Es ist keine Vermutung von mir, dass ein Kind ohne Schuld geboren wird, sondern eine Tatsache. Ich habe keinen Gott, also brauche ich mir auch um dessen Gerechtigkeitssinn keine Gedanken machen. Wenn von Gerechtigkeit die Rede ist, beschleicht mich ohnehin ein Gefühl des Unbehagens. Meinst Du wirklich, dieser Gott wäre gerecht?
Lieber Merlin,
Du machst es Dir aber sehr einfach. Du stellst irgendwelche Behauptungen auf und zweifelst anschliessend an der Gerechtigkeit Gottes! Suuuuper.
Wenn Du keinen Gott hast, dann ist das unerheblich - denn Gott hat Dich!
Ja, ich meine, dieser Gott sei vollkommen gerecht!
Wie war es denn mit der Landnahme Kanaans im Alten Testament? Kann sein, dass es die Israeliten gerecht fanden, von ihrem Gott dieses Land geschenkt zu bekommen – ob das aber die Kanaaniter genauso sahen, wage ich zu bezweifeln. Zum Glück ist es ja nur eine Geschichte aus dem Alten Testament, denn so blutrünstig und gewalttätig hatte sich diese „Landnahme“ dann wohl doch nicht zugetragen. Was bleibt ist also der Gerechtigkeitssinn dieses Gottes, den man mit ihm verbinden möchte.
Darüber muss ich erst mal die Durchgaben der Geister Gottes durchsehen, ob zu diesem Thema etwas zu finden sei.
Zu bedenken ist allenfalls, dass Gott für die Inkarnation seines Sohnes ein Volk benötigte, das den Glauben an ihn lebte - und zwar das ganze Volk. Die anderen Völker in dieser Gegend huldigten dem Götzendienst und verehrten somit Luzifer.
Ich werde mich dahingehend noch genauer informiern.
Ja, Du hast deshalb auch recht, dass dieser Gott seine Gaben ungerecht unter seinen Kinder verteilt, oder möchtest Du nun behaupten, dass all die Leidgeprüften Indiens ihre „Untugend“ abzutragen hätten? Im Umkehrschluss würde das Bedeuten, dass sich in den Ländern der Satten und Reichen die „Tugendhaften“ dieser Welt versammeln würden. Gerade jene „Tugendhaften“, die zum Leid und Elend in dieser Welt wesentlich mit beitragen – ist das Deine Gerechtigkeit? Ist diese Art der „Tugendhaftigkeit“ also das Ziel, nach dem wir alle streben sollten?
Ich habe nicht gesagt, die Gaben seien ungerecht verteilt.
Das eine ist, welche Gaben der Einzelne in die Wiege mitbekommt und das andere, was er damit tut. Das darfst Du hier nicht vermengen! Wenn sich der Westen dem Geld, der Macht und den Vergnügen verschrieben hat - 16% Armut in Deutschland, eine Schande - dann ist das der freie Wille jedes einzelnen und hat mit Gott nur insofern etwas zu tun, dass er den freien Willen zulässt.
Auch in Indien gibt es viele sehr reiche Menschen.
Du bist immun gegen die Gesetze von Karma und Wiedergeburt - aber auch wir waren in früheren Leben schlechter dran und keiner zeige mit dem Finger auf jene, die das, was wir in früheren Leben abgetragen haben, heute abtragen!
Mit den Geburtsschäden meinst Du wohl jene Menschen, die mit einer Behinderung zur Welt kommen? Wenn ich Deiner Denkweise folge, siehst Du darin also die Verantwortlichkeit für ihre Behinderung in deren Untugenden, die sie abzutragen haben.
Das mag in Deinem Kosmos zwar alles richtig sein, aber in meinem jedenfalls nicht.
Ja, lieber Merlin, Du ziehst es in Deinem Kosmos vor, an der Gerechtigkeit Gottes zu zweifeln. Du betrachtes die Behinderung als Strafe und schaffst es einfach nicht, darin eine Krücke zu sehen. Wer mit Lust andere gequält und gemordet hat - als Beispiel - und nun ein Leben zu leben hat, während dem er auf die Hilfe und das Wohlwollen der anderen angewiesen ist - vielleicht gerade jener, die er früher ermordete, da können alle einen grossen Schritt vorwärts gehen.
Die Liebe und Gerechtigkeit Gottes ist unermesslich - Du ziehst es vor, das Los der Massenmörder in der ewigen Verdammnis zu finden, die es jedoch nicht gibt. Gott will alle Seelen zurück in seinem Reich - auch Dich!
lg
Syrius