie ich meine?

Ist er denn so schlecht, das seine Versetzung gefährdet wäre?

Ich kenn das so, das lernschwache Kinder im zweiten Schulhalbjahr nochmal eine Klasse zurückgestuft werden.
Quasi, bei deinem Sohn, das er das zweite Halbjahr wieder in die erste Klasse geht, das zählt dann auch nicht zum "Sitzenbleiben"

Allerdings ist es bei ihm wahrscheinlich auch keine Lösung, da er sich in den anderen Fächern zu tode langweilen würde.

Und ich mein, wenn er nicht ganz soooo schlecht ist, also nur unterer Durchschnitt, dann belass es halt dabei. Dann hat er eben alles Einsen auf dem Zeugnis und in Mathe ne vier - na und???

Vielleicht ist er auch nur tozal "überfordet mit den ganzen anderen neuen Dingen, die er jetzt kann, das er das, was im nicht so liegt erstmal in den geistigen Hintergrund drängt.
Und dann von er von dem "schönen" Neuen genug hat und es langweilig wird...wer weiß, vielleicht spornt es ihn dann an, NUN Mathe lernen zu wollen.

Ich kann dich verstehen, wie schwer das ist. Ich habe mit keinem meiner Kinder Lernproblem, dafür mit einem, massive Verhaltensprobleme.
Sein Verhalten können die Lehrer nicht verstehen, weil sie sowas angeblich noch nie in ihrer Laufbahn erlebt hätten.
Da war ich auch erst machtlos, aber jetzt, wo eine "Kranheit" diagnostiziert wurde, können sie es angeblich plötzlich nachvollziehen.

Ich wünsch dir viel Kraft

l.G.Naivchen
 
Hallo Naivchen,

eine Nichtversetzung würde ihn von daher nicht weiterbringen, weil er - wie Cmajan das schon ganz richtig erkannt hat - Probleme hat Mengen zu erfassen. Es besteht wie gesagt die Möglichkeit ihn von Mathematik freistellen zu lassen, er wird sich einem Test unterziehen müssen, in dem festgestellt wird, ob er überhaupt von der Entwicklung des Gehirns her, in der Lage ist Zahlen zu begreifen. Wenn er das aus irgendwelchen Gründen nicht kann, dann wird er freigestellt und nach einiger Zeit wieder getestet usw. Was nicht heißen würde, dass ich mit ihm nicht die ganz normale Alltagsrechnerei weiter durchziehen werde.

Für mich ist das ganze eigentlich gar nicht belastend. Und für ihn auch nicht. Seinen Freunden und Spielkameraden erklärt er selber, dass er "keine Ahnung von Zahlen hat" und die finden das normal. Ich finde Kinder in solchen Punkten auch immer sehr geduldig. Den Streß machen wir Erwachsene!

Ich denke mal, dass Du da ja auch genug Erfahrungen mit Deinem verhaltensauffälligen Kind gemacht hat und der Spruch: "Das haben wir in unserer ganzen Laufbahn noch nicht erlebt!" ist ein Armutszeugnis für die Lehrer. Es läuft nunmal nur ganz, ganz wenig nach Shema F.

Wenn ich auf die Lehrer hören würde, dann würden die mein Kind in eine Sonderschule für geistig Behinderte stecken - zumindest hatten die das vor einem Jahr mal so angedacht. Da bin ich auf die Barrikaden gegangen, hatte gute Unterstützung durch den Kinderarzt und habe gegen die Dame vom Schulamt, die meinen Sohn beurteilen sollte, eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Wenn ich an das Gespräch mit der Frau vom Schulamt denke, stehen mir die Haare zu Berge. Sie hat mir vorgeschlagen, dass, wenn mein Kind nicht in der Lage wäre rechnen zu lernen, er nach Beendigung der Sonderschule gerne bei ihnen in der Behindertenwerkstätte arbeiten könnte.

Ja, ja. Eine unglaubliche Tante. Dass er in allen anderen Fächern keine Probleme hat, war ihr irgendwie entgangen.

Ich habe schon oft gehört, dass die "offiziellen" Herrschaften versuchen, Eltern unter Druck zu setzen. Man kann sich aus diesen "Diskussionsrunden" die man führen muß, wenn ein Kind Probleme in der Schule hat, eine echte Aufgabe machen. Ich habe mich entschieden, dass ich solche Gespräche nur noch kurz und knapp halten werde und dass viele Köche den Brei verderben. Denn, was wollen Menschen entscheiden, die ein Kind innerhalb von 10 Minuten testen und beurteilen? Die Testverfahren sind so veraltet und überholt. Ich habe wirklich festgestellt, dass ich als Mutter weitaus informierter bin als Lehrer und Schulamt. Sorry, daß hört sich überheblich an, ist aber so. Wenn man sich nur ein bißchen für die Materie interessiert, wird man zum Spezialisten für das eigene Kind - unser Kinderarzt hat mir immer bei Seite gestanden und gesagt: Sie sind diejenige, die das Kind am besten kennt. lassen Sie sich nicht verunsichern. Machen sie genauso weiter.

