Na ich oder sonst ein Mensch hat dieses Universum, nicht einmal dieses Sonnensystem ja wohl kaum selbst erschaffen, oder? Also waren's wir nicht. Somit jemand, etwas anderes.
Das mag ja sein, aber was spielt es für eine Rolle, darüber nachzugrübeln?
In der Dimension von Sonnensystem und Universum wird der Mensch ein derartiges Staubkorn und so unbedeutend, dass es größenwahnsinnig anmutet, sich vorzustellen, dass der Jemand oder das Etwas, der oder das all das erschaffen hat, einen Menschen auch nur wahrnimmt.
Mein Ego mag es allerdings nicht, ein Staubkorn zu sein, und es hilft mir bei der Gestaltung meines Lebens nicht, mich als unbedeutend und machtlos zu betrachten und wahrzunehmen. Wenn ich mich ins Verhältnis zu den Menschen in meiner Umgebung setze, bin ich das nämlich nicht. Was habe ich also davon, mich beim Aspekt der Schöpfung auf Vorgänge zu konzentrieren, auf die ich physisch (und Wirken ist in der Physis erstmal am leichtesten) nicht beeinflussen kann?
Bist du der Schöpfer von allem, allmächtig? Der Schöpfer deiner (vermeintlichen) Realität, das mag sein. Die aber im Normalfall sogar Realität selbst nur partiell tangieren dürfte. Also, was hast du erschaffen, außer einer Illusion, die du für real hältst?
In gewisser Weise bin ich Schöpfer meiner Welt, wenn ich in der Lage bin, meine Muster anzupassen und damit die Wahrnehmung meiner Welt zu verändern. Wenn du verstehst, worauf ich hinaus will.
Das ist mehr als nur eine Illusion, denn es wirkt sich direkt darauf aus, was ich, physisch, erschaffe, und was man dann kaum noch als Illusion bezeichnen kann. Es sei denn, du betrachtest sämtliche Kunst, Musik, Literatur, Wissenschaft als Illusion, in der Hinsicht, dass die Kommunikation darin/dazu/darüber letztlich über die Gedankenwelt, also nicht-physisch, stattfindet.
Was ich bis heute nicht nachvollziehen kann, was ist, wäre denn and er Vorstellung eines Gottes (auch) im Außen so schlimm, so negativ?
Wenn man mal etwaige eigene Negativerfahrungen durch Kirche, Erziehung ausblendet?
Einen Punkt dazu habe ich oben angerissen. Es mag ja sein, dass es Vorgänge gibt, die ich nicht beeinflussen kann, gerade wenn wir mal nur von der Physis ausgehen, aber die Allmacht, und damit auch die Macht, meine Probleme zu lösen, nach außen zu verlagern, hilft mir im Zweifelsfall nicht weiter.
Gott (bzw. dein Bild davon) als getrennt zu betrachten, muss eine Lüge sein, denn einerseits erschaffst du mit deiner Vorstellung von Gott selbst wieder und bist in dem Moment selbst Schöpfer; und andererseits gibst du eben dieser Gestalt, die du Gott verleihst, nicht mehr mit als das, was du als Mensch dir vorstellen kannst. Wenn du auf das Etwas hinauswillst, das hinter dem Universum steht, das geht nunmal über alles Menschliche und von Menschen denk- und begreifbare hinaus, schon der Definition nach.
Die Gefahr, die ich darin sehe: Deine Formulierung, Gott im Außen zu sehen, legt den Gedanken nahe, dass es sich dabei um ein Außen handelt, das auch für andere Menschen so existiert, wobei wiederum der Schluss naheliegt, dass dann die Vorstellung von Gott, da sie ja zu diesem auch für andere Menschen realen Außen gehört, ebenfalls für andere Menschen so existieren müsse. Oder auch: Es legt nahe, ein individuelles Bild für ein allgemein gültiges oder "die Wahrheit" zu halten.
Und das ist nicht erst negativ, wenn die Kirche im Spiel ist.