>> ein ethischer mensch wird das verbot anstreben. .
> Ich seh das ein wenig anders.
> Kennst du Ikkyus angeblich letzte Worte?
> "Nach meinem Tod werden unter meinen Schülern solche sein, die in die
> Wälder oder die Berge gehen, andere mögen Sake trinken und sich mit
> Frauen vergnügen, aber jene, die vor einem Auditorium Vorlesungen
> halten und von Zen als dem 'Weg der Moral' reden, die vergewaltigen
> den Buddhismus..." Ikikyu, *1394 +1481.
sehr schönes zitat. das problem ist, außerhalb der wissenschaft verwendet man zitate eben auch wie waffen. so als ob das, was ein mensch in einem anderen kontext gesagt hat, nun den eigenen hiesigen standpunkt stütze, oder noch häufiger: den fremden standpunkt entkräfte.
ich als buddhist

sehe das ein wenig anders:
-- ich habe meine wälder und berge bei mir; mein lehrer meint, wer im alltag nicht besteht, braucht nicht in die berge zu gehen, etc.. das äußert sich so, daß ich letztlich meinen geist nicht bewege wegen der hier diskutierten fragen. aber ich kann sagen, wie es ist -- und das mag auf andere mißverständlicherweise so wirken, als würde ich ebenso emotional darauf reagieren wie sie selbst
-- sake = drogen, "mit frauen vergnügen" trifft auch nicht zu -- ich erfülle eher nur konventionelle regeln entsprechend den zeiten aus bestimmten gründen (ich war früher mönch); ich habe keine (sehr) anhaftende haltung gegenüber "vergnügungen".
-- es ist sehr wohl unsere pflicht, die lehre zu vertreten und niemals aufzugeben, nachdem (bzw. soweit) wir sie verstanden haben. für nichtbuddhisten und anfänger ist der buddhismus vor allem ein "weg der moral". als buddhist werde ich für mich selbst selbstdisziplin ausüben/verwirklichen und durch dieses beispiel für andere zum lehrer. das ist der einzige grund, etwas zu tun oder zu sagen -- und nur, wenn man selbst diesen fehler bereinigt hat. sobald man etwas sagt, wird es immer "gewöhnlich" aussehen, logisch; das muß man in kauf nehmen, wann immer man spricht. man weiß, daß man nur illusorische echos ausstößt -- aber um wesen zu bewegen
-- beispielsweise gehe ich konsequent dem zigarettenrauch aus dem weg; ich verbiete nichts, aber wenn einer raucht, gehe ich weg, egal was grad ist. ---- das hat auf viele leute konsequenzen, die mit mir sind. anfangs meint man, ich sei exzentrisch und das ginge nicht; dann gibt man zu, daß ich im prinzip recht habe; dann imponiert meine konsequenz, und man sieht, daß dinge auch anders laufen können; parties, meetings, etc. werden geändert, weil sie wissen, was ich sonst mache -- und es ist für alle gut (viele sind heimlich auf meiner seite); dann fangen leute selbst an, so zu handeln, weil sie sehen, daß es geht; selbst meine mutter macht inzwischen überall "schwierigkeiten" wegen der raucherei

d.h., ich bin ein kristallisationspunkt für den aufstand der nichtraucher, die umkehrung der sichtweise. das ist, wenn man so will, gandhis satyagraha. und DIESE ART VON ENGAGEMENT ist nicht unbuddhistisch, sondern buddhistisch. ich denke, ikikyu wäre in diesem kontext meiner meinung
p.s.: wovor er warnt, ist das verfrühte engagement. anfangs ist man enthusiastisch, aber man versteht noch nicht richtig. solche lehren sind zweifellos schlecht.