Das tun wir, mit Freude und Engagement.


Ich wünsche Dir und Deinem Kind viel Kraft!

Gruß
July
 
Camajan schrieb:
Ich glaube, ich kann mir das einigermassen vorstellen. Dein Sohn löst
Rechenaufgaben i.w. durch abzählen, oder?


Das hört sich alles gut an. Nur eins: ich denke, er sollte vom zählen weg, er
sollte erfassen. Wenn du 8+6 ausrechnen sollst, zählst du auch nicht - du
erfasst sofort das Ergebnis. Genau das wollen diese Therapien erreichen.
Vielleicht kennst du die hier schon?

LZR Köln


Sehr gut. Zumal das mit dem dividieren....:)

Gruss
Camajan


Hallo Camajan, guten Morgen,

mein Sohn löst Rechenaufgaben durch zählen. Er arbeitet momentan mit Rechenstäbchen (kennst Du bestimmt). Wenn er also z.B. 5 + 8 rechnen soll, dann legt er sich erstmal 5 Stäbchen als Einheit hin und dann nochmal 8 Stäbchen, dann zählt er alle Stäbchen durch um zum Ergebnis zu kommen. Er weiß aber nicht, dass z.B. die fünf Stäbchen, die er z.B. links auf dem Tisch hingelegt sind, 5 Stäbchen sind. Er ist sich sofort wieder unsicher und zählt die Stäbchen durch.


Ich habe ihm empfohlen, die Stäbchen so hinzulegen, dass sie wie Würfelaugen aussehen, das hilft ihm beim Erfassen - kommt aber auch auf die Tagesform an!

Manchmal denke ich, dass ich, wenn ich heute zur Schule ginge, in den ersten Jahren auch als Rechenschwache eingestuft werden würde. Mir viel Rechnen in der Grundschule unheimlich schwer.

Auf dem Gymnasium mußte ich Mathe immer ausgleichen.. Dass war mein Horrorfach. Mir hat mal ein Mathelehrer in seiner Verzweiflung gesagt: Frauen können einfach nicht logisch denken! In meinem Fall hat er damit bestimmt nich soweit daneben gelegen ... im Bezug auf Mathe war er vollkommen im Recht! Meine Eltern haben nie Druck gemacht, ich bin ihnen dafür ausgesprochen dankbar.

Wie gesagt, ich habe mich in meinem "Erwachsenenleben" nie mehr mit Mathe beschäftigt. Mir reichen die Grundrechenarten und der Dreisatz zum Leben.Mehr brauche ich nicht. Außerdem gibt es ja Taschenrechner .....

(Blöde Einstellung,ne?)

Ich werde mir den Link jetzt mal ansehen und danke Dir!

Gruß
July :daisy:
 
July schrieb:
Wie gesagt, ich habe mich in meinem "Erwachsenenleben" nie mehr mit Mathe beschäftigt. Mir reichen die Grundrechenarten und der Dreisatz zum Leben.Mehr brauche ich nicht. Außerdem gibt es ja Taschenrechner .....

(Blöde Einstellung,ne?)


Gruß
July :daisy:

Hallo July
das reicht doch auch:D

Zum Glück ist einer meiner Söhne mathebegabt und mein Mann auch.
Wenn der andere mit Mathe nicht klarkommt, schick ich ihn dann zu seinem Bruder, weil ich eh keine Ahnung hab.

Was ist denn ein Dreiersatz?*schäm*
Meinst du damit das Einmaleins?

l.G.Naivchen
 
Naivchen! Mach mich nicht fertig! Wenn ich eine Unbekannte suche, brauche in den Dreisatz - was weiß ich, wenn ich für 100 Äpfel 20 Euro bezahle, wieviel Euro bezahle ich dann für 10 Äpfel? Kannst auch prozentual ausrechnen.

Und ich dachte schon, ich wäre unter NN was Mathe betrifft.... gut dass Deine Männer so begabt sind!

Gruß
July
 
Ich möchte wirklich mal wissen, wer die roten Punkte verteilt ohne zu signieren ........ wenn schon - denn schon!

Scheint mir, als hätte ich tatsächlich "Ironie" hinter das Posting schreiben müssen.... au weia....

July :daisy:
 
July schrieb:
mein Sohn löst Rechenaufgaben durch zählen.
Hi July, das war mir ziemlich klar. Genau davon muss er weg. Und zwar schnell.

July schrieb:
Wenn er also z.B. 5 + 8 rechnen soll, dann legt er sich erstmal 5 Stäbchen als Einheit hin und dann nochmal 8 Stäbchen, dann zählt er alle Stäbchen durch um zum Ergebnis zu kommen.
Ja, weil er nicht weiss, wie die 5 und 8 zur 1, die 5 zur 8, die 5 zur 10 oder die
8 zur 10 sich verhält. Kurz, wie 5 und 8 im Zahlenraum angeordnet sind.

Aber das kann man trainieren (siehe meine Links oben.) Dass z.B. 8 um 3
grösser ist als 5, 5 und 5 gleich 10 macht, das Ergebnis also 13 sein muss.

