Hallo lieber Ahriman, liebe Zauberin, Ihr's,
Ahrimans Zitat, die Juden hätten laut Freud den Antisemitismus selbst erfunden, hat mir keine Ruhe gelassen, so dass ich die letzten Stunden genutzt habe genauer nachzuschlagen.
Wir wissen von Freud, dass seine Psychoanalyse zu einem großen Teil auf der Bewältigung des Ödipuskomplexes beruht, dass heisst, er hat's mit Kerlen ( salopp gesprochen), die einen Vaterkonflikt durch Tötung desselben ausagieren.
Ein ähnliches Muster sah Freud in dem von ihm entwickelten und geschichtswissenschaftlich umstrittenen Buch: Der Mann Mose.
( Es diente als Vorbeitung für sein Buch Totem und Tabu)
Freuds Theorien sind geschichtlich hypothetischer Natur, lesen sich aber was die psychoananlytische Seite betrifft, sehr schlüssig:
Seine Hypothese: Moses war ein reicher, wissender Ägypter eines Tempelkreises, der sich dazu aufgefordert fühlte, eine ägyptische - monothistische - Religion an Stämme am Rande der Wüste weiterzugeben, weil sich sein ägyptisches Herrscherhaus davon abgekehrt hatte.
"Seine Stämme" waren nun das "auserwählte Volk" und er führte sie in die Wüste.
In der Folge wird Mose von den Männern/"Söhnen" des Volkes erschlagen, weil es ihm materiell gut geht und ihnen dreckig.
Jetzt setzt Freud's Psychoanalyse ein: Die Männer ( Söhne) bereuen, ihren Führer/"Vater" erschlagen zu haben - einerseits. Andererseits - sind sie aber stolz darauf. Das heisst, die Tat, aus der es keinen inneren korrekten Ausweg gibt, muss verdrängt werden. Sie wird verdrängt, indem der Erschlagene zur Gestalt des "Vatergottes" erhöht wird.
Hier haben wir das frühe Judentum in ihrer nach wie vor monotheistischen Religion.
Aber da alles Verdrängte ( Freud) danach drängt, wieder an die Oberfläche zu kommen, muss eine neue Entwicklung - nach Generationen - das Alte ablösen.
Die moderneren, jüngeren "Söhne" des Stammes entwickeln das Christentum, mit der Gestalt Jesu "Sohn des Vaters" an der Spitze.
Dieser Sohn muss sich nun opfern ( Rückkehr des Verdrängten), um das uralte Verbrechen des Vatermordes zu sühnen.
Trotzdem trauern sie- die ersten Christen - um ihre verlorene Unschuld, darum, dass sie eine Religion haben, in der der Sohn sterben musste.
Das lasten sie psychologisch denen an, von denen der Ursprung IHRER Religion stammt, den Juden. - Die sind folglich Schuld an allem.
Damit entsteht der Antisemitismus.
Laut Freud, ist es der von den Christen verdrängte Selbsthass ( ...wir haben den Sohn geopfert) auf die Juden ( DIE!!! haben das alles ausgelöst.)
Ich denke das macht Sinn und wird Freud gerecht.
Quellen hierzu:
www.cafecritique.priv.at/keineRingparabel.html
www.buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/freud.html
www.nensch.de/story/2005/2/21/134546/438
ALSO NICHT: DIE JUDEN HABEN DEN ANTISEMITISMUS SELBST ENTWICKELT!!!!!
Es gibt allerdings auch jede Menge Wortverdreher, die Dinge unserios anders lesen wollen. Hier ein negatives Beispiel in der Kritik.
www.jsbielicki.com/jsb-38.htm
Liebe Grüsse,
Geli