July schrieb:
Er weiß aber nicht, dass z.B. die fünf Stäbchen, die er z.B. links auf dem Tisch hingelegt sind, 5 Stäbchen sind. Er ist sich sofort wieder unsicher und zählt die Stäbchen durch.
Hmmm, ist das ein Problem? Wieviele Stäbchen kannst du auf einmal erfassen,
ohne zählen zu müssen? Normalerweise ist bei 7 oder 8 schluss. Du zählst
natürlich schneller, nicht in einern sondern in zweiern oder dreiern, ist aber
im Prinzip das gleiche.

July schrieb:
Ich habe ihm empfohlen, die Stäbchen so hinzulegen, dass sie wie Würfelaugen aussehen, das hilft ihm beim Erfassen - kommt aber auch auf die Tagesform an!
Schon mal gut. Wenn ich versuche, mein Kopfrechnen zu erfassen, so arbeite
ich im Prinzip in fünvern(?) und zehnern und Resten. Das erscheint auch
natürlich, schliesslich haben wir 5 Finger.

July schrieb:
Auf dem Gymnasium mußte ich Mathe immer ausgleichen.. Dass war mein Horrorfach. Mir hat mal ein Mathelehrer in seiner Verzweiflung gesagt: Frauen können einfach nicht logisch denken! In meinem Fall hat er damit bestimmt
nich soweit daneben gelegen ... im Bezug auf Mathe war er vollkommen im
Recht!
Das war unlogisch von ihm, es sei denn, alle seine Schülerinnen wären
schlecht in Mathe gewesen! Mathematikdidaktisch war das sogar totaler
Mist von ihm - Einschüchterung statt Ermutigung.

July schrieb:
Meine Eltern haben nie Druck gemacht, ich bin ihnen dafür ausgesprochen dankbar.
Glaub ich.

July schrieb:
Wie gesagt, ich habe mich in meinem "Erwachsenenleben" nie mehr mit Mathe beschäftigt. Mir reichen die Grundrechenarten und der Dreisatz zum Leben.Mehr brauche ich nicht. Außerdem gibt es ja Taschenrechner .....
Glaube ich dir nicht. Mathematik lässt sich nicht auf Methoden der elementaren
Algebra ("Rechnen") beschränken. Durch Mathematik erlernt man die Struktur
von Raum und Zeit, kausale Zusammenhänge, Algorithmen zur Problemlösung,
überhaupt eine Weltsicht.

Aber die Didaktik der Mathematik überzeugt mich nicht, die Erfahrung hast du
ja auch gemacht.

Ich erinnere mich z.B. an diese naive Mengenlehre, mit der ich als Grundschüler
gefüttert wurde. Herumhantieren mit Objekten, Schnittmenge, Vereinigungsmenge
und so.

Dabei ist diese Art der Mengenlehre ziemlicher Unsinn, in sich
widersprüchlich.

Schon 1901 hat die Lichtgestalt Bertrand Russell den ganzen Quatsch in
der Luft zerrissen. Seine "Menge aller Mengen, die sich nicht selbst als Element
enthalten." führt die Schul-Mengenlehre völlig ad absurdum. Du siehst warum?

An der Qualifikation der Mathelehrer hab ich meine Zweifel.

Zum Schluss ein tröstendes Zitat des Herrn Albert Einstein:

Do not worry about your difficulties in mathematics; I can assure you that mine are still greater.

Gruss
Camajan
 
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ich erinnere mich tatsächlich nur noch an das einmaleins und da an die 7er-Reihe, weil ich die von anfang an beherrschte (warum auch immer) und an die binomischen formeln, weil die mir spaß gemacht haben ...

alles andere - mengenlehre und was es sonst noch so gab, prozentrechnen oder wie nannte man das noch mit den geometrischen figuren und deren berechnung ??? war das algebra ? ... daran erinnere ich mich nicht mehr ...

wenn ich heute sehe (mein sohn ist jetzt im 2. schuljahr) wie schön fortgeschritten die lehrmethoden sind, dann freue ich mich ... heute steht im matheheft meines sohnes ein beispiel für verschiedene rechenwege. die kinder lernen ihren eigenen weg zu gehen und zu finden (sofern sie nicht von zuhause wieder was aufgedrückt bekommen). bei uns war es früher so, dass es einen weg gab, der angeblich der einfachste war und den hatten wir zu gehen oder wir mußten heimlich anders rechnen ...

ich lerne unheimlich gerne mit meinem sohn und ich freue mich schon auf später ... vll. kann ich dann mit ihm zusammen nochmal was dazu lernen ... gerade in mathe, physik, chemie. das waren immer meine schwachen fächer ... und meinem sohn wird es guttun, wenn ich mal was nicht weiß +lol+ ...


und july: als außenstehender ist es immer blöd, wenn man gute ratschläge erteilt, *ggg*, aber hast du schon mal die idee gehabt, deinen sohn diese hürde ganz allein nehmen zu lassen ? vielleicht hat er einen eigenen weg zu rechnen und er traut sich nur nicht mehr (traut es sich nicht mehr zu), weil er jetzt denkt, er kann das nicht ?
 
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